Sternenhimmel

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Schließlich fand ich mich auf einer Lichtung wieder. Sie war perfekt, um über all die neuen Ereignisse nachzudenken. Ich legte mich auf den Waldboden, dieser war mit hohem Gras bewachsen. Der Sternenhimmel war heute klar und nicht von Wolken bedeckt.

Mich erinnerte diese Situation an meine letzten Jahre in der Welt. In diesen Jahren bin ich oft als Wolf durch viele Wälder gelaufen. Ich schmunzelte. Man könnte auch sagen, dass ich drei viertel meiner Zeit als Wolf verbracht hatte. Es war damals ein schönes Gefühl. Man hatte als Wolf immer die absolute Freiheit. Wenn der Wind durch dein Fell weht oder du durch den Wald rennst. Es war eine unbeschwerte Zeit ohne Sorgen ohne Probleme.

Wie sollte ich nun bloß weiter machen? Sollte ich mich mit ihm treffen und mit ihm reden? Er war schließlich auch ein Wolf und verstand vielleicht, wie ich mich jetzt fühlte. Mich durch fuhr ein Schock. Was war, wenn er auf jemand anderen geprägt worden war? Oder wie würde es für mich sein, wenn er sich irgendwann auf jemand anderen prägt? Wie würde ich mich fühlen, wenn er eine andere wollen würde?

Ein anderes Ereignis schoss mir durch den Kopf. Was hatte Sam mit "unglaublich" gemeint? Er hatte schon sicher gesehen, wie sich andere aus seinem Rudel sich auf Menschen geprägt hatten, deshalb konnte meine Prägung ihn nicht so verblüffen. Ich sollte ihn das auf jeden Fall beim nächsten Mal, wenn ich ihn sehe fragen.

Wie würde meine Familie reagieren, wenn sie es erfahren? Oder wussten sie es schon? Was würden sie darüber denken, dass ihre kleine Lizzy nun für alle Ewigkeit an einen Jungen gebunden sein würde, der zu allem übel auch noch ein Wolf war. Rose würde sicher durchdrehen?

Ich sah noch ein paar Minuten in den Himmel und entschied mich dann wieder nach Hause zu gehen. Meine Mom würde sich sicher sehr viele Sorgen machen. Im Nachhinein machte ich mir vorwürfe einfach weggelaufen zu sein, ohne ihr bescheid gesagt zu haben. Ich sog noch einmal tief die frische Luft ein und lief dann nach Hause.

Als ich vor unserem Haus stand sah ich, dass das Fenster in meinem Zimmer offen war, so dass ich von draußen in mein Zimmer springen konnte.

Es war ein leichtes für mich von hier in den zweiten Stock zu kommen. Ich landete auf Zehenspitzen in meinem Zimmer. Zog mir die hohen Schuhe aus und schlüpfte in ein gemütliches Outfit. Meine Wahl viel auf eine schlichte kurze Jogginghose mit einem weinrotem Top.

Ich merkte, dass mich dieser Tag ganz schön mitgenommen hatte. Nun beschloss ich mich eine weile hin zu legen um zu schlafen.

Natürlich war ich ein Vampir, aber ich war auch ein Wolf und somit auch ein Mensch. Ich benötigte zwar nicht so viel Schlaf, wie ein normaler Mensch, dennoch brauchte ich maximal vier Stunden Schlaf.

Meine Mom hatte mein Zimmer instandgehalten, sodass auch mein Bett bezogen war. Ich besaß ein großes Himmelbett, was ich abgöttisch liebte. Es befand sich dicht an der großen Fensterfront, sodass ich jeden Morgen und Abend den Sonnenaufgang und Untergang beobachten konnte. Als ich mich hinlegte spürte ich die Präsenzen meiner Mutter vor der Tür.

Wie ich es vermutet hatte, machte sie sich riesige Sorgen um mich. Sie klopfte an der Tür.

"Komm rein," sagte ich. Meine Mom steckte den Kopf durch die Tür. "Darf ich hineinkommen?" fragte sie. Ich nickte. Sie schloss die Tür und kam zu mir hinüber und setzte sich auf mein Bett. Ihr viel sichtlich ein Stein vom Herzen, als sie sah, dass ich gesund wieder zu Hause angekommen war. "Edward hat uns erzählt, was passiert ist. Geht es dir gut?" fragte sie und strich mir durch das zerzauste Haar.

"Ich glaube schon," sagte ich mit leiser Stimme. Und war mir bei dieser Antwort nicht ganz sicher. Ich wusste ja, dass es irgendwann auf mich zukommen wäre. Sie sah mich mit ihren liebenswürdigen Augen an. Sie verstand, wie ich mich gerade fühlte.

"Ich kenne Jake schon sehr lange. Er ist ein toller Junge. Sehr loyal," sagte sie auf die weiße, wie eine Mutter ihrer Tochter einen gut gemeinten Rat gibt. "Als ich deinen Vater kennengelernt habe war ich ein Kind. Und sie uns jetzt an. Wir haben eine große Familie, wir haben dich und sind glücklich," sagte sie. Mir viel ein Stein vom Herzen, als ich merkte, dass meine Mom kein Problem mit ihm hatte.

Ich schloss die Augen. "Es wird am einfachsten sein, wenn ich so weitermachen wie zuvor," sagte ich. Bisher wusste ich nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte. Doch für mich schien es erst einmal am leichtesten zu sein, so weiter zu leben, wie ich es bis jeher auch gelebt habe. "Kann ich schlafen?" fragte ich sie. Sie sah mich kurz an. "Natürlich," sie gab mir ein Kuss auf die Stirn. "Wir sind alle so froh, dass du wieder da bist." Ich sah sie mit einem Lächeln an. "Ich liebe dich, Mom." Sie verließ mein Zimmer und machte im hinausgehen mein Licht aus.

In dieser Nacht verfolgten mich dunkel braune Augen. Sie waren überall. Sie sahen mich an, so liebevoll. Doch schließlich wand er sich von mir ab und ging auf ein anderes Mädchen zu. Es war hat für mich.

Ich riss die Augen auf. Für mich träumen etwas Besonderes. Manchmal träumte ich von meinen leiblichen Eltern, manchmal von Orten, die ich in Filmen gesehen habe. Doch noch nie habe ich von etwas geträumt, was mich so schockiert hat.

Wie nicht anders zu erwarten war es schon früh am Morgen. Die Sonne schien durch die Bäume. Es war wie jeden Morgen wunder schön zu beobachten. Schließlich stand ich auf und schlenderte zu meinem Schrank. Ich öffnete ihn und zog eine schwarze Röhrenjeans mit einem Rotwein färbendes T-Shirt an. Des Weiteren schnappte ich mir schwarze Stiefeletten, die einen klobiegen Absatz hatten. Meine Haare lies ich offen über meinem Rücken hängen.

Ich verließ mein Zimmer um nach unten in die Küche zu gehen, um etwas zu essen.

Natürlich waren alle anderen schon in der Küche versammelt. "Morgen," sagte ich, als ich die Küche betrat. "Gut geschlafen?" fragte Rose, die an dem Küchentisch saß. "Es gab bessere Nächte," antwortete ich. "Was möchtest du essen?" fragte meine Mom mich. Ich sah sie an und fragte: "Was haben wir denn noch?" Sie schmunzelte. "Der Kühlschrank ist voll." Ich stand auf und ging zum Kühlschrank um nach zu sehen, was ich essen konnte.

Meine Mom hatte nicht übertrieben, der Kühlschrank war bis zum Rand gefüllt. Ich schnappte mir eine Schale mit Wildfrüchten und eine weitere mit Joghurt.

Ich war zwar ein Vampir, aber der Wolf in mir musste etwas essen. Und da reichte nicht das Tierblut, was ich trank, um meine Vampirseite am leben zu erhalten. Für mich reichte zwar das Blut um gesättigt zu sein, doch trotzdem konnte ich mich nicht nur vom Blut ernähren, da ich die Wolfseite das Blut nicht akzeptierte. Und deshalb war ich gezwungen immer noch neben dem But menschliche Nahrung zu mir zu nehmen.

Als ich das hatte, was ich wollte setzte ich mich an den Tisch neben Rose. "Wo sind die anderen?" fragte ich in die Runde. Rose antwortete: "Emmett und Jasper sind draußen und bauen die Sachen der Hochzeit ab." "Und dein Dad ist arbeiten," fügte Mom hinzu. Ich aß meinen Joghurt auf.

"Was hast du heute noch vor?" fragte meine Mom nach. Ich überlegte kurz und sagte dann: "Ich werde zu Reservat fahren und mit Sam reden." Rose schnaubte neben mir und Alice schlug sie auf die Schulter. "Sie gehören auch zu meinem Leben," sagte ich etwas kühl zu ihr. "Und trotzdem sind sie Wölfe," sagte sie. Ich funkelte sie an. "Und was bin ich?" fragte ich sie.

Sie wusste ganz genau, dass sie mich verletzt hatte.

Ich stand auf und räumte meine gebrauchten Schüsseln in die Spüle. Danach nahm ich meine Mom in den Arm und sagte: "Ich werde dann mal losfahren. Ich werde heute Abend zurück sein." Sie sah mich mit ihren vertrauenswürdigen Augen an und sagte: "Sei bitte vorsichtig." Ich drückte sie und gab zurück: "Wer sollte mir gefährlich werden." Sie schmunzelte und sagte: "Dein Dad hat mir von deinen Problemen mit deinen Fähigkeiten erzählt. Ist es so schlimm?" Ich versuchte es zu überspielen und sagte: "Diese Garbe ist mächtig. Doch jede mächtige Gabe hat auch eine Schattenseite." Sie drückte mich.

Alice erzählte noch kurz, dass der Abend gestern damit beendet worden war, dass Bella und Edward sich in die Flitterwochen aufgemacht haben. Mom fügte hinzu, dass sie auf die kleine Insel fuhren, die mein Dad meiner Mom zu einem Hochzeitstag geschenkt hatte. Ich freute mich für meinen Bruder, dass er sein Glück endlich gefunden hatte.

Ich verabschiedete mich und ging zur Garage. Einer meiner Brüder hatte anscheinend mein Auto umgestellt, nachdem alle Gäste gefahren waren. Ich stieg in meinen schwarzen Audi A6 und fuhr zum Reservat.

On both Sides - ein Leben zwischen den Fronten [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt