James wollte die Veränderung. Er wollte nicht dass ich mein Versprechen noch nachträglich hielt, sondern dass wir unserer ganzen verkorksten Beziehung eine neue Chance gaben. Dieser Kuss war eine Bestätigung auf die ich gewartet hatte und jetzt? Ich fühlte mich so leicht, so unbeschwert und wollte dass dieser Kuss niemals endete. James hielt mein Gesicht in seinen großen, warmen Händen, an denen ich nun jede kleine Schwiele und jeden Knöchel fühlen konnte. Ich seufzte und drückte mich näher an ihn, während ich meine Hände hinter seinem Nacken verschränkte. Vorsichtig ließ ich meine Finger durch seine Haare wandern, wobei ich wieder einmal erstaunt war, wie weich sie eigentlich waren und zupfte spielerisch an einer kleinen Strähne, woraufhin er scharf die Luft einzog, eine Hand von meiner Wange löste und irgendetwas hinter sich zu suchen schien. Ich wusste nicht, was er versuchte, doch eigentlich interessierte mich das auch gar nicht. Außerdem brachte er mich gerade beinahe um den Verstand, weshalb ich mich sowieso auf nichts anderes konzentrieren konnte, als darauf dass ich irgendwie stehenblieb und ich meine Atmung unter Kontrolle behielt. Was mich allerdings, trotz meinem diesbezüglichen Desinteressen etwas beleidigte, war, dass er sich auf das, was auch immer er da machte, augenscheinlich ganz gut Konzentrieren konnte, was wiederum hieß, dass meine Kusskünste immer noch nicht gerade Umwerfend waren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er machte einen Schritt auf mich zu, und ich stolperte ein wenig zurück. Mein Oberkörper berührte seinen fast gänzlich, deshalb wollte sich mir nicht erschließen, was diese Aktion sollte, doch als ich das klicken des türschlossen vernahm und seine zweite Hand an meiner Taille spürte, begriff ich. Jetzt, wo er seine Aufmerksamkeit wieder mir schenkte, beschloss ich, dafür zu sorgen dass das auch so blieb. Ich öffnete meinen Mund und fuhr mit meiner Zunge über seine Unterlippe, saugte kurz daran und wartete auf eine Reaktion, die auch prompt kam. Er stöhnte auf und zog mich, wie auch immer das möglich war, noch enger an sich. Er öffnete seinen Mund ebenfalls einen Spalt breit und umspielte meine Zunge nun mit seiner. Mein Atem stockte, während das Blut in meinen Adern zu kochen schien. Heiß strömte es blitzschnell durch meinen Körper und erfüllte jede Zelle und jede Faser mit Leben. Ich hörte meinen Puls laut in den Ohren pulsieren, ebenso wie ich James' Herzschlag schnell und aufgeregt an meinem Bauch spüren konnte. Auch wenn das unglaublich kitschig klingt, schien es, als schlügen unsere Herzen im selben Takt. Merlin das war gut. Seine linke Hand, die immer noch auf meiner Wange lag, wanderte nun langsam weiter nach unten, über meinen Kiefer, meinen Hals entlang und spielte dort mit meinen Haaren. Unter meinem Protest in Form eines Grummelns löste er seinen Mund von meinem und begann nun erst meinen Mundwinkel mit kleinen Küssen zu bedecken und dann über meinen Kiefer zu der empfindlichen Haut hinter meinem Ohr wanderte. Seufzend legte ich meinen Kopf etwas schief. Während er gerade wahrscheinlich an einem ansehnlichen Knutschfleck arbeitete, wanderte seine andere Hand langsam von meiner Taille zu meiner Hüfte, wo sie (vorerst) auch liegen blieb. Hitze stieg in mein Gesicht. „James" hauchte ich außer Atem, und zerging beinahe vor Glück. Ich spürte wie sich sein Mund an meiner Haut zu einem Lächeln verzog. „Hm?" Fragte er, doch ich seufzte nur zur Antwort. Seine andere Hand, die an meinem Nacken lag, ging nun ebenfalls auf Wanderschaft und leistete der anderen an meiner Hüfte Gesellschaft. Erschrocken keuchte ich auf, als er mich mit einem Ruck hochhob, und ich dankbar meine Beine um seine Hüften schlang, woraufhin er diesmal auf keuchte und den Kuss vertiefte. Er drehte sich einmal mit mir um seine Achse, so dass ich mit meinem Rücken gegen die Tür prallte. Seine Lippen fanden den Weg wieder zu meinem Mund und ich seufzte genüsslich, als ich seine Zähne spürte, die sanft an meiner Unterlippe nagten, und er den leichten schmerz wieder mit seiner Zunge tilgte. Jetzt wo ich nicht mehr auf meinen eigenen Beinen stehen musste, Merlin sei Dank, und James mich eng an das Holz in meinem Rücken presste, brauchte ich mich nicht festzuhalten und konnte meine Hände ebenfalls auf Wanderschaft schicken. Meine rechte vergrub ich, wie so oft in seinem dichten, schwarzen Haar und meine Linke krallte sich in sein Hemd und versuchte vergeblich den lästigen Stoff loszuwerden. Auch eine von James Händen bewegte sich von meiner Hüfte weg. Innerlich wollte ich protestieren und seine Hand zurück schieben, um wieder die schöne wärme dort auszubreiten. Diese Hand hatte mir dort wirklich gut gefallen, doch ich riss mich zusammen und lies ihn machen. Quälend langsam strich seine Hand meine Hüfte hoch und schlüpfte forsch unter mein T-Shirt. Er strich meine Taille hoch und fuhr beruhigend und aufwühlend zugleich mit seinen Fingern den verlauf meiner Wirbelsäule nach. Es war unglaublich, dass seine so sanfte Berührung eine solche Auswirkung auf mich hatte. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Mein Atem kam nur noch stoßweise hervor und ich konnte spüren wie mir leicht schwindelig wurde. Schnell öffnete ich die Augen um nicht Vollkommen die Orientierung zu verlieren. „James?" Fragte ich ihn. Er Antwortete nicht, also ich löste mich von seinen Lippen. Sein blick hing hungrig auf meinem Mund und er wollte sich gerade wieder zu mir herunter beugen, als ich eine Hand flach auf seine Lippen legte, und sein Tun so verhinderte. „Lily" Hauchte er mich flehentlich an, schob Schmollend seine Unterlippe vor und sah mich mit Hundeaugen an. Seine Wangen waren gerötet und seine Lippen deutlich geschwollen. Ich konnte mir daraufhin ein kleines Grinsen nicht verkneifen, wurde aber schnell wieder ernst, als ich mir vorstellte, wie ich gerade wohl aussah. „Ist das eigentlich ein Ja?" Fragte ich, nicht nur um mich auf andere Gedanken als mein vermutlich katastrophales aussehen zu bringen. James blickte mich Fragend an. „Also sind wir jetzt quasi... zusammen?" Fragte ich schüchtern weiter, worüber er nun ein wenig schmunzeln musste. Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Erstaunlich wie schnell du immer Kombinierst, Evans" Sagte er Sarkastisch und zog gekonnt eine Augenbraue nach oben. „Tja." Sagte ich. „Ich bin eben nicht nur schön, sondern auch unglaublich intelligent, weißt du?" schoss ich zurück, und sah kurz ein amüsiertes funkeln in James Augen, die in der Dunkelheit seltsam dunkel aussahen. „Schön?" Wiederholte er gedehnt „Wie kommst du denn auf die Idee?" Fragte er mich Skeptisch und musterte mich einmal gründlich, als müsse er das erst einmal überprüfen. „Na, weil du immer nur mit hübschen Mädchen rumknutscht, oder habe ich da etwas missverstanden?" Konterte ich, und legte beide Hände an seine Schultern, um einen besseren halt zu bekommen. „Ja, da hast allerdings Recht. Ich versuche seit Jahren ein Mädchen zu finden, das mit mir auf einem Niveau ist. Bei meinem äußerlichen Niveau ist es nicht so schwer. Es gibt eine Menge wunderschöner Mädchen auf Hogwarts." Sagte er. „Ah, dann bin ich also nur eine von vielen?" Wollte ich wissen, und betete im Stillen, das er jetzt irgendetwas sagen würde, was mich zu etwas besonderem machte. „Es ist nur so, dass die wenigsten mit meinem geistigen Niveau mithalten können." Gespielt bedauernd zog er die Schultern hoch und ignorierte meinen vorherigen Kommentar geflissentlich. „Dafür hast du jetzt ja mich." Grinste ich ihn an. „Wie schon erwähnt, ich bin schön und schlau." Teilte ich ihm mit. „Stimmt." Stimmte er mir zu, und grinste ebenfalls. „Dafür hab ich ja jetzt dich." Sein blick wanderte langsam von meinen Augen zu meinem Mund. Ich schluckte unwillkürlich. Er löste seine Hand von meinem Rücken und stützte seinen Ellbogen neben meinem linken Ohr ab. Seine Lippen kamen den meinen immer näher, bis ich seinen Atem direkt auf meiner Haut spürte. Ich wusste nicht wieso, aber dieser Moment, in dem mir James so unglaublich nahe war, zeigte bei mir in etwa dieselbe Wirkung wie gefühlte drei Tonnen Grass. „Lily Evans" Hauchte er, und ich sah, wie seine Augen in der Dunkelheit aufglommen. Oh Merlin. Irgendwann würde ich Sterben vor Glück, dass wusste ich. „James Potter" Hauchte ich zurück, kurz bevor sich unsere Lippen erneut trafen.
„Guten Morgen, Schlafmütze" Weckte mich eine vertraute Stimme dicht an meinem Ohr. „James?" Fragte ich und wälzte mich ein wenig in meinem Bett, ohne die Augen zu öffnen. „Was machst du hier?" Ich streckte mich und gähnte ausgiebig, als ich von James ein heiseres lachen höre. Ich trug dieselben Sachen wie gestern Abend, eine kurze Schlafanzughose und ein ausgeblichenes T-Shirt. „Also Evans, ich wusste ja dass ich eine sehr berauschende Wirkung auf Mädchen habe, aber so vergesslich war noch keine am nächsten Morgen." Ich stieß einen erschrockenen schrei aus und hatte mich schneller auf gesetzt, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. „Am nächsten Morgen?" Fragte ich panisch, und blickte in seine geweiteten Augen. „Beruhig dich Evans." Sagte er, und ich erhaschte einen kurzen Blick auf seine Wangen, auf die sich ein Hauch rosa geschlichen hatte. Als er mir behutsam eine verirrte strähne aus dem Gesicht strich. Seine Augen folgten seine Hand mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als wäre es das interessanteste, was es zu sehen gab. „War nur ein Witz." Flüsterte er leise und drückte mir einen federleichten Kuss auf die Stirn. Als er sich wieder zurück gelehnt hatte, betrachtete ich ihn einmal genauer. Seine Augen musterten mich Liebevollen und wie auf Kommando breitete sich ein wohliges Kribbeln unter meiner Haut aus. Ich Liebte diesen Blick. Er war wie eine Bestätigung, dass er mich genauso Liebte wie ich ihn und dass er, ja, irgendwie, glücklich mit mir war. Dass ich ihn glücklich machte, noch Glücklicher als sonst. In seinem Blick lag etwas Zufriedenes, Erfülltes. Hach war das ein schöner Morgen... Aber Moment mal, heute war doch... „Freitag!" Rief ich. „James wir müssen zum Unterricht!" Sagte ich und griff energisch nach seiner Hand, die er sanft drückte. Er reagierte nicht, weshalb ich eine Hand hob und ihm damit vor seinem Gesicht herumwedelte. „Haaallo?" Fragte ich gedehnt, doch er musterte mich nur amüsiert. „Lily" Mahnte er mich. „Wie wär's wenn wir heute einfach mal Krank sind?" Mir klappte die Kinnlade runter. „Du willst dass ich schwänze." Stellte ich fassungslos fest. Schwänzen war etwas, was ich niemals Tun würde. Niemals. Aber eigentlich hatte ich mir auch vorgenommen James bis in alle Ewigkeiten zu hassen. Aber wenn man eine Regel missachtete, hieß es dann, dass man gleich alle Prinzipien über Bord werfen konnte? Ahh, ich dachte mal wieder zu viel. „Nein." Sagte er, doch ich verstand nicht, was er meinte. „Nein?" Fragte ich ihn deshalb. „Naja, ich will nicht, dass du schwänzt. Ich Pflege für Gewöhnlich dieses hässliche Wort nicht zu gebrauchen. Wir nennen es eher 'den Tag auf eine Sinnvolle Art und Weise Verbringen'. Klingt doch gleich viel Melodischer, meinst du nicht?" Er Grinste mit einem schelmischen funkeln in den Augen. „James." Warnte ich. „Wie spät ist es?" Wollte ich wissen, und ahnte böses. „Zu spät für schule, miss Evans." Beantwortete er meine Frage und stand auf. „Komm, zieh dich an, Lily. Remus ist immer noch Krank und Sirius verbringt seinen Tag vermutlich auch auf sinnvolle Art und Weise." Er zwinkerte mir vielsagend zu und ging in Richtung Tür, drehte sich aber nochmal zu mir um, als er merkte, dass ich keinerlei Anstalten machte auf seinen Vorschlag einzugehen. Mit wenigen Schritten war er wieder bei mir, hatte mein Gesicht mit beiden Händen fest umschlossen und seine Lippen auf meine gepresst. Erschrocken keuchte ich auf und krallte mich mit meinen Fingern in seinem T-Shirt fest um nicht nach hinten zu fallen. Bevor ich aber irgendetwas tun konnte, hatte er sich auch schon wieder von mir gelöst und sah mich flehend an. „Bitte, Lily. Tu's für mich." Er betrachtete mich mit dem süßesten Hundeblick den ich je gesehen hatte und ich musste unwillkürlich grinsen. Flüchtig küsste ich ihn auf die Nase. „Was habe ich denn davon?" Fragte ich, obwohl ich mich schon entschieden hatte, ihm diesen einen, total bescheuerten Gefallen zu tun. „Du verbringst einen ganzen Tag mit deinen Lieblingsmenschen. Dein bester Freund zusammen mit Remus und Peter, die du auch nicht unbedingt hasst oder? Dazu noch Emilie, die wahrscheinlich bei Sirius bleibt, Julie und Michelle werden auch nicht Nein sagen können und natürlich mich." Sagte er. „Na gut." Sagte ich, woraufhin James gleich einen kleinen Freudentanz vollführte. Ich grinste ihn an, stand auf und ging auf ihn zu. „Aber wir machen nichts verbotenes in Ordnung? Ich meine außer den Tag auf 'Sinnvolle Art und Weise' verbringen. Das ist meine Bedingung." Er grummelte etwas unverständliches, stimmte mir dann aber zu und ging ins Bad.
„Wo sind die anderen eigentlich?" Fragte ich James, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Wir wollten was Frühstücken, aber in die große Halle können wir wohl kaum gehen." Ich nickte verstehend. „Und wo gehen wir jetzt hin?" Fragte ich weiter. Wir waren gerade durch die Tür zu unserem Gemeinschaftsraum gelaufen, als James stehenblieb und etwas aus seinem Umhang holte. Es war ein kleiner Spiegel. „Du trägst die ganze Zeit einen Spiegel mit dir herum?" Fragte ich schockiert, und er zuckte erschrocken zusammen. „Oh Merlin. Du bist echt noch eitler als ich erwartet hab." Ich stöhnte und vergrub mein Gesicht in einer Hand. Wen hatte ich mir da nur angelacht? „Nein Lily. Dass ist ein Zweiwegespiegel" sagte er, und ich blickte zu ihm auf. Von zweiwegspiegeln hatte ich zwar schon gehört, jedoch nie einen besessen. Er hielt ihn hoch, so dass er geradeaus hineinsehen konnte und sagte laut und deutlich „Sirius", der, wie sich daraus schließen lässt, ebenfalls einen besaß. Anstatt James' Siegelbild erschien nun das von meinem besten Freund. „Prongs? Alles klar?" Fragte er etwas nervös. Seine Augen schienen ihn durch den Spiegel hindurch röntgen zu wollen. „Ja, alles gut." Sagte James, und sofort entspannte sich Sirius Mine. Anscheinend benutzten sie diesen Spiegel sonst nur für brenzliche Situationen. „Wir wollten nur wissen wo ihr seid." Redete er weiter. „Oder seid ihr beschäftigt?" Fragte er noch, und zwinkerte vielsagend, woraufhin eine weitere Person neben Sirius erschien. „Nein, komm ruhig her, James." Sagte Emilie halb Lachend. „Wir sind hier bei Remus, aber warte James, wer sind 'Wir'?" Fragte sie und musterte ihn Misstrauisch. Es sah ganz so aus, als brächte James nicht oft Jemanden mit zu ihren Treffen und diese Tatsache war wirklich äußerst genugtuend für mich. „Lily ist bei mir." Antwortete er schlicht, und ahnte nicht, was das für eine Auswirkung auf Sirius hatte. Sirius' Kinnlade klappte Augenblicklich runter und seine Augen weiteten sich auf eine Größe, die sicher Konkurrenz mit Hagrids Tellern gemacht hätte, hätte man diese gegenübergestellt. Sein Mund klappte zu, er schüttete ungläubig den Kopf und vermutete wahrscheinlich gerade, James hätte ihn reingelegt. Ich hätte Vermutlich dasselbe gedacht, hätte man mir vor einem halben Jahr gesagt dass ich mit James Potter zusammen schwänze. Ahh, Verzeihung, den Tag auf 'sinnvolle Art und Weise verbringe'. Emilie jedoch hatte einen wissenden Ausdruck auf dem Gesicht, als ich neben James trat und die beiden begrüßte. „Hey Sirius." Grinste ich, und winkte ihm zu. Zum zweiten Male an diesem Morgen klappte sein Mund auf und er starrte mich an, wie dass achte Weltwunder. „Was ist mit Frühstück?" Fragte James weiter, doch Sirius hatte seinen Schock wohl noch nicht überwunden. Sein Blick wanderte nun komplett verwirrt zwischen James und mir hin und her und brachte keinen Ton heraus, weshalb Emilie für ihn Antworten musste. „Ich weiß nichts genaues. Sirius wollte mir nichts sagen, meinte aber, du wüsstest, wie. Also wahrscheinlich Rumtreiberangelegenheit." James begann zu Lächeln und machte somit deutlich, dass er verstanden hatte, und nickte. „Dann kommen wir jetzt zu euch, ja?" Sagte James, erntete ein schwaches nicken von Sirius und steckte den Spiegel wieder ein. Er drehte sich zu mir um und Grinste mich an. „Gut." Sagte er. „Auf ins Getümmel." Sagte ich, und wandte mich zum Gehen. Wir gingen ein Stück stumm nebeneinander her, zogen an unzähligen Gemälden vorbei, jedes entweder interessiert schauend oder missbilligend schnaubend. Jedes hatte ich schon mindestens einmal genau studiert. Ich konnte mich noch so genau daran erinnern, als ich in meinem ersten Jahr so Fasziniert war, Fasziniert von allem Hier. Ich war nachmittags durch die Korridore gestreift und hatte mich mit jedem einzelnen Gemälde Unterhalten. Ich hing meinen Gedanken nach, und grinste stumm vor mich hin, als James prompt nach meiner Hand griff. Ich sah zu ihn auf und Lächelte ihn an, als mir einen kleinen Kuss auf die Stirn gab und drückte sanft seine Hand. Wir wurden immer Langsamer, als wir nach wenigen Schritten stehen blieben und uns gegenseitig in die Augen schauten. „Was ist?" Fragte ich ihn, als er mich mit gerunzelter Stirn betrachtete. Er strich mir gedankenverloren eine Strähne aus dem Gesicht und biss auf seine Unterlippe. Ich kannte diesen Ausdruck. Früher, als wir gemeinsam Unterricht hatten, hatte er oft mit demselben Blick in der Klasse umhergestarrt, und war dabei öfter als einmal an mir hängen geblieben. Ich hatte es anfangs ignoriert, und dann angefangen, ihn anzukeifen wie eine zickige Katze, der man auf den Schwanz getreten war. Ich musste unwillkürlich anfangen zu grinsen bei dem Gedanke daran. „Nichts." Antwortete James. „Ich frage mich bloß, wieso die Mädchen ungehindert in den Jungenschlafsaal gehen können, aber die Jungs nicht in den der Mädchen." Ich Grinste erneut, nicht aber wegen der Frage, sondern weil ich genau wusste, dass es nicht die Frage war, die ihm auf der Zunge brannte. „Bist schon mal richtig auf die Nase geflogen, hm?" Fragte ich schadenfroh Lachend und wandte meinen Blick wieder nach vorne. Ich tat einfach mal, nett wie ich war, als würde ich glauben ihm wäre diese Frage wirklich wichtig. „Tja. Einen versuch war's wert." Sagte er schulterzuckend und betastete mit einer Hand seinen Nasenrücken, als hätte er dort immer noch Schmerzen. „Lass uns weiter gehen." Sagte ich und griff bestimmt nach seiner Hand. „Die warten bestimmt schon auf uns, und wenn wir uns nicht beeilen, kommen die noch auf falsche Gedanken." Bei diesen Worten wandte James seinen Blick blitzschnell mir zu, um mich mit einem verschmitzten Grinsen zu betrachten. „Und das wollen wir ja nicht." Fügte er noch zwinkernd hinzu und ich stimmte ihm Grinsend zu, während wir uns wieder in Bewegung setzten und unseren Weg fortsetzten. Wir liefen noch ein Stück weiter, bis zum Portrait der fetten Dame, ich sagte das neue Passwort, das erst am Dienstag geändert wurde und wir traten gemeinsam hindurch. Wie zu erwarten gewesen war, war der Gemeinschaftsraum leer. Im Kamin brannte ein Feuer und die Sessel waren ordentlich in kleine Grüppchen aufgeteilt. Ohne ein Wort durchquerten wir den Runden Raum und gingen die Wendeltreppe zu den Jungen Schlafsälen hoch. Wir blieben zusammen vor der Tür mit der Aufschrift 'Siebtklässler' stehen und ich wollte gerade meine Hand heben um zu klopfen, als vor mir die Tür aufgezogen wurde. Vor mir stand mein bester Freund Sirius Black, umwerfend gutaussehend wie immer, doch ebenfalls wir immer, wirkte sein Charme nicht bei mir. Ich blickte an ihm herunter, wobei ich ein Stück Pergament in seiner Hand bemerkte, das er auffällig in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Dieses Pergament kam mir irgendwie bekannt vor, und ich machte mir bei der Gelegenheit gleich eine kleine Notiz für mich selbst, James bei Zeiten danach zu fragen. „Hey Lily!" Sagte er erfreut und zog mich in eine feste Umarmung. „Hi Sirius." Erwiderte ich und löste mich von ihm. Ich machte einen kleinen Schritt ins Zimmer hinein, damit kein Stau entstand. „Prongs!" Machte er bei James weiter und schlug ihm kumpelhaft auf den Oberarm, trat dann einen Schritt zurück und ließ uns, nicht ohne James einen fragenden, aber erfreuten blick zuzuwerfen, rein. Auf einem der fünf Betten lag Remus, mit einem schneeweißen Gesicht aufrecht sitzend, während er die Decke bis zum Kinn hochgezogen hatte. Emilie saß auf dem Bett daneben, wo Sirius, der zerknitterten decke nach zu urteilen, ebenfalls vor kurzem noch gesessen hatte zusammen mit Julie und Michelle. Peter saß am Fußende von Remus' Bett. „Setzt euch." Sagte Remus und bot uns einen Platz an seinem Bett neben Peter an, wo wir langsam hinliefen und uns setzten. Ich fühlte mich etwas fremd hier oben im Jungenschlafsaal, obwohl ich meine Freunde bei mir hatte. Das hier war ja, trotz all der Geschehnisse der letzten Wochen inklusive James doch noch recht neu für mich, doch wo ich so darüber nachdachte, musste sich James ja genauso vorkommen. Ich blickte in die Runde, wobei ich leider feststellen musste, dass ausnahmslos alle anwesenden James und mich mit Neugierigen Blicken zu durchbohren versuchten. Betreten senkte ich meinen Blick um meine aufsteigende Röte zu verbergen. Ich hörte, wie James sich verlegen räusperte, und sah wie er unruhig seine Hände knetete. „Prongs?" Fragten Sirius und Remus im Chor und betrachteten ihren Freund mit zusammengekniffenen Augen. „Habt ihr beiden uns vielleicht irgendwas mitzuteilen?" Fragte Emilie, wobei sie ihre Neugierde nur schwer verbergen konnte. Ich wollte mir gerade etwas einfallen lassen, wie ich den Anwesenden die Neuigkeiten am besten beibringen konnte, als James das Wort ergriff. „Lily hat Gestern Abend meine Wunden geheilt." Sagte er, und ich blickte erschrocken zu ihm auf. Das war irgendwie so gar nicht das was die anderen hören wollten. Glaubte ich zumindest. Emilie, Michelle und Julie jedoch waren die einzige der versammelten, die diese Antwort nicht erwartet hatten, und fragend die Augenbrauen zusammen zogen. Sirius, Peter und Remus waren auf einmal Hellhörig geworden und richteten sich gespannt wartend auf. „Und jetzt ist alles weg? Keine Narben?" Fragte Peter aufgeregt, woraufhin er warnende blicke von Sirius und James, und einen Erleichterten Blick von Remus einfing, doch James nickte. „Narben?" Fragte Michelle Schockiert, während Julie erschrocken die Augen weitete. „Ich..." begann James, und jetzt blickte auch ich neugierig zu ihm auf. Ich hatte ihn zwar geheilt, und herausgefunden, was ihn verletzt hat, doch wie genau es dazu kam, hatte er mir verschwiegen. Wo um Merlins willen sie auf diesen Werwolf gestoßen waren interessierte mich wirklich brennend. James
blickte einmal in die Runde bis seine Unsicheren Augen an Remus hängen blieben. Ich folgte seinem Blick, doch ich sah nur noch, wie Remus kaum merklich seinem Kopf schüttelte. „Ich..." startete James einen neuen Versuch, brach jedoch erneut ab und wandte seinen Blick nun mir zu. James sagte nichts, doch ich brauchte keine Worte um ihn zu verstehen. Ich gab ihm das stumme versprechen, um das er mich gebeten hatte nichts zu sagen, und ließ ihn machen. „Ich wurde gestern Abend von einem Tier angegriffen." Sagte er, wenig überzeugend. Wie zu erwarten gewesen war, zogen Emilie und Julie skeptisch eine Augenbraue nach oben und Michelle verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist alles?" Fragte Julie nicht besonders überzeugt. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Auf der einen Seite verstand ich James Beweggründe nicht, meinen Freunden die Wahrheit zu verschweigen, aber auf der anderen Seite wollte ich ihn verteidigen und auf seiner Seite stehen, wenn er es für klüger hielt zu Lügen. Ich suchte verzweifelt nach einer Lösung, ihn aus dieser misslichen Lage herauszubefördern, doch mein Kopf war heute einfach nicht dazu bereit, Kreativ zu denken, wobei ich eigentlich noch nie eine gute Lügnerin gewesen war. „Ich hab Hunger" Platzte es aus mir heraus, um vom Thema abzulenken, was mir überraschenderweise wirklich hervorragend gelang. Die angespannte Atmosphäre verflüchtigte sich Augenblicklich und die Ungläubigen Minen meiner Freunde vielen von ihren Gesichtern. „Jetzt bin ich aber mal gespannt." Sagte Emilie grinsend, und sie war nicht die Einzige. Egal wie sehr ich die Rumtreiber die letzten Jahre abgelehnt hatte, war ich doch immer etwas Neugierig gewesen, auch wenn ich das niemals zugegeben hätte. Wir warteten gespannt auf die Lüftung der Geheimen Essensbeschaffung, als mir etwas einfiel. Ich wandte mich zu James, der mich matt anlächelte und eine Augenbraue hob. Ja, ich wusste was er meinte. „Ich muss etwas gestehen." Sagte James gespielt bedauernd und blickte entschuldigend zu Sirius auf, der ihn mit einem Wissenden Ausdruck auf dem Gesicht anblickte. „Ich hab's Lily gezeigt." Oh ja, das hatte er. Michelles blick wanderte neugierig zwischen James und mir hin und her und nicht das kleinste Detail zu verpassen. Ich nahm mal an, dass er die Küche meinte, und wenn man davon Ausging, hatte ich nichts dagegen, dass, zumindest das was dort zwischen uns passiert war, fürs Erste unter uns bliebe. Sirius lachte erstaunt aber vergnügt auf und Remus schlug ihm Kumpelhaft auf die Schulter. „Na, Prongs? Geht da was?" ich hüstelte leicht und ließ meine Haare gekonnt ins Gesicht fallen um die aufsteigende Röte zu verbergen. Ahh! Gefährliches Gebiet. Panisch blickte ich in James' fragendes Gesicht und suchte nach einer Antwort. Theoretisch sprach nichts gegen eine Offenbarung unseres Beziehungsstatuses, aber irgendwie war es eben doch noch etwas schwer dass jetzt zu so sagen. Ich spürte die brennenden Blicke wie Feuer auf meiner Haut. „Lilly?" Fragte Julie ungläubig. Okay... da wären wir mal wieder bei meinen anscheinend zu vielsagenden Blicken. Verlegen räusperte ich mich und wandte meinen Blick von James ab und schaute schüchtern in die Runde. „James?" Fragte Remus und sah nun nicht mehr krank und verschlafen, sondern hellwach aus. „du und James?" Fragte Emilie und quietschte vergnügt auf. „Ich fasse es nicht." Hauchte Michelle. „Das glaub ich jetzt nicht." Michelle hatte anscheinend den Glauben an die Menschheit verloren. Seufzend stützte sie ihren Kopf auf ihre Hände und stöhnte laut auf. James und ich brauchten nichts sagen. Auf einmal wussten alle Bescheid, doch irgendwie war das Komisch. Alle guckten uns an und erwarteten sonst was von uns. Oh Merlin! Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht dass alle über mein Beziehungsleben redeten. Hilfe! Wie konnte ich das bloß rückgängig machen? Panik stieg in mir auf, und ohne dass ich es bemerkte fing ich an schneller zu atmen. Ich knetete unruhig meine Hände und war kurz davor aufzuspringen und aus dem Zimmer zu stürzen, und die brennenden Blicke meiner Freunde trugen auch nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Mein Blick wanderte gerade zur Tür um die Chancen auszurechnen unbemerkt zu verschwinden, als ich unerwartet James Hand an meinem Rücken spürte. Wieder einmal zog er beruhigende Kreise mit seinem Daumen, die augenblicklich alle Anspannung von mir abfallen ließen. Wie auf Kommando Beruhigte sich auch mein Herzschlag und meine Atmung und ich Lächelte James dankbar an. Er konnte wirklich Wunder bewirken.
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Küss mich, Potter! Die Fortsetzung
FanfictionIn dieser ff läuft James Lily nicht ständig hinterher. Doch trotz eines Zwischenfalls, der Lilys nicht vorhandene Fähigkeiten im Bezug auf ihren Freund in Frage stellt, muss sie James um Hilfe bitten und die beiden sind gezwungen "zusammenzuarbeiten...