Zeig mir die Welt - Jikook

Bananenmilch ist schon was Geiles!

„Es lohnt sich nicht mehr rauszugehen, wir haben nur noch fünf Minuten Pause", seufzte er verdrießlich und legte seinen Kopf auf seinen auf dem Tisch verschränkten Armen ab. Ich sagte jetzt wohl besser nicht laut, dass ich ehrlich gesagt froh war, nicht auch noch Taehyung und Hoseok ausgesetzt zu sein.

Als wir beide kurz nichts gesagt hatten, raffte ich mich dann doch auf und fragte „Jungkook?", woraufhin er kurz grummelte um mir zu bestätigen, dass er zuhörte, obwohl er seine Augen geschlossen hatte. „Was bedeutet Schwuchtel?" Jetzt öffnete er die Augen und sah mich verdutzt an, bevor er meinte „Klar, wenn du mit schwul nichts anfangen konntest, wirst du mit Schwuchtel noch weniger anfangen können." Er seufzte kurz und richtete sich dann auf, um sich gestresst mit der Hand durch das Gesicht zu fahren „Wenn du einen Schwulen beleidigen willst, sagst du Schwuchtel. Das impliziert, dass der Schwule nicht männlich genug und deshalb abstoßend ist", erklärte er mir. „Aber du bist doch weder schwul, noch nicht männlich", gab ich überlegend von mir, denn als weiblich kam mir Jungkook nun wirklich nicht vor. Er zuckte mit den Schultern „Wie gesagt, Baekhyun behauptet die ganze Zeit ich wäre schwul. Was mir aber auch nichts ausmacht, denn wo ist bitte der Unterschied zwischen homo und hetero, außer dass man auf ein anderes Geschlecht steht?", meinte er und sah mich dabei ernst an, bevor er nachfragte „Was denkst du denn über das Thema?" Nervös biss ich mir auf meine Lippe, bevor ich vorsichtig meinte „Ich weiß nicht genau. Ich kenne es halt nur, dass Frau und Mann was miteinander haben. Dass es auch anders geht, ist völlig neu für mich." „Aber denkst du das ist okay, oder nicht?", harkte er genauer nach. „Es ist zwar ungewohnt, aber ich sehe nicht, warum es schlecht sein sollte", antwortete ich zögerlich und ein breites Grinsen breitete sich auf Jungkooks Gesicht aus „Das hört man doch gerne", und dazu klopfte er mir einmal kurz auf die Schulter und tatsächlich schaffte ich es, nicht wieder zusammen zu zucken. Ich merkte auch, wie ich etwas selbstsicherer in seiner Nähe geworden bin.

In der nächsten Doppelstunde hatten wir Biologie und ich lernte wieder einen neuen Lehrer kennen, der mir aber nicht unsympathisch rüber kam. Dazu fingen wir in dieser Stunde mit einem komplett neuen Thema an, dass hieß ich kam im Unterricht tatsächlich mal mit, was mich um einiges beruhigte. Tatsächlich führte es dazu, dass Jungkook mich bei einer Frage um Hilfe bat, was mir ein extrem gutes Gefühl bescherte, da endlich mal nicht ich derjenige war, der irgendwie hilflos erschien. Das war wohl die beste Schulstunde, die ich bisher hatte.

Sobald Biologie zu Ende war scheuchte mich Jungkook sofort in die Mensa, damit wir vor den anderen an der Essensausgabe waren und ich mir selbst was holen konnte. Es überraschte mich wirklich, dass sich Jungkook sofort auf meine Eigenarten eingestellt hatte. Aber das ließ mich einigermaßen sicher in seiner Gegenwart fühlen, denn er behandelte mich nicht wie jemand Besonderes, wie ich es eigentlich erwartet hätte. „Ja geil, Reis! Sowas Besonderes!", stöhnte er genervt, als er sich davon eine Portion auf seinen Teller klatschte. „Aber ist doch lecker", erwiderte ich unsicher, während ich mir selbst einen Löffel auf den Teller tat. „Nicht wenn man den Scheiß jeden Tag vorgesetzt bekommt. Und dann auch noch abends vom herzallerliebsten Vater", Jungkook verdrehte genervt die Augen, während er sich eine Packung Bananmilch auf sein Tablett knallte, weshalb ich unwillkürlich zusammen zuckte. War er jetzt wütend auf mich? Am besten ich ging gar nicht erst darauf ein, was ihm anscheinend lieb war, denn im nächsten Moment drehte er sich breit grinsend zu mir „Hauptsache Essen. Und jetzt komm!", er winkte mich mit sich, als er auf einen Tisch zusteuerte, der weiter hinten in der Mensa an der Wand stand. Wie gestern setzte er sich wieder gegenüber von mir hin und drehte die Kappe von seiner Flasche ab, bevor er einen großen gierigen Schluck nahm und daraufhin erleichtert seufzte. „Bananenmilch ist schon was Geiles", erklärte er mir mit einem Grinsen, weshalb ich ebenfalls leicht lächeln musste, bis sich plötzlich laut lärmend Hoseok und Taehyung auf die Plätze neben uns fallen ließen. Taehyung neben Jungkook und Hoseok direkt neben mir, weshalb ich mich leicht versteifte. Namjoon dagegen begab sich gesittet auf den Platz neben Hoseok. Die ganze Mittagspause über sagte ich kein Wort, da mich Hoseoks übertriebene Lautstärke sowieso übertönt hätte, hätte ich mich vor lauter Verkrampftheit getraut etwas zu sagen.

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