Panik

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„Jimin!“, hörte ich plötzlich jemanden rufen und ich sah im Flur den Typen, der mich vor Baekhyun verteidigt hatte. „Hi, ich bin Jungkook. Und Baekhyun ist ein Arschloch, hör einfach nicht auf den“, meinte er mit einem Grinsen, das irgendwie an ein Kaninchen erinnerte. Ich nickte verschüchtert, da er mir gerade etwas sehr aufdringlich war, doch dann blickte er mich anscheinend verdattert an „Oder kannst du wirklich nicht reden?“ Ich hörte aus seiner Stimme, dass er das auf keinen Fall böse meinte, im Gegensatz zu Baekhyun, sondern sich wirklich einfach nur wunderte, da ich noch kein Wort gesagt hatte. „Doch“, sagte ich einfach nur leise und jetzt breitete sich auf seinem Gesicht wieder ein Grinsen aus „Also einfach nur schüchtern. Dann helfe ich dir mal, Leute kennen zu lernen und stell dich meinen vor, komm mit“, meinte er und lief voraus. Ich lief ihm zwar hinterher, aber mein Kopf arbeitete unerlässlich. War ich wirklich bereit, jetzt noch mehr neue Leute kennen zu lernen? Aber wenn ich es jetzt nicht machen würde, würde Jungkook mich sicherlich nicht mehr mitnehmen und alleine würde ich es auf keinen Fall schaffen irgendwie Leute kennenlernen.

„Koooooooooks!“, hörte man plötzlich einen lauten Schrei quer über den Schulhof und ich stolperte ein paar Schritte zurück, als ein Junge auf Jungkook zugerannt kam und sich in seine Arme schmiss. „Oh, hast du mich so sehr vermisst, TaeTae?“, lachte Jungkook, bevor er sich aus seiner festen Umarmung raus wand. „Welcher Idiot hatte denn auch das ganze Wochenende keine Zeit?“, fragte, TaeTae, beleidigt. „Sorry, dass wir meine Großeltern besucht haben“, verdreht Jungkook die Augen, bevor er seine und die Aufmerksamkeit des Jungen auf mich lenkte „Das ist übrigens Jimin, ist heute neu in meine Klasse gekommen und kann reden.“ Ich blickte auf den Boden und würde am liebsten dort versinken wollen. „Hi, ich bin Taehyung, Kooks bester Freund. Und warum kannst du reden?“, fragte er und ich war von seiner Frage so verwirrt, dass ich meine Unsicherheit vergaß und ihn komisch ansah. „Tae, warum sollte er nicht reden können?“, meinte dann Jungkook für mich. „Ich weiß nicht, aber warum sagst du das dann extra?“, erklärte sich Taehyung und langsam wurde es mir unangenehm, dass die beiden immer noch über mich sprachen. „Weil Baekhyun ihn dumm angemacht hat“, meinte Jungkook dann und Taehyung gab ein verstehendes „Ah“, von sich, während ich nicht mehr mitkam und das obwohl es ja um mich ging. Doch bevor ich was sagen konnte, wenn ich es denn gemacht hätte, kamen plötzlich noch zwei weitere Jungs auf uns zu. Und der Eine von den Beiden, er hatte rote Haare, war so laut, dass ich abermals verängstigt ein paar Schritte zurückging. „Hobi verdammt, sei mal nicht so drauf als hättest du gerade Drogen genommen“, meinte Jungkook zu dem Rothaarigen, bevor er mich den Beiden auch noch vorstellte und ich erfuhr, dass sie Hoseok und Namjoon hießen und bereits in der Abschlussklasse waren, das hieß zwei Stufen über mir und Jungkook, während Taehyung eine Stufe über uns war. „Warte“, meinte Jungkook plötzlich und sah mich neugierig an, „bist du nicht 17?“ Langsam nickte ich. „Taehyung ist auch 17, also warum bist du bei mir in der Klasse? Ich bin zwei Jahre jünger!“, rief er erstaunt aus. Ich zuckte mit den Schultern, ich wusste nicht warum ich in der Stufe war. Vielleicht weil ich geistig um ein Jahr zurückgeblieben war. „Sag doch mal was“, lachte plötzlich Taehyung und kam auf mich zu, um mir in die Seite zu pieksen, weshalb ich verschreckt wegging. „Tae, lass das“, meinte Namjoon, der meine Reaktion argwöhnisch beobachtet hatte. Die Blicke von den vieren lösten sich einfach nicht mehr und langsam bekam ich Panik. Das war alles zu viel auf einmal. Kyusung mein Stiefvater, Bao der mich nicht bei sich zu Hause haben wollte, Baekhyun der sich über mich lustig machte, Hoseok der viel zu laut war, Taehyung, der mich einfach anfasste und zu guter Letzt Jungkook, der mich allein durch sein Starren nervös werden ließ. Es fiel mir immer schwerer zu atmen und meine Hände zitterten unkontrolliert. Weg, ich musste hier weg. „Hey, alles in Ordnung?“, fragte mich Jungkook und ich schüttelte den Kopf, versuchte gleichzeitig irgendwie einen Weg zu finden, von hier zu fliehen. Ich konnte nur nach hinten fliehen, da vor mir die vier Jungs waren, allerdings wollte mir mein Körper nicht gehorchen und jetzt bekam ich richtig Panik. „Jimin was ist los?“, fragte Jungkook wieder, da ich jetzt deutlich schwerer atmete als zuvor und es wurde noch schlimmer als mir bewusst wurde, dass nach wie vor alle Aufmerksamkeit auf mir lag. Mir wurde übel und ich begann zu schwitzen, dazu verstärkte sich das Engegefühl in meiner Brust. „Luft“, krächzte ich, „ich brauche Luft.“ „Ich glaube er hat eine Panikattacke“, sagte plötzlich Namjoon. „Was macht man dagegen?“, fragte Jungkook selbst ein wenig panisch und da meine Beine so sehr zitterten, kniete ich plötzlich auf dem Boden und stützte mich dort noch mit den Händen ab. „Hey, hey, hey“, ich glaube Hoseok wollte mich beruhigen und legte eine Hand auf meinen Rücken, doch dadurch bekam ich nur noch mehr Panik und das Gefühl der Übelkeit verstärkte sich, bis ich merkte, wie mir das Essen wieder meine Speiseröhre hochkam. Ich versuchte erst noch es aufzuhalten, doch im nächsten Moment erbrach ich mich schon auf den Boden. Tränen stiegen mir in die Augen, vor allem als ich merkte, dass meine Panik trotzdem noch nicht weg ist. Außerdem bemerkte ich im Augenwinkel, dass ich jetzt auch noch die Aufmerksamkeit von anderen Schülern auf mir hatte. „Wir bringen dich hier weg, alles klar?“, hörte ich es plötzlich leise neben meinem Ohr flüstern und ich nickte schwach. Es war Jungkook, der mir unter die Achseln griff und mich so stützte, während er mich in das Gebäude führte. Diese Berührung diesmal machte mir aber nichts aus, da ich darauf vorbereitet war und nicht so überraschend, wie die letzten Beiden.

Es fiel mir schwer auf meine Umgebung zu achten und mein ganzer Körper zitterte unkontrolliert, während mir haltlos die Paniktränen das Gesicht runterliefen. Zwischendurch musste ich auch noch ein paar Mal würgen und die starrenden Blicke der Leute, an denen wir vorbei liefen machten es nicht besser.

Zeig mir die Welt - JikookWhere stories live. Discover now