Kapitel 5

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Xeyla lief eine Träne die Wange herunter.
„Oh, Entschuldigung! Ich wollte dich nicht zum weinen bringen" entschuldigte sich Løaisa schnell.
„Kein Problem" antwortete Xeyla leise.
„Dieser Ayi, er war sehr..."
„Er war perfekt"
Xeyla nickte nur.
Sie flogen weiter.
„Wo fahren wir noch vorbei?"
„Das Meer. Die Wüste..." Løaisa hielt inne „und das war's auch schon"
Irgendetwas stimmte nicht.
Genau! Das Nebelland.
Zu gerne hätte sie Løaisa gefragt, aber es war unhöflich.
Man merkte dass sie nicht darüber reden wollte.

Man konnte jetzt Land erkennen.
Es wurde schnell zum Gebirge.
„Ich muss jetzt gehen. Aber es war nett mit dir zu sprechen" verabschiedete sich Løaisa.
Nun saß Xeyla wieder in der Kutsche.
Es dämmerte langsam.
Das Gebirge.
Hier war es kälter.
Schnell warf sich Xeyla ihren Mantel um.
Er war silbrig.
Das Mädchen war wieder alleine.
Sie holte das Buch und einen Stift raus.
Schnell fand sie den Illusionsspruch und schrieb ihn unter die Schriftzeichen.
Sie schaute aus dem Fenster.
Unten waren nur Felsen und Steine.
Aber...
Bewegte sich da etwa ein Stein?
Und da! Noch einer.
Xeyla gähnte.
War sie einfach nur müde oder hatten die Steine sich wirklich bewegt?
Sie schaute angestrengt auf die grauen Felsen.
Jetzt waren ganz deutlich Gestalten zu erkennen.
Riesen, ganz aus Stein.
Unglaublich.
Einer war besonderes groß.
Wenn er die Hand hob, machten sich alle auf den Weg in die dunklen Höhlen.
Trotz der Dunkelheit schienen diese Wesen alles klar und deutlich zu sehen.
Langsam verschwanden alle in den Höhlen.
Sie waren nicht schnell, genau genommen waren sie furchtbar langsam.
Xeyla musste sich ein Lachen verkneifen.
Da leuchtete es aus einer Höhle.
Seltsam.
Xeyla zeigte den Pferden mit einer Handbewegung anzuhalten.
Die Kutsche schwebte in der Luft.
Das Licht wurde immer heller.
Vier große Riesen mit schwarzer Rüstung marschierten aus der Höhle.
Sie hielten Stahlseile.
Und in der Mitte der Riesen war eine flammende Säule zu erkennen.
Sie war aus Feuer gemacht und mit diesen Stahlseilen angekettet.
Das Feuerwesen versuchte sich vergebens von den Seilen zu befreien, aber vergebens.
Das Wesen sah verzweifelt aus.
Und wütend. Sehr wütend.
Xeyla streckte ihre Hände aus.
Dann schloss sie langsam ihre Augen und ballte mit ihren Händen zwei Fäuste.
Das wird nicht gut enden.
Als sie die Augen wieder öffnete glaubte sie, die Erde würde beben.
Alles verzerrte sich um sie rum.
Dann verschwanden die Seile für einen Bruchteil einer Sekunde.
Dann waren sie wieder da.
Kalt aus Stahl.
So fest wie sie vorher waren.
Mist!
Sie war wohl noch nicht mächtig genug.
Da passierte es.
Das Feuerwesen explodierte mit einem ohrenbetäubenden Krach und war verschwunden.
Die Riesen lagen regungslos am Boden.
Ein kleiner Krater war sogar zu sehen.
Xeyla spürte eine Wärmewolke.
Schnell ritten die Pferde davon.
Weit in den Himmel.
Xeyla war müde.
Und sie schlief ein.

Die Kälte weckte sie.
Wie spät war es? Und warum war es so kalt?
Um sie herum war Nebel.
Dichter, weißer Nebel.
Es war totenstill.
Nur leichter Wind kam ihr entgegen.
Sie flog immernoch.
Ein unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase.
Es roch modrig.
Der Wind wurde stärker.
Die Kutsche sauste dahin.
Sie bemerkte Gestalten im Nebel.
Nur ihre Silouhetten waren zu sehen.
Es waren Eulen...
Nein.
Eulen haben keine Hörner.
Sie hörte die Pferde wiehern.
Panisches wiehern.
Immer mehr von solchen Gestalten wurden sichtbar.
Gehörnte Vögel.
Xeyla lief ein Schauer über den Rücken.
Die Kutsche flog noch schneller.
Schneller und höher.
Die geflügelten Monster flogen ihr hinterher.
Der Nebel wurde dichter und dichter.
Jetzt konnte Xeyla nicht ein mal mehr ihre Hand vor Augen sehen.
Doch sie hörte noch die gruseligen Geräusche der Wesen.
Es war ein unangenehmes Brummen.
Wie ein Insektenschwarm, nur tiefer und lauter.
Jetzt wurde es auf einer Seite immer lauter.
Die Kutsche sauste nach oben.
Auch von der anderen Seite hörte man die Viecher näher kommen.
Die junge Ayia zitterte am ganzen Körper.
Sie versuchte sich die Ohren zuzuhalten.
Vergebens.
Dass Brummen war so laut dass ihre Ohren brannten und schmerzten.
Kurz sah sie eine Silouhette eines Menschen im Nebel.
Dann öffnete sich die dichte Nebeldecke und die Sonnenstrahlen durchströmten die Kutsche.
Das Brummen wurde leiser.
Dann war es verschwunden.
Das Mädchen schaute nach unten.
Unten war nur die graue Nebeldecke.
Die Kälte verschwand.
Und vor ihr erstreckte sich der Himmel in sanftem Blau.

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