The devil on my shoulder

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In dem Moment, als sich hinter euch die Tür zur Hütte schloss, kehrte sofort eisige Stille ein. Katakuri sagte nichts, doch du konntest genau spüren wie wütend er war. Dies schürte deinen eigenen Zorn nur umso mehr, es steckte dich schon beinahe an. Selten war er so aufgebracht, dass er es offen zeigte. 

»Du musst damit aufhören.«, sagte er in einem ruhigen, doch sehr kalten Tonfall. »Ich verstehe, dass die Situation schwierig ist. Aber du musst aufhören mich da mit reinzuziehen.«
»Dich reinziehen?«, fragtest du, ermahntest dich innerlich dazu ruhig zu bleiben. Seine Anwesenheit machte dich nur noch viel wütender – vor eurer Ankunft auf Litjässe hättest du nicht gedacht, dass du so viel Wut empfinden konntest.
»Denk doch mal eine Sekunde darüber nach.«, fuhr er fort, scheinbar ungerührt von deiner hitzigen Art. Du konntest spüren, dass er genauso erzürnt war wie du. »Es kommt raus, dass deine Schwester unter Mama's Flagge segelt, ohne dass diese davon weiß. Und da fragst du mich, einen der Kommandanten, um Rat? Ich soll deine Schwestern davon überzeugen damit aufzuhören?«
Du sahst zu Boden, wusstest genau worauf er hinaus wollte.
»Eigentlich müsste ich sie sofort an Mama verraten.«, knurrte dein Mann und er ging an dir vorbei in die kleine Küche. Du folgtest ihm, beobachtetest wie er ein Glas aus dem Schrank nahm und aus einem der Schränke eine Flasche Whiskey holte. Du zogst eine Braue hoch – selten sahst du ihn trinken. Nur zu den größten Festen hatte er hin und wieder etwas getrunken, oder aber auch wenn er mit seiner Geduld und seinem Latein am Ende war. Hattest du ihn wirklich so sehr verärgert, dass er nicht mehr weiter wusste?
Er leerte das halbvolle Glas in einem Zug und verzog angewidert das Gesicht. Es war kein Geheimnis, dass er starken Schnaps nicht mochte und trotzdem schien er einen Drink nötig zu haben.
»Weißt du denn überhaupt in was für eine Situation du mich da bringst?«, wandte er sich an dich. »Du stellst mich vor die Wahl: Entweder ich verrate deine Schwestern an Mama oder ich hintergehe meine eigene Mutter.«
»Deine Mutter ist ein Monster!«, fauchtest du sofort und lehntest dich mit der Schulter gegen den Türrahmen. »Sie misshandelt ihre eigenen Kinder – verdammt, sie tötet ihre eigenen Kinder! Sie ist eine miese-«
»Vorsicht.« Mit kalter, schneidender Stimme warnte er dich davor, diesen Satz zu Ende zu führen. Du zucktest leicht zurück, denn so mahnend hatte er schon lange nicht mehr mit dir gesprochen. Wenn du es ganz genau bedachtest, dann war das der größte Streit den ihr beide je hattet. Dein Kopf warnte dich, wollte dich dazu bringen aufzuhören – aber dein Bauchgefühl machte weiter. Die Wut in dir war nicht zu stoppen und verlangte nach Streit und Auseinandersetzung.
»Sie ist noch immer meine Mutter.«, beendete Katakuri seine Warnung und füllte sein Glas erneut. Du wusstest, dass er mit seiner Beherrschung rang. Nie vorher hattest du ihn so erlebt, nie vorher hattest du ihn so gereizt wie in diesem Moment. Du wolltest so viel sagen, doch es kamen nur die falschen Dinge heraus. Tief in deinem Inneren war dir klar, dass du ihn vor eine unmögliche Wahl stelltest. Doch der impulsive, verzweifelte Teil von dir wollte ihn auf deiner Seite wissen. Warum warst du nur so verdammt wütend, er hatte dir doch eigentlich nichts getan!
»Deine Mutter ist ein Miststück!«, knurrtest du und dein inneres Selbst erschrak furchtbar – wieso hattest du das nur gesagt? Die Worte waren dir herausgerutscht bevor du sie stoppen konntest, obwohl du ganz genau wusstest, dass es ein schwerer Fehler war. Deine Augen weiteten sich leicht und du schlugst dir die Hand vor den Mund. Die Reaktion von Katakuri kam auch sofort, als das Glas in seiner Hand unter dem enormen Druck seiner Kraft zerbrach und in Scherben zu Boden fiel. Seine Augen verengten sich unter dem Zorn und du gehorchtest dem ersten Gedanken der dir in den Sinn kam.


Lauf!


Ruckartig warfst du dich herum und liefst zur Tür, doch dein Mann war schneller. Mit nur wenigen Schritten war er hinter dir, packte deinen Unterarm und zog dich von der Tür weg. Der Griff an deinem Arm tat nicht weh und es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich mit aller Kraft zurückhielt. Er wollte dir nicht wehtun, aber du hattest eindeutig eine Grenze überschritten.

The Taste of Copper: Black WeddingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt