,,Könntest du damit bitte aufhören?" ,, Aber warum denn? Es macht Spaß", entgegnete meine beste Freundin. ,,Es lenkt mich ab", erkläre ich. ,,Und worauf musst du dich gerade konzentrieren?" ,,Auf... auf, ähm es verwirrt mich eben, Tonks!" Tonks seufzte. ,,Ist gut. Ich höre auf, die farbe meiner Haare im Sekundentakt zu wechseln." Ihre Haare nahmen jetzt die Farbe von bonbonrosa an. Ich zog eine Augenbraue hoch: ,, Ist das dein Ernst?" ,, Was hast du gegen rosa?", fragte Tonks zurück. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, wurde die Tür unseres Zugabteils aufgerissen. Ein kleiner, rothaariger Junge mit Sommersprossen und schelmischen Augen starrte uns an. ,,Oh, sorry", sagte er nach einem Moment, ,,falsches Abteil." Er wollte die Tür schon wieder zuschlagen, doch ich stand auf und lief zu ihm. ,, Bist du neu hier? Suchst du jemanden? vielleicht können wir dir helfen." Freundlich lächelte ich. ,, Ich bin George. Ich komme dieses Jahr nach Griffindor, aber ich komm' schon alleine klar!" Mit diesen Worten rannte er weg. ,,Ganz schön selbstbewusst", murmmelte ich. ,, Dann hat er zumindest gute Chancen in Gryfindor zu landen", lachte Tonks. ,, Ja, wahrscheinlich schon...", antwortete ich und wollt emich gerade wieder hinsetzen, als George wieder an uns vorbei gerannt kam, diesmal aus der anderen Richtung. "ich suche jemanden", fing er an zu reden. ,, Das wissen wir", entgegnete ich nüchtern. ,,Wirklich? Woher denn?" Neugierig sah er uns an. ,, Du hast es uns doch gerade erzählt", fing Tonks an. Er blinzelte. ,, Stimmt, ich habe gerade gesagt, ich suche jemanden", sagte dann lachend. ,, Ich mag euch, ihr seid lustig! Mein Name ist Fred und wie heißt ihr?" ,, Warte mal, vor knapp einer Minute war dein Name noch George!", stellte ich misstrauisch fest. ,, Das war mein Bruder", entgegnete er. ,,Den suche ich ja!" ,, Dein Bruder", wiederholte ich, nicht völlig überzeugt. ,, Ja mein Zwillingsbruder! Die Leute verwechseln uns ständig, sogar Mum." ,, Naja, solange man nicht weiß, dass es zwei von euch gibt, bleibt einem auch kaum etwas anderes übrig", lachte Tonks. ,,Dein Bruder ist in diese Richtung gelaufen", sagte ich und zeigte in die besagte Richtung. ,, Danke!", rief Fred und rannte los. Ich setzte mich seufzend wieder. ,,An irgendwen erinnern die beiden mich, aber an - Tonks? Warum sind deine Haare jetzt rot!" ,,Sie haben mich insperiert." Heute Abend wurden die neuen Schüler von dem Sprechenden Hut eingeteilt und Tonks und ich freuten uns über jeden Neuzugang für Hufflepuff. ,,Weasley, Fred", rief McGonagall gerade auf. Einer der beiden Jungen von heute Nachmittag setzte sich vorfreudig den Hut auf. Tonks grinste. ,,Ich weiß schon, an wen die beiden dich erinnert haben. Nicht zufällig an ihren älteren, wirklich gutaussehenden Bruder?" ,, Sag das nicht so laut!", zischte ich und sah an den Gryffindortisch, wo Charlie Weasley saß. Er sah wirklich gut aus. Verdammt gut. Und er interessierte sich sicher genau so sehr für mich, wie ich mich für Geschichte der Zauberei bei Binns interessierte. Nähmlich gar nicht. Immerhin kannte er mich seit dem letzten Jahr wenigstens, denn wir beide waren Vertrauensschüler gewesen. ,, Sky! Sky, hör auf zu träumen!" Tonks stupste mich an. ,,Die Einteilung ist fertig, Zeit fürs Abendessen." ,, Die beiden kleinen sind wirklich in Gryffindor gelandet, oder?" ,,Kriegst du denn wirklich gar nichts mit?", fragte sie kopfschüttelnd. ,,Sind sie. Aber du warst offensichtlich zu sehr damit beschäftigt, ihren großen Bruder anzuschmachten." ,, Sag doch sowas nicht so laut!" ,,Er hört uns doch sowieso nicht." Ein paar Tage waren bereits vergangen und ich war schon mitten im Schulalltag angekommen. Immerhin musste ich mich jetzt nur noch mit den Fächern herumschlagen, die ich wirklich machen wollte. Das heißt: Nie wieder Snape! Sein Unterricht werde ich wirklich nicht vermissen. Was für ein unsäglicher Jammer, dass ich so schlecht in Zaubertränke bin. Ich wäre fast, aber wirklich nur fast, in Tränen ausgebrochen, als ich davon erfahren habe. In Freudentränen nämlich. In meinem vorletzten Jahr in Hogwarts belege ich nur noch die Fächer Verwandlung, Kräuterkunde Muggelkunde, zauberkunst sowie Verteidigung gegen die dunklen Künste und Pflege magischer Geschöpfe. Die letzten beiden zusammen mit Charlie. Wo ich ihn, wie Tonks es nannte, ,,die ganze Zeit lang anschmachten konnte". Aber dieses freundliche , sommersprossige Gesicht und die blauen Augen dazu, waren wirklich einfach zu süß! ,,Hey Lady, pass doch auf! Du wärst fast in uns hineingelaufen!" Abrupt blirb ich stehen und schüttelte den Kopf, um meine Tagträume zu vertreiben. ,,Ihr beiden schon wieder?", fragte ich erstaunt und sah auf die Zwillinge herab. ,, Wir müssen wohl anziehend auf dich wirken", grinst einer der beiden. ,,Ausgesprochen witzig", gab ich zurück und verdrehte die Augen. ,,Wir wissen gar nicht wie du heißt", sagte der andere und sah mich erwartungsvoll an. Ich lächelte. ,,Skylar. Aber nennt mich ruhig Sky, wenn ihr wollt." ,,Sky", nickte der eine. ,,Du darfst uns ruhig Fred und George nennen." Ich grinste. ,,Das werde ich sobalt ich gelernt habe, euch zu unterscheiden." ,, Es ist überhaupt nicht schwer, ich sehe besser aus. Und ich bin Fred. Merk dir das einfach : Fred sieht besser aus als George." ,,Jungs, ihr sollt doch keine Leute belästigen", miscchte sich plötzlich eine Stimme in unser Gespräch ein. Charlie kam in seinen Quidditch-Klamotten auf uns zugelaufen. ,,Sie hat uns fast umgerannt, aber du denkst, dass wir sie belästigen?", fragte einer der kleinen gespielt empört. ,,Das ist ja mal stark übertrieben", murmmelte ich. ,,Ich hätte euch fast umgelaufen. Da ist ein Unterschied..." ,,Ich kenne euch ziemlich gut, von daher ja", gab Charlie zurück. ,,Falls sie dich irgendwie ärgern oder einen ihrer Streiche an dir ausprobieren, sag mir bescheid. ",, Ach", machte ich nur und sah auf die beiden Unschuldsengel. ,,Naja, wir mögen. dich
aber wirklich", meinte der eine. ,,Gerechterweise muss man aber sagen, dass wir auch Personen, die wir mögen, Streiche spielen ", fügte der zweite hinzu. ,,Großartig. Das höre ich doch gerne", sagte ich sarkastisch. Charlie lachte. ,,Komm doch einfach mit zum Quidditch-Training, dann lassen sie dich zumindest für heute in Ruhe. " ,, Das ist sowieso total unfair, Charlie! Du bist der Kapitän, warum kannst du uns denn nicht in die Mannschaft aufnehmen?", beschwerten sich die beiden synkron. Unwillkürlich musste ich grinsen. ,,Ich komme gerne mit." Den ganzen Nachmittag Charlie beim Quidditch zuzusehen und das auch noch völlig legitim, das klang wirklich verlockend. ,,Er ist wirklich wundervoll! Und so begabt! Und ein wirklich, wirklich guter Kapitän. " ,,Das hast du jetzt schon an die hundert mal gesagt", stöhnte Tonks. ,,Kannst du ihn nicht einfach fragen, ob er mit dir ausgeht?" ,,Das kann ich doch nicht einfach machen! ... oder?" Tonks zukte mit den Schultern. ,,Er schein dich doch auch zu mögen." ,,Nur weil er mich heute mitgenommen hat? Das bedeutet nichts." ,,Lass mich mal überlegen: Ihr beide seid ganz vernarrt in magische Geschöpfe, ir seid freundlich und hilfsbereit und starrt euch andauernd gegenseitig an- unterbrich mich nicht, er starrt dich sehr wohl an- und er schenkt dir vor Prüfung immer Schokolade." ,,Also meinst du, ich sollte es riskieren?" ,,Ich meine, du solltest dein Bestes dafür tun, dass der Kapitän der Gryffindors nicht mehr nur an Quidditch denkt und somit Hufflepuff eine chance auf den Sieg hat." ,,Tonks!" Mehrere Tage waren bereits vergangenund außer ein paar Begrüßungen hatte ich zu Charlie nichts gesagt. Meine beste Freundin stellte sich das vielleicht einfach vor, aber für mich war es wirklich schwierig, Charlie nach so etwas, wie eine Verabredung zu fragen. Woher sollte ich überhaupt wissen, ob er an Dates und Mädchen Interesse hatte? Ich hatte ihn, glaube ich, noch nie mit einem mädchen ausgehen sehen. Diese Gedanken verfolgend, kam ich bei den Wäldern von Hogwarts an, wo mein heutiger Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe stattfand. ,,Alle da?", fragte unser Professor. ,,Dan mitkommen!", rief er und lief los. Langsam folgte ich ihm. ,,Sky?" Charlie kam zu mir gelaufen. ,,Hey", er lächelt mich an. ,,Hey", erwiederte ich glücklich. Der Tag konnte kaum perfekter anfangen. Charlie gähnte. ,,Ganz schön früh für einen Morgenausflug." ,,Du hast wohl gestern mal wieder zulange trainiert", lachte ich. ,,Ich bin gespannt, was wir uns wohlanschauen werden." ,,Wahrscheinlich leider keine Drachen", entgegnete der Rothaarige. Stimmt. Charlie war total fasziniert von Drachen. ,,Ich glaube, das würde die Mittel von Hogwarts etwas übersteigen. Und vielleicht die Schüler gefährden." ,,Solange du weißt, wie du mit Drachen umzugehen hast, sind sie völlig ungefährlich! Und genaudas sollen wir in diesem Fach doch lernen." ,,Wahrscheinlich wird die allgemeine Gefahr doch für wichtiger eingestuft. Stell dir vor, jemand reizt den Drachen unabsichtlich. Dann könnenwir ein riesiges Lagerfeuer veranstalten." ,,Interessant wäre es trotzdem", murmelte Charlie. ,,Wir sind da", verkündete unser Professor. „Das, meine lieben Schüler, sind Abraxas-Pferde." Vor uns standen in einem eingezäunten Gehege vier Palomino-Pferde. So weit, so normal. Sie hatten Flügel. Und waren mindestens drei Mal so groß wie normale Pferde. „Das reicht doch zumindest von der Größe her an einen Drachen heran", flüsterte ich Charlie zu. „Wenn sie jetzt noch anfangen Feuer zu spucken, ist der Tag perfekt", entgegnete er. „Und zufällig Snapes Büro abfackeln." Ich grinste. „Abraxaner", erzählte unser Lehrer gerade, „können auf die Größe eines Elefanten heranwachsen. Damit sind sie natürlich bestens als Zugpferde geeignet. Aber starke Pferde brauchen auch starke Nahrung: Diese hier trinken nur „Single Malt Whiskey". „Eine Pferderasse verträgt mehr als ich", murmelte ich. „Wir könnten zumindest Feuer vor ihren Atem halten", grinste Charlie. „Du hast ihn immer noch nicht gefragt, oder?", fragte Tonks mich gerade vorwurfsvoll.„Sowas braucht Zeit", meinte ich ausweichend.„Frag ihn endlich! Wir sind nur noch zwei Jahre lang an der Schule." „Sagt mir die, die noch nicht mal jemanden in Aussicht hat." „Ich finde schon noch jemand – uh, Tor für Hufflepuff!" Begeistert starrte die (heute) Lilahaarige auf das Quidditchfeld. Heute Nachmittag spielte Hufflepuff gegen Gryffindor. Es war eigentlich ziemlich klar, dass Gryffindor gewinnen würde, sie lagen schon weit vorne, außerdem war Charlie ein brillanter Sucher. „Was ich gerade sagen wollte, war, ich finde noch jemanden, aber du hast schon jemanden. Du solltest dich um diesen jemand mal besser bemühen, sonst schnappt ihn dir noch jemand weg", beendete Tonks ihren Satz. Ich verdrehte die Augen. „Ich versuchs." „Sieg für Gryffindor! Weasley hat den Schnatz gefangen!", scholl es gerade über das Feld. Die Gryffindors brachen in Jubel aus. Fröhlich klatsche ich mit bis Tonks mich mit dem Ellenbogen in die Seite stieß. „Hör auf zu klatschen, wir haben verloren!" „Aber Charlie hat gewonnen", entgegnete ich schmollend. „Sky!" Erstaunt drehte ich mich um, nur um zu sehen, wie zwei rothaarige Gestalten auf mich zugerannt kamen. „Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen!", riefen die beiden abwechselnd. „Eigentlich hat ja das Team eures Bruders gewonnen", schmunzelte ich. „Solche Kleinigkeiten kann man doch wirklich vernachlässigen", meinte – glaube ich – Fred. „Und jetzt entschuldige uns, wir müssen zu einer Riesenparty." Gerade hatte ich mich von Dora verabschiedet, die über Weihnachten zu ihren Eltern fuhr – die Glückliche. Meine hatten beschlossen eine Geschäftsreise nach Frankreich zu machen, die auch über die Weihnachtszeit ging. Etwas missmutig stapfte ich durch den Schnee. Hogwarts sah immer Winter wirklich atemberaubend aus – wie der weiß glitzernde Schnee alles sanft umhüllte und die Geräusche verschluckte, einzelne Schneeflocken, die einem um die Nase schwirrten. „Schneeballschlacht!", schrie George plötzlich und ein Schneeball landete mitten in meinem Gesicht. Vorlaute kleine Kinder, die die perfekte Märchenidylle stören. Ich wischte mir über das Gesicht. „Rache gefällig?", fragte Charlie, der auf einmal neben mir stand.„Aber gerne doch", grinste ich und begann aus etwas Schnee einen Ball zu formen.„Ihr seid total unfair gewesen", beklagte sich Fred; mittlerweile konnte ich die beiden auseinander halten. „Ihr solltet euch einfach nicht mit uns anlegen", widersprach ich ausgesprochen zufrieden. Okay, es war kein großes Wunder, dass die zwei gegen Charlie und mich verloren hatten – wobei diese beide Schlitzohren gar nicht so viel schlechter gewesen waren – aber ich war immer noch überglücklich, weil Charlie mir geholfen hatte. „So, bitte sehr", sagte Charlie, stellte mir einen Becher Kakao vor die Nase und setzte sich neben mich. Ich lächelte. „Hey, was ist mit uns?", fragte George empört. „Ich habe nur zwei Hände", erklärte Charlie nüchtern und zeigte auf den zweiten Becher, den er für sich selbst mitgebracht hatte. „Ja, und du hast zwei Lieblingsbrüder. Du hast dich irgendwo grauenvoll verrechnet", sagte Fred im Weggehen. „Sie sind schon irgendwie süß", grinste ich. „Sag ihnen das ja nicht, das wird ihrem Ego gar nicht gut tun." „Ich versuche, mich zusammen zu reißen", entgegnete ich amüsiert und nippte an meinem Kakao. „Warum bist du eigentlich hier geblieben?", fragte Charlie. „Ach, meine Eltern sind schon vor einer Weile verreist und bleiben wohl auch noch für einige Zeit im Ausland. Da konnte ich nicht einfach zu ihnen. Und ihr?" „Meine Eltern besuchen mit meinen zwei jüngeren Geschwistern meinen älteren Bruder Bill. Nachdem er vor kurzem die Schule beendet hat, arbeitet er jetzt bei Gringotts." „Wow. Wie viele Geschwister hast du bitte?" Er grinste. „Da wären Fred und George, die du ja bestens kennst, Percy, der auch hier auf der Schule ist, Bill, der als einziger älter ist als ich und dann noch Ron und meine einzige Schwester, Ginny." „Du hast sechs Geschwister", stellte ich staunend fest. „Und du?" „Ich bin Einzelkind", nuschelte ich etwas verlegen. „Das muss ganz schön langweilig sein, wenn man dir nicht andauernd deine Sachen wegnimmt, dich zuredet oder mit dir streitet." „Ein langweiliges, aber offenbar friedliches Leben." Die Monate vergingen und bald schon war Sommer. Die Prüfungsphase setzte ein und fast alle lernten wie verrückt. Tonks Haar erstrahlte in schlichtem braun oder sogar grau, so sehr war sie vom Lernen gefrustet. Aber wer Auror werden wollte, musste nun mal gut in der Schule sein. Ich selber wusste noch nicht genau, was ich werden wollte, aber es sollte bestenfalls etwas mit Tieren zu tun haben. Charlie hatte ich immer noch nicht um ein Date gebeten, weswegen mir Tonks neuerdings mit der ultimativen Methode drohte, meine Gestalt anzunehmen und mit Charlie zu reden. Während dem Prüfungsstress hatte sie dafür allerdings nicht genug Kraft (Glücklicherweise). Ich kam relativ gut durch die Prüfungen und war zufrieden mit meiner Leistung. Tonks schnitt besser ab als ich, aber sie hatte auch wie eine Verrückte gelernt. Unser vorletztes Schuljahr neigte sich dem Ende zu. Ich beschloss Hagrid einen Besuch abzustatten, ich hatte ihn recht gern, außerdem liebte er Tiere und hatte auch oft interessante Tierwesen bei sich. „Hagrid?" Ich klopfte an die Tür seiner Hütte. „Komm nur rein, Sky", ertönte seine Stimme. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Drinnen saßen Hagrid, Fang und Charlie. „Schön dich zu sehen", lächelte Charlie. Etwas schüchtern lächelte ich zurück. „Komm her und setz dich zu uns! Charlie und ich haben uns gerade über Drachen unterhalten!" Drachen-Fanatiker bei der Kaffeerunde, da bin ich ja in etwas Tolles reingeraten. „Klar, gerne", entgegnete ich höflich und setzte mich auf einen freien Stuhl. „Ich bin nicht der einzige, der dafür ist, Drachen nach Hogwarts zu bringen", grinste Charlie. „Es wird trotzdem nie passieren", meinte ich. „Ich befürchte, Sky hat recht, Junge. Du wirst wohl wo anders Drachen finden müssen." „Unser siebtes und letztes Schuljahr! Ist das zu fassen, wie alt wir schon sind?", fragte Tonks. „Wie weit wir es gebracht haben?" „Wie lange ich dich schon überlebt habe", unterbrach ich sie. „Wie lange du Charlie schon nicht um ein Date gebeten hast." „Dieses Jahr mache ich es, okay? Kein Grund mir das immer vorzuhalten." „Würde ich dir auch raten, meine Liebe!" „Da sie dieses Jahr ihre Abschlussprüfungen machen werden, habe ich mir etwas Besonderes für sie ausgedacht", fing mein Professor für Pflege magischer Tierwesen an. „Ich mochte diese Formulierung noch nie", flüsterte Charlie mir ins Ohr. „Sie ist Unheil bringend", bestätigte ich. „Sie werden in Zweierteams zwei Monate lang die Pflege eines magischen Geschöpfs übernehmen. Sie müssen auf seine Gesundheit achten, sein Wohlbefinden. Sie müssen lernen das Tier zu verstehen: Seine Vorlieben und Abneigungen zu erkennen..." „Zwei Monate lang..." Charlie runzelte die Stirn. „Möchtest du mit mir zusammenarbeiten?", fragte Charlie mich auf einmal. „Klar", ich lächelte, „gerne." Er lächelte ebenfalls. „Dann lass uns ein magisches Tierwesen adoptieren gehen." „Sehr witzig", murmelte ich und folgte ihm zu unserem Lehrer. „Weasley und Morris. Gut, gut. Hätte ich ein Wiesel, würde ich es ihnen geben. Habe ich aber nicht. Nehmen sie dafür das." Damit überreichte er uns einen plustrig gefiederten Vogel, etwa in der Größe eines Truthahns. Seine Federn schimmerten in mehreren Farben. „Das ist ein Diricawl", stellte Charlie fest. „Richtig, Weasley. Ein Diricawl. Er kann nicht fliegen. Dafür kann er sich allerdings teleportieren. Passen sie also auf, dass sie ihn nicht verärgern. Wenn sie ihn am Ende der zwei Monate nicht mehr finden können, habe ich ein Problem mit meinem Tierlieferanten." Er überlegte kurz. „Und ich lasse sie auf jeden Fall durchfallen. Das wäre nur gerecht." Wir entfernten uns wieder vom Professor, ich hielt den schlafenden Vogel in meinem Arm. „Könntest...möchtest du dich vielleicht in den nächsten Tagen um ihn kümmern? Ich hab ziemlich wichtiges Quidditch-Training." Verlegen kratzte Charlie sich am Kopf. „Ehrlich, es tut mir wirklich leid." „Klar, ich möchte schließlich nicht, dass du in deinem letzten Jahr als Kapitän verlierest", lachte ich. „Ziemlich nett, dafür, dass ich eigentlich gegen dein Haus spiele." „Das wäre wohl eher Tonks Strategie: Dich ablenken, sodass du dich nicht richtig aufs Training konzentrieren kannst." „Ach, bist du deswegen sooft in meiner Nähe?", fragte Charlie amüsiert. „Ähm...", ich wurde rot, „nein, ich – ich mag dich einfach nur...warte, du kannst dich in meiner Gegenwart nicht richtig auf Quidditch konzentrieren?" „Es fällt mir schwer, bei so einem hübschen Mädchen." „Und dann, dann hat er mich hübsch genannt, Tonks!", erzählte ich ihr begeistert. „WAS ist das?" „Oh, das ist ein Diricawl. Sprich bitte nicht so laut, er mag das nicht. Auf jeden Fall denkt Charlie wirklich, ich sei hübsch..." „Was sucht es auf meinem Bett!", fragte Tonks weiter.„Hörst du mir eigentlich zu?", fragte ich beleidigt. „Ja ja, Charlie findet dich schön und auf meinem Bett sitzt ein aufgeplustertes Huhn!" „Diricawl. Bitte nenn ihn bei seinem Namen. Er ist schon ganz verärgert." „Ja und? Es ist ein Vogel", meinte Tonks verärgert und ließ sich neben dem Diricawl auf ihr Bett plumpsen. Dieser wäre wohl verärgert davongeflogen, hätte er die Fähigkeit besessen, zu fliegen. So allerdings teleportierte er sich davon. Zurück blieben ein Haufen schillernde Federn. „Genau DAS kann passieren", rief ich verzweifelt. „Ups? Er ist doch bestimmt nicht weit weg. Oder?" „Theoretisch müsste er noch auf Hogwarts sein. Ich muss ihn finden. Schnell." „Sky, es ist meine Schuld, lass mich dir helfen! Wenn ich ein flugunfähiger Truthahn wäre, wo würde ich hingehen?" Tonks schloss ihre Augen. „Wo würde ich hingehen?" „Das ist...lieb von dir, Tonks...meditier du mal weiter und ich gehe den Diricawl suchen." Damit verschwand ich eilig aus unserem Schlafsaal. Ich konnte es nicht riskieren, dass Charlie und ich in unserem Abschlussjahr bei etwas durchfielen. „Jungs, ist euer Bruder da?", fragte ich die Zwillinge, die auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum waren. „Vermisst ihr euch schon so sehr?", fragte George amüsiert.„Bitte was?" „Oh, sie scheint es nicht zu wissen." „Was zu wissen?", fragte ich verwirrt. „Das was unserem genialen Geist natürlich nicht entgangen ist", antwortete Fred. „Lass uns nachschauen, ob unser herzallerliebster Bruder vom Training zurück ist", sagte George und die beiden verschwanden. Ich wartete unruhig. Was hatten die beiden gemeint? Was sollte mir nicht bewusst sein? Wenig später kam Charlie aus seinem Gemeinschaftsraum. „Ist alles in Ordnung, Sky?", fragte er und sah mich besorgt an. „Ja, ich meine, nein", stotterte ich verwirrt. Sein süßer Blick brachte mich ganz aus dem Konzept. „Mit mir ist alles in Ordnung, aber der Diricawl hat sich...naja, wegteleporiert. Tut mir leid." „Das...das klingt nicht gut. Aber dafür brauchst du nicht zu entschuldigen, ich bezweifele, dass es deine Schuld war." „Es war vielleicht eher Tonks. Aber ich hätte sie vorwarnen können." „Ich war nur leider mental abwesend", fügte ich in Gedanken hinzu. „Schon gut. Lass ihn uns erst mal wieder finden." „Wo könnte er hin sein?", fragte ich. „Eine überaus gute Frage. Wäre ich ein Diricawl, wo würde ich hingehen?" Ich stöhnte. „Ernsthaft? Tonks sitzt in unserem Zimmer und meditiert über genau die gleiche Frage." „Nun, ich denke, ich habe mehr Ahnung als Tonks. Ich würde nämlich in die Küche gehen." „Du oder der Diricawl?" „Der Diricawl. Wobei ich nicht nein sagen würde zu Essen." „Okay, ich halte fest, es ist bemerkenswert einfach in die Küche einzubrechen." „Dieser Hang zu halbkriminellen Aktivitäten liegt bei euch in der Familie, oder?", fragte ich sarkastisch. „Von meiner Mum und meinem Bruder Percy mal abgesehen, ja, durchaus", erwiderte Charlie grinsend. „Gut zu wissen", murmelte ich und ließ meinen Blick durch die Küche schweifen. Mein Blick begegnete mehreren Hauselfen-Blicken, die mich misstrauisch ansahen. „Guten Abend", murmelte ich verlegen. „Ich schätze, Nacht trifft es fast besser. Lass uns schnell den Diricawl finden und dann von hier verschwinden. Diese Hauselfen schauen uns so an, als wären wir Schwerverbrecher." „Vielleicht, weil du dir heimlich Kekse in die Taschen steckst." „Naja, ich habe eben Hunger." „Ich würde dir ja was backen, aber ich habe Backverbot." „Du hast was?" „Ich wollte auf Muggel-Art Schokoladenkuchen machen. Ich habe das Mehl und das Backpulver verwechselt. Riesiger Unfall. Professor Sprout wütend. Backverbot. Ende der Geschichte." Der Rothaarige schmunzelte. „Du könntest jetzt und hier backen. Hier ist keiner, außer mir. Und ich werde nicht wütend, sondern werde mich freuen." „Whoa, und so was war letztes Jahr Vertrauensschüler", entgegnete ich gespielt entsetzt. „Sag bloß, du hast mich bisher für einen Unschuldsengel gehalten?" „Ich kenne deine Brüder. Also nein." Er lachte. „Dann weißt du ja, was du an mir hast. Also, wie wärs? Ich suche unseren Schützling und du backst Kuchen oder Kekse oder was auch immer dein Herz begehrt." „Ich wollte auf Muggel-Art Schokoladenkuchen machen. Ich habe das Mehl und das Backpulver verwechselt. Riesiger Unfall. Professor Sprout wütend. Backverbot. Ende der Geschichte." Der Rothaarige schmunzelte. „Du könntest jetzt und hier backen. Hier ist keiner, außer mir. Und ich werde nicht wütend, sondern werde mich freuen." „Whoa, und so was war letztes Jahr Vertrauensschüler", entgegnete ich gespielt entsetzt. „Sag bloß, du hast mich bisher für einen Unschuldsengel gehalten?" „Ich kenne deine Brüder. Also nein." Er lachte. „Dann weißt du ja, was du an mir hast. Also, wie wärs? Ich suche unseren Schützling und du backst Kuchen oder Kekse oder was auch immer dein Herz begehrt." Ich atmete tief ein. „Darf ich dich was fragen?", sprudelte es aus mir heraus. „Natürlich." Neugierig sah er mich an. „Würdest du...mit mir ausgehen?", murmelte ich. Unsicher blickte ich zu ihm. Er sah einen Moment lang erstaunt aus. „Du würdest echt mit mir ausgehen...dass...hätte ich nicht für möglich gehalten, dass du wirklich mit mir...", er stockte. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ich gehe liebend gerne mit dir aus." „Ernsthaft?" Überrascht sah ich ihn an. „Aber natürlich. ...Nur zur Sicherheit: Unter Date verstehst du nicht, dass wir demnächst nachts in die Bibliothek einbrechen?" Ich fing an zu lachen. „Nein. Es sei denn, wir setzen uns hin und picknicken bei Mondschein und Kerzenlicht" „Ich werde diese Idee im Hinterkopf behalten. Passt dir Samstagnachmittag?", fragte er unvermittelt. „N-Natürlich." „Super. Bis Samstag dann", sagte Charlie, beugte sich zu mir herüber, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann in den dunklen Gängen der Schule. „Wie sieht das aus?" „Genauso scheußlich wie das letzte. Was war denn so falsch an der weißen Bluse und der Jeans?" „Die sahen so...schlicht aus", meinte ich. „Na und? Charlie erwartet sicher keine aufgetakelte Tussi zu eurer Verabredung." Während ich versuchte das perfekte Outfit zu finden, war Tonks mit überaus wichtigen Studien beschäftigt, zum Beispiel, wie sie ihre Nase in einen Entenschnabel verwandeln konnte. „Wie findest du das?", fragte ich. „Weiße Bluse mit schwarzer Hose. Sieht zumindest schlicht und hübsch aus." „Ich kann dich irgendwie nicht ernst nehmen, wenn du einen Entenschnabel statt einer Nase hast." „Du gewöhnst dich schon noch dran – und jetzt geh lieber." „Ja, du hast recht, nicht dass er schon Ewigkeiten auf mich wartet." Ich lief los. „Und viel Spaß euch! Komm nicht wieder so spät nach Hause!" Charlie wartete in der Tat schon auf mich. „Tut mir leid, ich bin vielleicht ein bisschen spät dran." „Du bist genau richtig dran. Und wunderschön noch dazu." Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss. „Danke." Charlie lächelte mich an. „Lass uns losgehen." Er hielt mir seine Hand hin. Vorsichtig legte ich meine Hand in seine. „Dann los." Seit mehreren Minuten schon liefen wir durch die Landschaft und ich hatte absolut keine Ahnung wohin. Charlie verriet mit keinem Wort wo es hinging. Stattdessen fragte er mich lieber zu allem möglichen aus, was mich richtig verlegen machte. Besonders, da er immer noch meine Hand hielt. Was mich nervös machte und gleichzeitig wahnsinnig glücklich. „Lieblingsessen?" „Wirklich, die Frage haltest du für wichtig?" „Antworte einfach." „Ähm, Käsekuchen schätze ich." „Lieblingsblumen?" „Hättest du das nicht vor unserem Date fragen sollen?", zog ich ihn auf. „Eine Antwort bitte." „Dahlien." Charlie nickte. „Alles klar. Du vergisst wohl, dass ich Zauberer bin." Er zückte seinen Zauberstab, murmelte ein paar Worte und ein Strauß wunderschöner Dahlien erschien in seiner Hand. Er verbeugte sich. „Für die wunderschöne Lady." Ich strahlte und nahm die Blumen in die Hand. „Vielen Dank."„Ich liebe es wirklich, wenn deine Augen so voller Freude aufblitzen", lächelte Charlie. „Das sieht süß aus. Und es macht mich glücklich, wenn du glücklich bist." „D-Danke", antwortete ich überrumpelt, aber auch erfreut. „Wir sind da", stellte Charlie fest. Vor uns war eine kleine Lichtung und mitten drin eine rotweiß karierte Picknickdecke, auf ihr leuchteten einzelne Kerzen und Teller mit Kuchen standen auf ihr. „Das ist süß", flüsterte ich. „Und wirklich romantisch..." „Ich dachte, wenn schon nicht nachts in der Bibliothek bei Mondschein, dann wenigstens jetzt", lachte er etwas verlegen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Romantiker bist." „Du bringst eben die besten Seiten in mir zum Vorschein", antwortete Charlie und sah mir in die Augen. „Oh, d-das..." Verdammt, bei diesem Blick konnte ich mich nicht richtig konzentrieren – er sah so unglaublich bezaubernd aus. „Darf ich dich etwas fragen?" „Natürlich", sagte ich. „Darf ich dich küssen?" Paralysiert starrte ich ihn an. Charlie Weasley wollte mich küssen. Mich. Das musste ein Traum sein. „N-Natürlich", brachte ich etwas heiser heraus. Charlie lächelte, bevor er sich zu mir herüberbeugte und mir einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen gab. Instinktiv schloss ich die Augen und genoss das angenehme, prickelnde Gefühl, das sich in mir ausbreitete. Es fühlte sich so wohlig und warm und einfach perfekt an. Ich fühlte, wie Charlie mir seine Arme um die Hüften legte und mich enger an sich zog. Lächelnd öffnete ich meine Augen und fast wie automatisch strich ich Charlie zärtlich über die Wange. „Du bist süß", meinte er. „Darf ich das noch mal machen?" Ich nickte nur. Für mehr war ich noch zu...überwältigt. Charlie strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er mich erneut küsste, diesmal schon etwas mutiger und leidenschaftlicher. Noch etwas zögernd erwiderte ich seinen Kuss und ich spürte wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. „Ich bin froh, dass es dir auch gefällt", murmelte er. „Du gefällst mir", korrigierte ich ihn. Er fing an mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. „Ich gefalle dir also. Ich dachte immer, das wäre ein einseitiges Ding", murmelte er. „Ein einseitiges Ding?", wiederholte ich ungläubig. „Du magst mich auch?" Charlie fing an zu lachen. „Gerade habe ich dich zweimal geküsst. Musst du das wirklich noch fragen?" „Aber...ich hab gedacht...nur ich mag dich so sehr...und...seit wann magst du mich?" „Seit wann ich dich mag? Gemocht habe ich dich schon immer. In dich verliebt habe ich mich in der vierten Klasse." „Also...also...die ganze Zeit lang...", stottert ich. „War ich in dich verliebt und wenn ich dich richtig verstehe, du auch in mich." „J-ja – aber...und jetzt?", fragte ich verwirrt. „Naja, ich mag dich und du magst mich, eigentlich gibt es da nur eine vernünftige Antwort", meinte er und fing erneut an mich zu küssen. „Schön dich zu sehen. Wir müssen mit dir reden." Die beiden Weasley-Zwillinge starrten mich an. „Jungs, das war ein langer Schultag heute, bitte fasst euch kurz. Und ausnahmsweise keine seltsamen Streiche." „Wir haben gehört, du gehörst jetzt zur Familie", fing George an. Ich musste auflachen. „Euer Bruder und ich sind ein Paar und nicht verheiratet oder so." „Ich glaube, du gehörst trotzdem noch zur Familie", meinte Fred. „Das ist wirklich lieb von euch", lächelte ich. „Dir sollte klar sein, dass du uns jetzt Weihnachtsgeschenke kaufen musst." „Und Geburtstagsgeschenke." „Verwechsele unsere Geburtstage ja nicht!" Ich verdrehte die Augen. „Ihr habt genau am gleichen Tag Geburtstag. Ich schenke euch beiden einfach einen Schokoladenkuchen. Teilen könnt ihr ihn dann unter euch. Zufrieden?" „Ich finde, zwei Kuchen wären durchaus machbar", widersprach George. „Sicher? Wollt ihr, dass jemand erfährt, wer letzten Dienstag das Zimmer von Flitwick geflutet hat?" „Es war ein Versehen!", sagte Fred. „Ein halbes zumindest", fügte George hinzu. „Schon klar, ihr beiden", grinste ich. „Und schließlich hast du keinerlei Beweise, Sky. Außerdem tut man Familie so etwas nicht an." „Aber Kuchen-Erpressung ist in Ordnung, ja? Wo bitte ist da die Grenze?" „Bei allem, was uns schadet." „Warum nur habe ich das Gefühl, dass ihr schon wieder meine wundervolle Freundin belästigt?", fragte Charlie, der gerade auf uns zugelaufen kam. „Wir klären nur ein paar wichtige Grundvoraussetzungen ab!", meinte Fred. „Charlie!", rief ich erfreut und fiel ihm in die Arme. Mein Freund lachte nur. „Sieht so aus, als hätte mich jemand vermisst." „Sehr sogar", grinste ich und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Freut mich immer, dass zu hören." Charlie grinste nun ebenfalls und gab mir einen richtigen Kuss. „Eklig", murmelten George und Fred gleichzeitig. Das Jahr verging wahnsinnig schnell, all der Stress und das Lernen auf die Abschlussprüfungen nahmen viel Zeit in Anspruch. Charlie hatte zusätzlich noch Quidditch-Training und bis zum Ende des Jahres sahen wir uns nur wirklich selten. Aber Prüfungen hatten zum Glück ihr Ende – vor ein paar Tagen war es so weit gewesen. Vorfreudig eilte ich die Treppe herunter, um mich draußen mit Charlie zu treffen. Dieser saß schon wartend unter einem Weidenbaum. Schnell lief ich zu ihm. „Meine wunderschöne Sky", begrüßte er mich lächelnd. „Mein wunderschöner Rotschopf", übernahm ich neckend seinen Ton. „Komm her und setz dich zu mir, ich muss dir was zeigen", meinte er. Ich ließ mich neben Charlie fallen, der wie selbstverständlich seinen Arm um mich legte. Glücklich vergrub ich mein Gesicht in seinen Haaren. „Ich weiß, du machst das gerne, aber ich möchte, dass du dir das hier wirklich mal ansiehst." Langsam hob ich meinen Kopf; mein Freund wedelte vor meiner Nase mit einem Brief herum. „Dann lass mal sehen, was das ist", meinte ich und riss ihm den Brief aus der Hand. Schnell überflog ich ihn, während Charlie mich aufmerksam musterte. „Wow", machte ich, nachdem ich geendet hatte. „Wow." „Es gefällt dir also?", fragte Charlie unsicher. „Das ist ein Jobangebot. Für einen gerade mal Siebzehnjährigen. Von der Quidditch-Nationalmannschaft Englands. Nationalmannschaft. Das ist wirklich beeindruckend. Respekt, Charlie." „Es gefällt dir", schloss Charlie aus meiner Aussage. „Naja, es wäre doch eine super Möglichkeit für dich. Allerdings habe ich das Gefühl, irgendwie gefällt es dir nicht." Charlie fing an mit einer meiner Haarsträhnen zu spielen. Es war mir schon aufgefallen, dass er das immer machte, wenn er etwas nachdenklich war. „Du hast recht. Es wäre wahrscheinlich die Aufstiegsmöglichkeit zum Quidditch-Profi. Festes Gehalt, richtig gutes Gehalt, Ruhm und Berühmtheit. Nur...ich weiß nicht, ob es mich glücklich machen würde." Ich sah ihn an. „Charlie, wenn es dich nicht glücklich macht, solltest du es nicht machen." Er atmete tief ein. „Ich weiß. Und ich weiß auch schon, was ich stattdessen lieber machen würde. Aber...ich weiß nicht, was die Personen, die ich mag, dazu sagen werden. Okay, ich bin mir ziemlich sicher, Mum flippt aus, aber ich bin mir nicht sicher, wie du reagieren wirst..." Ich zog eine Augenbraue hoch. „Was hast du vor?" „Es gibt da eine freie Stelle. In einem Drachenreservat. In, ähm, Rumänien", brachte er hervor. „In Rumänien", wiederholte ich tonlos. „In einem Drachenreservat." „Ja, genau." „Aber das würde dich glücklich machen", schlussfolgerte ich. „Sehr", sagte er und sah mich ernst an. „Ich weiß nur nicht, ob es dich glücklich machen würde. Wenn ich monatelang in Rumänien bin, weit weg von dir. Wenn ich kaum etwas verdiene. Ob...du überhaupt eine Fernbeziehung führen möchtest." Charlie zog mich enger an sich. „Denn ich zumindest möchte dich nicht verlieren." „Ich dich auch nicht", flüsterte ich und drückte seine Hand. „Und ich möchte, dass du deine Träume auslebst. Also...geh lieber nach Rumänien oder ich werde wirklich, wirklich wütend auf dich sein, wenn du so eine Gelegenheit für dich verpasst." Charlie lächelte leicht. „Du hast also nichts dagegen, wenn dein Freund tausende Kilometer von dir entfernt ist? Und als der Spinner bekannt ist, der ein Angebot der Nationalmannschaft abgelehnt hat, um dafür Drachen großzuziehen?" „Ich werde es überall ganz stolz herumerzählen." „Du bist großartig", lachte Charlie. „Aber wag es ja nicht, mit Brandwunden zurückzukommen. Oder mich hier zu vergessen", fügte ich leiser hinzu. „Das würde ich niemals tun", antwortete Charlie, während er seinen Kopf auf meine Schulter legte. Ich lächelte etwas. „Ich liebe dich wirklich unglaublich sehr, weißt du das eigentlich?", fragte ich ihn und gab ihm einen Kuss. „Ich liebe dich auch, Sky." Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. „Na endlich Tonks, du bist wieder da! Weißt du eigentlich, dass deine Bücher in der ganzen Wohnung verstreut sind? Ein einziges Chaos!" „Och Skylar, ich bin seit zehn Sekunden wieder da! Ich brauche diese Bücher. Moody ist echt ein strenger Lehrer." Ich lief zu ihr und umarmte sie zur Begrüßung kurz. „Aber müssen deine Bücher wirklich in der ganzen Wohnung verstreut sein? Du hast einen Schreibtisch." Tonks zog ihre Jacke und ihre Handschuhe aus. „Der ist doch viel zu klein. Verdammt, war es draußen kalt. Meine Hände frieren immer noch." „Du weißt, dass du deine Bücher entweder kleiner oder deinen Tisch größer hexen könntest? Und so was will Auror werden!", grinste ich. „Ich bin mir sicher, du vergibst mir, wenn ich dir erzähle, dass ich an der Eingangstür eine hübsche Schneeeule getroffen habe, die einen Brief bei sich hatte." Sie zog einen zerknitterten Brief aus ihrer Tasche und wedelte damit vor meiner Nase herum. „Ich glaube, er ist aus Rumänien." „Gib her!", rief ich aufgeregt und riss der lachenden Tonks den Brief aus der Hand. Hektisch öffnete ich ihn. „Liebe Sky, mir geht's gut, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Wie geht es dir so? Meine Mum fragt, ob du und ich an Weihnachten nicht zu meiner Familie in den Fuchsbau kommen möchten. Ich hab ihr geschrieben, wir kommen. Sag bitte Bescheid, wenn das dir nicht passt. (Mach dir keine Sorgen, meine Familie wird dich in sekundenschnelle ins Herz schließen) Ich komme am 24. an, meine Mum erwartet dich schon für den 23. Dezember. Liebe Grüße, Charlie PS: Ich vermisse dich, meine wunderschöne Freundin" Nervös stand ich vor dem Fuchsbau. Jetzt sollte ich also Charlies Familie kennenlernen. Ohne ihn. Ich meine, es war ja wirklich nett von Charlies Mum, mich über Weihnachten einzuladen und mich kennenlernen zu wollen, aber nervös war ich trotzdem. Was war, wenn sie mich nicht mochte? Wenn sie gegen meine Beziehung mit Charlie war? Ich atmete einmal tief ein, um all die negativen Gedanken zu verdrängen. Dann klingelte ich. Eine etwas mollige, rothaarige Frau öffnete die Tür. Ihr Blick war freundlich und sie sah mich neugierig an. In Rumänien zumindest ist es jetzt zur Winterzeit eiskalt, aber – ich bin mir sicher, du wirst dich darüber freuen – ich komme zu Weihnachten nach Hause. Dann können wir ausführlicher reden, ich habe wirklich nicht viel Zeit und war noch nie besonders gut im Briefe schreiben. „Hal-, ich meine Guten Tag, es freut mich Sie kennenzulernen, Mrs Weasley", stotterte ich nervös. „Ich bin Skylar Morris, ich-" „Du bist Charlies Freundin!", unterbrach sie mich fröhlich. „Oh, Schatz, es freut mich so sehr, dich endlich kennen zu lernen!" Sie umarmte mich ziemlich fest, bevor sie mich energisch mit ins Haus zog. „Wirklich, ich habe ja schon so viel von dir gehört, aber Charlie hat nie daran gedacht mich dir vorzustellen!" „Siehst du, Mum, wir haben dir doch gesagt, sie existiert", hörte ich Fred sagen. „Bitte was?", fragte ich verwirrt in Freds Richtung. „Ach, hör gar nicht auf ihn, es ist nur, Charlie hatte außer dir noch nie eine Freundin und ich bin ja so gespannt darauf, dich kennenzulernen." Sie musterte mich eindringlich. „Du siehst wirklich schön aus, meine Liebe." „V-Vielen Dank, Mrs Weasley." „Nenn mich doch ruhig Molly. George, Fred, jetzt steht doch nicht nur herum, sondern bringt Skylars Gepäck in ihr Zimmer! Ich hoffe, es ist okay, dass ich dir Charlies altes Zimmer gegeben habe. Es ist leider so eng bei uns." „Alles in Ordnung. Ich finde es richtig gemütlich hier", lächelte ich. Und Mollys freundliche Art ließ alles gleich noch viel gemütlicher erscheinen. Stunden später saß ich zwischen Fred und George gedrängt beim Abendessen der Familie Weasley. Alle von Charlies Geschwistern waren wirklich richtig nett (mit Ausnahme von Percy vielleicht), aber besonders natürlich die beiden Zwillinge, die ich schon länger kannte und Charlies Schwester Ginny war total süß. Molly und Arthur waren auch richtig sympathische Menschen und Molly fragte mich pausenlos über mein Leben aus – und zusätzlich dazu war sie auch noch eine verdammt gute Köchin. Da konnten meine schlichten Schokokekse nun wirklich nicht mithalten. So angenehm es hier aber auch war, meine Sehnsucht nach Charlie wurde immer größer. Morgen würde ich meinen Freund nach mehreren Monaten endlich wieder sehen. Müde wälzte ich mich in meinem Bett herum. Es war bestimmt schon Morgen, aber ich hatte kaum Schlaf bekommen. Ich war einfach zu aufgeregt gewesen, weil Charlie heute wiederkam. Naja, einfach im Bett herumliegen brachte jetzt wahrscheinlich auch nichts mehr. Seufzend stand ich auf. „Überraschung, meine Süße", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich schrie auf vor Freude. „Charlie!" In rasanter Geschwindigkeit warf ich mich in seine Arm. Charlie lachte glücklich. „Ich hab dich auch vermisst", sagte er, während er mich fest umarmte. „Ich dich mehr", murmelte ich und küsste ihn. Liebevoll erwiderte er meinen Kuss. „Es tut mir leid, dass ich dich solange alleine gelassen habe", flüsterte er mir ins Ohr. „Hauptsache du bist wieder da", meinte ich nur, während ich seine Haare verwuschelte. „Das habe ich wirklich vermisst", kicherte ich. „Durch deine roten Haare zu wuscheln, alle deine Sommersprossen zu betrachten, in deine magischen Augen zu schauen..." „Wenn ich mir das anhöre, tut es mir richtig leid, dass ich wieder zurück nach Rumänien muss", seufzte er. „Alles gut. Es ist dein Traum. Vielleicht sollte ich einfach nach Rumänien kommen", überlegte ich. „Das würde mir gefallen", murmelte er und fing wie sooft an, mit meinen Haaren zu spielen. „Dich immer in meiner Nähe zu haben, dich immer umarmen und küssen zu können, allen zu sagen, diese wundervolle Frau ist meine Freundin." „Dann komme ich nach Weihnachten einfach mit dir mit", entschied ich fest entschlossen. „Ich freue mich darauf, meine wunderbare Freundin", flüsterte Charlie bevor er wieder damit anfing, mich zu küssen.
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Harry Potter Kurzgeschichten (Wünsche Geschlossen)
FanfictionHarry Potter Kurzgeschichten Ich Schreibe für: Sirius Black, Remus Lupin, Harry Potter, Ron Weasley ,Bill Weasley, Charlie Weasley, Fred Weasley, George Weasley, Draco Malfoy, Neville Longbottom, Cedric Diggory, Victor Krum, Newt Scamander, Tom Ridd...