Kapitel 12

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"Das hier?" in der Hand hält er ein weißes Shirt mit Motiv und eine etwa knielange Jeans.

"Zu kalt. So warm ist es dann doch noch nicht. Vor allem nicht abends"

"Und wenn du diese Hose dazu anziehst?"

"Nein"

"Dann halt den Pullover hier mit der schwarzen Hose"

"Nein, das wäre dann doch zu warm"

"Man du bist schlimmer als meine Schwester"

"Caro ist auch erst 12. Was soll sie schon groß abwägen mit den 10 Klamotten, die sie hat" verteidige ich mich.

"Bist du sicher, dass deine Schwester hierfür nicht besser geeignet wäre? Ich finde immer noch, dass du völlig übertreibst"

"Wenn ich Alessa beauftrage mich anzuziehen würde ich wahrscheinlich am Ende mit Rock und Perücke dastehen, also mach weiter"

Seufzend beugt Rugge sich seinem Schicksal und widmet sich wieder meinem Kleiderschrank. Mir ist bewusst, dass ich gerade wahrscheinlich komplett übertreibe, aber ich kann nicht anders. Ich kann mich einfach nicht beruhigen. Ich will, dass alles perfekt wird.

"Wie wäre es hier mit?" holt mich mein bester Freund in die Realität zurück.

"Weißes Shirt, schwarze zerrissene Hose und eine blaue Jeansjacke, sollte funktionieren" gebe ich zufrieden von mir.

"Das ist ja zufällig nur das Outfit vom Anfang mit ner Jacke kombiniert"

"Ja, aber jetzt finde ich's gut" zucke ich mit den Schultern

"Du bist wirklich schlimmer als jedes Mädchen"

"Lass mich" versuche ich so beleidigt wie möglich zu sagen, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. Er hat ja recht. Wahrscheinlich mache ich mir mehr Gedanken über mein Outfit, als Ámbar.

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"Außerdem muss ich noch eine Rose kaufen und morgen ist Feiertag, da haben die Geschäfte zu"

"Und du darfst nicht vergessen-"

"Was habe ich vergessen?" unterbreche ich ihn sofort geschockt.

"Zu atmen"

"Haha wie witzig wir doch heute wieder sind"

"Ganz ehrlich Mike, wenn du in dem Tempo weitermachst kriegst du vor Freitag noch nen Herzinfarkt"

"Jetzt tu nicht so, als wärst du vor dem Date noch nie aufgeregt gewesen"

"So wie du? Nein"

"Schon klar"

"Okay du kannst machen was du willst, aber versprich mir, dass du einen Gang runterfährst"

"Ja Mamá" grinse ich vor mich hin, worauf der Italiener mich augenrollend zur Seite schubst.

"Okay Themawechsel, wie siehst eigentlich mit deinem Studium aus?" spricht er sofort das Thema an, das ich eigentlich immer versuche zu umgehen.

"Naja wie soll's schon aussehen? Mamá will, ich nicht. Wahrscheinlich ende ich wie Alessandra und blättere wöchentlich ein paar Magazine durch, um Fachwissen vorzutäuschen und singe dabei heimlich in irgendeinem Keller"

"Aber das kann's doch nicht sein"

"Fällt dir was besseres ein?"

"Wie wär's mit der Wahrheit?"

"Damit Mamá enttäuscht ist? Nein danke"

"Denkst du nicht sie ist enttäuschter, wenn du ihr irgendwann gestehen musst, dass du dein Studium abgebrochen hast ohne es ihr zu erzählen und seit Monaten etwas anderes machst? Du kannst das nicht ewig vor ihr verheimlichen"

Ist sie real? - MichaentinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt