13. Kapitel

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Ich bin wie gelähmt von dem Schock. Das ist zu viel. Das ist eindeutig zu viel für mich.

Ich schaue entsetzt in Josh's Gesicht, doch statt einem Lächeln oder wenigstens einem neutralen Ausdruck, sehe ich erschrocken aufgrissene Augen, die nervös von mir zu meinem Entführer zucken.

Meine Eingeweide haben sich bereits zu einem widerwärtigen schweren Klumpen zusammengezogen und meine Kehle brennt höllisch wegen dem Kreischen von vorhin und dem vielen Weinen.

"Na, hab ich nicht gesagt, dass sie gut aussieht?"

Der Typ neben mir grinst selbstzufrieden.

"Haha, mach mal den Mund zu und benimm dich wie ein Gentleman! Bring unseren Gast bitte in ihr Zimmer, ich bin etwas müde von dem ganzen Herumgerenne...morgen ist auch noch ein Tag."

Er zwinkert Josh zu bevor ich einen harten Stoß nach vorne bekomme. Ich knalle gegen die Verandatreppe, die zur Eingangstür führt. Mir entfährt ein schmerzerfüllter Laut, der jedoch sofort von der Meeresbrise davon getragen wird. Schwere Stiefel gehen achtlos an mir vorbei und eine Stimme nuschelt etwas Undeutliches.

Ich schließe meine geschwollenen Augen und lege die Hand vorsichtig auf das Schienbein, dass bereits eine Beule aufweist. Ich zucke zusammen, als der Schmerz sich in meinem Körper explosionsartig ausbreitet. Langsam atme ich ein und aus. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen.

Plötzlich packt mich jemand unter den Armen und zieht mich hoch, als wäre ich eine Feder. Ich mache mir gar nicht die Mühe nachzusehen, wer mich gerade unsanft irgendwo hinträgt. Mein Hirn wäre in diesem Zustand sowieso nicht in der Lage sich den Weg nach draußen zu merken. Und meine Beine sind nicht fähig einen Meter weiter zu gehen, geschweige denn ins Ungewisse vor zwei Psychos zu rennen. Ich habe einfach keine Kraft mich zu wehren.

Ich nehme undeutlich wahr, dass wir einige Treppen hochgehen. Eine Hand, die mich auf der Schulter gehalten hat, verlässt meinen Körper und ich spüre wie wir schnell und steil nach oben klettern. Der Typ, wahrscheinlich Josh, setzt mich flink auf dem Boden ab. Innerlich seufze ich erleichtert auf, weil ich anscheinend den Rest der Nacht hier sitzenbleiben kann und mich nicht bewegen muss.

Josh hat kein Geräusch von sich gegeben seit einer gewissen Zeit und ich hätte glatt gedacht, dass er schon weg ist, wenn ich nicht seinen bohrenden Blick auf mir spüren würde. Ich versuche mir vorzustellen, wie seine braunen Augen im Moment aussehen, doch ich habe nur den warmen und charmanten Blick im Gedächtnis, welcher im Moment auf keinen Fall sein hübsches Gesicht zieren kann.

Langsam drifte ich in einen unruhigen und schmerzhaften Schlaf.

Ich wache erst wieder auf, als ein warmer Sonnenstrahl meine Nase kitzelt und ich widerstrebend die Augen öffne, was mir nur sehr schwer gelingt. Erst erkenne ich nichts außer helles Licht, das irgendwo von oben kommt.

Komisch, sonst scheint die Sonne immer von rechts ins Zimmer...

Ich strecke mich und stöhne sofort auf, als ein heißer Schmerz meinen kompletten Körper durchzuckt. Auf einen Schlag fällt mir alles wieder ein, was passiert ist. Ich reiße panisch die Augen auf und sehe zum ersten Mal, wo ich mich schon seit Stunden befinde.

Ich sitze allein in einer Ecke eines kleinen Dachstuhls in dem nichts steht, außer einem alten Holzstuhl und einem Umzugskarton. Das Licht ist die Morgensonne, die durch ein Fenster am Dach scheint. Dies scheint jedoch keinen Griff zu haben, um es öffnen zu können. Der Raum besteht aus hellem Holz und im Boden ist eine Luke, durch die man rein- und rauskommt.

Als ich sie sehe denke ich nicht lange nach und krieche auf allen vieren darauf zu. Bei jeder Bewegung scheint mein Körper in Flammen aufzugehen. Ich schaffe es irgendwie und packe den Metallring, der an der Luke befestigt ist, und ziehe mit aller Kraft, wobei es sich anfühlt, als kugelte ich mir die Schulter aus.

The Secret Cove   // Josh Hutcherson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt