4. Kapitel - Think of You

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Youngjae

"Youngjae?! Was zum Teufel ist los mit dir? Das ist heute schon die zweite Vase, die dir runtergefallen ist!" wütend stand Jisoo vor mir und schimpfte mich nun schon zum x-Mal aus, während ich das Chaos am Boden am Aufräumen war.

"Entschuldige..." entgegnete ich ihr nur leise und starrte auf die vielen Scherben vor mir.

Sie stellte mir eine Frage, die ich mir selber schon Tage lang stellte und einfach keine Antwort darauf wusste. Seit ich diesen One-Night-Stand hatte, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf und machte mich regelrecht wahnsinnig.

Noch immer konnte ich mich nicht erinnern, was auf dieser Party geschah, geschweige denn, wie ich bei ihm im Bett landete.

Auch Jackson und Mark konnten es sich nicht erklären, wie ich einen solchen Filmriss haben konnte und quetschten mich schon seit Tagen aus, wollten wissen, ob ich meine Erinnerungen zurück hatte, doch vergebens.

Natürlich gab es eine Möglichkeit heraus zu finden, was in jener Nacht passiert war, doch ich wollte per du nicht zu ihm gehen und danach fragen. Das alles war mir ja schon peinlich genug, doch auch noch zu ihm zu gehen und nachfragen, was wir genau taten brachte ich einfach nicht über mein Herz. Ich wollte das alles einfach vergessen, wollte damit abschließen und normal weiterleben wie bis dahin, doch es klappte nicht wirklich.

Völlig in meinen Gedanken versunken, las ich eine Scherbe nach der anderen auf, als ich bei einer anscheinend zu hastig danach griff und mich in den Finger schnitt. Blitzschnell zog ich meine Hand weg und zischte schmerzerfüllt auf, was von meiner Arbeitskollegin nicht unbemerkt blieb.

"Aish! Youngjae...was tust du nur..." seufzend und mit einem mittleidigen Blick ging sie auf die Knie und griff nach meinem Handgelenk, um meine Wunde anzusehen.

"Es tut mir leid, Jisoo..."

"Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Aber die Chefin wird sicher nicht erfreut sein über deine Tollpatschigkeit..." ein aufmunterndes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

"Komm, ich mach dir ein Pflaster drauf, sonst verblutest du mir noch..." sie erhob sich und zog mich mit ihr, um mir meinen Finger zu verarzten, während ich ihr stillschweigend folgte.

Wieso musste ausgerechnet mir all dies passieren?

"So, Fertig" zufrieden verstaute sie den Verbandskasten wieder in den Schrank und strich sich ihre Haare aus dem Gesicht, bevor ich ihr dankte.

"Ich bin momentan so aufgewühlt...darum bin ich tollpatschig. Entschuldige" entgegnete ich ihr, während sie mich skeptisch ansah.

"Ist schon Okey Jaejae. Jeder hat mal einen schlechten Tag" verstehend, was sie mir damit sagen wollte, nickte ich und lächelte sie schwach an, bevor ich wieder nach vorne in den Laden ging.

Sie hatte recht.

Bestimmt hatte ich einfach einen schlechten Tag.

Doch das Universum dachte wohl, er wäre noch nicht schlimm genug.

Kaum war ich wieder vor dem Tresen erregte die Glocke an unserer Türe meine Aufmerksamkeit. Zaghaft betrat ein Mann unser Geschäft, den Blick gesenkt, während ich ihn freundlich begrüßte. Unbeeindruckt sah er sich die Blumengestecke an, drehte mir den Rücken zu, damit ich ihn genauer betrachten konnte.

Find You | 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt