Gedankengänge

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Nachdem, nach Deans empfinden, komischen Gespräch mit Cas, schenkte er sich endlich seinen heißgeliebten Kaffee ein und ließ sich ächzend auf einen Küchenstuhl nieder und kippte den ersten Schluck der dampfenden Flüssigkeit in sich  hinein als wäre es sein Lebenselixier.

Cas hatte sich mittlerweile wieder hingesetzt und schaute mit stark grübelnden Blick umher.

Sam schaute abwechselnd auf die Zeitung, dann auf Dean, dann auf cas und wieder zurück auf die Zeitung. 'Sie verhalten sich in letzter Zeit wirklich komisch', dachte Sam. Natürlich war Castiel immer etwas seltsam doch nicht auf eine schlechte Art, aber momentan ist es noch schlimmer als sonst. Und Dean, ja was war mit Dean. Er konnte es kaum beschreiben.
Er wusste nicht genau weshalb sie sich so verhielten, doch er hatte einige Vermutungen.
Es lag auch nach einigen Minuten noch eine angespannte Stimmung in der Luft, die natürlich nur die Winchester wahrnahmen, keiner sagte etwas niemand durchbrach die Stille.

Nur ein kurzer dumpfer Schlag, als Dean die Kaffeetasse absetzte und sich nachfüllte. Der Koffein rauschte durch seinen Körper und es tat sehr gut nach so einer Nacht. Der Gedanke daran sorgte wieder Mal, schon zum dritten Mal des heutigen Tages, für ein komisches Gefühl im Bauch des älteren Winchesters.
Was ist nur los mit ihm?
Er fühlte sich so komisch, so nervös, doch trotzdem verband er mit diesem Gefühl auch viel schönes doch auch Schmerz.
Er sah sich verzweifelt in der Küche um, zu Sam der unauffällig seinen Blick über Castiel und Dean schweifen lies, wie der grünäugige bemerkte, und zu Cas, der aufrecht im Stuhl saß und gedankenverloren umherblickte.

Er musterte seinen Gegenüber, der schmale aber trotzdem gut gebaute Oberkörper, er sah sich sein weißes Hemd an, die blaue, schlecht sitzende Krawatte, sein schwarzes Jackett, welches leicht unter seinem beigen Trenchcoat hervorlugte.

Dean schweifte mit seinem Blick weiter nach oben, um Castiels Gesicht zu Mustern. Er sah sich alles an, die kantigen Gesichtszüge und die Wangenknochen, er ließ seinen Blick über den dunklen Bartschatten des etwas kleineren wandern. Als nächstes streifte sein Blick nach oben zu seinen dunkelbraunen Haaren, die bei schwacher Beleuchtung schwarz wirkten. Sie waren wie immer zersaust, so als hätten sie noch nie einen Kamm gesehen.

Doch die Augen hob sich Dean bis zum Schluss auf, weil er sich darin verlieren würde. Er sah zuerst die schwarzen Wimpern die die blauen Augen umrandeten. Dann schaute er direkt in die Augen.

Die Wirkung, die diese Augen hatten waren einfach unglaublich. Kein Meer, nicht der Himmel, gar nichts konnte mit diesen Augen mithalten.
Dean hatte das Gefühl, das er durch die Augen direkt in Castiels Seele schauen konnte, dass er seine wahre Gestalt erblicken konnte.
Ein Dean Winchester ließ es nicht oft geschehen, sich zu verlieren, doch bei diesen Augen hatte er keine Kontrolle, seine komplette Selbstbeherrschung ging den Bach runter.
'Er ist wunderschön', dachte sich Dean und ein wohliges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus.

Doch als er sich bei diesem Gedanken ertappte, ruderte er innerlich sofort zurück.
Erstens war Castiel nicht wunderschön, er war nur sein bester Freund.
Und zweitens, was sollte dieses nervige Gefühl in seiner Brust?!

Doch was Dean nicht wusste war, dass es dem braunhaarigen mit dem blauen Augen auch nicht anders ging.
Castiel, der Engel, hatte seltsame aber schöne menschliche Gefühle.
Gefühle, die ihn absolut verwirrten und die er niemals benennen könnte. Diese Gefühle traten nur auf, wenn er seinen Dean sah.
Und wenn er ihn nicht sah, war da eine Leere, die Cas beinahe verrückt machte.
Dieses Gefühl war schon immer in Cas, seit den Moment, in dem er Dean rettete.
In dem Moment als er ihn das erste Mal berührte, an der Schulter.
Ihn hochzog.
Ihn rettete.
Von seiner Hand ging damals schon ein Kribbeln in seinen ganzen Körper über, doch Cas, damals mit menschlich sein noch inkompetenter als heute, nahm es einfach so hin.
Doch dieses Gefühl verschwand nicht einfach, es wurde immer stärker und stärker.
Jedesmal wenn er Dean sah, war er so glücklich.
Es war als sei er erst mit Dean komplett, als wäre er das letzte Puzzleteil, das ihm fehlte um glücklich zu sein und zufrieden.

Ja Cas verstand nach all den Jahren noch so viele Sachen nicht.
Alles menschliche wirkte oft noch so unglaublich fremd und auch teilweise beängstigend.
Und er wusste auch nicht was er für Dean empfand.
Doch eine Sache, da war sich Cas sicher, wusste er:
Die Gefühle die er für Dean hatte waren gut und nicht falsch, auch wenn es wie eine Droge für den blauäugigen Engel war.
Eine Droge die er nie mehr missen möchte.

Destiel-verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt