Es war eine angenehm kühle Sommernacht.
Ich hörte mich selbst lachen, wie ich es nur bei ihm tun würde. Ich kam mir dumm vor. Er war der einzige, der mich um meinen Verstand brachte. Wörtlich. Ich konnte nicht mehr normal denken, dabei war Verstand alles was ich besaß, alles womit ich beeindrucken konnte. Er hatte etwas banales gesagt, und ich lachte, als hätte er den besten Witz der Welt gerissen. Ich kam mir so fremd vor. Es war zum heulen.Reiß dich zusammen- sagte mir die flackernde Glühbirne in meinem Kopf.
Ich hatte nichts getrunken und trotzdem fühlten sich meine Gedanken so schwach an. Ein stoß von ihm und sie würden wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.Ich war dankbar für die Dunkelheit, so bemerkte er nicht die Verlegenheit, die man mir gewiss ansehen konnte. Ich zupfte an meinem Kleid und sah meine Blumen an, weil ich nicht wusste wohin mit meinen Händen.
Vielleicht sollte ich Schweigen.
Wir sind beim Tanzen gewesen und waren dannach mit einer Gruppe von Leuten Essen. Daraufhin hatte ich mich verabschiedet, weil ich noch einmal zurück zur Schule musste, um dort abgeholt zu werden. Ich wohnte nunmal weiter weg, und konnte nicht einfach zu Fuß gehen, wie die anderen. "Ich begleite dich, ich muss eh da lang." Sprach er die Worte aus, die ich hören wollte.
Und nun liefen wir die Treppen hoch und ich nervte ihn mit Smalltalk und manischem Lachen. Vielleicht sollte ich schweigen.Und die Stille war fast noch unangenehmer als Worte. Wir standen also da, ich mit dem Rücken zur Wand und er mir gegenüber. Selbst mit hohen Schuhen, war ich fast einen Kopf kleiner als er und ich traute mich nicht hochzuschauen, aus Angst, seine Augen könnten mich merkwürdige Dinge sagen lassen. Er hatte blaue Augen. Es war ein blau, das man auch in der Dunkelheit leuchten sah. So klischeehaft wie der Vergleich auch sein mag, aber es war tatsächlich ein Ozeanblau. Wenn ich ihn anschaute, schaute mir das Wasser entgegen.
Das weiße Hemd spannte sich an seinen Schultern. Er roch ein wenig nach Holz und Zimt und nach miesem Deo."Hast du vor noch die ganzen 15 Minuten mit mir zu warten, oder wie?" Brachte ich leise hervor und sah hoch.
"Ich bitte dich, wie könnte ich eine junge Dame alleine in der Dunkelheit stehen lassen?" Er sah mir direkt in die Augen und gab mir dieses Gewinnerlächeln, was zwei Grübchen entblößte. Ich fühlte mich wie Schokolade auf einer Herdplatte. Etwas vollkommeneres als sein Lächeln war mir noch nicht begegnet.Ich musste wieder Lachen.
Mir war warm, was ganz sicher nicht an dem kühlen Wind liegen konnte, sondern möglicherweise durch die Tatsache verursacht wurde, dass jemand den ich sehr sehr mochte einen Meter vor mir stand und mich ansah.
Blicke ließen mich schon immer einknicken und vor Unbehagen sah ich weg."Ich weiß, du warst nicht mit mir auf dem Abiball, aber wir haben trotzdem nicht getanzt, also -" er hielt mir eine Hand hin. "- würdest du das vielleilcht jetzt nachholen wollen?"
Er sagte es ruhig, aber ich kannte ihn und wusste, dass es ihn ein ganzes Stück Überwindung gekostet haben muss, auch wenn er besser darin war, Unebenheiten zu verstecken, als ich.
Denn er war selbstsicher in vielen Dingen, aber er hatte Angst vor Abweisung.Vorsichtig legte ich meine Hand in seine, bemüht darum, nichts falsch zu machen.
"Nichts lieber als das," sagte ich und seine Präsenz überrollte mich wie der Donner nach einem Blitzschlag. Seine Hand war rau und wärmer als meine. Ich liebte seine Hände. Hände waren das erste, worauf ich achtete und seine waren die schönsten Hände, die meine Augen bis jetzt gesichtet hatten.Ich nahm mir eine Sekunde um sie zu betrachten. Große grobe Handflächen, die eines Handwerkers, aber lange flinke Finger, die eines Musikanten. Im Licht der Laternen konnte ich die Bewegung der Sehnen sehen, aber nicht wie sich die helle Haut über seine kühlen Adern spannte. Ich wunderte mich wie vertraut seine Hände mir erschienen. Hatte ich sie zu oft betrachtet? Alles andere an ihm machte mich nämlich eher nervös, schüchterte meine sonst so offene Art fast schon ein.
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Ein Stück Herz
Короткий рассказEine Ansammlung emotionaler Buchstaben, die ich beschlossen habe in einem Werk zusammenzufassen, weil sie jeweils zu bedeutungslos sind für ein eigenes Buch aber erwähnenswert genug für ein paar eigene Seiten. Wilkommen in meinem Kopf. Hier findet i...