Ich bin schlussendlich doch diejenige, die weint, das merk ich jetzt, wo der Wind mir die nassen Wangen kühlt.
Die Fenster sind ganz heruntergekurbelt, obwohl der Herbst sich dem Ende neigt, so wie du es immer gehasst hast.
Oh Billie, du machst mich fertig.5:23 zeigt die Uhr aber es dämmert schon.
Die Bundesstraße ist leer und mein Kopf ist es auch. Wie weggefegt ist jeder Gedanke und gleichzeitig ist mein Kopf so voll davon. Mir ist egal wohin ich fahre und auch du bist mir egal. Warum also hören die Tränen nicht auf? Verschleiern meine Sicht, verkleben meine Wimpern.
Oh, Billie, du machst mich alle.Ich vermisse dich noch nicht.
Aber vielleicht habe ich Angst dich mal zu vermissen und nicht zurück vermisst zu werden. Vielleicht bist du ja erleichtert, dass du nicht mehr ständig das lästige Reden übernehmen musst. Vielleicht sitzt du ja gerade in diesen eklig braunen Kniestrümpfen auf der Terasse und schlürfst deinen übersüßten Kakao.
Oh, Billie, du machst mich bitter.Ich könnte nicht umkehren, wenn ich es wollte. Und wenn ich einmal weg wäre, dann, dachte ich, verstummst du. Warum hat mein Gewissen dann deine Stimme?
Und langsam fang ich an zu glauben, dass es vielleicht gar nicht dein Staub war, sondern meiner, weil er sich ganz langsam auch hier absetzt. Auf dem Lenkrad, dem Tacho, dem Beifahrersitz, dem Getränkehalter.
Nur muss ich jetzt alleine niesen und keiner lacht mehr, wenn ich das tue.
Oh, Billie, du machst mich einsam.Vielleicht hätt' ich dich fragen sollen, ob das der Grund für deine Redseligkeit war. Die Selbstgespräche übertönen diese Einsamkeit womöglich. Und ich frage mich, ob ich dich je wiedersehen werde, oder ob ich das überhaupt will.
Ich glaube ich werde dich nicht vermissen.
Ich werde auch nicht mich vermissen, wie ich bei dir war. Aber wer bin ich ohne dich?
Ich sollte die Ausfahrt nehmen.
Oh, Billie, du machst mich verrückt.Weißt du, es tut mir gar nicht leid.
Bitte bleib nicht wie du bist.
Schneid dir die Haare und geh feiern bis zum Filmriss, bitte. Mit etwas Glück kriegst du auch mich aus deinem Gedächtnis raus, wie als wär ich nie dagewesen. Ich hoffe es für dich. Mach das was du schon immer mal machen wolltest und wovon ich dich immer abgehalten habe. Im Radio erklingt die klagende, wehmütige Stimme von Amy Winehouse und das trägt auch nicht gerade bei zu dem Trocknen meiner Tränen. Aber ich will auch nicht dass das aufhört. Du bist es mir immerhin Wert, dass ordentlich um dich geweint wird.
Salzig schmeckt die Sorge. Salzig riecht die Meeresluft. Ich will an die Küste. Das Geschrei der Möwen wird den Wunsch nach der Gewohnheit übertönen, den die Nostalgie mir einpflanzt.
Hab ich tatsächlich Angst dich loszulassen? Oder hab ich in Wirklichkeit einfach nur Angst in etwas Neues zu geraten?
Oh, Billie, du machst mich schwach.
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Ein Stück Herz
Short StoryEine Ansammlung emotionaler Buchstaben, die ich beschlossen habe in einem Werk zusammenzufassen, weil sie jeweils zu bedeutungslos sind für ein eigenes Buch aber erwähnenswert genug für ein paar eigene Seiten. Wilkommen in meinem Kopf. Hier findet i...