10. Wirre Worte, wirre Taten

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Es war bestimmt 4 Uhr morgens, als Taekwoon endlich in seinem Bett lag. Sanghyuk nuschelte zwei Meter neben ihm unverständliche Worte in sein Kopfkissen, aber Taekwoon achtete gar nicht auf sein betrunkenes Gestammel und öffnete stattdessen auf seinem Handy seinen Chat mit Jaehwan, der ihn schon seit zehn Minuten mit Nachrichten zuspammte.

Jaehwanie <3: woonie, bist du sauer auf mich?? >.< bitte schreib mir, ich muss es wissen!

Jaehwanie <3: ich habe nur mit hakyeon gesprochen, weil er so niedergeschlagen wirkte, als du hyuk gefolgt bist... aber ich habe immer an dich gedacht, woonie. Ich habe vielleicht ein bisschen mit ihm geflirtet aber nicht viel, ok?

Jaehwanie <3: ... ich glaube hakyeon mag dich sehr gern. Ich weiß nicht, ob er weiß, was hyukkie dir bedeutet, aber wahrscheinlich hat er eine ahnung. Das hat ihn verletzt, woonie, dass du einfach so den kuss unterbrochen hast.

Jaehwanie <3: du solltest irgendwann mal vernünftig mit ihm reden und klartisch machen, ok, woonie?

Jaehwanie <3: bitte rede mit ihm. Und bitte schreib mir!!!!

Jaehwanie <3: !!!!!!!!!!

Taekwoon war zu erschöpft, um genervt von der Tatsache zu sein, dass Jaehwan sich mehr um Hakyeon zu sorgen schien als um ihn. Müde tippte er eine möglichst knappe Antwort.

An Jaehwanie <3: ich werde mit ihm reden, wenn ich nachgedacht habe. und ich bin nicht sauer.

Jaehwanie <3: Gut!!! Ich gehe jetzt auch schlafen. hab dich lieb, süßeste träume an meinen süßesten woonie! :* :*

An Jaehwanie <3: gute nacht ._.

Taekwoon hatte gerade sein Handy auf seinen Nachttisch gelegt, da fing Sanghyuk wieder zu murmeln an.

„Hyung?"

„Bist du wach, Hyukkie?", fragte Taekwoon leise, weil er sich nicht sicher war, ob der Junge im Schlaf redete.

„Hyung, du hast mich all die Jahre wirklich nich' vergessen, oder?", nuschelte Sanghyuk statt ihm zu antworten. Taekwoons Atem stockte für einen Moment. Er hätte so tun sollen, als würde er schlafen.

„Weißt'u? Ich dachte damals, ich würde dich nerven oder so... Weil ich so jung bin, aber dann hatte ich auch diesen neuen Freundeskreis um Sungjae und ich habe dich vielleicht ein wenig vergessen, Hyung. Aber auch, weil ich dich vergess'n wollte. Ich hatte das Gefühl, du würdest mich abblocken und dann... Dann dachte ich, dass es vielleicht besser ist, wenn wir nicht mehr Freunde sind, weil... Weil ich dir das nicht aufzwingen wollte", murmelte Sanghyuk weiter.

Taekwoon zog schützend die Bettdecke bis unters Kinn und holte tief Luft. Er wollte das Thema so schnell wie möglich begraben, sonst würde er gar keinen Schlaf mehr finden.

„Es war einfach schwierig", sagte er. „Zu sehen, wie du dich veränderst. Und wie ich mich verändert habe. Eine Freundschaft wäre schwierig gewesen."

„Das macht keinen Sinn, Hyung...", erwiderte Sanghyuk. „So etwas solltest'u nicht alleine entscheiden."

Taekwoon wusste, dass er unfair gehandelt hatte, aber damals war er so verzweifelt gewesen, dass er keinen anderen Ausweg gesehen hatte. Ihm war das alles zu viel gewesen: Die Entdeckung seiner Sexualität, Sanghyuks plötzliche Beliebtheit und Jaehwans Umzug.

Wortlos drehte er sich zur Wand und schloss die Augen.

„Hyung...", versuchte es Sanghyuk noch schwach, doch die Müdigkeit schien stärker zu sein und es dauerte nicht mehr lange bis ein leises Schnarchen den Raum erfüllte.

Leo/Hyuk: Sommerspiegel [VIXX Fan-Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt