Epilog 2: Von Lily und James

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Ich blieb einen Moment stehen und nutzte den Augenblick um ihn zu betrachten. Er sah gut aus. Nicht, dass es etwas Neues war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mal eine Zeit gegeben hat, in der James Potter nicht gut ausgesehen hat. Doch diesmal war es offensichtlich, dass er sich Mühe gegeben hatte. Seine Haare sahen aus, als hätte er versucht, sie zu kämmen. Sie wirkten etwas weniger zerzaust und glatter als sonst, doch standen sie nun noch heftiger von seinem Kopf ab und erweckten den Eindruck, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Abgesehen davon trug er einen sehr eleganten Festumhang, der ihn sehr erwachsen aussehen ließ. Im starken Kontrast dazu wirkte sein Gesicht dagegen sehr Jung und erfüllt von einer Mischung aus geradezu kindlicher Aufregung und Vorfreude - sein Blick huschte aufgeregt durch die Menge und er schien auf etwas zu warten - gepaart mit einer seltsamen Distanziertheit und Anspannung, die man in diesen Zeiten an jedem hier anwesenden ablesen konnte. Als James mich entdeckte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Evans!" rief er mir zu und bedeutete mir mit einer Hand, zu ihm zu kommen. Während ich zu ihm lief betrachtete er mich eingehend. Einen kurzen Augenblick war ich verunsichert. Was, wenn ihm mein Kleid nicht gefiel? Wenn er mein Makeup nicht mochte? Doch all die Befürchtungen wurden mit einem Mal weggewischt, als ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Da war keine Spur von Missfallen zu erkennen. Im Gegenteil. Seine Augen schienen förmlich aufzuleuchten vor Bewunderung und Begehren. Als ich nah genug war, streckte er eine Hand nach mir aus und zog mich zu sich heran. „Hallo, schöne Frau" sagte er leise und mit rauer Stimme und gab mir einen flüchtigen aber sanften Kuss auf die Wange. Einen kleinen Moment schien es nur uns zu geben. Wie losgelöst von dieser Welt. Doch im nächsten Moment waren wir wieder auf Hogwarts und besuchten einen Ball, während sich tanzende Paare um uns herum zur Musik bewegten. „Lass uns tanzen." Forderte ich ihn auf, nahm einen großen Schluck von meinem Cocktail ehe ich ihn auf der Theke abstellt und James auf die Tanzfläche zog. Die Band spielte grade ein eher ruhiges Stück. Wenn mich nicht alles täuscht, ein eher mittelmäßige Cover von Elvis Presleys can't help falling in love. Da der Ball nur von Schülern des diesjährigen Abschlussjahrganges besucht wurde und höchstens die ein oder andere Begleitung aus einem der Jahrgänge unter uns kam, waren nicht so viele Leute auf der Tanzfläche, dass man aufpassen musste, wohin man trat oder wie laut man sprach, damit andere die Gespräche nicht belauschen konnten. „Wo bist du eigentlich gewesen?" fragte ich leise. Wir bewegten uns langsam zur Musik und hatten uns so gedreht, dass ich einen hervorragenden Blick auf den Lehrer Tisch hatte, der unverändert da stand, wo er immer stand. „Ich hatte noch was im Auftrag der Rumtreiber zu erledigen." Antwortete er vage. Ich lehnte mich zurück um ihm ins Gesicht sehen zu können und betrachtete ihn alarmiert. „Was genau musstest du erledigen?" Er lächelte beschwichtigen. „Mach dir keine Sorgen, Lil. Das ist absolut harmlos." Ich war immer noch nicht ganz überzeugt. „James." „Das hier ist unsere letzte Woche auf Hogwarts. Du kannst doch nicht ernsthaft wollen, dass wir gehen ohne uns vernünftig zu verabschieden." Als er bemerkte, dass meine Mine immer noch unverändert war fügte er schmunzelnd hinzu: „und außerdem kann Dumbledore uns jetzt wohl kaum noch von der Schule schmeißen oder?" Ich stöhnte auf. „James-„ Ich verstummte, als ich um uns herum einen plötzlicher Tumult wahrnahm. Von vorne kamen mehrere verwunderte ausrufe. Irritiert schaute ich mich um, um die Ursache festzustellen, als ich einer plötzlichen Eingebung folgend zu James aufschaute, der wie erwartet, alles andere als Überrascht, sondern hellauf begeistert wirkte. „Es geht los" murmelte er wie zu sich selbst. Noch immer spielte die Band, doch ich konnte nicht ein tanzendes Paar erkennen. Die Schülerschar erinnerte nun eher an einen wuseligen Haufen Ameisen, als eine Gruppe von Teenagern die ihren Schulabschluss feierten. Von überall war verwundertes und erschrockenes Gemurmel und Gekicher zu hören. Die Lehrer am Tisch vorne waren aufgestanden und sahen sich verwirrt und beunruhigt um, wie ich aus dem Augenwinkel sah, doch als ich sie näher betrachtete, bemerkte ich, dass etwas mit ihnen nicht stimmte. Am Tisch der Lehrer, saßen nicht mehr die Lehrer, sondern... die Rumtreiber. An dem Platz, an dem ich vor wenigen Momenten noch Professor McGonnagal gesehen hatte, war nun Remus in einem eleganten, grünen Festumhang, einer ovalen Brille und mit einem mit Federn geschmückten spitzen Hexenhut. Die Professorin schien ihre eigene optische Veränderung zwar wahrgenommen zu haben, richtete ihren schockierten Blick aber auf Professor Dumbledore, unter dessen reichverzierter Robe, die in allen möglichen und unmöglichen Farben zu leuchten schien und seiner für ihn charakteristischen Halbmondbrille das Gesicht von James hervorlugte. Mit offenem Mund und starr vor Unglauben und Entsetzen starrte ich zum Lehrer Tisch. Abwesend registrierte ich, wie sich auch die restlichen Lehrer und einige Schüler in der Menge in andere Leute verwandelten, bis ich von James (dem James, der vor mir stand – hoffentlich der echte) aus meiner Erstarrung gerissen wurde. „Wir müssen hier weg." Teilte er mir lachend und mit vor Vergnügen blitzenden Augen mit. „Potter! Black! Lupin! Pattigrew! In mein Büro!" Seltsamerweise war es Remus' Stimme, die durch den Raum schallte und den Part sprach, der die letzten sieben Jahre McGonnagal Text gewesen ist. Und ich bildete mir ein, in der Art des sprechen und der Artikulation Professor McGonnagal wiederzuerkennen. Hand in Hand liefen wir durch den Raum auf den Eingang zu, wobei ich verwirrt feststellte, dass wir immer wieder an den gleichen Personen vorbeiliefen. Als wir unter größten Bemühungen die große Halle verlassen hatten, wehten immer wieder Wortfetzen zu uns durch die Luft von wegen: „Nein Professor. Ich bin nicht Black. Ich bin Benjy Fenwick. Ich schwöre es!" Woraufhin James laut los prustete und mit nur mit Mühe ein lautes Lachen unterdrücken konnte. Und irgendwas sagte mir, dass der Herr des Gesagten keineswegs Benjy Fenwick war, sondern genau der, nachdem er aussah. Dass ich nach diesen paar Metern rennen so außer Atem war, dass ich mich hinter der nächsten Ecke an der Wand abstützen musste, schob ich auf die denkbar ungeeigneten Schuhe die ich trug. James, der nun nicht mehr zu verbergen versuchte, wie unfassbar amüsant er das Ganze fand, lehnte neben mir mit dem Rücken an der Wand und hielt sich vor Lachen den Bauch. „James...Was zur Hölle?" Nach einer kurzen Pause hatte ich meinen Puls wieder einigermaßen unter Kontrolle und begann nun mir einen Reim darauf zu machen, was grade eigentlich passiert war. Die Rumtreiber mussten Vielsafttrank in die Getränke gemischt haben. Vielsafttrank zu brauen dauerte lange. Sie mussten das Ganze von langer Hand geplant haben. „Dann war das also der Grund dafür, dass du mich eine halbe Stunde lang ganz allein am Rand hast stehen lassen, nicht wissend, ob du überhaupt noch kommst. Damit ihr Rumtreiber eure kindischen Streiche spielen könnt? Du hättest mal sehen sollen, wie die Leute mich angeguckt haben. Als wär ich ganz allein zum Ball gekommen, weil mich niemand begleiten wollte." Böse sah ich ihn starren Blickes an und beobachtete mit stumme Faszination, wie das Lachen langsam aus seinem Gesicht glitt und einer Mischung aus Entsetzen, Enttäuschen und ehrlicher Betroffenheit wich. „Du bist deswegen echt sauer? Ich schwöre, ich werde jeden, der dich jemals schief angeschaut hat in ein Frettchen verwandeln." Versicherte er mir und sah mich flehentlich an. Auf einmal musste ich Grinsen. „Hört hört. Prinz Potter von Hogwarts muss mal wieder sein Können unter Beweis stellen." Kurz zeugte sein Gesicht von hochgradiger Verwirrung, bevor ihm dämmerte, dass ich nicht wirklich sauer war. „Lily Evans. Das war gemein." Stellte er fest, und kniff die Augen zusammen. „Ach was." Tat ich seine Bemerkung mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Ich hätte auch weitermachen und warten können, bis du auf den Knien vor mir rumrutschst und um Verzeihung bittest. Außerdem bin ich wirklich beleidigt. Warum habt ihr mich nicht eingeweiht? Hast du gedacht, ich würde euch verraten?" Er zog die Augenbrauen hoch und lächelte verschmitzt. „Das heißt also, du fandest es gut" bemerkte er und betrachtete mich mit einem triumphierenden Lächeln, doch ich beachtete ihn nicht und wiederholte meine Frage. „wieso habt ihr mir nichts davon erzählt? Haltet ihr mich für nicht vertrauenswürdig?" Ich kam nicht umhin, tatsächlich ein wenig gekränkt zu sein. „Lil." Er warf mir von der Seite einen langen Blick zu und drehte sich so, dass er mit einer Schulter an der Wand lehnte und mir direkt zugewandt war. „Niemand hält dich für nicht vertrauenswürdig." Beteuerte er mir und nahm meine Hand, wie um seine Worte zu bekräftigen. „Erstens, es wäre unfair den Rumtreiber gegenüber. Du magst es vielleicht lächerlich finden, aber ein Rumtreibergeheimnis wird wie der eigene Augapfel gehütet. Es gleicht einem Hochverrat, Außenstehende einzuweihen. Auch wenn sie Lily Evans heißen." Er bedachte mich mit einem schiefen Lächeln, als warte darauf, dass ich seine Vermutung bestätigte und das gesagte lächerlich fand, doch ich sagte nichts. „zweitens... Hättest du es gut geheißen? Dass wir den Lehrern Vielsafttrank untermischen? Du wärst doch vor schlechtem Gewissen und Zwiespalt umgekommen. Die loyale Gryffindore und Freundin in dir hätte uns nicht verraten wollen. Aber die pflichtbewusste Schulsprecherin die du bist wäre liebend gerne zu
McGonnagal gegangen und hätte sie gewarnt." Ich machte den Mund auf um ihm zu widersprechen, doch ich schloss ihn gleich wieder. Er hatte Recht. „und drittens..." fuhr er fort und ich schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm auf. Einen Moment schien er zu überlegen und kräuselte nachdenklich seine Stirn. So, als schwirrte ihm etwas im Kopf herum, nicht wissend, ob er es ansprechen sollte oder lieber doch nicht. Er räusperte sich. „es gibt kein drittens." Machte er klar. „erstens, weil ich ein guter Freund bin und zweitens, weil ich ein guter fester Freund bin. Das sind die Gründe." Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass er eigentlich noch etwas anderes zu Sagen gehabt hätte, doch ich hielt mich zurück und harkte nicht nach. „Rede dir das ruhig ein, wenn du dich dann besser fühlst. Meinen Segen hast du." Teilte ich ihm mit und fühlte mich aufgrund des Gesagten an den Roman erinnert, den ich gerade las. „Brauch ich den überhaupt?" Fragte mich James und ich sah ungläubig zu ihm auf. Offensichtlich hatte auch er Stolz und Vorurteil gelesen. Ich war schwer beeindruckt. „Nein. Aber..." Ich überlegte. Eigentlich ging diese Textstelle anders herum. „hab ich deinen Segen?" „brauchst du den überhaupt?" „nein, aber ich hätte ihn trotzdem gern gehabt." „aber du... hättest ihn... trotzdem gern gehabt?" Versuchte ich mein Glück, und James gluckste auf. „Aha, wenn du das sagst" Schmunzelnd sah er mich an. „Ich wusste gar nicht, dass du Jane Austen liest." Bemerkte ich. Eigentlich hatte ich sagen wollen: „Ich wusste gar nicht, dass du liest" aber irgendwie hatte sich das in meinem Kopf sehr unfreundlich angehört. Zu meiner Überraschung und zu meiner Freude errötete er leicht. „Um ehrlich zu sein... Ich hab es von deinem Schreibtisch genommen und darin gelesen." Unwillkürlich musste ich Grinsen. „Als dich das plötzliche Bedürfnis überkam, fünf Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Suche nach einem reichen Mann zu begleiten?" Schlug ich vor und kicherte leicht als ich mir Vorstellte, wie James sich insgeheim mit Mister Darcy oder Mister Bingley verglich. Oder mit Lady Catherine de Bourgh. „Hör auf, dich über mich lustig zu machen." Sagte James, der nun noch röter war als zuvor. Allmählich tat er mir leid, und das letzte, was ich wollte, war ihn zu entmutigen weiterhin so wundervolle Romane zu lesen. Ich entschuldigte mich nuschelnd und versuchte krampfhaft einen weiteren Kicheranfall zu unterdrücken. „Wann können wir eigentlich wieder reingehen, ohne dass wir Gefahr laufen, von McGonnagal zerfleischt zu werden?" wechselte ich schnell das Thema. Er bedachte mich mit einem wissenden Blick. „Hältst du mich jetzt für Verrückt und hast Angst, dich allein mit mir in einem leeren Korridor aufzuhalten?" „Das hast du jetzt gesagt." Wehrte ich seine Befürchtung ab und hob meine Hände neben meine Schultern, wie um zu beweisen, dass ich unschuldig war. „Wenn Gonni gemerkt hat, dass sie in Form von Remus Lupin im Samtkleid nicht so viel Autorität innehat, wie sie es gewohnt ist, wird sie die Suche aufgeben. Dann gehen wir wieder rein und sehen uns das Spektakel aus der Nähe an." Ich seufzte. Auch wenn ich diese Aktion nicht so schrecklich fand, wie ich gern behauptet hätte und auch, wenn ich gern eingeweiht gewesen wäre, wollte ich nicht unbedingt mit den Aktionen der Rumtreiber in Verbindung gebracht werden. Unter den Lehrern war ich stets bekannt als „Lily Evans, Jahrgangsbeste und verantwortungsbewusste Schulsprecherin, sowie Mitglied im Slugclub und Teil der Wall of Sha- ähh fame." Ich wollte nicht, dass sich das änderte in „Lily Evans, einst gute Schülerin, die ihren guten Ruf und ihren weiteren beruflichen Werdegang durch herumtändeln mit James Potter ruinierte, und sich in unerwünschte, Regelmissachtende und teils illegale Machenschaften verstricken ließ." „Wie viele James Potters und Lily Evans' laufen grade da drinnen rum?" Fragte ich ihn mit gerunzelter Stirn. „Das kommt drauf an, wie viele den Butterbier-vielsafttrank mit meinen Haaren getrunken haben. Aber ich gehe davon aus, dass es außer Dumbledore noch fünf oder sechs weitere sein müssen. Was die Lilys angeht, bist du die einzige. Ich hab es nicht über mich gebracht dir eine Haarsträhne abzuschneiden. Ich hätte jede einzelne sehr vermisst." Ich lachte über diese billige Schmeichelei. „In Wahrheit hattest du nur Angst, Rudolphus Lestrange in meinem Körper zu küssen, stimmt's?" Er machte ein gequältes Gesicht, als schmerzte ihn allein die Vorstellung daran körperlich. „Dieser Gedanke ist so fürchterlich, dass ich es nicht gewagt habe, darüber nachzudenken." Jetzt, wo ich es ausgesprochen hatte, konnte auch ich die Bilder, die sich mir aufdrängten nich mehr aus meinem Kopf vertreiben. Ich schüttelte mich unwillkürlich. „Warte mal" sagte James und ich schaute zu ihm auf, als ich die leichte Panik in seiner Stimme vernahm. „Kannst du beweisen, dass du tatsächlich Lily Evans bist?" Haha, sehr lustig Potter. Hast du mir nicht grade noch erzählt, dass ihr keinen Lily Evans Vielsafttrank gebraut habt? Doch ich befürchtete, dass er nicht locker lassen würde, bis ich ihm einen unumstößlichen Beweis lieferte, dass ich Lily Evans und nicht Rudolphus Lestrange war. „Dann musst du mir auch beweisen, dass du James Potter bist." Forderte ich ihn auf, während ich fieberhaft überlegte, wie ich das Geforderte meistern sollte. „Das ist einfach. Du hast mir mal die Nase gebrochen, als du versucht hast, mich zu küssen." Das war die letzte Antwort, die ich erwartet hätte und ich war so perplex, dass ich laut losprustete. „Okay" presste ich lachend hervor. „Test bestanden." Immer noch überlegte ich, was ich antworten könnte, doch ich konnte mich nicht mehr auf meine Aufgabe konzentrieren. „Mir fällt nichts ein. Warum schaust du nicht einfach auf die Karte des Rumtreibers? Die lügt schließlich nie." Schlug ich vor. „Weil das langweilig wäre." Versicherte er mir. „Und außerdem, ist sie nicht länger in unserem Besitz" Verwundert schaute ich zu ihm auf. „Nicht mehr in eurem besitz? Wie meinst du das?" Er hob eine Hand und zerwuschelte seine Haare, wodurch die Ordnung, die er mit der Bürste in seine Haare zu bringen versucht hatte, wieder ruiniert war. Der Schmerz der sich auf seinem Gesicht abzeichnete und der offensichtlich durch den Verlust der Karte ausgelöst wurde, wurde etwas abgemildert durch den Anflug von einem seligen Lächeln. „Wir haben uns gedacht, dass es eine furchtbare Schande wäre, wenn spätere potentielle Tunichtgute, Unheilstifter und Missetäter nicht die Chance bekämen, unser Allerheiligstes zu gebrauchen um auch in unserer Abwesenheit unsere vollste Unterstützung zu erhalten." Offensichtlich war er stolz auf das, was Sirius und er sich ausgedacht hatten. Und ich hatte keinen Zweifel daran, dass es James und Sirius Idee gewesen ist. Peter fehlte die nötige Kreativität und Remus war nur ein Rumtreiber um der Freundschaft willen, und nicht, weil er leidenschaftlich gerne Regeln brach. „Wir dachten uns, jemand der der Karte würdig ist, wäre auch bereit, sie zu benutzen um Spaß zu haben." „Um Regeln zu brechen meinst du wohl." James ignorierte meinen Kommentar und sprach ungerührt weiter. „Und jemand, der der Karte würdig ist, ist auch in der Lage, ohne den Gebrauch der Karte Spaß zu haben." „Regeln zu brechen." Warf ich erneut ein. Und diesmal bedachte James mich mit einem warnenden Blick. „Da spaß haben in diesem Schloss allerdings oft bestraft wird-..." er machte eine Pause, (vermutlich wartete er auf einen Kommentar meinerseits, wie zum Beispiel: „Du meinst Regeln brechen."), doch ich ließ meinen Mund geschlossen, und tat, als wäre nichts gewesen. „...dachten wir uns, wir verstecken sie dort, wo nur ein echter Rumtreiber sie finden kann." Schloss er seine Rede und betrachtete mich erwartungsvoll. Vermutlich erwartete er, dass ich nun wusste, was er meinte und meinen Vorschlag nun preisgab. Doch da ich weder im Regelnbrechen noch im Strafen absitzen sehr erfahren war, hatte ich keinen blassen Schimmer, wovon er sprach. „Vermutlich nicht in einer Schulbank." Versuchte ich mein Glück, woraufhin James ungläubig den Kopf schüttelte. „Ich vergesse immer wieder, was für eine hoffnungslose Streberin du doch bist." Ich schlug ihm halbherzig auf den Arm. „Klappe, Potter." „In Filch's Akten." Sagte er dann unvermittelt. Wahrscheinlich war ihm klargeworden, dass wir noch morgen hier stünden, wenn er mich weiter raten ließe. „Wir mussten ständig Filch's Akten sortieren. Da sind wir auch oft für unsere Streiche inspiriert worden. Irgendjemand wird sie später dort finden und herausfinden, wie man sie benutzt" ich nickte verstehen. „Es war bestimmt schwer, dich von deinem lieblingsspielzeug zu trennen oder?" Mitleidig schaute ich ihn an. „Aber du bist ja schon ein großes Kind, nicht wahr?" „Gibt es nicht jemand anderen, an dem du deinen Drang zur Boshaftigkeit ausleben kannst? Oder hast du die schon alle vergrault?" Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn belustigt. „Ich habe doch gewusst, dass du tief in deinem Inneren ein Sensibelchen bist." In seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass er sich nur schwerlich zusammenreißen konnte. Er stützte seinen Arm an der Wand auf und drehte sich zu mir. So dass ich, wenn er den anderen Arm auch noch aufgestützt hätte, nicht mehr weggekommen wäre. „Wenn ich nicht Angst hätte dieses Kleid zu ruinieren, würde ich dich so lange durchkitzeln, bis du es bereust mich provoziert zu haben." Sagte er und ich streckte mich ein wenig um den Eindruck zu erwecken, ich hätte keinen Zweifel daran, einer solchen Kitzel Attacke gewachsten zu sein. Betrübt stellte ich fest, dass ich sogar aufgerichtet
und mit hohen Schuhen mindestens einen Kopf kleiner war als er. „Ich bin nicht Kitzelig." Sagte ich und versuchte, glaubhaft zu klingen. Doch ich konnte James ansehen, dass er wusste, dass das eine dreiste Lüge war. „Das ist glatt gelogen, Lily. Du bist Kitzelig in Person" Stellte er klar. Ich seufzte resigniert. „Gut, ich geb's auf. Du hast Recht. Aber hast auch gelogen" sagte ich in dem Versuch, meine Lüge zu rechtfertigen, woraufhin er die Augenbrauen hochzog. „Ich?" Fragte er überrascht. „Wann hab ich gelogen?" Jetzt bereute ich, dass ich damit angefangen hatte. Doch ich riss mich zusammen, denn rückgängig machen konnte ich meine Behauptung jetzt nicht mehr. „Der dritte Grund warum du mir nichts von dem Streich erzählt hast. Es gab noch ein drittens, oder?" Er schien darüber nachzudenken und sah mir tief in die Augen. Das Lachen, dass er bis eben noch auf dem Gesicht hatte verschwand und er wurde auf einmal ernst. „Es ist mehr eine Art Rechtfertigung als ein Grund" sagte er und ich bedeutete ihm stumm, weiterzusprechen, auch wenn ich mir nicht mehr sicher war, ob ich das überhaupt wollte. „Drittens..." er machte eine kleine Pause und schloss einen Moment die Augen, so als würde er einen inneren Kampf austragen. Dann räusperte er sich und fuhr fort. „du erzählst mir auch nicht immer alles." Einen Moment fühlte es sich an, als würde ich in ein tiefes Loch fallen, ehe ich mich wieder fing, und versuchte, eine möglichst ahnungslose Mine zu machen. „Wie meinst du das?" Fragte ich gespielt verwundert und unschuldig und betete zu Merlin, dass James irgendwas Harmloses meinte. Doch als ich ihn wieder anschaute, konnte ich in seinem Blick erkennen, dass das nicht der Fall war. „Die Wohnungen, Lily. Du hast mir gesagt, du hättest eine Wohnung. Dabei bist du immer noch auf der Suche. Hab ich recht?" Ich war sprachlos. Am liebsten würde ich das Gegenteil behaupten, doch er schien sich so sicher zu sein, als spräche er nicht von einer Vermutung, sondern von Fakten. Was ja auch stimmte. Ich schluckte und presste meine Lippen aufeinander. Auf einmal war mir nicht mehr zum Scherzen zumute. „Woher willst du das wissen?" Fragte ich leise. Normalerweise wäre mein Tonfall angriffslustig gewesen, doch jetzt bekam ich nur ein flüstern heraus, was in meinen Ohren einer Kapitulation gleichkam. Ich hatte nur zwei Menschen mein Problem mit der Wohnungssuche anvertraut. Emilie und-... „Sirius." Sagte er. Ich wandte meinen Blick ab und richtete meine Augen auf den Boden. Einerseits, um mich seinem fragenden und enttäuschten Blick zu entwinden, andererseits, weil mir beim Gedanken daran, dass Sirius mich verraten hatte, schlecht wurde und ich nach Ablenkung suchte. „Ich glaub, ich muss an die frische Luft." Teilte ich ihm mit, doch James hielt mich an meinem Arm zurück. „Nein, warte Lily. Ich hab Sirius erpresst, damit er es mir erzählt. Er wär freiwillig niemals damit rausgerückt." Fassungslos starrte ich ihn an. „Wie bitte?" Meine Übelkeit war verschwunden. „Warum? Bei Merlin James! Du hättest stattdessen auch einfach mich fragen können!" Aufgewühlt hob er eine Hand und zerwuschelte seine Haare. „Du hättest mir doch so oder so nichts davon erzählt." „Tja, hast du mal darüber nachgedacht, dass dich manche Sachen vielleicht einfach nichts angehen?" erwiderte ich erbost. Das ihn manche Sachen einfach nichts angingen war nicht der Grund, warum ich ihm nichts davon erzählt hatte. Und auch, wenn diese Antwort viel barscher und unfaire ihm gegenüber klang, als ich beabsichtigt hatte, konnte und wollte ich es jetzt nicht mehr rückgängig machen. Zwar hatte ich nichts anderes erwarten können, doch als ich sah, wie die Aufgebrachtheit von gerade verschwand und ehrlicher Verletztheit wich, zuckte ich zusammen. „Du bist meine feste Freundin, Lily. Mit Sicherheit gibt es einige Dinge, die mich nichts angehen, aber die Suche nach einer Wohnung gehört nicht dazu. Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten vielleicht irgendwann zusammen ziehen". Es war komisch. Seit Wochen habe ich ständig darüber nachgedacht, James genau darauf anzusprechen und nur mein Stolz hatte dies verhindert. Seit Wochen hatte ich gehofft, er würde diese Worte sagen, ohne, dass ich zugeben musste, dass ich sowieso keine andere Wahl hatte. Doch hatte ich mir nicht vorgestellt, dass diese Worte wir ein Vorwurf klingen konnten. Ich schluckte und richtete meinen Blick wieder zu Boden. Mir viel auf, dass er nicht mehr an der Wand lehnte, sondern gerade vor mir stand und mich anschaute. Mit einem Blick, als wäre ich ein Buch mit Wörtern, verfasst in einer Sprache, die er eigentlich verstand, deren Sinn sich ihm aber nicht erschließen wollte. „Lily?" Fragte er mich, doch ich konnte mich nicht dazu überwinden, meinen Blick zu heben und ihm in die Augen zu schauen. „Willst du mit mir zusammen ziehen?" Fragte er leise und, ich konnte an seiner Körperhaltung ablesen, dass er nervös und angespannt war. Als ich nicht antwortete holte er tief Luft „In den ersten Wochen wohnen sowieso alle bei mir. Sirius bleibt bis er in seine Wohnung einziehen kann und Remus und Peter sind zu Besuch. Das Haus meiner Eltern ist groß genug. Natürlich können wir uns dann auch irgendwann was Eigenes suchen aber für den Anfang ist es perfekt. Wie in einer großen WG mit den besten Freunden. Du könntest auch Julie und Emilie und Michelle fragen ob sie auch zu Gast bleiben wollen. Ich bin mir sicher, die anderen hätten nichts dagegen. Du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst. Ich könnte dir helfen eine Wohnung zu finden, wenn dir das lieber ist." Er endete seinen Redefluss mit einem tiefen Seufzen. „Sag doch was." Er wirkte auf einmal so verloren und ich wünschte mir, die Zeit zurückdrehen zu können um ihm von Anfang an von meinen Problemen zu erzählen. In all meinen Überlegungen war ich nicht auf den Gedanken gekommen, dass meine Verschwiegenheit James' Gefühle verletzen konnte. Ich nahm seine Hand, wie er vorhin auch meine genommen hatte um seine Aufrichtigkeit zu beteuern. „Ich will mit dir zusammen ziehen." Sagte ich und schaute zu ihm auf. Verwirrung, Hoffnung und Verwundbarkeit zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Am liebsten hätte ich meine Hände ausgestreckt und ihm mit meinen Fingern die Haut glatt gestrichen, damit er wieder fröhlich aussah. Stattdessen nahm ich auch noch seine andere Hand und verwob meine Finger mit seinen. „Es tut mir leid, James. Ich hätte früher mit dir reden müssen." Er schaute mich verzweifelt an. „Was genau ist denn eigentlich das Problem?" Ich seufzte und fühlte mich plötzlich unbehaglich. Ich kam mir irgendwie kindisch und dumm vor, weil ich mich die ganze Zeit so angestellt und aus Stolz riskiert hatte, dass James an sich und an uns zweifelte. „Eigentlich ist es nichts. Kein richtiges Problem. Ich glaub, ich musste mir einfach was beweisen." Die Verletztheit in seinem Blick war nicht mehr so präsent wie noch zuvor, doch wirkte er jetzt umso verwirrter. „Was musstest du dir beweisen?" Jetzt kam es zum unangenehmen Teil, doch ich wusste, dass ich mich jetzt einfach mal überwinden musste. „Ich glaube, ich wollte mir beweisen, dass ich alleine klar komme. Dass ich niemanden brauche. Das ich vollkommen unabhängig bin." Verdutzt schaute er mich an. „Du willst nicht mit mir zusammen wohnen, weil du glaubst, dass du sonst nicht unabhängig bist?" Fragte er. „Ich will mit dir zusammen wohnen. Das ist es ja. Ich dachte, ich sei stark und könne alleine und selbstständig leben, aber ich will mit dir zusammen wohnen. Ich will in deiner Nähe sein. Ich brauche dich in meiner Nähe. Und das wollte ich nicht wahrhaben. Ich wollte eine eigene Wohnung um mir zu beweisen, dass ich es doch kann. Das ich doch stark bin. Aber als ich die Absagen von den Maklern bekommen hab, hab ich aufgegeben zu suchen weil ich gemerkt hab, dass ich gar nicht ohne dich leben wollen würde. Dich fragen wollte ich aber auch nicht, weil das gewirkt hätte, als würde ich nur zu dir ziehen wollen, weil ich sonst auf der Straße landen würde. Und ich wollte dir nicht davon erzählen, weil ich nicht wollte, dass du mich nur fragst, weil ich sonst auf der Straße landen würde. Ich wollte, dass du mich fragst, weil du mich fragen willst." Ich holte tief Luft. Ich hatte ganz vergessen, zu atmen. Nervös biss ich auf meiner Unterlippe herum. Ich hätte vermutlich auch mit meinem Kleid rumgespielt, aber meine Hände hielten noch immer die von James. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass James den Kopf schüttelte, doch ich konnte nicht sagen aus welchem Grund. „Wie kommst du darauf, dass ich etwas anderes wollen könnte, als mit dir zusammenzuziehen? Und wie bei Merlin kommst du auf den Gedanken, dass irgendwas daran ändern könnte, dass du stark bist? Das irgendeine blöde Wohnung was daran ändern könnte?" Ich sah zu ihm auf und die enorme Erleichterung, die sich in seinem Gesicht wiederspiegelte ließ mein Herz erfreut hüpfen. Mir wurde auf einmal klar, dass er befürchtet hatte, meine Wohnungssuche hätte was mit ihm zu tun gehabt. „Du bist Lily Evans. Meine Lily. Das stärkste Mädchen, was ich kenne und ich will nichts anderes, als mit dir zusammen zu sein." Nun spürte ich, wie die Erleichterung auch mich durchströmte. Lachend zog er mich an den Händen zu sich und schlang seine Arme um mich. „Lily. Lils." Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, was seine Stimme dämpfte. „Du riechst nach Rosen." Murmelte er und brachte mich ebenfalls zum Lachen. „Und du bist sicher, dass du bei mir Wohnen willst? Ich meine, jetzt, wo du weißt, dass ich heimlich Jane Austen lese..." Ich schüttelte den Kopf. „Es zeugt von gutem Geschmack." Versicherte ich ihm, in der Hoffnung seine Befürchtungen zunichtezumachen. Zu meiner Enttäuschung lehnte er sich ein wenig zurück und schaute mich an. „Es ist dein Geschmack..." „Also ein guter" Stellte ich klar und duldete keine Widerrede. „und halt jetzt endlich die Klappe. Ich will mit dir zusammen ziehen. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen ziehen." Sagte ich, woraufhin er breit lächelte. „Und ich liebe dich." Wiederholte ich ein weiteres Mal, als hätte ich vergessen, dass ich das schon erwähnt hatte. Ich hob meine Hände und umfasste sein Gesicht um ihn zu mir runterzuziehen und zu küssen. Doch genau in diesem Moment rauschte Remus alias McGonnagal um die Ecke und ließ uns erschrocken auseinanderfahren. „Mister Potter!" stieß Sie mit Remus Stimme hervor und wirkte dadurch auf merkwürdige Art und Weise noch bedrohlicher, da Remus normalerweise nie laut wurde und stets die Ruhe selbst war. Schnellen Schrittes kam sie auf uns zu, wobei die Federn auf ihrem Hut auf und ab wippten. „Mister Potter" wiederholte sie, diesmal aber mit weniger Nachdruck als zuvor. Sie hatte mit Remus Gesicht die Lippen aufeinander gepresst, doch als sie sich uns näherte, stellte ich verwundert fest, dass sich seine Haut glättete und Ihre Mine – auch wenn ein deutlicher Ausdruck des Missfallens zurückblieb – sich ein wenig entspannte. „Nun, Mister Potter, Miss Evans, eigentlich müsste ich sie beide jetzt in mein Büro bitten." Entsetzt schnappte ich nach Luft. Ich hatte befürchtet, dass ich da mit reingerate. „Miss Evans. Sie natürlich nur, um festzustellen, ob sie beteiligt waren. Ich kann ihnen versichern, dass ich vom Gegenteil überzeugt bin. Wir alle wissen ja, dass die Herren Black, Lupin und Potter über ausreichend Talent und Begabung verfügen, dass sie auch ohne die Hilfe der Jahrgangsbesten allerlei Unsinn anstellen können." Ein eigenartiger Ausdruck lag auf Remus Gesicht. James und ich rührten uns nicht von der Stelle. Und ausnahmsweise versuchte er auch nicht, sich mit irgendwelchen Ausreden davon zu stehlen. Ich vermutete, dass er so beeindruckt von Remus in grüner Samt Robe und Federnhut war, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. „Nun, Miss Evans" begann sie, und ihre Stimme wurde etwas leiser und verschwörerischer. „ich meine, dass ich sie vor wenigen Minuten auf dem Ball gesehen und mich mit ihnen unterhalten habe. Dem zur Folge können sie also gar nicht hier sein." Teilte sie mir mit und sah mich eindringlich an. Einen Augenblick war ich verwirrt, doch dann verstand ich, und blickte zu James auf um zu sehen, ob auch er die Botschaft verstanden hatte. Doch Remus-McGonnagal sprach weiter und ich wandte meinen Blick wieder ihr zu. „Da ich Sie, Potter, hier also völlig allein angetroffen habe, kann ich unmöglich sicher sein, dass sie der echte Mister Potter sind." Sie schien zu erwarten, dass wir nun die Flucht ergreifen würden, denn als James und ich uns noch immer nicht bewegten, schien sie etwas ungeduldig zu werden. „Ich schlage vor, sie beide gehen zurück auf den Ball, ehe sie von jemandem entdeckt werden, der... nun... der weniger gnädig ist." Mit diesen Worten reckte sie Remus' Kinn ein wenig vor und betrachtete uns noch einmal ehe sie kehrt machte und in die Richtung lief, aus der sie gekommen war. Doch kurz bevor sie wieder um die Ecke bog, blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu uns um. Sie holte tief Luft und sagte dann mit sanfterer Stimme: „Ich wünsche ihnen beiden alles Gute. Und geben Sie auf sich Acht. Ich bin mir sicher, dass wir und noch einige Male außerhalb der Schule begegnen werden, dennoch fällt es mir nicht leicht, Sie gehen zu lassen. Es war mir eine Freude, Sie zu unterrichten und Sie durch die Jahre zu begleiten." Ihre Mine zeugte von Aufrichtigkeit und Wehmut. „Und ich bin froh, dass Sie zueinander gefunden haben. Sie ergänzen sich gegenseitig hervorragend." Fügte sie noch hinzu, und wandte sich wieder zum Gehen. Verdutzt starrten wir ihr nach und warteten, bis sie endgültig um die Ecke gebogen war. Ich drehte mich zu James um und sah, dass er ebenfalls nicht so recht zu wissen schien, was er mit Gesagtem anfangen sollte. „Wow" stieß er aus und starrte weiterhin etwas geschockt auf die Stelle, an der McGonnagal gerade noch gestanden hatte. Ich tat es ihm nach, doch konnte nichts Interessantes daran finden. Ich wandte meinen Blick wieder ab. „Wahrscheinlich wäre es tatsächlich besser, wenn wir wieder auf den Ball gingen." Ließ ich vermuten und sah ihn fragend an. Doch er gab mir keine Antwort. Stattdessen drehte er sich ruckartig als wäre er aus einer Trance erwacht zu mir, fasste mich unvermittelt an den Schultern und manövrierte mich sachte rückwärts, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß und leise aufkeuchte. „ich konnte dir noch gar nicht sagen, dass ich dich auch liebe. Lass uns doch einfach wieder da anfangen, wo aufgehört haben." Sagte er, und mir viel wieder ein, was passiert war bevor McGonnagal uns unterbrochen hatte. Ich lächelte. „Ich liebe dich." Sagte ich, zum wiederholten Mal heute. Doch ich konnte nicht anders. Ich wollte es immer und immer wieder zu James sagen, einfach weil es der Wahrheit entsprach, und weil ich nicht wollte, dass er jemals daran zweifeln könnte. Er stützte einen Ellenbogen neben meinem Kopf an die Wand, und mit der freien Hand umfasst er mein Gesicht. „Ich liebe dich auch" flüsterte er noch, kurz bevor er sich zu mir herunterbeugte und unsere Lippen aufeinandertrafen. Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Worte einmal so leicht von der Hand gehen würden. Vor allem hätte ich niemals gedacht, dass ich diese Worte einmal James Potter widmen würde. Doch trotz der schlimmen Zeiten, der ständigen Angst und dem Wissen um die Gefahr in der wir alle uns befanden, hatte ich das Gefühl, noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen zu sein, wie in Momenten wie diesen. In Momenten, die nur James und ich uns teilten. Denn in diesen Momenten gab es keinen Krieg. Keinen Voldemort der uns bedrohte und keine anderen Probleme. In diesen Momenten gab es nur uns und die Gewissheit um unsere Liebe, die niemand zerstören konnte. Niemand. Nicht der Krieg, nicht Voldemort, nicht der Tod. Niemand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 28, 2019 ⏰

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Küss mich, Potter! Die FortsetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt