Erste Hinweise

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Cas saß auf dem Stuhl neben dem Bett, als sich Dean anfing zu bewegen, und sein entspannter Gesichtsausdruck sich langsam wieder anspannte und ernster wurde.

Doch Cas rührte sich nicht und Dean schlug seine Augen auf.
Als er ihn sah rappelte er sich sofort auf:„Was zur Hölle Cas?"

Castiel wollte gerade antworten, als Deans Handy klingelte.
Er nahm ab und lauschte kurz.

„Cas mach dich fertig. Der erste Vermisste ist aufgetaucht und zwar tot."

Etwa eine halbe Stunde später standen die drei in der Polizeistation und warteten.

Endlich fuhr ein Polizeiauto auf den Parkplatz und der gestresst wirkende Sheriff stieg aus.

„Morgen Agents. Die Leiche ist beim Gerichtsmediziner. Ich zeige euch wo es hingeht."

Sam, Dean und Cas folgten ihm und ließen sich die Leiche zeigen.

„Ok sie können jetzt gehen. Wir haben alles unter Kontrolle", sagte Sam.
Der Sheriff gab ihm noch alle Informationen, die sie benötigten und dessen Akte.

Als der Polizist aus dem Raum war, legte Cas sofort los.
„Er ist am Blutverlust gestorben. Ich schätze es war ein Vampir."
„Danke, Sherlock. Da wäre ich nie darauf gekommen",antwortete Dean ironisch.
„Kein Problem, dafür bin ich doch da", gab dieser zurück.

Sam und Dean schmunzelten, doch Cas sah Dean ganz ernst an.
Wieder dauerte der Blickkontakt zu lange, wieder war er zu intensiv.
Doch Dean durfte das nicht zulassen, dass noch mehr von seiner Mauer bröckelte, denn er hatte schon zu lange die Augen vor den Rissen verschlossen und das durfte so nicht so weitergehen.

Also riss er sich mit letzter Kraft los und tat so, als wäre Mal wieder nichts gewesen.

'Er wird es sich nie eingestehen', dachte Sam kopfschüttelnd.

Dean versuchte die Stille zu durchbrachen, und die Aufmerksamkeit wieder auf den Fall zu lenken.
„Ich werde der Familie einen Besuch abstatten. Sam gehst du zum Tatort?"
„Klar. Cas was machst du?"
„Ich geh mit dir Dean."

Dean nickte und sie fuhren zur Familie, des verstorbenen Mannes.
Sie fragten alle Routinemäßige Fragen. Doch es kam nichts dabei heraus.

Als sie wieder beim Motel ankamen trafen sie auf Sam.

„Na auch fertig?",fragte Dean.

Sam nickte:„Kommt, gehen wir rein und berreden alles."

Sie gingen in Deans und Cas Zimmer.
Dean ließ sich auf die Couch fallen und Cas direkt neben ihm.
Sam setzte sich auf den Stuhl, von dem aus der Engel Dean die ganze Nacht beobachtete hatte.

„Also Dean, lass hören."

„Nichts. Der Kerl hatte weder Feinde, noch irgendwelche wichtigen Vorfälle in letzter Zeit. Bei dem war wirklich alles sauber. Wahrscheinlich ist es ein Nest und die Vampire haben einfach nur Hunger."

„Ok am Tatort war so auch nichts. Keine Spuren oder sonstige Hinweise. Ich könnte nicht sagen, in welche Richtung wir als nächstes gehen sollen. Es war nur eine Sache seltsam.
Es war zu sauber, verstehst du. Vampire würden irgendetwas hinterlassen. Aber da war nichts."

„Ok Sammy. Uns bleibt kaum eine andere Wahl, als abzuwarten, so sehr ich diese scheiß Warterei auch hasse."

Sam seufzte und nickte:„Ich geh in mein Zimmer, dann habt ihr Zeit für euch."
Sam sah Cas mit einem bedeutenden Blick an und ging raus.

„Und Cas, hast du eine Idee was hier los ist", fragte Dean.

„Nein Dean, keine Ahnung", antwortete dieser.

Dean seufzte und schmiss sich aufs Bett. Cas blieb auf der Couch und überlegte.

„Hey, man, ist was los du bist in letzter Zeit noch abwesender als sonst", fragte der Jäger den Engel.

Cas sah ihn an.
Sein ein und alles.
Er musterte ihn von oben bis unten. Und als er mit seiner Hülle fertig war, sah er dessen Seele an.
Wie sooft versuchte Castiel sich jedes Detail von Deans Seele einzuprägen.
Wirkte diese auf die meisten unattraktiv und zerschunden so war es für Castiel das anziehenste auf dieser Welt.
Nein im kompletten Universum.

Dean schnippste ein paar mal vor Cas Augen, um ihn aus seinen Gedanken zu reisen.

„Also was ist los?"

Cas überlegte kurz.
Sollte er das herausgefundene mit Dean teilen?
Zerstörte einseitige Liebe nicht immer auch eine Freundschaft?
Dean stand doch auf Frauen oder?
Hätte er sich lieber eine weibliche Hülle suchen sollen?
All diese Gedanken schossen ihm durch den Kopf doch trotzdem setzte er an:„ Dean ich weiß nicht wie man sowas sagt."
'Oh nein. Das driftet in eine ganz falsche Richtung ab', dachte Dean voller Panik.
Er dachte an die Mauer.
Niemals durfte es geschehen.
Die Risse waren schon zu groß und Dean konnte sie nicht mehr reparieren.
Und doch, gegen jede Vernunft, fixierte Dean wie von selbst die blauen Augen seines Gegenüber, als hätte er keine Chance.
Sie zogen ihn in einen Bann, aus dem er nicht fliehen konnte und eigentlich auch gar nicht wollte, doch er musste.
Castiel blickte auch in Deans Augen, sowie er es immer tat. Prägte sich jedes kleine Detail ein bevor er weitersprach.

„Du weißt ich bin nicht gut in soetwas. Mit diesem menschlichen Sachen, Gewohnheiten und Gefühle."

Das letzte Wort betonte er dabei ganz besonders.

„Wie dem auch sei, ich habe gestern Abend mit Sam geredet. Ich hab ihm erzählt mein Beschützerinstinkt habe sich weiterentwickelt. Ich habe ihm meine Empfindungen erklärt und er meinte, dass es.."

Weiter kam Cas nicht denn Dean unterbrach ihn. Er wusste genau was Cas sagen wollte, und jede Faser seines Körpers schrie danach, ihn es aussprechen zu lassen, und ihm erklären, dass auch er diese Gefühle hatte.
Doch er konnte die Mauer nicht brechen lassen.
Er musste für Sammy dasein, und dafür müsste er Opfer bringen. Obwohl er schon einen weiteren, bemerklich größeren Riss merkte, als er nach all den Jahren endlich verstand, dass der Engel ihn liebte.
Trotzdem raffte er den letzten Rest seiner Standhaftigkeit zusammen.
„Cas bitte hör auf."

Der blauäugige sah ihn verständnislos an, doch Dean sah auf den Boden, denn er war sich der Wirkung der Blicke bewusst.

„Was ist denn Dean?"

„Bitte sprich einfach nicht weiter, ich schaff das sonst nicht mehr."

Cas wusste nicht was Dean mit 'das' meinte.
Er verstand Deans Reaktion allgemein nicht.
Wusste der Winchester was Cas sagen wollte und erwiderte dessen Gefühle einfach nicht?
Oder war es etwas anderes?
Doch er kam den Wunsch von Dean natürlich nach und sagte nichts.

Eine ganze Weile saßen sie stumm da und sahen sich unauffällig an.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Leute, ein zweites Opfer ist aufgetaucht. Auch tot. Wir müssen los zum Tatort", rief Sam von außen.
 

Destiel-verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt