Jones

196 10 0
                                    

  Nach einigen weiteren Minuten war auch der Rest des Schiffes durchsucht. Der Smutje der Flying Lamb war wie vom Erdboden verschluckt.
„Und nun?", fragte Lysop ein wenig verwirrt.
„Der Smutje ist alt genug, um auf sich selbst aufzupassen", meinte Zorro. „Ich lege mich hin. Wahrscheinlich rennt er sowieso nur hinter einer Frau her."
Nami seufzte. „Sieht so aus, als hätten wir keine Wahl. Zum Suchen ist es zu dunkel."
„Aber wenn ihm etwas zugestoßen ist", flüsterte Chopper besorgt.
„Sanji geht es gut", ließ sich auf einmal Ruffy vernehmen.
„Wie kommst du darauf?", fragte Nami verwundert.
„Weil Herr Koch dort drüben ist", verkündete Robin. Die Archäologin stand neben dem Kapitän, deutete mit dem Arm über die Reling. Verwundert traten die anderen näher, konnten aber in der Dunkelheit nichts erkennen. Gerade wollte Nami nachfragen, als ein roter Punkt in der Nacht aufleuchtete.
„Eine Zigarette...", erkannte Nami. Instinktiv wussten die Strohhutpiraten, dass dort ihr Smutje rauchte. Scheinbar hatte sich Sanji auf einen der Felsen zurück gezogen, die weiter weg vom Strand lagen. Durch die starke Brandung hatte der Koch wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, dass sie ihn suchten.
„Wollen wir zu ihm gehen?", fragte Chopper.
„Nein, lasst ihn in Ruhe", bestimmte Ruffy. Er respektierte, wenn einer seiner Freunde mal allein sein wollte. „Lasst uns eine Runde Karten spielen!"
Bei dem Wort Kartenspielen leuchteten Namis Augen auf. „Gute Idee. Aber mit Einsatz."
So schnell konnte keiner schauen, da war die Navigatorin schon in der Kombüse verschwunden. „Los, kommt schon, ich habe schon gegeben."
„Oh weia", stöhnte Lysop. „Jetzt nimmt sie uns aus."
„Ja", knurrte Zorro. „Ich geh pennen."
Ruffy rannte lachend in die Kombüse. „Ich will mitspielen."
„Ich auch!", rief Chopper tapfer. Nach kurzem Zögern folgte auch Lysop. Robin blickte noch einmal in die Richtung, in der sie Sanji vermutete, ehe sie ebenfalls in der Kombüse verschwand. Zorro verzog sich ins Krähennest. Kurz darauf erklang sein Schnarchen über Deck, während aus der Kombüse fröhliches Lachen drang.

Zwei Stunden später kam Nami mit einem zufriedenen Grinsen aus der Kombüse. Heute Abend hatte sie ein wirklich gutes Blatt gehabt. Nur Robin hatte sich einigermaßen gegen die Navigatorin behaupten können, die anderen hatten ihre Schulden erhöht. Nun lagen Chopper und Lysop schlafend in der Kombüse, während Robin noch las und Ruffy mit sich Selbst Karten spielte. An der Reling blieb die Orangehaarige jedoch stehen. In der Dunkelheit leuchtete wieder der rote Punkt auf. Sanji hatte sich nicht blicken lassen. Kopfschüttelnd machte sich Nami auf den Weg in ihr Zimmer, dabei stieß sie mit dem Fuß gegen irgendetwas. Verwundert bückte Nami sich und hob ein zusammengeknülltes Stück Papier auf.
„Oh, das ist ja meine Zeitung", stellte die Orangehaarige überrascht fest. „Wieso ist sie denn so zerknüllt?"
Seufzend schüttelte Nami den Kopf. Eigentlich kam nur Ruffy für diesen Blödsinn in Frage. Ohne sich weiter darüber aufzuregen, nahm die Navigatorin die Zeitung und verschwand in ihrem Zimmer.

„Frühstück ist fertig!", erklang wie jeden Morgen der Ruf des Kochs, weckte die Jungen auf. Die Damen der Crew wurden immer höchstpersönlich von Sanji fünfzehn Minuten früher geweckt, damit sie noch ein wenig mehr Zeit hatten, um sich fertig zu machen.
Sofort war Ruffy wach. Wie immer war er innerhalb von zehn Sekunden putzmunter. „Hunger!" Er stürmte in die Kombüse. „Guten Morgen, Sanji."
Der blonde Koch stand am Herd und holte gerade frisch gebackene Brötchen daraus hervor.
„Ruffy, Finger weg von den Rühreiern", mahnte der Koch, ohne sich umzudrehen. Überrascht hielt der Gummijunge inne. Woher hatte Sanji denn jetzt schon wieder wissen können, dass er an die Rühreier wollte? Manchmal glaubte der Strohhutjunge, dass Sanji auch hinten Augen hatte. Dennoch konnte Ruffy nicht widerstehen und griff nach ein paar Rühreiern. Kurz darauf klatschte er gegen den Mast.
„Guten Morgen, Herr Kapitän", grüßte Robin schmunzelnd, ehe sie die Kombüse betrat. Nach und nach kamen auch die Anderen. Keiner fragte den Koch, warum er gestern nicht bei ihnen gewesen war. Wenn Sanji reden wollte, konnte er zu jedem seiner Freunde gehen. Angesichts der guten Laune des Kochs, kamen die anderen jedoch zu dem Schluss, dass der Smutje einfach nur mal seine Ruhe am vergangenen Abend hatte haben wollen.
„Was machen wir heute?", fragte Lysop.
„Ich wollte noch einmal in die Stadt gehen", sagte Nami und steckte sich. „Ich bräuchte eine neue Jacke."
„Ich will auch in die Stadt", verkündete Ruffy sofort.
„Hm", machte Lysop nachdenklich. „Ich denke, ich werde mich auch ein wenig umschauen. Wir können ja zusammen gehen, Ruffy." Als der Gummijunge nickte, blickte der Langnasige zu Chopper. „Kommst du mit?"
„Nein, ich möchte ein wenig in meinem Buch lesen", erklärte der Elch.
„Prima, dann kannst du auf das Schiff aufpassen", bestimmte Nami.
„Ich komme auch nicht mit."
Überrascht blickten alle den Smutje an, der auf Grund der Blicke die gekringelte Augenbraue hochzog. „Was ist?"
„Nichts", rang sich Lysop zu einer Antwort durch. Es war ungewöhnlich, dass Sanji an einer Insel nicht an Land wollte. Normalerweise nutzte der Smutje jede Gelegenheit, um hübschen Frauen hinterher zu jagen oder einfach nur, um Nami zu begleiten.
„Ich möchte mir die Stadt heute auch gerne ansehen", sagte Robin ruhig, klappte dabei ihr Buch zu.
„Gut." Nami nickte. „Dann holt eure Sachen, dann können wir zusammen gehen."

Wenig später waren Sanji und Chopper allein an Bord der Flying Lamb. Ihre Freunde waren fröhlich in die Stadt aufgebrochen. Auch der Schwertkämpfer, der sich beim Frühstück nicht über seine Pläne für den Tag geäußert hatte, hatte sich Ruffy und Co zu einem Stadtbummel angeschlossen.
Kaum waren Nami und Robin außer Sichtweite, trat Sanji von der Reling zurück. Natürlich hatte er seinen Lieblingspiratinnen nach gewunken und ihnen ewige Liebe geschworen.
„Dann wollen wir mal", sagte Sanji zu sich selbst, lockerte seine Krawatte. Verwundert beobachtete Chopper den Smutje, der sich neben der Krawatte auch seines Jacketts entledigte. Sich die Ärmel des blauen Hemdes hochkrempelnd, betrat Sanji die Kombüse.
Neugierig folgte Chopper dem Koch. In der Tür blieb der Elch stehen, beobachtete, wie Sanji sein Jackett über die Bank warf, auf den Schrank zutrat und einige Schüsseln hervor holte.
„Sanji, was machst du?", erkundigte der Arzt sich.
„Ich backe ein paar Plätzchen." Sanji trat an den Kühlschrank, holte ein paar Eier, Butter und andere Zutaten daraus hervor. „Wenn du magst, kannst du mir beim Backen Gesellschaft leisten."
„Oh ja." Geschickt kletterte Chopper auf die Bank am Esstisch, legte sein Buch aufgeschlagen auf den Tisch und begann zu lesen. Eine angenehme Stille legte sich über die Flying Lamb, nur durchbrochen durch Teigvorbereitungen und das Umblättern der Buchseiten Choppers.

Gemeinsam schlenderten die Strohhutpiraten durch die Straßen von Red. Erstaunlicherweise war sogar Ruffy noch bei ihnen und auch Zorro hatte sich noch nicht verlaufen.
Gerade hatte Lysop einen Laden entdeckt, indem allerlei Krimskrams angeboten wurde. Neugierig musterte der Schütze die Auslagen.
„Wartet mal kurz", rief er seinen Freunden zu und war auch schon in dem Laden verschwunden. Ruffy stürzte natürlich sofort begeistert hinterher und auch Nami und Robin betraten den Laden neugierig. Zorro interessierte sich für solche Läden nicht sonderlich, daher entschloss er sich, draußen zu warten.

Prüfend sah Lysop sich um. Obwohl der Laden von außen klein gewirkt hatte, war er überraschend geräumig. Etliche Regale und Körbe mit lauter unterschiedlichen Dingen füllten den Raum. An der Wand hingen Bilder und Plakate, Spiegel und seltsame Masken. Sogar ein bunter Webteppich hing an der Wand, direkt über einer kleinen Theke, auf dem die Kasse stand. Hinter der Theke stand ein junger Mann, der zur Begrüßung kurz nickte und sich dann wieder in seine Zeitschrift vertiefte. Lysop ging zielstrebig auf einen Korb zu, indem kleine Kugeln angeboten wurden. Interessiert untersuchte er sie, während Nami sich aufmerksam die Schmuckstücke ansah, die neben der Theke standen. Robin war auf einem Korb zugetreten, indem verschiedene Tücher lagen. Lächelnd ergriff sie ein violettes Tuch, ließ es sich durch die Finger gleiten. Ruffy sprang fröhlich durch den Laden, zog hier an einer Glocke, begutachte dort eine Uhr und schaute in jeden Korb rein, der ihm interessant erschien. Der Verkäufer störte sich nicht an ihnen, las unentwegt seine Zeitschrift.
Kurz darauf hatte Lysop etliche Sachen gefunden, die ihn interessierten. Auch Robin hatte sich für den violetten Schal entschieden, während Nami immer noch mit einem Armreif liebäugelte. Der Kapitän der Strohhutpiraten hatte eine Packung mit Buntstiften gefunden, die ihn scheinbar sehr ansprachen. Begeistert rannte er damit zu seiner Navigatorin. „Nami, darf ich die haben?"
Robin schmunzelte, als sie die beiden beobachtete. Sie wirkten ein wenig wie Mutter und Kind. Kaum zu glauben, dass Ruffy ein gefährlicher Pirat war.
„Ja, ist gut, du hast ja noch ein wenig von deinem Taschengeld übrig", lächelte Nami. Von Ruffy behielt sie immer einen Großteil des Geldes zurück, da der Gummijunge einfach nicht auf das Geld aufpassen konnte.
Nami nahm die Buntstifte an sich, während Ruffy schon wieder davon sprang und sich die Dinge ansah, die Lysop sich zusammen gesucht hatte. In einem Korb, die extra für jene Kunden waren, die mehr einkaufen wollten, hatte der Kanonier lauter seltsame Dinge reingetan, die für jeden anderen als überflüssig abgetan wurden. Für Lysop waren es jedoch kleine Schätze, daraus würde er neue Waffen erfinden, die die Grand Line bisher noch nie gesehen hatte.

Zorro hatte sich inzwischen einfach auf den Boden gesetzt und gegen die Wand des Geschäftes gelehnt. Seine Freunde ließen sich ja ganz schön Zeit, da konnte er auch eine Runde schlafen. Gerade döste der Schwertkämpfer vor sich hin, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Aufmerksam öffnete er ein Auge und blickte zu der kleinen Gruppe Leuten, die die Straße hinauf kamen und sich angeregt unterhielten. Eigentlich belauschte Zorro nicht die Gespräche andere, als jedoch das Wort „Marine" fiel, spitzte der Pirat die Ohren.
„Gerade hat das Marineschiff von Kapitän Jones angelegt", sagte ein Mann.
„Wirklich?" Eine junge Frau klatschte begeistert in die Hände. „Kapitän Jones wollte ich schon immer mal sehen. Er ist so ein toller Mann."
Zorro verzog das Gesicht. Die junge Frau erinnerte ihn gerade stark an einen gewissen Koch.
„Ich denke, dass sie eine Weile hier bleiben werden." Der Mann ging an Zorro vorbei. „Wir werden also genug Gelegenheiten haben, die Helden der Marine zu sehen."
„Ich freue mich..."

Den Rest des Satzes hörte Zorro nicht mehr. Er war in den Laden getreten und stutzte kurz. Der Laden war größer als erwartet. Zum Glück waren seine Freunde an der Kasse, sonst hätte Zorro sich glatt in dem Laden verlaufen.
„Hey, Zorro!" Ruffy winkte begeistert, hielt jedoch inne, als er Zorros ernstes Gesicht sah. „Was ist?"
Zorro deutete mit dem Kopf zur Tür, versuchte Ruffy so klar zu machen, das er hier nicht sprechen wollte. Natürlich brauchte Ruffy wieder einige Augenblicke, ehe er den Wink verstand. Nami und die anderen verstanden schneller. Kurzerhand zog die Navigatorin den Strohhutjungen mit sich zur Tür, bezahlt hatten sie ja schon.
„Was ist passiert?", fragte die Orangehaarige im Flüsterton.
„Im Hafen hat ein Marineschiff geankert", berichtete der Schwertkämpfer mit gedämpfter Stimme. „Klang so, als würden die Soldaten bald hier rumlaufen."
„Oh!", entkam es Nami. „Das ist nicht gut, immerhin werden Ruffy und du gesucht. Wir sollten zum Schiff zurück."
„Ja, besser ist das", stimmte Lysop der Navigatorin zu. Das Wort Marine löste in dem Schützen immer leichte Panikanfälle aus.
„Dann sollten wir den Herrn Kapitän warnen", warf Robin lächelnd ein.
„Ruffy, du bleibst..." Nami verstummte, ein ungutes Gefühl kam in ihr hoch. „Nee, das ist jetzt nicht wahr?"
„Wo ist der Chaot schon wieder?" Suchend sah Lysop sich um.
„Falls Sie Ihren Freund mit dem Strohhut suchen", mischte sich der Verkäufer ein. „Der hat mich gerade gefragt, wo man hier gut essen kann und ist dann durch die Hintertür raus." Der junge Mann deutete in den hinteren Teil des Ladens, in dem eine kleine Tür war, die die anderen bisher übersehen hatten. Ruffy offensichtlich nicht.
„Na wunderbar", stöhnte Nami.
„Welches Restaurant haben Sie denn empfohlen, Herr Verkäufer?", erkundigte Robin sich, charmant lächelnd. Sofort hatte die hübsche Frau die Aufmerksamkeit des Verkäufers. „Ich habe ihm das Restaurant ‚Sailor' kurz vorm Hafen empfohlen."
„Kurz vorm Hafen", wiederholte Lysop. Seine Augen weiteten sich. „Aber da ist doch gerade das Marineschiff vor Anker gegangen."
„Schnell." Nami ergriff ihre Einkäufe. „Lasst uns zusehen, dass wir Ruffy finden, bevor die Marinesoldaten es tun."
Eilig verließen die Piraten den Laden.
„Ähm, wo lang?", fragte Lysop nach den ersten Schritten.
„Oh...", begann Nami unsicher. „Irgendwo zu Hafen?"
„Wir müssen die Straße runter und uns links halten." Robin kam aus dem Laden.
„Woher weißt du das?" Lysop blickte die Archäologin fragend an. Diese lächelte. „Ich habe den Verkäufer gefragt."
„Du denkst einfach an alles", lobte Nami, konnte ihre Freude darüber kaum verbergen.
„Kommt endlich", knurrte Zorro, wartete darauf, dass seine Freunde vorgingen. Ein fieses Grinsen schlich sich auf Namis Gesicht. „Warte Zorro, ich zeige dir den Weg, damit du uns nicht verloren gehst."
Der Schwertkämpfer knurrte, setzte zu einer scharfen Antwort an, aber die Navigatorin schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt. Lass uns erst mal Ruffy finden."
Eilig lief Nami, der Beschreibung folgend, los.

„So, das war die letzte Schüssel." Sanji putzte sich seine Hände an einem Geschirrtuch ab. Neugierig blickte Chopper auf. Schon eine ganze Weile zuckte seine Nase, nahm die wohlriechenden Düfte auf, die während der Teigherstellung entstanden waren.
„Chopper, möchtest du mir helfen?"
„Gerne. Was soll ich machen?", fragte der Elch sofort bereitwillig. Sanji lächelte. „Der Teig muss jetzt eine Weile ruhen. Hast du Lust, ein paar Formen für die Plätzchen mit mir zu basteln?"
Choppers Augen funkelten begeistert auf. Eilig packte er sein Buch weg. „Ja."
Schmunzelnd drehte der Koch sich um, kramte in einem der Schränke das Material hervor, das er verwenden wollte, um selbst Plätzchenformen zu basteln. Sanji hatte sich schon gedacht, dass Chopper an so etwas Freude haben würde. Kurzerhand legte er alles auf dem Tisch.
„Was für Formen soll ich denn machen?", fragte Chopper schüchtern.
„Egal, mach das, was du am liebsten magst. Du kannst es erst mal vormalen und ich helfe dir dann beim formen." Der Blonde schob Chopper ein Blatt Papier zu. Während Chopper angestrengt nachdachte, betrachtete Sanji eine graue Platte. Lysop hatte sie mal angeschleppt. Es war eine Art Blech, leicht form- und biegbar. Der Schütze hatte es von einer Erfindung übrig gehabt und es Sanji geschenkt, nachdem er ihn danach gefragt hatte. Der Koch grinste. Daraus ließen sich prima Plätzchenformen machen. Zwar war er im basteln nicht so geschickt wie Lysop, aber das sollte er schon hinbekommen.
„Schau mal." Mit gesenktem Blick schob Chopper Sanji den Zettel hin, auf dem ein Baum (wahrscheinlich hatte der Elch an einen Kirschbaum gedacht), eine Schneeflocke und ein Tier war, das der Koch nicht so recht bestimmen konnte.
„Die sehen toll aus. Pass auf, wir werden sie als Vorlage nehmen und sie mit diesem Blech formen." Der Smutje zeigte Chopper, der von Lob ganz verlegen war, das Blech. „Ich werde es dir schneiden und du formst es, okay?"
„Ja." Ein wenig mutiger geworden, machte sich Chopper als Werk. Bald darauf hatten sie die ersten Formen. Nachdenklich betrachtete Sanji die Form, die das Tier darstellte, fragte sich heimlich, was es wohl war. Als hätte Chopper seinen Gedanken gelesen, antwortete er: „Das ist ein Seekönig."
„Gute Idee. Wenn du willst, kannst du noch ein paar Formen machen, ich werde mich um den Teig kümmern." Mit ein paar geübten Bewegungen, hatte der Smutje sich eine freie Fläche geschaffen und sie mit einem Lappen gereinigt. Danach trat Sanji auf den Kühlschrank zu, öffnete ihn und holte eine Schüssel heraus, die er vor etwa einer halben Stunde in den Kühlschrank gestellt hatte. Kurz überprüfte der Smutje den Teig und nickte zufrieden. Mit der Schüssel in der Hand, trat der Koch auf den Tisch zu, ergriff den Mehlbeutel und bestreute die Tischoberfläche mit dem weißen Puder. Wenig später entrollte Sanji den Teig mit einem Nudelholz gleichmäßig aus.
„So." Sanji ergriff ein Messer, zerteilte den Teig in der Mitte. „Hier kannst du schon ausstrechen, wasch dir aber erst die Hufe." Bei diesen Worten ergriff Sanji die Formen, reinigte auch diese erst und vergewisserte sich, dass mit ihnen alles in Ordnung war.
„Wieder da." Chopper kam in die Kombüse, die er Zwecks Hufe waschen verlassen hatte, zurück und zeigte dem Koch seine glänzenden Hufe. „In Ordnung?"
Sanji nickte und überreichte Chopper beinahe feierlich die Formen. Eifrig machte sich Chopper ans Werk. Sanji selbst ergriff sich ein Glas, das normalerweise für Namis Orangensaft verwendet wurde, hielt es so, das es mit der Öffnung nach unten zeigte und stach damit ein rundes Plätzchen aus. Nachdem er mit der Form zufrieden war, drehte der Koch das Glas um und drückte den Boden gegen den Teig. Dadurch wurde das Plätzchen ein wenig flach gedrückt und erhielt das hübsche Muster des Glasbodens*.
„Ui", staunte Chopper, der dies beobachtet hatte. „Das ist aber eine gute Idee."
Sanji lächelte bloß und auch Chopper machte sich wieder ans Werk. Hochkonzentriert stachen sie ein Plätzchen nach dem anderen aus, bald war das erste Blech voll und wurde von Sanji in den Ofen geschoben.
Choppers blaue Nase zuckte, als der gute Plätzchengeruch in seine Nase stieg. „Hm, die riechen aber toll."
„Kannst bald probieren", versprach Sanji, kramte aber schon wieder im Küchenschrank herum. „Wollen wir die Plätzchen verzieren?"
„Klar", sagte der Elch sofort. „Die anderen werden sich freuen."
„Hm", sagte der Koch bloß, sah einen Moment lang nachdenklich drein.
„Was ist denn?"
„Chopper, ich möchte später noch mal kurz in die Stadt, dauert auch nicht lange, kann ich..."
„Schon okay, ich bewache das Schiff." Chopper klopfte sich stolz mit dem Huf gegen die Brust. „Ich bin immerhin ein Pirat."
Erneut klopfte er sich gegen die Brust und musste niesen, weil er das Mehl aufgewirbelt hatte. Sanji lachte. „Na dann, lass uns weiter machen."

Schnell rannte Ruffy durch die Straßen. Er hatte seit drei Stunden nichts mehr gegessen, dementsprechend ausgehungert war der Strohhutjunge. Die Wegbeschreibung des Verkäufers hatte er längst vergessen, aber Ruffy wusste, das er zum Hafen musste und wo der lag, hatte er sich gemerkt. In Gedanken aß sich Ruffy bereits einmal quer durch die Speisekarte. Dadurch achtete er nicht so genau auf seinen Weg und so kam es, wie es kommen musste, als Ruffy um eine Ecke bog, stieß er mit Jemanden zusammen und fiel stolpernd zu Boden.
„Autsch", klagte Ruffy, rieb sich sein schmerzendes Hinterteil.
„Kannst du nicht besser aufpassen?", wurde er angeschnauzt. Verwundert blickte der Strohhutjunge auf und sah sich einem Marinesoldaten gegenüber, der sich gerade hochstemmte. Auch er war bei dem Zusammenstoß zu Boden gegangen.
„Tut mir leid", lachte Ruffy.
„Ja, ja, schon gut." Der Soldat musterte ihn. „Haben wir uns schon mal gesehen?"
„Nö", kam es von Ruffy, der aufsprang und seinen Strohhut wieder richtig aufsetzte. Die Augen des Marinesoldaten weiteten sich. „Du bist Strohhut Ruffy!"
Ruffy legte den Kopf schief. „Ja, und?"
„ALARM!!!", rief der Marinesoldat laut. Erschrocken über den Schrei, sprang Ruffy einen halben Meter zurück. Auf den Schrei hin stürmten mehrere Marinesoldaten, die der Gummijunge vorher gar nicht bemerkt hatte, auf ihn zu. Ruffy war oft leichtsinnig, aber auch er wusste, das die Marine Schwierigkeiten bedeutete. Eilig dehnte der Gummimensch seinen Arm und zog sich auf das nächstbeste Dach hoch. Gerade rechtzeitig. Mehrere Soldaten eilten ihrem Kameraden zur Hilfe. „Da oben ist er!"
„Oh, oh." Ruffy rannte los, sprang über die Dächer und suchte sein Heil in der Flucht. Die lauten Rufe der Marinesoldaten waren noch lange zu hören, aber der Strohhutjunge kümmerte sich nicht weiter darum. Immerhin war er nun in Sicherheit. Irgendwann sprang er wieder auf die Straße zurück und entdeckte, dass er direkt vor dem Restaurant ‚Sailor' gelandet war. Grinsend fasste sich Ruffy an seinen Hut. Zielstrebig betrat er das Restaurant und rief laut: „Einmal alles! Hunger!"
Überrascht drehten sich die Gäste zu dem Strohhutjungen um. Ein hochgewachsener Mann im Anzug, zog überrascht die Stirn kraus. ‚Sieh einer an, wenn das nicht Monkey D. Ruffy ist.'
Der Mann beobachtete, wie der Ober auf dem Gummimenschen zuging und ihn an einen der Tische führte.

Die lauten Stimmen veranlassten Nami dazu, stehen zu bleiben. „Zorro, Deckung!", befahl die Navigatorin. Verblüfft sah der Schwertkämpfer sie an, begriff dann aber. Er versteckte sich hinter einer Kiste, als eine Gruppe Marinesoldaten auf sie zurannten. Lysop stellte sich vor die Kiste, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und versuchte so unauffällig wie möglich auszusehen, erreichte damit scheinbar genau das Gegenteil. Die Marinesoldaten blieben stehen. „Hey, ihr da, habt ihr hier einen Kerl mit einem Strohhut gesehen?"
„Mit einem Strohhut?", wiederholte Nami erstaunt. „Nein, ist mir nicht aufgefallen."
„Ist etwas passiert?", erkundigte sich Robin lächelnd, wickelte die Marinesoldaten so um ihren Finger. Schon wesentlich freundlicher gaben sie Auskunft. „Wir haben einen gesuchten Piraten gesichtet", erklärte ein junger Soldat. „Aber Sie brauchen keine Angst haben, hübsche Frau. Wir werden ihn bald gefangen haben."
Robin lächelte.
„Er kann uns gar nicht entwischen", bekräftigte ein weiterer Soldat. „Immerhin ist Kapitän Jones unser Anführer."
„Kapitän Jones?" Robins Augen weiteten sich leicht.
„Ja", bestätigte wieder der erste Soldat. „Sie sehen, kein Grund zur Besorgnis. Wir müssen jetzt weiter."
Die Soldaten salutierten zu Abschied, bevor sie weiter rannten. Kaum waren sie aus der Hörweite, fragte Nami: „Kennst du diesen Jones, Robin?"
„Er ist einer der bekanntesten Marinesoldaten", erklärte Robin bereitwillig. „Eigentlich könnte er schon im Range eines Vizeadmirals sein, wenn nicht höher, aber er wollte es nicht. Er bildet lieber junge Soldaten aus. Er ist der Leiter der Ausbildungsgruppe der Marine."
„Aha." Zorro kam hinter der Kiste vor. „Und was ist daran besonders?"
„Er ist gefährlich", erwiderte die Archäologin ernst. „Ich weiß nicht genau was seine Stärke ist, aber Tatsache ist, dass kein Pirat, hinter dem er her war, ihm jemals entkommen ist. Er hat einige der bekanntesten Piraten gefangen und vors Kriegsgericht gestellt. Die Hälfte der Marinegefangenen sind ihm zu verdanken und das obwohl er die Neulinge ausbildet."
Lysop schluckte. „Oh je."
„Lasst uns ganz schnell Ruffy holen", flüsterte Nami. „Zorro, am besten wäre es, wenn du dir ein Versteck suchst und wartest."
„Vergiss es", grummelte der Schwertkämpfer. „Ich passe schon auf, dass mich die Marine nicht sieht."
„Hoffentlich."

„Hm, riecht das gut." Schnuppernd stand Chopper neben Sanji, der das letzte Blech mit Plätzchen aus dem Ofen nahm. Die anderen waren schon eine Weile fertig und bis eben von den beiden Piraten verziert worden.
„So, die kannst du jetzt noch verzieren." Sanji stellte das Blech auf den Küchentisch. „Ich mache schnell sauber und dann gehe ich kurz in die Stadt, einverstanden?"
„Natürlich." Chopper hatte bereits das erste Plätzchen verziert.
„Wenn Ruffy vor mir wieder da ist, stell ihm bitte die große Schüssel Plätzchen hin, die da sind für dich und die anderen." Der Koch deutete auf vier Schüsseln, die mit Plätzchen gefüllt waren.
„Gut." Kritisch beäugte Chopper das Plätzchen, ehe er zufrieden nickte und es zum trocknen auf das Blech zurück legte. Sanji, der die Schüsseln bereits eingeweicht hatte, war schnell mit dem Aufräumen fertig. Kaum war dies erledigt, schnappte er sich eine Dose und füllte sie mit den frischen Plätzchen. „Ich bin in einer halben Stunde wieder da."
„Okay." Neugierig blickte Chopper auf die Dose. „Für wen sind die Plätzchen?"
Sanji drehte sich zu dem kleinen Elch um und zwinkerte. „Für wen wohl, für eine hübsche Lady."
Noch während Chopper dem Koch verblüfft anstarrte, verschwand dieser grinsend an Deck und war wenige Augenblicke später verschwunden. Chopper schüttelte den Kopf. „Hätte ich mir ja denken können. Na ja, ist eben Sanji."
Leise lachend machte sich der Elch wieder an die Arbeit und verzierte die Plätzchen weiter.

Ruffy ließ es sich schmecken, verdrückte vor den erstaunten Augen der Gäste, des Obers und des Kochs bereits seine zwanzigste Portion und schrie immer noch nach mehr. Der hochgewachsene Mann, der den Strohhutjungen, seit dessen Eintreten nicht mehr aus den Augen gelassen hatte, erhob sich. Langsam trat er an Ruffys Tisch heran. Dieser bemerkte den Mann erst gar nicht. Erst als sich der Strohhutjunge nach einem Nachtisch umsah, entdeckte er den Mann. Kauend musterte er ihn. Der Mann hatte schwarzes, kurzes Haar und dunkle Augen. An seinem Anzug hing Etwas, was so gar nicht zu der eleganten Kleidung zu passen schien, eine Peitsche. Freundlich blickte er Ruffy an. „Guten Tag."
„Fallo", grüßte Ruffy kauend zurück.
„Du hast einen gesunden Appetit."
Der Gummimensch schluckte das Essen herunter. „Es schmeckt gut."
„Und was tust du hier, Strohhut Ruffy?" Aufmerksam beobachtete er die Reaktion des Jungen vor sich. Er rechnete mit jeder Reaktion, mit Flucht, Angriff, leugnen...
„Ich esse", erklärte Ruffy, stopfte sich ein Brötchen in den Mund.
„So, so." Der hochgewachsene Mann schob einen Stuhl an den Tisch und setzte sich zu Ruffy. „Entweder bist du sehr mutig oder sehr dumm."
Immer noch weiter alles mögliche in sich stopfend, blickte Ruffy den Mann an. „Wer bischt du?"
„Ich bin Kapitän Jones, Leiter der Abteilung 28 der Marine, der Ausbildungsabteilung der Rekruten."
„Aha." Ruffy aß unbeeindruckt weiter, blickte den Mann dabei unentwegt an. Plötzlich prustete er. „Du bist von der Marine!"
Kapitän Jones ergriff sich eine Serviette und wischte sich die Essensreste aus dem Gesicht. „Ja, ich bin von der Marine."
„Oh." Hastig ergriff sich der Strohhutjunge eine Keule und sprang auf. „Ich muss gehen."
Eilig rannte Ruffy Richtung Tür. Kapitän Jones lächelte. Ein knallendes Geräusch durchschnitt die Luft. Ruffy bemerkt, wie sich Etwas um sein Bein wickelte und ihn zu Boden riss. Noch im Fall drehte der Gummijunge den Kopf und entdeckte, dass Jones ihn mit der Peitsche zu Fall gebracht hatte. Jones war dabei nicht einmal aufgestanden.
„Oh, shit, ist der schnell." Hastig fingerte Ruffy an der Peitsche herum, versuchte sich zu befreien, als Jones die Peitsche von allein zurück zog. Gemütlich erhob sich der Marinekapitän, wendete sich an den Ober. „Meinen Hut, bitte."
„Sofort, Kapitän Jones, Sir." Eilig wuselte der Ober davon. Jones trat grinsend auf Ruffy zu.
„So, dann wollen wir mal." Elegant ließ Jones die Peitsche durch die Finger gleiten. „Strohhut Ruffy, du bist verhaftet."
Ruffy grinste. „Tut mir leid, dazu habe ich keine Lust."
Flink war der Strohhutträger auf den Beinen und flitzte durch die Tür hinaus. Jones grinste, während er dem Ober seinen Hut abnahm. „Endlich mal ein wenig Abwechslung."

Gemütlich schlenderte Sanji durch die Straßen, ließ sich nicht von den aufgeregten Menschen beunruhigen. Zielsicher suchte Sanji sich seinen Weg durch eine enge Gasse und stand auf dem ärmlichen Platz, auf dem er gestern Mimi getroffen hatte. Suchend sah er sich um.
Nach kurzem Überlegen überquerte er den Platz und betrat die Gasse auf der gegenüberliegenden Seite. Auch hier sah alles sehr ärmlich aus. Sanji seufzte. Die Welt war wirklich nicht fair.
„Sanji!", rief eine Kinderstimme. Der Koch blickte auf und entdeckte Mimi über sich. Sie schaute aus einem kleinen Fenster, das im zweiten Stock eines alten Hauses.
„Hallo, Mimi!", grüßte der Koch cool.
„Warte, ich komme runter!", rief das Mädchen uns war schon aus seinem Blickfeld verschwunden. Abwartend blieb Sanji stehen wo er war, als auch schon die Tür des Hauses aufflog und Mimi herausgestürmt kam. „Was machst du hier?"
„Ich gehe spazieren", antwortete der Smutje. Neugierig musterte das Mädchen ihn. Im Vergleich zu gestern wirkte das Kind schon wesentlich munterer.
„Und was hast du da unterm Arm?" Mimi deutete auf die Dose.
Sanji schmunzelte. „Du bist ja gar nicht neugierig."
Tatsächlich errötete das kleine Mädchen kurz, ehe sie keck grinste. „Und? Was ist es?"
Sanji hielt ihr die Dose entgegen. „Schau doch selbst rein."
Mimi legte den Kopf schief. „Wirklich?"
„Jepp."
Mimi nahm die Dose entgegen und öffnete sie. Ihre Augen weiteten sich. „Sehen die lecker aus."
Hastig machte sie die Dose zu und hielt sie Sanji entgegen. Verwundert zog er die Augenbraue hoch. „Was ist?"
„Nimm sie schnell wieder, bevor ich die Plätzchen alle wegesse."
Der Blonde lachte. „Du kannst sie ruhig essen." Er ging vor Mimi in die Hocke. „Die sind nämlich für dich und deine Familie."
Mimis Augen wurden noch ein Stück größer. „Für mich?"
„Ja." Sanji stand auf. Er sah Mimi nicht an, sondern blickte sich um. Dies hier war wirklich keine Umgebung für ein kleines Kind. Eigentlich war es überhaupt keine Umgebung für irgendjemand. In den Ecken lag Müll, zwischen denen sich die Ratten und anderes Ungeziefer tummelten, überall stank es nach Urin.
„Danke." Mimis Stimme war leise. „Du bist sehr lieb."
Sanji lächelte betrübt. Er wusste, dass diese Plätzchen nicht lange reichen würden, um dem Kind wirklich zu helfen, aber vielleicht gaben sie Mimi ein wenig Lebensfreude zurück. Inzwischen hatte Mimi die Dose wieder geöffnet und ein Plätzchen Seekönig heraus genommen, der von Chopper fröhlich verziert worden war. „Ein Seekönig", erkannte das Kind sofort.
„Richtig, ein ganz besonderer Freund von mir hat es ausgestochen und verziert."
Mimi blickte den Blonden an. „Hast du die Plätzchen gebacken?"
„Ja, ich bin Smutje auf einem Schiff."
Das Mädchen betrachtete das Plätzchen kurz, ehe es hinein biss. „Lecker! So gute Plätzchen habe ich noch nie gegessen."
Mit einem Bissen war auch der Rest des Gebäckstücks verschwunden. Unbewusst musste Sanji sanft lächeln. Mimi aß mit dem gleichen begeisterten Funkeln in den Augen, wie Ruffy.
„Freut mich, wenn es dir schmeckt." Er streckte sich. „Mimi, ich muss jetzt wieder auf unser Schiff zurück, morgen legen wir ab, das heißt, wir sehen uns nicht mehr."
„Warte kurz." Schon war das Mädchen wieder davon gesaust. Ein wenig irritiert blickte Sanji ihr nach. Es dauerte nicht lange, da stand Mimi wieder keuchend vor ihm, hielt einen vergilbten Zettel in der Hand. „Das ist für dich. Aber erst morgen auf dem Schiff reinschauen, ja?"
„Versprochen." Sanji nahm den Zettel entgegen, verstaute ihn behutsam in seiner Hemdtasche. „Ich schaue erst morgen rein. Leb wohl, Mimilein!"
„Du auch, Sanji." Das Mädchen winkte heftig. „Wir sehen uns bestimmt mal wieder."
Sanji hob zum Abschied die Hand, drehte sich aber nicht mehr um. Irgendwie fühlte er sich schlecht. War es nicht egoistisch von ihm gewesen, dem kleinen Kind einfach Etwas zu Essen zuzustecken? Hatte er sie damit beleidigt? Sanji wusste es nicht.
Die Hände tief in die Hosentaschen vergraben, eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt, machte sich Sanji auf den Rückweg zur Flying Lamb. Als er auf eine der Hauptstraßen kam, die nichts von den armen Teil der Stadt erahnen ließen, so prunkvoll waren die Häuser, wäre Sanji beinahe von einigen Marinesoldaten überrannt worden. Nur seiner schnellen Reaktion war es zu verdanken, dass es zu keinem Zusammenstoß kam. Verwundert blickte er den aufgeregten Soldaten hinterher. ‚Wenn die Marine hier ist, könnten wir Probleme bekommen. Am besten, ich gehe zum Schiff zurück.'  

Sanji's GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt