Quidditch. Quidditch, Quidditch, Quidditch. Seit Tagen höre ich kein anderes Wort mehr aus James Mund. Nicht mal Sirius kann ihn mit neuen Streichen davon abbringen, ständig auf seinem Besen rumzufliegen und wie Wild Bällen hinterherzujagen wie ein völlig bekloppter. Und so langsam gehen mir echt die Mittel aus. In den paar Wochen die ich mit den Rumtreibern auf Grund meiner Nachhilfestunden bei James verbracht habe, habe ich mich schon so sehr an ihre ständigen Witzeleien und die Unterhaltungen gewöhnt, das mich mein alter Alltag, den ich über geschlagene sechs Jahre sorgfältig zu hegen und zu pflegen versucht hatte, jetzt regelrecht Langweilte. So wie früher mache ich fleißig meine Hausaufgaben und gelegentlich auch die von James, wenn ich mit meinen fertig bin. Manchmal las ich ein Buch oder gesellte mich zu Michelle, Julie und Emilie, aber Lange konnte ich dem ständigen Fachgesimpele der Jungs nicht ausweichen, denn James versucht immer und immer wieder mein Interesse für den sogenannten Nationalsport der Zaubererschaft zu wecken. So auch jetzt. Ich sitze auf dem Sofa, eingequetscht zwischen zwei Jungs aus den Unteren Jahrgängen. Treiber, sind sie glaube ich. Der Sucher, der Hüter und zwei andere Jäger sitzen ebenfalls auf den beiden Sofas verteilt, nur James hat als Kapitän der Mannschaft das Privileg auf dem Sessel zu sitzen. Hmm. Irgendwie war das, Nun Ja, arrogant. Aber ich schätze, die anderen störten sich nicht im Geringsten daran. Und außerdem ist es ja irgendwie nichts Neues. „Das nächste Training findet morgen um 15 Uhr statt. Dann gehen wir einmal die Grund Aufstellung durch und besprechen die neue Taktik. Die Slytherins haben den Platz ab 18 Uhr. Also haben wir drei volle Stunden zur Verfügung, die wir voll nutzen werden und auch müssen. Ich hoffe ihr seid alle pünktlich da, denn wenn nicht, werde ich denjenigen der sich verspätet für das nächste Spiel ersetzen." Ich musste mich extrem zusammen nehmen, um den Drang zu unterdrücken, mit den Augen zu rollen. Wann kam James denn bitte mal Pünktlich? Aber wenn es um Quidditch geht... Man muss ja auch mal Prioritäten setzen. „Also Spencer, du musst dich auf jeden Fall vor Regulus in Acht nehmen. Er wirft unglaublich Hart und mit keinerlei Rücksicht auf andere. Außerdem ist er schnell und flink was auch ein Problem sein könnte. Achte bitte allen voran auf ihn. Er ist der gefährlichste Jäger der Mannschaft." Auch wenn es mich eigentlich nicht sonderlich Interessierte, Vermutete ich, das Steve derjenige war, der sich vor die Ringe stellte und die Bälle abzufangen versuchte. Ich bemitleidete ihn Wirklich, auch wenn er so aussah, als sei er seiner Aufgabe gewachsen. Er war groß und etwas Stämmig, aber sah keineswegs unsportlich aus. Er war im sechsten Jahr und war nicht besonders gut in der Schule. Das wusste ich, da ich vor zwei Jahren versucht hatte, ihm Nachhilfe in Verwandlung zu geben, doch es hatte sich nur allzu bald als Hoffnungslos herausgestellt. „Die Davids Geschwister sind schwer einzuschätzen. Ich habe sie erst in einem Spiel miterlebt, aber da war mit denen nicht zu spaßen. Besonders die kleine Quinn aus der 4. Soll unglaublich talentiert sein, so ungern ich das auch zugeben mag. Ihr Bruder allerdings hat nur die große Klappe bei der Genverteilung abbekommen. Er spukt mehr große Töne als sein mickriges Gehirn verarbeiten kann." Ich warf ihm einen bösen Blick zu, den er geflissentlich Ignorierte. Ich konnte es ihm nicht verdenken über die Slytherins herzuziehen, aber dennoch ist es ziemlich unprofessionell, so über die gegnerische Mannschaft zu reden. Zumal wir alle wissen, dass Steve und vor allem Quinn Davids nicht umsonst in der Hausmannschaft der Slytherins waren. Sie wurden, genau wie die Gryffindors auch nach können und Leistung, und nicht nach Sympathie in die Mannschaft gewählt. //*-„Also gut." Machte James weiter. „Wen haben wir noch? Ach ja..." So ging es noch eine gefühlte Ewigkeit weiter, doch ich konnte mein Gehirn einfach nicht dazu überreden, weiterhin zuzuhören. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Mal zu meinen Freunden, zu den Lehrern, zu Büchern die ich noch Lesen, und zu Sachen, die ich noch erleben will, bevor ich Hogwarts verlasse. Und vor allem zu den Sachen die ich noch machen möchte bevor ich sterbe. Das würde ich nämlich ganz bald, und zwar vor Langeweile, wenn ich hier noch weiter hin diesen, wie James es nennen würde, „wichtigen" und „hoch interessanten" Gesprächen zuhören musste. Also überlegte ich noch neben anderen Vorhaben, wie ich diesem grausamen Schicksal entfliehen konnte und ohne James stolz zu verletzen in naher Zukunft ab hauen konnte. Zu meinem Glück bot sich auch direkt eine Möglichkeit, und das Beste daran war, dass ich dafür nicht einmal Lügen musste. Vorsichtig erhob ich mich um nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, was mir natürlich nicht gelang. Doch auch wenn alle meinen getarnten Fluchtversuch bemerkten, hinderte es die meisten nicht daran, sich weiterhin zu unterhalten und Vorschläge über verschiedene Angriffsmethoden zu machen. Ich ging an ihnen Vorbei und machte noch kurze Andeutungen in James Richtung dass ich nun gehen würde und ging, auch wenn das eigentlich nicht nötig war, auf ihn zu und beugte mich zu ihm runter. „Ich komm gleich wieder" Flüsterte ich ihm ins Ohr, und blendete dabei gekonnt die anzüglichen Bemerkungen des Ungehobelten Haufens aus, der sich Quidditch Team nannte, als meine Lippen seine Wange etwas zu nahe an seinem Mund berührten, als dass es noch als rein freundschaftliche Geste und gesellschaftlich akzeptabel hätte durchgehen können.
Auf dem Rückweg konnte ich mich wohl oder übel nicht dazu überwinden auf direktem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum, und damit auch zu den sterbenslangweiligen Gesprächen über Quidditch zurückzukehren. Also machte ich noch einen kleinen Umweg in die Bibliothek, um etwas zu lesen. Ich wusste eigentlich nicht, wonach ich suchte. Ich wusste nicht einmal, wieso ich mich überhaupt auf den Weg zu den endlos vollgestopften Regalen und der mürrischen Bibliothekarin machte. Oft kam ich her, ohne etwas Bestimmtes zu suchen. Dann stöberte ich einfach in den dicken Büchern die mich ansprachen und las die ersten Seiten von dem, was auch immer mir gerade in die Hand fiel. Einfach nur ungestört durch die Gänge streifen und die Gedanken abschweifen lassen in fremde Welten verschiedener Geschichten. Dabei war es auch eigentlich egal, ob es sich um einen Roman oder ein Lehrbuch handelte. Ich konnte mich immer problemlos einlesen, egal wie Langweilig andere ein Thema auch finden mochten. Dann las ich die ersten paar Seiten und stellte da Buch dann weg, oder lieh es aus. So machte ich es seit sechseinhalb Jahren. Doch jetzt hatte ich nicht das Gefühl als könnte ich irgendetwas Interessantes finden. Ich hatte überhaupt keine Lust zu Lesen. Ich war seltsam träge und Gelangweilt und wusste nichts mit mir anzufangen. Und trotzdem machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek. Und sei es nur, um einfach irgendetwas zu tun zu haben. Und so kam es dann auch, dass beinahe eine Stunde verging, während ich jedes einzelne Buch, welches mir in die Hand fiel von außen beäugte, irgendwo in der Mitte aufschlug, und es, ohne auch nur ein einziges Wort gelesen zu haben, wieder zurück ins Regal stellte. So auch jetzt. Seufzend klappte ich den Buchdeckel wieder zu und reckte mich etwas, um das große rote Buch, welches mich von außen direkt angesprochen hatte, sich aber als mindestens genauso langweilig und nicht lesenswert herausgestellt hatte wie die anderen, wieder zurück in die obere Regalreihe zu stellen. Erneut seufzte ich. Das hier hatte doch keinen Sinn. Um der einen Langweiligkeit zu entfliehen, stürzte ich mich direkt Kopfüber in die nächste. Da taten sich ja ganz neue Abgründe der Langweiligkeit auf. Nichts desto trotz ging ich weiter und griff mir nach nur zwei Regalreihen das nächstbeste Buch. Es war kein Lehrbuch. Zumindest keines mit sachlichem Inhalt, stellte ich fest, als ich zum ersten Mal an diesem sterbenslangweiligen Nachmittag die ersten Zeilen Las. Der Einband war nichts Besonderes. Er war Braun und ohne jegliche Verzierung. Lediglich der abgenutzte, goldene, geschwungene Schriftzug in dem der Titel und der Name der Autorin standen hob sich etwas hervor. Trotz der Schlichtheit des Buches fand ich es sehr schön, und beschloss kurzerhand, es mir auszuleihen. Ich würde mich damit irgendwo verkriechen und mich mit einer großen Tasse Kakao und dem Buch zurückziehen, bis ich wieder Lust auf Gesellschaft bekomme. Vielleicht in den Schulsprecher Gemeinschaftsraum, fernab von lauten Unterstüflern und fachsimpelnden Jungs. Also machte ich mich auf den Weg.
Ich war eingeschlafen. Kein Wunder, denn, bei Merlin, mir war noch nie in meinem ganzen Leben so unglaublich Langweilig gewesen wie an diesem tristen Wintertag. Ich lag auf dem Rücken, den Kopf auf der Sofalehne und die Hände auf dem Bauch verschränkt. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, und blinzelte ein paar Mal, um mich an das strahlend weiße Licht zu gewöhnen, das den Raum durchströmte. Mein Nacken schmerzte von der ungünstigen Lage und ich hob eine Hand, um ihn etwas zu Massieren, doch es Half nichts. Ich ließ sie wieder sinken. Merlin, ich hasste Nackenschmerzen. Sogar noch mehr als Slytherins. Sofort musste ich daran denken, wie ich in James Bett aufgewacht war, weil er nicht wollte, dass ich Nackenschmerzen bekam. Tja. Ich hatte es also doch noch geschafft. Um meine Lage etwas zu verbessern und den Druck von meinem Nacken zu nehmen, rutschte ich etwas nach vorne, sodass ich mit dem Hinterkopf auf der Sitzfläche lag. Diese Haltung fühlte sich deutlich besser an und ich bewegte meinen Kopf etwas, um die verspannte Muskulatur wieder etwas zu lockern. Dabei schweifte mein Blick über das Fenster, durch das man nichts erkennen konnte, außer ein wirres Gemisch aus weiß und grau. Der Schneesturm, der schon den ganzen Tag kein Ende nehmen wollte war der Grund dafür, dass James mit seiner Mannschaft, anstatt draußen zu trainieren, die Einheit nach drinnen verschieben musste, um den Rest der Hogwartsschen Zaubererschaft mit Langweiligen Angriff Strategien zu belästigen. Ich mochte solche Naturschauspiele eigentlich, aber in diesem Falle hätte der Sturm sich durchaus einen besseren Zeitpunkt aussuchen können. Ich wandte meinen Blick wieder ab und begutachtete den Raum. Der Kamin brannte nicht, und ich verfluchte mich im selben Moment dafür, vorhin zu faul gewesen zu sein um Holz nachzulegen, denn meine Füße waren unglaublich Kalt. Mein Zauberstab lag auf dem Sofatisch direkt neben dem aufgeschlagen Buch das ich mir nach langer Zeit des trägen Herumlaufens ausgesucht hatte. Ich hatte zwei Seiten gelesen, bevor ich mich in die unbequeme Position bewegt hatte, in der ich aufgewacht war. Neben dem Buch stand eine große Tasse Kakao, die ich kaum angerührt hatte. Er war kalt, wie ich feststellte als ich eine Hand danach ausstreckte. Ich nahm meinen Zauberstab und stapelte mithilfe von Magie ein paar Holzscheite aufeinander in den Ofen und entzündete diese. Ich spürte noch lange keinen Wärme, doch das knistern, was anfangs noch zaghaft und unbeholfen wirkte und das aufgeregte Flackern der Flammen hatten eine beruhigende Wirkung auf mich, und verströmten gleich etwas innere Ruhe. Seufzend legte ich meinen Zauberstab zurück auf den Tisch und meine Hand gesellte sich gleich darauf zu meiner anderen, die immer noch auf meinem Bauch lag, und ich versuchte wieder einzuschlafen. Ich schloss meine Augen, doch nach wenigen Sekunden, in denen selbst der müdeste Mensch auf Erden nicht hätte einschlafen können, beschloss ich dass, es nun an der Zeit war etwas Sinnvolles zu tun. Ich richtete mich wieder auf, fuhr Kurz mit den Fingern durch meine Haare, um sie ein wenig zu glätten und stand dann auf um mich auf den Weg zu machen. Wohin, wusste ich noch nicht so genau.
Ich war in Gedanken, als ich durch die Gänge lief. Ich betrachtete die Gemälde zum x-ten Mal seit ich Hogwarts das erste Mal betreten hatte und hörte mir das Gerede und Geplänkel der abgebildeten an. Die Gemälde unterhielten sich immer. Mal über Schüler, mal über Lehrer, Geister, oder über Geschichten, die sie in Hogwarts und bei ihren alten Besitzern schon erlebt, oder gesehen hatten. Manchmal, wenn sie etwas Geheimes berieten, verstummte das aufgeregte Getuschel abrupt wenn jemand den Gang betrat, nicht aber jetzt. Jetzt grüßten mich einige oder machten eine freundliche Geste mit der Hand Manchmal blieb ich sogar stehen um mich mit ihnen zu Unterhalten. Ich unterhielt mich gerne mit den Gemälden. Ich fand es interessant mir ihre Geschichten anzuhören, oder mir bei ihnen Rat zu holen. Sie bekamen vieles mit was sich hier auf den Gängen abspielte. Sie kannten die Leute hier und Geheimnisse, die ihnen Anvertraut wurden, ob bewusst oder nicht. So war es auch mit den Geistern. Besonders Nick war ein beliebter Ansprechpartner unter den Gryffindors, wenn es um Entscheidungen ging, die es zu Fällen galt. Nur in Sachen Geheimnissen war Nick um einiges Diskreter als so manches Gemälde. Nick hatte noch nie ein Geheimnis ausgeplaudert, wohingegen die Gemälde teilweise gerne aus dem Nähkästchen plauderten. Auch, wenn die Bilder, ebenso wie Menschen, jedes seine eigene Persönlichkeit und einen eigenen Charakter besaß. Ohne dass ich es steuerte, trugen mich meine Füße zurück in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und ich ließ meine Gedanken weiter schweifen, als ich um eine Ecke bog und fast in einen Jungen hineinlief, der mir entgegen kam. Ohne in sein Gesicht zu blicken entschuldigte ich mich hastig bei ihm um wollte gerade weiter laufen, als er mich mit seiner Stimme zurückhielt. „Lily?" Fragte er das offensichtliche. Ich war im Jahrgang und auch im Jahrgang unter uns die einzige mit roten Haaren, und daher leicht zu erkennen. ich hob meinen Blick, um zu sehen wer da vor mir stand, auch wenn ich seine Stimme bereits erkannt hatte. Es war Jonathan. Ich räusperte mich, und murmelte ein leises „hi". Ich versuchte zu Lächeln, und es gelang mir ganz gut, auch wenn sich mein schlechtes Gewissen unvermeidlich in meinem Gesicht wiederspiegeln musste. Nein. Sagte ich mir. Ich brauchte absolut kein schlechtes Gewissen zu haben. Er hatte sich wie ein Arsch verhalten und es hatte zwischen uns einfach nicht gepasst. Wenn hier einer ein schlechtes Gewissen haben sollte, dann er. Hmm. Okay. Unser Streit und unsere Trennung lagen etwa eineinhalb Wochen zurück, und in dieser Zeit hatte ich ihn größtmöglich ignoriert. Im Unterricht hatte ich ihn nicht angeguckt und auch auf den Fluren oder im Gemeinschaftsraum war ich ihm aus dem Weg gegangen. Und als wäre das nicht genug, war ich nun mit James zusammen, dem James, den Jonathan schon von Anfang an nicht leiden konnte. Den James, auf den Jonathan schon die ganze Zeit eifersüchtig war. Und zwar weil Jonathan genau gemerkt hatte, was eigentlich zwischen uns war. Er hat gesehen, dass James und ich uns schon lange nicht mehr so gehasst haben, wie wir immer vorgegeben haben es zu tun. Okay, wenn man es so sieht, ist mein schlechtes Gewissen in dieser Hinsicht wohl gar nicht so unberechtigt. Und kaum hatte ich das gedacht, fühlte ich mich prompt noch viel schlechter, als ich es ohnehin schon tat. „Lang nicht gesehen." Stellte er ruhig fest, und die unausgesprochene Anklage darin war unüberhörbar. „Tja." Sagte ich und versuchte nicht allzu schuldbewusst zu klingen. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich versuchen mich zu rechtfertigen und ihm zu Erklären wieso ich ihm aus dem Weg gegangen war? Oder sollte ich ihm erst einmal erklären wieso ich mich überhaupt von ihm getrennt hatte? Nein. Ich hatte jetzt keine Lust mich zu rechtfertigen und eigentlich, musste ich das auch nicht. Ich denke, ihm sollte bereits klar sein, warum ich das alles gemacht habe. Und es lag, anders als er es mir vorgeworfen hatte, tatsächlich nicht an James. Zumindest nicht hauptsächlich. Nein. Ich schuldete ihm absolut keine Rechenschaft. Lange Zeit schwiegen wir uns einfach an während mir immer Unbehaglicher unter seinem Blick zumute wurde. Ich räusperte mich erneut. „Tja. Ich geh dann mal weiter." Teilte ich ihm mit und drehte mich um, um meinen Weg fortzusetzen, doch Jonathan sprach mich erneut an. „Warte Lily." Ich blieb stehen und drehte mich wieder zu ihm um. Die Anklage war aus seinem Blick verschwunden und in seine Augen war nun etwas Bittendes getreten, was fast schon an Hilflosigkeit grenzte. Seine dunkelbraunen Locken hingen ihm wirr in die Stirn und sein Kiefer war angespannt. Im Großen und Ganzen sah er aus wie immer, nur das sein Gesicht einen völlig anderen Ausdruck angenommen hatte. „Es tut mir leid, Lily." Die Wörter kamen nicht direkt in meinem Gehirn an. Ich hörte sie, ja, aber ich musste erst ein paar Sekunden darüber nachdenken, bis ich die Absicht hinter diesen Worten verstand. Jonathan entschuldigte sich bei mir, und ich konnte in seinen Augen keine Lüge entdecken. Trotzdem glaubte ich ihm nicht. Er konnte nicht in so kurzer Zeit seine Stimmung ändern. Gerade noch anschuldigend, und jetzt Hilflos? „Was?" Fragte ich deshalb unsicher, in der Vermutung mich verhört zu haben. Doch anscheinend hatte er seine Worte wirklich so gemeint wie er sie gesagt hatte. „Ich hab die letzten Tage, in denen du ja nicht mit mir gesprochen hast, ein wenig nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich mich wohl nicht immer so toll verhalten habe. Und ich glaube, dass tut mir leid." Wow. Er glaubte, dass es ihm leidtat? Wahnsinn. Aber gut. Eigentlich ist das ein großer Fortschritt, wenn man bedenkt, dass er mich vorher so vorwurfsvoll angesehen hat, als wollte er mich mit seinen Augen in Grund und Boden starren. „Glaubst du, ja?" fragte ich, und konnte den Spott in meiner Stimme nicht komplett verbannen. Er seufzte Mutlos und zog warnend eine Augenbraue hoch. „Gut, ich bin still." Sagte ich, hob ergebend meine Hände und versuchte mich daran zu halten. „Gut." Ich wollte dir einfach nur sagen dass ich zwar irgendwie sauer auf dich bin, das du mir aus dem Weg gehst anstatt das hier richtig zu klären. Auch wenn du einen guten Grund hast ein schlechtes Gewissen zu haben, ich meine, ernsthaft Lily? Du bist mit Potter zusammen. Für mich wäre das Grund genug um auszuwandern." Jetzt war ich es, die warnend die Augenbrauen hochzog. „Jaja." Tat er es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Gut, ich bin still." Wiederholte er meine Worte von gerade und lächelte mich mit einem frechen funkeln in den Augen an. Er war zwar Augenscheinlich nicht besonders angetan von der Idee, dass James und ich zusammen waren, doch er hatte eigesehen das er sich zumindest ein paar meiner Reaktionen selbst zuzuschreiben hatte. Damit war ich wohl an der Reihe. „Wenn wir schon Mal dabei sind, tut es mir auch leid." Sagte ich. „Glaub ich." Fügte ich noch hinzu, um ihn auch nachzumachen. Er lachte. „Gut." Befreit lächelnd strich er sich über den Nacken und ließ seine Hände dann in die Hosentaschen gleiten. „Ich bin übrigens echt froh dass wir das jetzt geklärt haben." Da war ich absolut seiner Meinung. Das hätte ich ihm auch gerne noch gesagt, aber in diesem Moment kam wieder jemand um die Ecke und stieß mich fast um. Diesmal war es James. Er atmete schnell und seine Haare waren zerzaust, als sei er gerannt. Sein Blick flog von Jonathan zu mir und wieder zurück, bis er komplett verwirrt bei mit hängen blieb, und er ein überraschtes „oh." Verlauten ließ.
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Küss mich, Potter! Die Fortsetzung
FanfictionIn dieser ff läuft James Lily nicht ständig hinterher. Doch trotz eines Zwischenfalls, der Lilys nicht vorhandene Fähigkeiten im Bezug auf ihren Freund in Frage stellt, muss sie James um Hilfe bitten und die beiden sind gezwungen "zusammenzuarbeiten...