Klavier

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Nachdem ich das Blut vollständig und ohne zu kleckern in den Behälter gefüllt habe verließ ich das Wohnzimmer. Für mich war nun wichtig einen kurzen Augenblick alleine zu sein. Ich musste mich mit meinen eigenen Gedanken und Sorgen, so wie Ängsten auseinandersetzten. Dies hatte ich damals Täglich getan, damit ich mit mir im reinen war, doch in letzter Zeit hatte ich dafür nicht viel Zeit gehabt. Vielleicht lag es daran, dass ich beim Jagen die Kontrolle so schlimm verlor. Wie ein Geist ohne ein Ziel vor Augen geisterte ich durch den Eingangsflur. Wie würde es weiter gehen? Würde Bella diese Schwangerschaft wirklich überleben? Und wenn nicht, was würde Edward tun? Würde er sich wirklich umbringen? Würde Jake ihn töten? Und was war, wenn Jake ihn wirklich umbrachte, könnte ich ihm das jemals verzeihen? Wahrscheinlich ehr nicht. Ich würde ihn für das hassen, was er getan hatte. Wie würde ich damit leben können?

All diese Fragen waren mir in den letzten Wochen durch den Kopf gegangen. Ich hatte noch keine Zeit gehabt, mir darüber Gedanken zu machen. Dabei waren es viele wichtige Fragen. Viele dieser Fragen hatten mich nachts wachgehalten, wenn ich dann mal geschlafen habe.

Wie hypnotisiert ging ich auf das schwarze Klavier zu. Mir wurde damals als Kind von Edward das spiele beigebracht. Meine Mutter wollte mich zwar nicht drängen, doch sie wünschte sich, dass ich ein Instrument erlernte. Ich liebte meine Mutter so abgöttisch, dass ich ihr diesen Wunsch erfüllte. Edward war ein sehr guter und geduldiger Lehrer. Für mich war Klavierspielen zu einer Art Beruhigung Therapie geworden. Es entspannte mich und verhalt mir meinen Kopf wieder klar zu bekommen.

Ich setzte mich vor das Klavier und legte die Hände auf die Tasten. Nach Noten spielte ich nie, denn die meisten Stücke konnte ich auswendig spielen. Eines meiner Liebling Stücke war das Klavierspiel aus dem Film Stolz und Vorurteile von der Figur Georgiana. Meine Hände bewegten sich mit einer Leichtigkeit über die Tasten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Als die ersten Töne erklangen wurde ich automatisch ruhiger. Mein ganzer Körper begann sich zu entspannen. Es war ein unglaubliches Stück. Es vermittelte so viel Freude und Leichtigkeit.

Nachdem ich die letzten Noten des Stückes gespielt habe legte ich meine Hände in meinen Schoß. Nun war ich wieder ein wenig klarer in meinem Kopf, auch wenn ich mich immer noch nicht mit den Fragen in meinem Kopf beschäftigt habe.

"Ich wusste gar nicht, dass du spielst," hörte ich Jakes Stimme hinter mir. Ich zuckte wieder einmal zusammen. Mir war beim spielen nicht aufgefallen, dass jemand hereingekommen war. "Sie spielt wunderbar," hörte ich die Stimme von Rose.

Ich war gut, in dem, was ich auf dem Klavier spielte, denn ich hatte genug dafür geübt. Außerdem spielte ich jedes Mal mit Leidenschaft, dies gab dem Stück immer eine persönliche Note.

"Lizzy, spiel bitte noch etwas," bat mich Rose. Eigentlich war ich hier, um mir Gedanken zu machen und nicht um ihnen vor zu spielen. Doch ich tat, worum sie mich gebeten hatte. "Irgendeinen Wunsch?" fragte ich sie beide. Keiner von ihnen antwortete mir, deswegen begann ich einfach ein Lied zu spielen. Es passte zu unserer Situation und baute mich trotzdem immer wieder auf. Es war ein eigenes Lied, was ich immer spielte, wenn ich kein bestimmtes Stück im Kopf hatte.

Nach den letzten Noten stand ich auf. Ich wollte nun alleine sein. Es war für mich wichtig mir über einiges klar zu werden und dazu war es nicht zum Vorteil, wenn andere mich dabei störten.

"Warum bist du nicht bei Bella?" fragte ich in Rose Richtung. Sie war in den letzten Wochen nicht von ihrer Seite gewichen, warum sollte sie also nun von ihr getrennt sein. Sie sah mich traurig an. Schnell wand ich ein: "Es sollte sich jetzt nicht so anhören, dass es mir nicht gefällt, wenn du hier bist. Es wundert mich lediglich."

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Bella telefoniert grade mit ihrem Vater, wobei sie alleine sein wollte," sagte sie und sah mich dabei an. "Können wir reden?" fragte sie anschließend. Verwirrt sah ich sie an, nickt aber, da ich neugierig war, was sie von mir wollen würden. Jake hatte den Wink neben mir verstanden. "Ich werde mal nach Leah und Seth sehen," sagte er kam aber noch einmal auf mich zu und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Dieses Handeln hatte mich nun endgültig verwirrt. Er hatte vorher nie solche Sachen getan. Er hatte nie zu mir offen gestanden und dies auch gezeigt. Verwirrt sah ich ihm hinterher, wie er durch die Haustür ging.

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und Rose sich sicher war, dass er außer hör weite war begann sie: "Lizzy, ich hoffe, dass du weißt, dass ich dir niemals das Gefühl geben wollte nur die zweite Wahl zu sein." Per plackst, woher dieser Sinneswandel kam sah ich sie an. Vor meiner Brust verschränkte ich meine Hände. Es war eine Art Abwehrhaltung, gegen das, was nun kommen würde. "Ich wollte dir mit meinen Worten nicht weh tun und vor allem dich nicht verletzten. Ich liebe dich, wie meine eigene Tochter, Lizzy. Ich hoffe das weißt du," sagte sie mit Nachdruck. Es war komisch eine Entschuldung aus Rose Mund zu hören, denn sie entschuldigte sich nie und, dass sie sich nun indirekt entschuldigte machte mich glücklich.

"Mir ist durchaus klar, dass dir dieses Kind sehr wichtig ist, alleine deswegen, weil du keine eigenen Kinder bekommen kannst. Deshalb verstehe ich dich. Ich bin halt schon erwachsen," sagte ich zu ihr, um ihr zu zeigen, dass es okay war. Sie begann zu lachen. "Erwachsen bist du noch lange nicht. Du erlebst grade deine erste Liebe," sagte sich schmunzelt. Mit offenem Mund stand ich vor ihr. "Meine einzige Liebe," sagte ich eine Spur traurig. Dies war ein Gedanke, denn ich gerne ignorierte. Was war, wenn Jake sterben würde? Was würde mit mir passieren? Was würde ich tun?

"Lizzy, ihr werdet ein tolles Leben zusammen verbringen," sagte Rose aufmunternd. "Aber er hat nicht die Ewigkeit, so wie ich," wand ich ein. Ich habe Angst, darüber nachzudenken, was passiert, wenn er nicht mehr da ist. Was passiert dann mit mir? Sie sah mich an. "Du wirst hierbleiben und weiterleben," sagte sie. An diesem Satz erkannte ich, dass sie nichts von einer Prägung verstand. "Meine Seele wird aber nicht mehr hier sein," sagte ich traurig und wand mich zum Gehen. Ich wollte zum Rudel gehen und sehen, was es Neues gab, damit ich nicht über diese traurige Tatsache nachdenken musste.

On both Sides - ein Leben zwischen den Fronten [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt