Harry Potter Kurzgeschichten (Wünsche Geschlossen)

Regulus Black

Zusammenfassung: Geheimnisse zu bewahren scheint in der Familie Lupin gang und gäbe zu sein, aber einer der beiden Zwillinge hat ein größeres Geheimnis, als der andere sich vorstellen kann.

Im Gryffindor-Gemeinschaftsraum war das Getrappel zu hören. Das schottische Wetter schien sich in der Zeit zwischen Winter und Frühling nie wirklich entscheiden zu können. Dennoch brachte es eine beruhigende Atmosphäre in den rot-goldenen Gemeinschaftsraum. Die fünf Rumtreiber saßen vor dem Kamin und unterhielten sich miteinander. Remus, Emma und Sirius saßen zusammen auf einer Couch. James auf einem Sessel, und Peter saß auf dem Boden vor dem Sofa. "Also, Little Lupin." James lallte, "Wann bekommst du einen Freund?" Remus gluckste und legte schnell einen Arm um seine Zwillingsschwester: "Hoffentlich nie." "Vielleicht habe ich ja schon einen Freund und ihr wisst es nur nicht."  Emma stieß ihren Bruder mit dem Ellbogen leicht in die Rippen, "Ach, komm schon, Pfötchen!" rief James neckisch aus.

Pfötchen war Emmas Rumtreiber-Name. Ihr Animagus war eine siamesische Katze, was ihrer Persönlichkeit ziemlich ähnlich war, wenn man Remus fragte. Emma war schlagfertig, unabhängig, intuitiv, neugierig und anhänglich, wenn sie sich wohlfühlte. Sie und Sirius waren dafür bekannt, ständig zu flirten, aber in letzter Zeit - also seit ein paar Monaten - hatten sie es überhaupt nicht mehr getan. Vielleicht ging Emma seinen flirtenden Bemerkungen tatsächlich aus dem Weg. Immerhin war Emmas Animagus eine direkte Entsprechung mit ihrer Persönlichkeit. "Ja, Pfötchen, du hast mich in letzter Zeit vernachlässigt. Ich bin auch nicht gerade glücklich darüber."  fügte Sirius mit einem falschen Schmollmund hinzu. "Ach, haltet die Klappe, ihr zwei. Lasst meine Schwester in Ruhe. Sie hat keinen heimlichen Freund." Remus verteidigte sich und sah seine Schwester an. "Stimmt's, Emma?" Remus hustete, und sie sprang aus ihrem Tagtraum auf, "Mhm! Na klar." Die Konversation ging weiter wie immer. Sie fingen an, neue Streiche zu besprechen, aber Emmas Pullovertasche fühlte sich schwerer an als sonst, da sie wusste, was sich darin befand. Es war ein cremefarbener Umschlag mit dem Familienwappen der Blacks als Siegel. Emma wusste genau, dass Sirius nicht erfreut sein würde, das vertraute Logo zu sehen, aber es war nicht von seinen Eltern. Es war von seinem kleinen Bruder, und Emma wollte es ihm unbedingt geben. Als James, Remus und Peter die Treppe hinaufgingen, zog Emma ihn zur Seite, bevor er gehen konnte.

"Padfoot, warte." rief Emma, und er drehte sich um. "Was ist los, Pfötchen?" fragte Sirius und drehte sich zu ihr um. Sie seufzte und zog den Umschlag aus ihrer Tasche: "Bitte, lies das. Es ist trotz des Siegels nicht das, wofür du es hältst." erklärte sie und reichte ihm das Pergament. "Woher hast du das?" fragte Sirius, als er die Verpackung öffnete, "Regulus." Die Antwort von Emma war fester als erwartet. Dennoch schien der Brief für seine Freundin wichtig zu sein, und so öffnete er ihn. Darin fand er die markante Handschrift seines kleinen Bruders. Die schwarze Tinte zog sich wie ein roter Faden über das braune Papier. Emma erinnerte sich daran, wie er ihm beim Schreiben an seinem Schreibtisch zusah, wie er verzweifelt versuchte, seine Gedanken zu sammeln, während seine Hand unaufhörlich zitterte. Sie konnte nichts anderes tun, als von seinem Bett aus zuzusehen. Regulus musste das alleine machen. Nachdem er gelesen hatte, schob Sirius den Brief zurück in seine Verpackung: "Nun, es ist seine Schuld." "Eigentlich ist es das nicht." Emma witzelte: "Hör zu, Sirius, Regulus gibt sich Mühe. Das tut er wirklich." "Woher willst du das wissen?" "Weil wir schon sehr lange befreundet sind." "Ach wirklich?" Fragte Sirius sarkastisch und verschränkte die Arme: "Seit wann seid ihr so eng befreundet, du und Reggie?" "Er hat angefangen, mir im dritten Jahr Nachhilfe in Zaubertränke zu geben." Emma antwortete: "Hättest du nicht Remus fragen können?" "Nein." Emma schüttelte den Kopf, "Slughorn wollte speziell Regulus." "Na dann. Morgen ist Vollmond, ich hoffe, du bist darauf vorbereitet." zwitscherte Sirius, als er die Stufen zu seinem Schlafsaal hinaufging, "Ich bin immer vorbereitet." Emma antwortete praktisch niemandem.