Das Grab meiner Eltern befand sich auf einer versteckten Lichtung. Man musste durch einen Eingang, der mit Efeu verdeckt war in eine Höhle gehen. Ein kurzer Tunnel führte schließlich auf die kleine, aber gut bewachsene Lichtung. Die einzigen, die von diesem Ort wussten waren meine Mom, mein Dad und ich. Die Lichtung war eingeschlossen von Höhlenwänden. Diese waren so hoch, dass zwar Sonnenlicht hineinfiel, aber niemand diese Lichtung ohne weiters finden konnte. Wir hatten das Grab meiner Eltern unter einer großen Weide errichtet. Es war schön mit Blumen besetzt.
Ich ging auf das Grab zu und setzte mich davor. Der Boden ist zurzeit mit schönem grünem Gras bewachsen. "Hey Mom. Hey Dad," sagte ich und richtete meinen Blick auf den Grabstein. Diesen hatten wir vor Jahren extra für sie anfertigen lassen. In den Stein war eingemeißelt:
Rebekka & Owen
Mutter, Vater
Freunde, Familie
"Es ist nicht einfach zurzeit," sagte ich. Mir war vollkommen bewusst, dass sie mir weder antworten konnten, noch zuhören konnten, denn schließlich waren sie tot. Und sie lagen auch nicht wirklich in diesem Grab vor mir, denn sie wurden nach ihrem Tod verbrannt, da man einen Vampir nur dann töten konnten, wenn man ihn verbrannte. Meinen Vater haben sie einfach verbrannt, um die Leiche nicht wegschaffen zu müssen.
Zorn packte mich, da sie beide den Tod nicht verdient hatten. Sie hatten nicht verbotenes getan. Nichts, was irgendwie die Regeln der Vampire verletzt hätte, von denen sie getötet wurden. Irgendwann würde ich mich für den Tod meiner Eltern rächen. Sie würden so sterben, wie sie es ihnen angetan hatten. Ohne Gnade. Sie würden leiden und zwar so lange bis ich ihnen schließlich den Kopf abreißen würde und sie in einem Feuer verbrennen würde.
Ich merkte, wie mir eine Träne über die Wange lief. Schnell wischte ich sie weg. Ich hatte schon oft um sie geweint. Um die Zeit, die wir niemals haben würden. Sie haben es nie gesehen, wie ich zum ersten Mal gelaufen bin, oder wie ich mich das erste Mal verwandelt hatte. Sogar meinen ersten Schultag haben sie verpasst. Doch diese Erinnerung würden sie wieder mit mir teilen können.
Natürlich liebte ich Carlisle und Esme, genau wie eine Tochter ihre Eltern liebte, doch ich trauerte trotzdem meinen leiblichen Eltern hinter her.
"Es ist viel passiert seid dem letzten Mal," sagte ich mit trauriger Stimme. "Wie war es für dich, Dad, als du dich auf Mom geprägt hattest?" fragte ich. "Ich glaube es war nicht so schwer wie jetzt bei mir." Ich machte eine Pause.
Natürlich war es für meinen Dad schwer gewesen, dass er sich ausgerechnet in eine Vampirin verliebt und auf sie geprägt hatte, doch die Natur hat für jeden von uns seinen Plan. Ich hätte gerne seine Geschichte zu dieser Prägung gehört, oder wie sie sich überhaupt kennengelernt hatten. Doch nicht einmal Carlisle konnte mir diese erzählen. Er und meine Mom waren vor ihrem Ableben sehr gute Freunde gewesen. Daher hatten meine Mom mich auch ihm anvertraut, bevor sie gestorben sind. Er war der einzige Mensch, dem meine Mom damals vertraut hatte.
"Er heißt Jacob. Und es ist nicht ganz einfach zwischen uns," redete ich weiter. "Er ist auch ein Wolf. Eigentlich sollte es ein Vorteil sein, wenn er sich auch auf mich geprägt hat, doch genau das ist es nicht."
Es war für mich befreiend über meine Gedanken und Gefühle zu reden, auch wenn mir im Grunde niemand zuhörte. Doch ich glaube der Gedanke daran, dass mir so wie so niemand zuhörte machte es für mich einfacher darüber zu reden.
"Es gibt da ein Mädchen, ihr Name ist Bella. Er liebte sie, vor der Prägung auf mich, doch ich weiß nicht, ob er sie immer noch liebt trotz dieser Prägung," fuhr ich fort. "Für mich ist es schlimm, da ich eigentlich ununterbrochen an ihn denken muss. Er bedeutet mir so viel, doch er tut so, als ob ich niemand bin. Er sagt Sachen und tut Dinge, die mir jedes Mal einen Schlag in die Magengrube verpassen."
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On both Sides - ein Leben zwischen den Fronten [Teil 1]
FanficMein Name ist Lizzy. Ich habe mein Leben mit einem schweren Schicksalsschlag begonnen. War immer das Mädchen, was anders war. Vor ein paar Jahren verließ ich meine Heimat und meine Familie, um mich selbst zu finden. Ich reiste durch die Welt und keh...