KAPITEL 17

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...

Ich wachte auf und wollte aufstehen, doch ich vergaß meine Wunde und es zog total. "Ahhh...fu..", fluchte ich leise.
Nachdem ich mich wieder eingekriegt hatte, schaute ich zu ihr. Ihre Bettdecke lag wieder auf dem Boden. Ich krabbelte vorsichtig zu ihr und legte ihr langsam die Decke über ihren Körper. Als ich das tat, strich ich ihr mit dem Handrücken über die Wange. Dann zog ich meine Hand wieder schnell zu mir.
Warum hatte ich das getan?
Plötzlich erinnerte ich mich an dem, was letztens passiert war, als ich so an ihrem Bett stand und ging lieber weg.
Ich setzte mich auf den Boden und tat so als würde ich mit meinen Fingern spielen, während sie gerade wach wurde.
"Wieso sitzt du auf dem Boden?", fragte sie müde.
"Mmm.. ähhh...n..nur so?", antwortete ich etwas verlegen.
"Nur so?", sie legte sich auf den Bauch und stütze ihren Kopf auf ihre Händen ab, sodass ihr Kopf zu mir gerichtet war.
„Mmm..Ja...", sagte ich kleinlaut.
Wir starrten uns stumm an.
Nach einer Weile fragte sie mich dann: „Wie geht es deinem Bein?", ich hörte die Sorge, die in ihrer Stimme mitschwang.
„Ich bezweifle es, dass es von heut auf morgen komplett geheilt ist. In dem Fall von gestern auf heut."
Sie lächelte leicht. "Naja kann ja sein
, dass es vielleicht Ansatzweise besser ist, wenn du schon vor meinem Bett hockst"
„Ähhh.. Ich ... was?", ich schaute mich um. „Oh.. Ich..ähh.. dachte, ich wäre an meinem Bett...", murmelte ich.
Sie grinste und stand auf. Sie blieb vor mir stehen. „Komm, du musst dein Bein ausruhen."
„Geht schon", meinte ich.
„Sicher?"
Nickend schaute ich zu ihr hoch.
„Okay", Jasmin lief zum Kühlschrank und holte sich was zu trinken. „Durst?", fragte sie mich, aber ich schüttelte den Kopf und stand auf um ins Bad zu gehen.
Die Tür schloss ich hinter mir und dann stand ich vorm Spiegel. Ich betrachtete mich kurz und seufzte einfach. Danach ging ich duschen.
Wenn ich jetzt Trainieren gehen wollte, dann lässt sie es eh nicht zu. Dann musste ich mir halt was anderes Überlegen.
Nach ungefähr 10 Minuten kam ich wieder raus und holte mir meine Klamotten. Ich entschied mich dafür, nur meine Trainingshose anzuziehen. Dann zog ich noch ein Muskelshirt an. Natürlich zog ich mich im Bad um.
Ich kam raus und schaute zu ihr.
Sie hatte es sich gemütlich im Bett gemacht.
Dann griff ich schon nach dem Türgriff.
"Wo willst du hin?", fragte sie, wie ich schon gedacht hatte.
Ich drehte mich um. „Ähhh... zum Boss..", antwortete ich ihr.
"Gut, dann komm ich mit", scheiße. Das war nicht geplant!
„Ne ne, das krieg ich auch so hin.", sagte ich schnell.
"Ne ne...hör mal. Du hast eine Wunde, die heilen soll und du machst nicht mal irgendwas, damit es auch Ansatzweise besser wird. Und außerdem muss der Verband gewechselt werden" meinte Jasmin während sie sich schnell einen Pullover und ihre Schuhe anzog.
„Nein. Du bleibst hier.", meinte ich.
"Äh..sicher nicht"
„Äh..doch."
„Äh..nein."
„Doch!"
„Nein!", sie ging zu mir an die Tür.
„Mädchen, setz dich hin!", zischte ich.
Sie verschränkte ihre Arme. "Wieso sollte ich? Sag mir einen Grund!"
„Weil Ich bald 19 bin.", brummte ich. „Ich bin alt genug, um zu wissen, was gut für mich ist und da brauche ich echt keinen Babysitter, die denkt, ich wäre 8!", knurrte ich nicht mit Absicht. Ich war total angepisst.
Sie funkelte mich an. "Mach doch was du willst!", sie ging vor mir raus und knallte die Tür hinter sich zu.
Ich lief kurz, nachdem sie rausstürmte, auch nach draußen, um zum Trainingsraum zu gehen.
Ich ließ Stundenlang meine Wut auf den Boxsack aus. Trotz Schmerzen..
...
Es war 22 Uhr, als ich mal auf die Uhr schaute. Ich war mega verschwitzt und keuchte. *Shit*, dachte ich nur und nahm mein Shirt und zog es mir über. Dann lief ich zum Zimmer. Nach 5 Minuten war ich auch angekommen. Ich griff nach dem Türgriff, doch da zog es an der Wunde und ich klappte zusammen. Naja fiel eher zu Boden und zog den Griff mit nach unten. Dann ließ ich ihn los und er bretterte wieder nach oben.
Warum musste es jetzt passieren und nicht vorhin..
Ich fluchte zischend und wollte nach meinem Bein sehen, da sah ich aber, dass mein Verband nicht mehr weiß, sondern rot war. „Oh shit", sagte ich aus versehentlich lauter.
Das Blut lief schon mein Bein hinunter.
Die Tür wurde aufgerissen. „Alles...", sie stockte mitten im Satz, als sie zu mir hinunter sah.
Ich schaute zu ihr. „Ähhh.. hey...", sagte ich unschuldig und versuchte mein Bein etwas zu verstecken, was mir aber nicht gelang.
Sie schaute mich geschockt an. Dann drehte sie sich um und holte einen Handtuch, mit dem sie das Blut aufwischte.
Ich schaute ihr einfach zu. Wie beim letzten Mal.
Sie nahm mir den Verband ab und ging es wegschmeißen. Als sie wieder kam, legte sie einen neuen Handtuch auf die Wunde. "Du musst das jetzt da drauf halten damit es nicht mehr blutet. Ich geh schnell Verbandszeug holen" meinte sie und ließ mich allein.
Nach 7 Minuten kam sie wieder zurück und nahm das Tuch weg. Dabei verzog sie etwas ihr Gesicht und machte schnell ein Verband drum.
Als sie zu mir schaute, schaute ich auch zu ihr und dann wieder auf den Boden.
"Du...", sie versuchte sich zu beherrschen. "Wenn es sich entzündet, dauert es viel länger und wenn du so weiter machst, muss es genäht werden" meinte sie und stand auf.
„Passt schon.", meinte ich nur.
„Mir wird es schon bald besser gehen. Mach dir keine Sorgen um mich", sagte ich dann noch.
Sie  schnaubte. "Ich mach mir keinen sorgen" und drehte sich um.
„Ähh.. Jasmin.. kannst du mir hoch helfen?", fragte ich und sie hielt mir kurz danach ihre Hand hin, die ich dann auch nahm und mich mit meiner anderen Hand vom Boden abdrückte.
Als ich dann stand, lief sie ohne was zu sagen ins Zimmer. Sie legte sich gleich ins Bett.
Ich folgte ihr, blieb aber dann mitten im Raum stehen und blickte ins Leere
Ich schaute dann zu ihr. Sie hatte mit den Rücken zugekehrt.

"Kannst du...egal mach was du willst", meinte Jasmin dann leise.
Ah. Okay. Ich darf machen was ich will?
Ich lächelte ganz leicht und legte mich einfach zu ihr.
„Wenn du meinst.", ich legte meine Arme um sie. „Dann mache ich halt, was ich will."

Wissen muss sie ja nicht, dass ich etwas angetrunken bin. Ich war nämlich noch in der Bar, bevor ich hergekommen bin.

"W..Was machst du da?", sie versuchte weg zu rutschen.
„Etwas, was ich will", sagte ich und vergrub mein Gesicht in ihren Nacken.
Sie blieb still.
"Ich bring dich um" sagte sie leise.
„Ts... ich glaube, dass du das schon etwas früher vorhattest."
"Sicher. Ich warte nur auf den richtigen Moment"
„Mmm... Lass.. mich einfach..", sie gähnte.
„Buh.. langweilig", murmelte ich.
Ich drückte sie kurz näher an mich und stand langsam auf, sodass ich sie nicht weckte. Dann lief ich zu meinem Bett und legte mich dort hin.
Ich schlief dann auch ein.

...

Ich wachte wieder früh auf. Mir war so langweilig, dass ich einfach aufstand und frühstück machte. Wir hatten, glaub ich, einmal nur zusammen gefrühstückt.
Ich brat Bacon und machte noch Rühreier.

„Oh, Jesus!", rief ich nur geschockt, als sie plötzlich aus dem nichts neben mir stand. „Erschreck mich doch nicht so.", sagte ich lachend.
Sie grinste.
„Nicht lustig.", meinte ich nur, doch meine Mundwinkeln gingen etwas nach oben.
Ich nahm den Holzlöffel wieder und rührte. „Essen ist fertig."
„Doch ziemlich", sie stieß sich von der Küche ab und holte Teller und Besteck.
Ich stellte die Pfanne und den Teller mit Bacon auf den Tisch. Natürlich legte ich die Pfanne auf eine Unterlage. So doof bin ich ja jetzt auch nicht.
Wir setzten uns.
„Hoffe es schmeckt.",  meinte ich nur und nahm mir schon eine Portion von Rührei auf meinen Teller und nahm mir Bacon.
Nach 15 Minuten waren wir fertig und ich räumte den Tisch ab.
Jasmin war im Bad verschwunden. Als sie raus kam, hatte sie einen Rock und ein bauchfreies Shirt an. „Ich gehe heute zu meiner Mutter", sagte Jasmin, während sie ihre Converse anzog.
Ich musterte sie besonders lange. Gerade die freie Stelle, an der ihre Haut frei zu sehen war. Dann schaute ich in ihre Augen und nickte. "Mach Das."
"Bis dann", sie öffnete die Tür.
Als sie dann verschwunden war, war ich allein, wie immer.

Agents - Mission of LOVEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt