Noch ein Tag bis zu dem Treffen, auf das ich die letzten 12 Monate durchgehend gewartet habe. Als ich Ámbar damals kennenlernte, hätte ich nie gedacht sie tatsächlich mal zu treffen und noch immer kann ich nicht glauben, dass ich dieses Phänomen von Mädchen nach so langer Zeit endlich treffen werde. Ich frage mich seit dem ersten Tag, wie meine Internetbekanntschaft wohl aussehen mag, auch wenn mir das letztenlich egal sein wird. Ohne dass wir uns jemals gesehen haben, spüre ich eine Art besondere Verbindung zwischen uns und genau die lässt für mich alles andere egal werden.
Ihr Name bedeutet Bernstein. Eine der wenigen Chemiestunden, an die ich mich noch erinnerte handelte sich um diesen honigfarbenden Stein. Damals sagte mein Lehrer, dass dieser Stein besonders sei, auch wenn man es ihm nicht ansehen und er von außen unscheinbar aussehen möge, doch es gäbe keinen anderen Stoff, der Bernstein gleicht.
"Pfosten!"
"Hey!" gebe ich empört zurück, falle im nächsten Moment aber beinahe kopfüber über einen Holzpflock.
"Den Pfosten meinte ich, aber schön, dass du dich angesprochen fühlst Brüderchen" grinst sie mich zuckersüß an.
"Jaja du mich auch"
"Was kann ich denn dafür, wenn du nicht aufpasst, wo du hinläufst?"
"Nur weil bei dir keiner mithalten kann. Wir laufen hier keinen Marathon, falls du es noch nicht wusstest"
"Das heißt ja nicht, dass wir hier langschleichen müssen wie 80-jährige"
Ich weiß nicht woher sie das hat, aber wenn ein normaler Mensch einen Schritt macht, macht Alessandra gefühlt zwanzig. Es ist eine Art Kunst mit ihr mitzuhalten und am Ende kein Sauerstoffzelt zu benötigen.
"Außerdem wolltest du doch, dass ich dich begleite, also beschwer dich jetzt nicht" fügt sie hinzu.
"Ich wollte, dass du mit ins Einkaufscenter kommst, aber ich wollte noch atmen können, wenn wir da sind"
"Willst du mir jetzt vielleicht auch endlich mal erzählen was wir da überhaupt wollen?"
"Ich brauche noch ein paar Dinge für morgen"
"Ah deshalb schleichst du so. Lass mich raten, der Grund weshalb deine Gedanken gerade im Orbit rumschwirren fängt mit A an und endet auf mbar"
"Vielleicht" Ich muss mir wirklich Mühe geben bei dem Gedanken an das 'Treffen' nicht wie ein Bekloppter anzufangen zu grinsen.
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Wir sind seit geschlagenen zwei Stunden im Einkaufscenter und waren in gefühlt tausend Läden, aber zur Abwechslung liegt das mal nicht an Alessa, sondern an mir.
Egal was sie mir zeigt, es ist mir nie gut genug. Langsam tut sie mir wirklich leid, aber was soll ich denn machen, wenn es einfach perfekt werden muss?
"Mike bitte lass uns gehen. Ich kann nicht mehr"
"Aber ich brauche noch einen Blumenstrauß und einen Anzug und-"
"Einen Anzug? Übertreibst du jetzt nicht etwas?"
"Wieso?"
"Naja kommt das nicht etwas, ich weiß nicht, unpassend? Ich mein ja nur. Würde ein Hemd nicht auch reichen? Außerdem dachte ich du hattest dein Outfit schon mit Ruggero zusammengestellt"
"Hatte ich auch, aber es gefällt mir nicht mehr. Deshalb bist du jetzt als weibliche Unterstützung dabei. Um mir zu sagen was euch Frauen gefällt und was nicht"
"Okay dann sage ich dir mal was, aber weniger als Frau, sondern als deine Schwester. Du steigerst dich in das ganze viel zu sehr rein und wirst sie noch vergraulen, wenn du weiter darauf bestehst, dass alles 'perfekt' sein soll"
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Ist sie real? - Michaentina
FanfictionWas passiert, wenn deine Mutter dich dazu zwingt etwas zu tun, was du nicht willst. Was passiert, wenn du in jemanden verliebt bist, den du noch nie getroffen hast? Wenn du diesen jemand unbewusst verletzt und der Grund dafür bist, dass er verschwin...