Xeyla wiederholte den Spruch.
Diesmal flackerten die Türme auf.
„Wo hast du das gelernt?" fragte ihre Lehrerin aufgeregt?
„Ich habe-„ Xeyla überlegte.
Sollte sie das Buch erwähnen?
Besser nicht!
„Ich habe davon geträumt"
„Das sind Illusionen, so etwas können nur bestimmte Ayia"
„Das Bu-„ wollte Naima sagen, aber Xeyla versetzte ihr einen leichten Tritt gegen das Schienbein und schaute sie warnend an.
Naima nickte nur und lächelte.
„Das Buch auf dem Tisch, darf ich es mir mal ansehen?"
Sie zwinkerte Xeyla zu.
„Klar" antwortete Marlene und reichte ihr das Buch.
Sinacardische Märchen
Es war klein aber recht dick.
„Hübscher Umschlag" murmelte Naima.
„Finde ich auch! Wie Sinacardo selbst"
Marlene lächelte.
„Was ist das?"
„Eine Stadt im fernen Osten. Es wird auch die blaue Stadt genannt"
„Hinter der Wüste?"
„Weit hinter der Wüste"
Marlene machte eine Geste mit ihren Armen.
Die beiden Mädchen gaben nur ein leises „Wow" von sich.In den nächsten Tagen war Naima in ‚ihr' Buch vertieft.
Sie hatte es von Marlene ausgeliehen.
Sinacardische Märchen.
Xeyla war hingegen bei ihren Illusionen.
Sie wollte unbedingt größere, dichtere und längere Halluzinationen zaubern.
Immer öfter schloss sie sich in ihrem Zimmer ein und übte.
Sie versuchte mit Gesten die Wirkung zu verstärken.
Tatsächlich.
Eines Abends klopfte Marlene an die Zimmertür.
Schnell schob Xeyla das Buch unter das Bett.
Sie öffnete die Tür mit einer leichten Handbewegung.
Marlene kam näher.
Sie hatte einen ernsten Gesichtsausdruck.
Hatte sie etwa mitbekommen, dass Xeyla das Buch geklaut hatte?
„Xeyla,-„ fing die Lehrerin verlegen an zu reden „du weißt, dass die Illusion eine schwierige Zauberkunst ist"
„Ja, ich merke es"
„Nichtmal ich kann ihn richtig gut, und in deinem Alter..."
Würde sie schimpfen?
„...wusste ich nichtmal was das ist"
Xeyla schluckte.
„Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen" fuhr ihre Lehrerin fort.
Würde sie bestraft werden?
Dürfte sie noch zaubern?
„Ich möchte..."
Xeylas Herz schlug schneller.
„...dass du auf eine Schule für die Ayia gehst.
Ich kann dich nicht gut genug lehren, und deine Begabung muss ausgearbeitet werden!"
Xeylas Augen leuchteten.
Träumte sie?
Nein!
Oh mein Gott!
Xeyla quiekte vor Freude.
„Ich sehe Ayiméta? Und den Marktplatz?"
„Ja, alles! Ich werde mich drum kümmern, dass du auf die beste Schule kommst!"
„Ayiméta! Ayiméta!"
Xeyla hüpfte im Zimmer herum.
Dann umklammerte sie ihre Lehrerin und rief „Danke! Danke!"Heute konnte sie nicht ruhig schlafen.
Es war einfach wunderbar.
Sie würde in der Großstadt leben,
sie würde eine Ayia werden und sie würde viele Abenteuer erleben.
Wunderbar.Nachdem alles Organisatorische erledigt wurde, rief Marlene Xeyla zu sich.
„Sobald du zehn Jahre alt bist, werden wir losfahren.
Die Schule wird am ersten August beginnen"
Xeyla freute sich.
Noch zwei Wochen, dann war sie zehn.
„Du startest in der fünften Stufe und bleibst bis zur zwölften, jede Stufe dauert ein Jahr.
Und denk dran, Besuch mich in den Ferien!"
„Du kommst nicht mit?"
„Wer passt denn sonst auf unser Dörfchen auf, Xey? Hm?"
„Hast recht, aber schade"
„Freu dich"
Xeyla nickte nur. Sie lächelte.Die Tage vergingen wie im Flug.
Jeden Tag lernte Xeyla den Spruch.
Sie wiederholte auch andere Sprüche, die Marlene ihr beigebracht hatte.„Hast du schon alle deine Sachen gepackt?"
Xeyla nickte nur.
Sie hatte Kleider, Bücher, Papier und vieles mehr mitgenommen.
Das Mädchen konnte ihren Koffer kaum tragen.
Auch an das Buch hatte sie gedacht.
Sie hatte es tief im Koffer versteckt, unter ihren ganzen anderen Büchern.
Es klingelte an der Tür,
Naima war gekommen.
„Du bist noch da, zum Glück"
Die Freundinnen fielen sich freudig in die Arme.
„Ich werde dich vermissen, Xey!"
„Dich auch"
„Danke nochmal, du hast mir ja neulich das Leben gerettet"
„Das war Marlene!"
„Aber du hast sie gerufen"
Xeyla lächelte.
„Komm mich in der Großstadt besuchen"
„Klar! Sobald ich kann!"
Naima grinste breit.
„Ich hab noch eine Kleinigkeit für dich"
Xeyla schaute verwundert, als Naima einen kleinen Silberarmreif rausholte.
„Den hat mein Vater für dich geschmiedet. Er sagt, er hätte geheimnisvolle Kräfte"
„D-danke" Xeyla legte ihn um.
Er glänzte matt und hatte schöne Eintiefungen, die Aussagen wie ein Rosenstrauch.
Noch einmal umarmte sie ihre beste Freundin.
„Und wir bleiben immer zusammen, verstanden?"
„Klar! Immer und überall"
„Ich werde dir Briefe schreiben, wenn was Spannendes passiert!"
„Unbedingt!"
Sie lachten alle drei.
„Auch ich werde immer bei dir sein"
Marlene übergab Xeyla eine Schriftrolle.
„Lies das wenn du in Schwierigkeiten bist, und ich werde da sein"
„Vielen Dank"
Nach einer Weile fragte Xeyla:
„Wie lange wird die Reise dauern"
„Drei Tage" antwortete Marlene etwas besorgt.
Wenn alles gut geht...
Xeyla konnte diesen Gedanken klar und deutlich in ihren Augen sehen.
„Es wird schon alles"DANKE FÜR EUREN READ🖤
Eure Sym🖤
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Wo die Magie kein Ende hat
FantasyAls die junge Ayia Schülerin Xeyla ihre Heimat für immer verlässt um eine echte Ayia zu werden, ändert sich alles. Sie wird in ein spannendes aber auch gefährliches, langes Abenteuer hineingezogen, entdeckt die Schönheit der Welt, aber auch ihre dun...