Little Miss Heartless meets Little Miss Know It All {4}

234 8 14
                                    

Am darauffolgenden Wochenende fand sich Pansy zwischen ihren ausgebreiteten Schulsachen in der Bibliothek wieder. Den Kopf hatte sie tief über ihre Verwandlungshausarbeit gebeugt, während sie entnervt versuchte den Satz zu beenden, den sie schon vor einigen Minuten angefangen hatte. Wie hatte sie sich nur dazu überreden lassen können, an einem Samstagvormittag hier her zu kommen, während alle anderen Schüler ihren Freizeitaktivitäten nachgingen, was bei mir noch gemütlich im Bett zu liegen bedeuten würde? Die Antwort darauf saß gegenüber von ihr und arbeitete konzentriert und ohne Probleme an ihrem bereits fast dreiseitigen Aufsatz. Hermine. Sie hatte sie mit ihren bescheuerten, funkelten Reh Augen doch tatsächlich dazu gebracht heute mit der Nachhilfe weiter zu machen und sie konnte ihr deswegen nicht einmal annähernd böse sein. Im Gegenteil. Immer wieder erwischte sie sich dabei wie ihr Blick unauffällig zu ihr hinüber wanderte und sie dabei beobachtete wie ihre Augen vom Lehrbuch und dem Pergament hin und her huschten und ihre Hand flink einige Zeilen aufschrieb. Hin und wieder strich sie sich mit der freien Hand ihre widerspenstigen Locken aus dem Gesicht, so dass ihre durch Anstrengung in Falten gelegte Stirn zum Vorschein kam. Obwohl nichts Besonderes in dieser Mimik oder Gestik zu finden war, hätte die Slytherin sie den ganzen Tag ansehen können, ohne dass ihr langweilig geworden wäre. Bei allen Kesseln, etwas für seine Nachhilfelehrerin zu empfinden, konnte wirklich verdammt anstrengend sein und trotzdem würde sie unter keinen Umständen etwas daran ändern wollen. Dennoch hatte sie nun wirklich genug von diesem bescheuerten Aufsatz, an dem sie nun schon Beide seit über einer Stunde arbeiteten. „Ich habe keine Lust mehr.", quengelte sie. „Das ist doch totale Zeitverschwendung. Wieso sollen wir einen Aufsatz über die Erfindung dieses bescheuerten Aussehen-Veränderungszaubers schreiben? Das interessiert doch keinen und außerdem sind wir hier nicht in Geschichte der Zauberei.", beschwerte sie sich weiter und trommelte frustriert mit ihrer Schreibfeder auf dem vor ihr liegenden Holztisch herum. Hermine sah auf. Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf ihren Mundwinkeln, bevor sie mit tadelnder Stimme entgegnete: „Aufsätze gehören nun mal auch dazu und irgendwann musst du ihn so wie so fertig schreiben." Die Slytherin seufzte. „Ja schon, aber musst das unbedingt jetzt sein? Können wir nicht erst mal was anderes machen?", fragte sie sie zuckersüß und klimperte dabei mit ihren langen Wimpern, ganz nach dem Motto: ‚Was du kannst, kann ich auch.'

„Okay, okay überredet." Die Gryffindor schüttelte leicht lachend mit dem Kopf. „Dann üben wir den Aussehen-Veränderungszauber eben zuerst und schreiben den Aufsatz später fertig."

Damit gaben sie sich Beide zufrieden und so begann sie ihr die Ausführung des Zaubers und auf was sie achten musste ausführlich und geduldig zu erklären, bis sie alles verstanden hatte.

„Gut bist du bereit?" Hermine sah sie fragend an. Sie nickte. „Okay deine Aufgabe ist es meine Nase zu verändern. Stell dir einfach genau vor wie sie aussehen soll und konzentriere dich darauf und dann sprichst du den Zauber.", erklärte sie ihr und sah sie dann erwartungsvoll an. Pansy nickte. Dann griff sie nach ihrem Zauberstab, der unter einigen Büchern vergraben auf dem Tisch lag. Anschließend konzentrierte sich auf Hermines Gesicht, stellte sich dort wo ihre süße Stupsnase lag eine breitere, vergrößerte vor, die eine leichte Krümmung zur Seite hatte. Dabei musste sie sich schwer das Grinsen verkneifen, das ihr bei dieser Vorstellung auf den Lippen brannte. Für diese Nase, würde die Gryffindor sie vermutlich verfluchen, nun zumindest in Gedanken, aber hey wenn sie schon an einem Samstagvormittag aus dem Bett geworfen und zum Lernen verdonnert wurde, wollte sie wenigstens etwas zum Lachen haben. Mit einem präzisen Zauberschwenker vollbrachte sie schließlich ihre fiese Tat. Zuerst geschah nichts. Erst als sie die Hoffnung, dass es funktionierte, schon fast aufgegeben hatte, wuchs die Nase der Brünetten ein Stück weit. Kurz darauf verbog sie sich auch ein wenig zur Seite und wurde breiter. „Ich hab's hinbekommen!", rief sie erfreut aus und vergaß dabei fast wie gewöhnungsbedürftig ihr Resultat auf dem schmalen Gesicht ihrer Nachhilfelehrerin aussah. Hermine, die die Veränderung gespürt zu haben schien, tastete nun neugierig ihr Gesicht ab. „Oh bei Merlin, die ist ja riesig. Pansy Parkinson was hast du angestellt?" Nach diesen Worten hin brach die Angesprochene nun doch in schallendes Gelächter aus. Es sah wirklich zu komisch aus. „Naja es wäre möglich sein, dass ich Professor Snape's Nase als Vorlage benutzt hab.", antworte sie ihr mit einem schelmischem Grinsen auf dem Gesicht. Dann kramte sie in ihrer Schultasche nach einem kleinen Taschenspiegel, den sie immer dabei hatte. Als sie ihn ihr hinüber reichte, begutachtete sie ihr Gesicht einige Sekunden lang entsetzt bevor sie ihn wieder zu klappte und Pansy ihren besten Todesblick zuwarf. Das brachte diese allerdings nur wieder zum Lachen. „Wirst du wohl aufhören zu lachen du... du..." Da sie, wie beide wussten, nicht unbedingt die Beste darin war passende Schimpfwörter zu finden, sprach sie nicht weiter, sondern warf stattdessen ein Heft nach ihr. Ihren bösen Blick versuchte sie weiterhin aufrecht zu erhalten, aber schließlich musste sie selbst lachen. Dann erhob sie ihren Zauberstab und machte den Zauber rückgängig, so dass ihre Nase wieder ihre ursprüngliche Form annahm.

Harry Potter OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt