20 ~ I would've followed you

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Ich weiß noch immer nicht was Taehyung dazu gebracht hat, sich eine Pizza zu bestellen und diese mit mir zu teilen. Doch ich bin guter Dinge und hoffe einfach, dass ich vielleicht doch einen größeren Einfluss auf ihn habe, als mir bewusst ist.

Es ist bereits Montagnacht, genauer gesagt 23:04 Uhr und ich bin ausnahmsweise tatsächlich zu Hause geblieben, da ich noch sehr viel Schlaf vom Wochenende nachholen muss.

Ich liege in einer Boxershorts und einer Jogginghose gekleidet in meinem warmen Bett und habe bereits die Augen geschlossen, als ich das Quietschen unserer Haustüre vernehme. Kurz darauf höre ich seltsame und dumpfe Geräusche, die eindeutig aus unserem Wohnzimmer stammen. Langsam stehe ich auf, schleiche zur meiner Zimmertür und laufe an die Treppen. Ich höre noch immer Geräusche, die ich nicht einordnen kann, weshalb ich vorsichtig nach unten gehe.

"Hast du nicht gesagt dein Sohn lebt mit dir im Haus?" fragt eine fremde Männerstimme.

"Schhh... nicht aufhören." kichert meine Mutter leise und kurz darauf kann man Knutschgeräusche wahrnehmen. Angeekelt verziehe ich das Gesicht und laufe schnellen Schrittes wieder nach oben. Ich hätte es eigentlich wissen müssen...

So oft brachte sie fremde Männer nach Hause, ich habe schon aufgehört zu zählen. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich nachts lieber unterwegs war. Ich kann das laute Stöhnen meiner Mutter nicht ertragen, wenn sie von irgend so einem Wildfremden durchgenommen wird. Das will doch kein Kind hören.

Wenn sie mal wenigstens einen davon behalten würde und versuchen würde glücklich zu werden... Dann hätte ich nicht so viel dagegen, aber es sind halt wirklich immer andere Männer.

Auch diese Nacht wurde schließlich wieder eine schlaflose Nacht und ich konnte am nächsten Morgen meinen Wecker ausschalten, bevor er überhaupt klingelte.

Übermüdet und total fertig mache ich mich also auf den Weg ins Krankenhaus und bin sogar schon um 6:30 Uhr statt um 7 Uhr dort. Umgezogen  begebe ich mich direkt auf die Etage 4 und sehe zu Schwester Hyuna, die gerade ein Frühstückstablett in ein Zimmer tragen will.

"Jungkook, was machst du denn schon hier? Und wie siehst du aus? Hast du überhaupt geschlafen?" fragt sie besorgt und legt ihre Stirn in Falten. Ich jedoch winke nur ab und deute auf den Wagen mit dem Essen. "Darf ich helfen?"

Sie sieht mich einen Moment lang an, nickt dann aber. "Du kannst es Taehyung bringen..."

Ich nicke, nehme ein Tablett und sehe, dass auf dem anderen einfach viel leckere Sachen liegen. Ich sehe mich um und tausche dann das trockene Brot mit durch ein leckeres Croissant aus und auch den Käse tausche ich mit der Marmelade und einer Portion Fake-Nutella.

Damit klopfe ich an das Zimmer 408 und gehe hinein. "Guten Morgen. Zimmerservice." sage ich und lache leise.

Taehyung dreht seinen Kopf zu mir und ich erkenne deutlich die Überraschung in seinem Gesicht. "Du bist aber früh da." meint dieser und ich glaube ein winziges Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen.

"Konnte nicht schlafen." antworte ich ehrlich und stelle das Tablett ab.

"So siehst du auch aus... Alles okay?" fragt Taehyung  leise, doch ich winke mal wieder nur ab.

"Schon okay. Hier, dein Frühstück." Ich lächele und ziehe mir einen Stuhl zu ihm ans Bett.

"Wieso bekomme ich auf einmal was anders zu Essen... Sonst-" Ich lasse ihn nicht weiterreden, sondern lege ihm schnell meinen Zeigefinger auf die Lippen. "Psscht! Muss ja keiner wissen." scherze ich, da mir ja bewusst ist, dass uns eigentlich keiner hier drin hören kann. Ich verstehe selbst nicht, wieso ich auf einmal so gute Laune habe. Das ist erst so, seit ich in seiner Nähe bin.

"Ehh.. Jungkook..." nuschelt der Braunhaarige und schielt auf meinen Finger herab, der noch immer auf seinen Lippen liegt... Taehyung wirkt nervös und ich ziehe meinen Finger hastig zurück, nachdem ich die raue, aufgeplatzte Haut seiner spröden Lippen gespürt habe. Trotz allem fühlen sie sich deshalb nicht schlecht an... nur kaputt. So kaputt wie Taehyung und seine Lebenslust es eben sind.

"Tut mir leid..." murmele ich noch immer verwirrt von mir selbst und schiebe den Aufklapptisch zu ihm. "Iss. Ist mal was anderes..."

Er sieht mich skeptisch an und dann das Essen. "Hmm... danke, aber-"

"Nein, nichts aber. Ich bleibe so lange hier sitzen bis du isst."



Giving Up || TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt