10. Du... du bist immer noch da?

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Als ich aufgewacht bin, lag in einem der Büsche ein blutverschmierter Stock.

Dieses Miststück hat mich doch wirklich bewusstlos geschlagen!

Morgen früh werde ich mir diese Schlampe vorknöpfen.

Ein paar von Levis schwarzen Strähnen hängen in seinem Gesicht und ich streiche sie weg.

„Weißt du was? Selbst wenn das nur ein Traum ist - lass uns das Beste aus der Zeit machen, die uns noch bleibt."

Wer weiß schon, wie weit Petra noch gehen wird oder - wenn Petra mich nicht umbringt - wie viele Expeditionen ich wohl noch überlebe.

Der Aufklärungstrupp ist nicht grad dafür bekannt, dass die Leute hier eine hohe Lebenserwartung haben.

Meine Lippen finden seine und unser Verlangen macht den zarten Kuss schnell zu einem leidenschaftlichen.

Sein Gähnen unterbricht uns. Er sollte wirklich schlafen.

Es kostete mich jegliches manipulative Gen in mir, um ihn dazu zu überreden, Schlafen zu gehen.

„Aber was ist, wenn du dann morgen nicht mehr da bist?"

„Ich verspreche dir, morgen noch bei dir zu sein, okay?"

Er gibt auf. Mit mir zu diskutieren bringt nichts, wie er jetzt auch bemerkt.

Nur noch in Unterwäsche und einem seiner Shirts kuschle ich mich an ihn.

Sein Arm legt sich um mich und ein Gefühl von Geborgenheit überkommt mich.

Unter'm freien Himmel schlafen ist nichts im Gegensatz zu dem hier.

Am nächsten Morgen wache ich durch das ruckartige Aufstehen meines Freundes auf.

Verschlafen setze ich mich auf und sehe ihn direkt an.

„Du... du bist immer noch da."

„Offensichtlich schon."

„Du bist nicht tot?"

„Nein, immer noch nicht."

Er kniet sich zu mir und begutachtet mein Gesicht, meine Arme und meine Beine.

„Woher kommen die ganzen Verletzungen, (V/N)?"

„Das ist eine lange Geschichte."

Und mit diesen Worten fange ich an, von meinen letzten Tagen zu erzählen.

Von der blonden, jungen Frau, dem Titan, dem Gewitter und allem was dazu gehört. Nur den Part mit dem Stock und Petra lasse ich für's erste weg.

Er saß die ganze Zeit nur auf der Bettkante und hat mich schweigend betrachtet, hat keinen einzigen Kommentar während meiner Erzählung von sich gegeben.

Stattdessen zieht er mich, als ich mit einem unbekümmerten „Das war's eigentlich." meine Erzählung abschließe, in seine Arme und umarmt mich fest.

„Das alles nur, weil wir so im Stress waren und niemand Zeit hatte, nochmal sicher zu gehen, dass du tot bist. Ich hätte mir die Zeit nehmen sollen. Es tut mir so unendlich leid."

let you down | levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt