Flügel

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Dean brauchte nicht lange, um zu reagieren.
Er öffnete seine grüne Tasche und warf Sam eine Engelsklinge zu und nahm sich selbst eine.
Genauso wie Cas seine in die Hand nahm.

Jael, Daniel und Adrael stürmten auf die drei los.
Jael rannte zu Sam, Adrael zu Dean und Daniel zu Cas.

Jael schlug Sam hart ins Gesicht, sodass er ein paar Meter wegflog, doch er rappelte sich sofort wieder auf und konnte sich ziemlich gut verteidigen.

Adrael versuchte das gleiche bei Dean, doch dieser hielt seine faust fest, drehte seinen Arm um, und kickte ihm mit dem Knie ins Gesicht.

Daniel, rasend vor Wut, wollte Castiel sofort erstechen, doch dieser weichte geschickt aus und verpasste ihn einen Kick und eine Faust auf die Nase.

So ging es einige Minuten weiter, Mal hatten die Winchesters und Castiel die Oberhand, Mal die drei anderen Engel.

Castiel, der gerade mit Daniel Rang, sah aufeinmal auf.
Er sah wie Sam auf Jael einschlug und nach der Engelsklinge griff.
Doch bei Dean war es anders.
Er lag am Boden, blutüberströmt.
Adrael stand über ihn, lächelnd, irgendetwas sagend, das Cas nicht verstand.
Dean sah schokiert aus, doch Adrael lachte nur wieder.
Er kickte die Klinge aus Deans Hand und wollte gerade zustechen.

Doch das konnte Castiel nicht zulassen, sein Dean.
Er war sein ein und alles.
Das was er brauchte und am meisten liebte.
In einer Welt ohne Dean könnte er nicht leben.
Also tat er das, wofür er eigentlich da war.
Dean zu beschützen.
Er warf seine Engelsklinge schnell und präzise in Adraels Hinterkopf.
Im gleichen Moment schaffte es Sam, Jael zu durchbohren.

Doch Cas wusste, was als nächstes passierte, natürlich wusste er es. Er wusste es von dem Moment an, als er Dean zum ersten Mal berührte. Er hatte die Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen, dass Dean Winchester immer an höchster Stelle stand.
Und so nutzte Daniel die kurze Zeit, in der Cas abgelenkt war um die Klinge zu werfen, um Castiel zu erstechen.

Cas wusste das es irgendwann mal so kommen würde,
doch nahm er den Schmerz im Bauchraum kaum wahr.
Es fühlte sich richtig an, so zu handeln.
Für den jenigen zu sterben, den man liebt.

Cas schaute hoch zu Dean.
Er sah nur wie Dean mit Panik in des Augen auf Cas losstürmte, in seiner unbändigen Wut und Trauer Daniel erstach.

Er kniete sich neben Cas und zog seinen Oberkörper sanft und ganz nah gegen seinen.

Sam stand ein paar Schritte entfernt mit Tränen in den Augen, doch er blieb wo er war, um seinen Bruder den Moment zu lassen.

„Cas, Cas wir können das wieder richten. Sam holt schnell was aus dem Auto und wir flicken dich wieder zusammen ehrlich", sagte dean verzweifelt und drückte den Engel noch näher an sich.

„Dean, ich merke, dass es zuende geht und ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich habe wirklich immer dich gewählt von Anfang an. Doch es war kein Fehler, es war nicht schwach und auch nicht dumm. Du warst derjenige, der mir zeigte, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Warum man niemals aufgeben sollte. Und du bist mein Grund, Dean.
Ich hätte die gleiche Entscheidung jedesmal wieder getroffen, denn ohne dich, kann ich nicht leben, doch du musst leben."
Dean versuchte verzweifelt das Blut zu stoppen, welches aus der Wunde im Bauch kam.

„Cas verlass mich nicht, bitte nicht. Ich brauch dich."

„Dean du solltest ein paar Schritte weggehen, meine Flügel", sagte Cas mit immer schwächer werdender Stimme.
Dean schüttelte den Kopf und zog ihn noch etwas näher an sich Ran.
Er wollte ihm zum letzten Mal spüren, seine Wärme.
Er wollte zum letzten mal Castiels Geruch einatmen.

„Dean sieh mich bitte an", bat Cas leise und sanft.
Sein Brustkorb sank und hob sich in immer länger werdenden Abständen.
Und Dean tat das, um was Castiel ihn bat.
Noch ein letztes Mal sah sich Dean diese unglaublich blauen Augen an, sah all den Schmerz, all die Trauer und all die Liebe.
Und er versuchte sich die Farbe einzuprägen, doch das war unmöglich, da sie so unbeschreiblich schön war.
Auch Cas sah sich nochmal Deans Augen an. Das schönste grün der Welt.
Und auch er sah all die Trauer und den Schmerz des gebrochenen Menschen.
Er sah sich auch nochmal ganz genau Deans Seele an und prägte sich jeden Kratzer ein.
Und er lächelte, da er in seinen Armen sterben durfte.
Er nahm für Dean den Tod gerne in Kauf.
Für ihn empfang er ihn mit offenen Armen.

Castiels Brust schmerzte mittlerweile stark beim atmen, doch er holte ein letztes Mal Luft, ließ zum letzten Mal Sauerstoff in seine Lungen fließen.
Ein letzter Blick.
Eine letzte Berührungen.
Eine letzter Satz.

„Ich liebe dich."

Seine Augenlieder flatterten und schlossen sich, seine Brust senkte sich und der Herzschlag setzte aus.
Dean hielt ihn immer noch fest an seine Brust gedrückt.
Die erste Träne floss seine Wange hinunter, dann eine zweite.
Dean hatte noch nie soviel aber auch gleichzeitig so wenig aufeinmal verspürt.

„Cas", rief er und rüttelte leicht dessen Körper.

„Nein, nein, bitte."

Er hatte Cas so viel zu sagen.
Doch Castiel war weg.

„Cas, nein. Bitte bleib."

Plötzlich verspürte Dean ein starkes brennen an seiner Brust, als sich ein Teil von Castiels Flügen quer darüber brannten. Doch es machte ihn nichts, so konnte er wenigstens einen Teil von Cas immer bei sich tragen.

„Ich liebe dich auch ", hauchte Dean, obwohl ihm bewusst war, das Castiel ihn schon längst nicht mehr hören könne.

Destiel-verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt