Ich war schon eine Woche unterwegs, nach der Suche, nach Jake. Die ersten paar Tage bin ich durch die Wälder gestreift um überhaupt seine Fährte aufnehmen zu können. Es war nicht einfach gewesen die Spur von Jake aufzunehmen, da er schon einige Tage Vorsprung hatte, doch schließlich habe ich einen leichten Geruch ausgemacht und war ihm gefolgt. Es waren schon zwei Tage vergangen, als ich diesen leichten Geruch von ihm ausgemacht hatte. Nun musste ich mich beeilen. Ich durfte nicht so viel schlafen und auch nicht viel Pause machen. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass ich ihn nun wieder verlieren würde.
Seine Spur führte an der kanadischen Grenze entlang. Des so näher ich ihm kam, des so deutlicher und intensiver wurde sein Geruch. Es wurde immer leichter für mich, ihn nicht mehr zu verlieren. Aber die Spuren der letzten Woche zeigten sich so langsam bei mir. Ich wurde empfindlicher, was Geräusche anging und auch mein Geruchssinn verstärkte sich. Da ich seit einer Woche nichts mehr gegessen, geschweige denn etwas getrunken hatte reagierte mein Körper darauf. Mit Blut, Essen und Schlaf konnte ich so Menschlich sein, wie ich wollte, hatte mich unter Kontrolle, doch nun wurde es schwerer. Jeden Tag, denn ich weiter so durchzog, ohne etwas zu Trinken oder zu Essen machte mich mehr und mehr zum Raubtier. Zu einem der gefährlichsten Raubtiere. Es war eine Qual gegen meinen eigenen Körper zu arbeiten, doch ich konnte mich jetzt nicht abbringen lassen, ihn zu finden.
Als ich kurz davor war einen Menschen anzufallen, entschied ich mich dafür, kurz etwas zu trinken. Ich gestand mir selber ein, dass ich nah genug an ihm dran war, dass ich ihn nicht so schnell verlieren würde.
Da hier nicht viel Auswahl an großer Beute war begnügte ich mich mit einem Reh. Es war zwar nicht viel, aber es stärkte mich fürs Erste. Nachdem ich mit dem Reh fertig war fühlte ich mich stärker und meine Kontrolle über mich selbst kam auch etwas zurück.
Schließlich lief ich zu einem in der Nähe plätschernden Fluss. Es war schwer sich nach der Zeit, wieder als Mensch zu bewegen. Ich hatte die letzte Woche als Wolf verbracht. Sich wieder zurück zu verwandeln war schon schwer genug, doch nun als Mensch sich wieder zu bewegen war och schwerer. Als ich am Fluss stand wusch ich meine Hände und spritzte mir ein wenig Wasser ins Gesicht. Das Wasser gab mir wieder das Gefühl ein Mensch zu sein. Ich sah auf die Wasseroberfläche. Es war fast wieder Abend, und so war ein weiter Tag fast vorbei. Nun waren es schon acht Tage, die ich von zu Hause entfernt war. Meine Mom würde sich große Sorgen machen. Ich beschloss sie heute Abend anzurufen.
Der Geruch, dem ich seit einer Woche folgte stieg in meine Nase. Ich sah mich um. Niemand zu sehen. Verwundert suchte ich die andere Seite des Flusses ab. Und da stand er. Ein Wolf mit rostbraunem Fell. "Jake," flüsterte ich. Der Wolf auf der anderen Seite sah zu mir rüber. Schockiert riss er seine Augen auf. Er machte einen Satz nach hinten in den Wald. Nein, er würde mir nicht weglaufen. Ich trat ein paar Schritte zurück und lief los. Kurz vor der Wasseroberfläche sprang ich ab. Ich landete sicher auf der anderen Seite und verwandelte mich soft wieder in einen Wolf. Es war leichter für mich ihm so zu verfolgen. Ich sprintete hinter ihm her. Dicht an seinen Fersen lief ich ihm hinterher. Als ich seinen Schwarz sah verwandelte ich mich zurück, lief aber weiter.
"Jake!" rief ich. "Bleib stehen!" Natürlich lief er weiter. Ich heftete mich an seine Fersen und versuchte sein Blut zu fühlen. Mir war klar, dass ich meine Fähigkeiten nicht benutzen wollte, doch mir blieb keine andere Wahl. Ich müsste ihn nur stoppen, so dass ich mit ihm reden konnte. Nur wenige Meter trennten mich von ihm. Ich konzentrierte mich und spürte leicht, wie seine Herz das Blut durch seinen Körper pumpte. Eine Gänsehaut überlief mein Körper. Es war berauschend. Langsam konnte ich die wärme des Blutes fühlen. Es war, als ob ich mein eigenes Blut fühlen konnte. Konzentrier dich.
Ich erhob meine Hand und fing an ihn zu verlangsamen. Die Reaktion auf meine Fähigkeiten wurde sofort sichtbar. Jake kämpfte zwar gegen sie an, doch es brachte ihm nichts. Erneut verlangsamte ich ihn.
DU LIEST GERADE
On both Sides - ein Leben zwischen den Fronten [Teil 1]
FanficMein Name ist Lizzy. Ich habe mein Leben mit einem schweren Schicksalsschlag begonnen. War immer das Mädchen, was anders war. Vor ein paar Jahren verließ ich meine Heimat und meine Familie, um mich selbst zu finden. Ich reiste durch die Welt und keh...