Das Zimmer der beiden war gemütlich, mit einen schönen Bad, einen kleinen Fernseher, einer Couch und einem Bett.
„Cas, wo willst du schlafen?", fragte Dean.
„Ich schlafe nicht Dean."
„Oh stimmt, aber ich brauch jetzt ein paar Minuten für menschliches", antwortete der ältere Winchester.
Castiel nickte zustimmend und Dean verschwand im Bad.Er zog sich aus und stieg unter die Dusche.
Das warme Wasser rann seine Haut hinunter und er genoss die kurze Zeit unter der Dusche, da er wenigstens diese paar Minuten entspannen konnte.
Er dachte über die letzten Wochen nach. Seit Cas bei ihnen wohnte, waren seine Gefühle für den Engel noch stärker geworden.Nicht nur der Engel sondern auch Dean fühlte diese Verbindung, die die beiden hatten, seit Castiel ihn das erste mal berührte.
In diesen Moment unter der Dusche war es, als könnte Dean den Handabdruck, der mittlerweile von seiner Haut verschwunden war, wieder ganz deutlich fühlen.
Er dachte über seine erste Begegnung mit Cas nach. Er hatte wirklich Angst, doch als er ihn sah verschwand diese Angst, und er fühlte sich so geborgen. Als ihm Uriel sagte, Cas Problem sei es, dass er ihn zu sehr möge.
Als Cas seine Bedenken über den Himmel mit Dean teilte.
An all das erinnerte sich Dean in diesen Moment.
Wie oft Cas sich schon für Dean geopfert hatte, wie oft er schon für ihn gestorben war.
Oder als er Dean anbot, auf seine Selbstmordmission mitzukommen, als sie Probleme mit der Finsternis hatten.
Doch jetzt hatten sie es geschafft, sie hatten endlich Frieden und wieder ganz normale Jagden, wie am Anfang, als Dean Sam vom College holte.
Außerdem erinnerte er sich an die zufälligen Berührungen, die dann aber doch viel zu lange dauerten, um nur zufällig zu sein.
Er dachte über diese intensiven, gefühlvollen Blicke nach.
Dean hatte noch nie irgendeine Person mit so einem Blick angesehen, wie er Castiel ansah.Als Dean so unter der Dusche stand und über alles nachdachte, wie viel sie schon zusammen durchgestanden hatten, bemerkte er plötzlich einen Riss in der Mauer in seinem Kopf.
Die erste Mauer hatte er gebaut, als er 17 Jahre alt war und sein Vater ihn gesehen hatte, als er einen Jungen küsste. Er konnte sich noch genau erinnern, wie sein Vater ihn vom dem anderen wegezogen hatte.
Wie er wütend mit ihm ins derzeitige Motelzimmer fuhr und ihn anschrie, seine abnormalen Neigungen nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.
In dieser Nacht weinte Dean viel, denn dieser Junge war seine erste große Liebe und sein Vater hatte ihm verboten, sich mit ihm zu treffen.
Er gehorchte, sowie er immer gehorchte.
Und als sie die Stadt verließen, war das einer der ersten großen Verletzungen in Deans Seele.
Diese Verletzung in der Seele sind die einzigen, die etwas bedeuteten, die etwas mit einen Menschen machten.
Und Dean hatte soviele Verletzungen, die nur seine Seele offenbarten.
Und Cas konnte das natürlich sehen.
Jeden Kratzer, jede kleine Schramme und die tiefsten Wunden.Dean hatte den Riss all die Wochen nicht bemerkt, doch er war etwas größer geworden und somit unübersehbar.
Er durfte es nicht soweit kommen lassen. Dieser Riss musste geschlossen werden, und zwar fester als die Mauer jemals sein könnte.
Das durfte einfach nicht geschehen, diese Mauer musste bleiben, denn Dean konnte sich keine Gefühle erlauben.
Jedenfalls nicht solche, die er für Cas empfand, denn er war jetzt schon eine zu große Schwachstelle für den Winchester.
Und wenn die Mauer brach, würde er Cas mehr lieben als Sam, mehr als alles andere auf der Welt, doch das sollte er nicht, das wusste Dean.
Doch noch keiner hatte ihn jemals so behandelt wie Cas.
Wirklich niemand.Er hatte die Mauer nicht gebaut, weil er bisexuell war.
Nein, es ging Dean nicht darum, obwohl er immer auf hetero Tat.
Sein Umfeld würde damit zurechtkommen.
Nein, er wusste was mit Cas passieren würde.
Er hatte es doch mitangesehen.
Bei Jo und bei Lisa .
Er liebte sie und sie waren weg.
Und sie hinterließen nur eine weitere Verletzung auf Deans Seele, sowie damals als er siebzehn war.
Doch die Mauer die er damals als Teenager baute war nicht stark genug und so liebte er Jo, die eine weitere Verletzung verursachte.
Doch nach Lisa hatte Dean beschlossen, es nie wieder zuzulassen, dass die Mauer einstürzte und nach jedem Verlust war sie stärker geworden.
Und er wusste, dass er so etwas wie für Cas noch nie gespürt hatte, und deshalb war es umso schwerer für Dean, die Mauer zu erhalten, doch wenn die Mauer bricht und Dean würde Cas verlieren, könnte er das nicht überleben, zu viele Verletzungen zeigten seine Seele schon.
Und eine solch tiefgehende Verletzung könnte Dean nicht überstehen, denn auch er war nur ein Mensch und allein wenn er sich den Verlust von Cas ausmalte, obwohl die Mauer noch stand, war unglaublich schmerzhaft.
Er musste die Mauer erhalten, auch wenn das bedeutete niemals, eine Beziehung mit dem Engel einzugehen, ihn niemals küssen zu dürfen, ihn niemals früh, wenn er aufwachte mit einem Lächeln 'Guten morgen Sonnenschein' zu sagen.
Denn von Dean war nicht mehr so viel übrig und er hasste sich selbst so sehr und wurde oft nur von Sam am Leben erhalten.
Und das war der Punkt.
Wenn die Mauer bricht, und er Cas verliert, verliert Sam Dean, und das konnte Dean nicht zulassen.
Wenn die Mauer bricht, und all die Liebe, die er für Cas empfand hinausströmen könnte, dann wäre das nicht gut.
Und das was er bisher spürte war nur ein kleiner Vorgeschmack, von dem was er wirklich für Cas empfand.
Nur ein klitzekleiner Teil, der es geschafft hat aus dem Riss zu entkommen.
Und selbst dieser kleine Teil reichte schon aus, dass Dean alles für Cas tat, was er konnte außer etwas das schlecht für Sam war.Als Dean so dastand war er sich nicht mehr so sicher, wann der erste kleinste Riss entstand, den er nicht bemerkt hatte, doch als er so darüber nachdachte wurde ihm klar, dass dieser schon vor einigen Jahren entstanden sein musste, denn schon damals hätte Dean fast alles für Cas gegeben.
Doch seit einigen Wochen war er größer und zwar so groß, dass Dean in bemerkte.Als er das Wasser ausschaltete, war es, als würde auch seine Gedankenflut enden.
Doch etwas stand in seinem Kopf ganz klar im Vordergrund.
Als er in der Dusche über all das nachdachte, hatte sich ein weiterer, größerer Riss gebildet.
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Destiel-verlorene Zeit
FanfictionEin neuer Fall hält die Winchester Brüder auf Trapp. Der niemals von ihrer Seite weichende Engel Castiel hilft ihnen dabei. In seiner Nähe fühlt sich Dean immer seltsamer. („Er wird es sich niemals eingestehen", dachte Sam kopfschüttelnd.) Die vork...