Ich weiß genau, dass Taehyung keine Hilfe will und deshalb bleibe ich tatenlos im Raum stehen, als er mit seinen dünnen und blassen Armen seinen Rollstuhl in meine Richtung und somit in die Richtung des Bettes bewegt.
"Hätte nicht gedacht das du deine Freizeit damit ruinierst um auf mich zu warten, nur um danach mit einem Todkranken in einem langweiligen Krankenzimmer abhängen zu können." sagte der Braunhaarige und lässt mich damit einmal auflachen.
"Stimmt, total dumm. Wie komme ich nur auf diese Idee?"
Er stoppt vor dem Bett und neben mir, legt die Bremsen ein und sieht zu mir hoch. Ich kann ein wenig Verwirrung in seinem Blick lesen, weshalb ich erneut leise lachen muss.
"Als wäre es das erste Mal, das ich nach meiner Schicht zu dir komme."
"Noch unverständlicher."
Ich rolle einmal mit den Augen, bevor ich meine Hände ausstrecke und ihn ansehe.
"Ich kann das allein." Das sagt er immer. Jedes Mal.
"Aber ich will helfen." schmolle ich direkt und nun ist er derjenige, der mit den Augen rollt.
Dennoch weiß ich, dass diese Masche bei ihm funktioniert und kurz darauf schluckt er seinen Stolz herunter und greift nach meinen Unterarmen, um sich festzuhalten. Da ich doch relativ viel Sport mache und Taehyung dazu noch so gut wie nichts wiegt, kann ich ihn locker aus seinem Rollstuhl ziehen. Jedoch... Befördere ich ihn diesmal nicht sofort in sein Bett. Auch er scheint nicht daran interessiert zu sein, sich gleich wieder hinzulegen.
Meine Hände liegen an den Seiten seines Torsos und es ist das erste Mal, das wir auf Augenhöhe gegenüber voneinander stehen.
Es scheint, als würde die Zeit für einige Sekunden komplett stehenbleiben. Mein Blick liegt ununterbrochen in seinen Augen, während ich bemerke, wie auch er seinen Blick nicht von meinen Augen nehmen kann.
Unsere Blicke scheinen wie verankert zu sein und keiner von uns will diesen Moment abbrechen. Es ist ein wortwörtliches Verlieren in den Augen des anderen und ich habe für einen Moment das Gefühl, aus seinen Augen jegliche Emotion herauslesen zu können.
Egal wie schön und unbeschreiblich dieser Moment ist, sein plötzliches Zittern holt mich zurück in die Realität und sofort helfe ich ihm mit seinen wackligen Beinen zum Bett zu gelangen und sich zu setzen.
Ich habe keine Ahnung was das eben für ein Moment war... Aber mir ist total warm und ich höre mein Herz ganz laut und schnell bis in meinen Kopf schlagen...
Was ist das nur?
"Alles okay...?" frage ich sofort und setze mich neben ihn auf sein Bett, während ich eine Hand an seinen Rücken lege.
"Sogar... mehr als okay."
Für eine Zeit bleibt es still, bis wir beide uns erneut ansehen. Es wirkt so, als wolle keiner das eben erlebte ansprechen oder überhaupt darüber reden... Doch das ist auch nicht nötig.
"Wie war die Untersuchung?" frage ich.
"Ob du es glaubst oder nicht... Ich hab Krebs." Diese Worte kommen mal wieder so trocken aus seinem Mund, dass man die Ernsthaftigkeit für einen Augenblick vergisst.
Genau deshalb schleicht sich auch dieses schöne, ehrlich Lächeln wieder auf seine Lippen und steckt mich sofort an.
"Idiot."
"Sagt der, der freiwillig im Krankenhaus abhängt." kontert Taehyung.
"Vielleicht bin ich gerne bei dir."
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Giving Up || Taekook
Fanfiction"Das Leben ist nicht unendlich, Jungkook. Es gibt Menschen denen das Leben mehr bedeutet als mir. Der Tod hingegen ist unendlich und ich weiß, dass dort keine Schmerzen auf mich warten. Ich habe eine Entscheidung für mich getroffen und es gibt niema...