11. Kapitel - Holic

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Youngjae

Seit geschlagenen 20 Minuten war ich nun schon wach, betrachtete den Mann neben mir, so als würde ich ihn das erste Mal sehen, während in meinem Kopf das regelrechte Chaos herrschte.

Ich hatte ein Déjà vu.

Wieder lag ich neben ihm, wieder hatte ich mit ihm geschlafen und wieder hatte ich dieses panische Gefühl in mir. Doch dieses Mal wusste ich genau, was ich getan hatte, weshalb ich nun einen inneren Konflikt hatte. Ich könnte einfach wieder verschwinden, hoffen, dass er mich vergessen würde und die Stadt verlassen.

Oder ich gab mich endlich meinen Gefühlen hin und würde bei ihm bleiben, mit ihm über alles reden und hoffen, er würde bei mir bleiben. Ich hatte nur diese beiden Optionen in meinem Kopf und doch konnte ich mich nicht entscheiden.

Was, wenn er nur auf Sex aus war? Mich einfach ins Bett bekommen wollte und deshalb so nett zu mir war? Oder mochte er mich etwa auch?
Wollte er etwa eine Beziehung mit mir haben? Will ich das überhaupt?

Langsam stieg meine Panik in mir, nervös sah ich in dem Zimmer umher, als ich mich in der Verzweiflung doch für die Flucht entschied. Gerade als ich einen Fuß aus dem Bett machen wollte, wurde ich an meinem Handgelenk wieder zurückgerissen und landete so in den Armen von ihm.

"Geh nicht..." nuschelte er verschlafen gegen meinen Nacken und schlang seine Arme fester um mich. Sein warmer Atem auf meiner Haut bescherte mir eine Gänsehaut, mein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell und ich spürte regelrecht, wie warm meine Wangen wurden. Seine Wärme war so angenehm, so sanft, genau wie seine Stimme und das beruhigte mich auf irgendeine Art und Weise ungemein.

Gerade eben wollte ich noch voller Panik dasselbe machen wie das letzte Mal und nun lag ich in seinen Armen und wollte gar nicht mehr weg. Wieso beruhigte er mich jedes Mal so? Es war fast so, als wolle er mir eine Entscheidung unbewusst abnehmen und es mir einfacher machen.

Aber mit welchem Hintergrund?

"Bereust du es so sehr, dass du mich wieder allein lassen wolltest?" fragte er nach einer langen Stille mit seiner rauen, tiefen Stimme. Ich erschrak ein wenig davon, wäre ich doch fast wieder eingeschlafen, doch durch seine direkte Frage war ich nun hellwach. Nervös spielte ich mit meinen Fingern, dankte jedem Gott, den es gab, dass er mich momentan nicht ansehen konnte, während ich nach den passenden Worten suchte.

"I-ich...nein..." angespannt schloss ich meine Augen, versuchte mich zu beruhigen, da mich dieses Gefühlschaos sonst noch umbringen würde, als er seine nächste Frage stellte.

"Was ist es dann?" er verstärkte seinen Griff um mich, vergrub sein Gesicht tief in meinen Nacken, so als hätte er gar Angst vor meiner Antwort.

"Ich...ich weiß es nicht..." ich nahm all meinen Mut zusammen, drehte mich langsam um, sodass ich ihn ansah. Ruhig erwiderte er meinen Blick, wartete darauf, dass ich weitersprach, doch sein Anblick verschlug mir kurz die Sprache. Anscheinend bemerkte er meine Angespanntheit, weshalb er sanft nach meiner Wange griff und mir einen Kuss auf die Stirn gab.

"Fühlst du dich nicht wohl bei mir?"

"N-nein...da ist es nicht...ich...ich weiß nicht wo das hinführt?" das es eher wie eine Frage klang, war unbeabsichtigt, doch ich wusste wirklich nicht, wo wir momentan standen. Ein kleines Lachen entkam ihm, bevor er mir meine Haare aus dem Gesicht streifte und mich breit anlächelte.

"In deinem Kopf herrscht gerade das reinste Chaos, nicht wahr? Wieso genießt du nicht einfach den Moment und lebst jetzt, anstatt dir deinen wunderschönen Kopf so zu zerbrechen" verwirrt sah ich ihn an, versuchte etwas in seinem Blick zu lesen, doch ich war mir nicht sicher ob er sich nun über mich lustig machte oder ob es sein Ernst war.

Find You | 2jaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt