Xeyla wachte früh auf.
War es sechs Uhr? Oder noch fünf?
Heute war der Tag. Sie würde losfahren.
Sie schaute aus dem offenen Fenster.
Die Sonne ging gerade auf.
„Auf Wiedersehen, Shines" murmelte sie lächelnd.
Da klopfte auch schon Marlene an der Tür.
„Die Kutsche ist da"
Xeyla zog sich schnell an.
Sie zog ihr dunkelblaues Lieblingskleid an, welches Marlene ihr aus Sinacardo mitgebracht hatte.
Angeblich wurde es mit echtem Lapislazuli gefärbt.
Sie nahm den Schweren Lederkoffer zusammen mit Marlene und ging raus.
Was sie dort erwartete, ließ ihren Atem stocken.
Ihre Augen glänzten.
Nein, das war keine normale Pferdekutsche.
Die Pferde hatten... Flügel.
Echte Flügel.
Unglaublich.
Sie streichelte die weichen Mähnen der Tiere.
Im Sonnenlicht glänzten diese silbrig.
Noch ein letztes Mal umarmte das Mädchen ihre Lehrerin.
„Mach's gut! Danke für alles, Marlene"
Marlene lächelte nur.
Eine dicke Träne kullerte über ihre Wange.
„Ich werde dich vermissen" flüsterte sie.
Der Abschied war gekommen.
Xeyla stieg in die weiße Pferdekutsche.
Die Pferde wieherten und schlugen gleichmäßig mit den Flügeln, während sie weg galoppierten.
Erst vorsichtig, dann immer schneller.
Irgendwann spürte Xeyla eine leichte
Windböhe und die Kutsche hob vom Boden ab.
Die Pferde flogen immer weiter in den Himmel.
Sie war jetzt ganz alleine. Unter ihr konnte sie Shines nur klein und fern sehen.
Die Kutsche war von innen geräumiger als sie von außen aussah.
Magie?
Xeyla war überzeugt davon.
Shines verschwand am Horizont.
Jetzt war überall nur Meer.
Sie fühlte sich einsam.
Es war wohl ihr schönstes Erlebnis und sie fühlte sich einsam.
Die Pferde bemerkten ihr Unwohl.
Wie auf Kommando flogen sie mitten auf das Meer vor.
Was war das?
Etwas Meerwasser spritzte mitten in die Kutsche der jungen Ayia.
Diese formte sich langsam zu einer Person.
Es waren nur die Umrisse einer Person. Vollkommen aus Wasser.
Xeyla erschrak.
Die Person verneigte sich ein bisschen und nahm dann Platz.
Xeyla tat es ihr gleich.
„Guten Tag" sagte sie leise und etwas unsicher.
„Ich dachte, vielleicht kannst du etwas Gesellschaft gebrauchen.
Ich bin Løaisa, eine der Elven.
Wir existieren halb in der Realität, halb in der Welt der Gedanken"
„Wow" staunte Xeyla.
„Ich bin eine Ayia"
„Wirklich? Freut mich. Ich sehe selten Leute wie dich.
Erzähl mir doch von deiner Reise. Nur wenn du willst natürlich"
„Meine Reise hat erst jetzt begonnen.
Ich fahre nach Ayiméta"
„So weit?"
Xeyla nickte.
„Drei Tage"
Løaisa machte ein überraschtes Gesicht.
„Du fliegst über das Nebelland, oder?"
„Was ist das?"
Løaisa schüttelte schnell den Kopf.
„Nichts, was du dir anschauen solltest"
Ihre Miene wurde etwas düster.
Schnell überspielte Xeyla ihre Neugier mit einem raschen „Egal" und Løaisa wurde wieder ruhiger.
Mein Buch wird mir schon verraten was das ist, dachte sie insgeheim.
„Erzähl mir doch was von dir" Xeyla schaute sie erwartungsvoll an.
„Ich komme aus dem Meer, aber mein eigentliches Zuhause ist auf Elvenberg"
Elvenberg?
Das stand in ihrem Buch!
„Dort sind alle Elven. Er hat uns dieses Zuhause gegeben"
Løaisa schaute verträumt in den Himmel.
„Wer?"
„Der Ayi. Der größte und mächtigste Ayi dieser Welt. Man sagte mal, er sei unsterblich"
Dann schaute sie etwas traurig.
„Er war mal König von Ayiméta, als ein Soldat ihn im Schlaf mit einem Dolch erstach"
„Warum?"
„Niemand weiß es. Angeblich war Ayiméta keine richtige Stadt zuvor, sondern eher eine Festung, wo es Schutz vor dem Bösen gab..."
...
Als das Böse noch nicht eingemauert war, wanderten die Monster, Zombies, Untote und andere schreckliche Kreaturen überall herum.
Töteten Menschen und Tiere.
Verbreiteten Schrecken und Unheil über alle Reisenden.
Damals hatte der Ayi eine Festung für sich und seine Famillie errichtet.
Es kamen viele Wanderer vorbei, um Schutz gegen die scheußlichen Monster zu finden.
Der gute Herr ließ jeden bleiben, so lange er wollte.
Er errichtete mehr Gebäude und erweiterte seine Burg.
Die Bevölkerung wuchs und wuchs in dem Gebiet, da die Monster harte Gegner waren.
Auch wir Elven hatten viel zu kämpfen, so zauberte er uns unsere Gedankenwelt.
Wir waren viel zu viele für diese Burg, außerdem hatten wir damals noch Streit mit den Menschen.
Aus einer Burg wurde eine Stadt.
Sie war nur improvisiert, aber der Ayi wollte nicht mehr.
Man konnte kommen und gehen wann man wollte.
Er verhalf Reisenden sogar mit Essen, Trinken und Waffen.Doch der gute Mann hatte ein Geheimnis.
Er war nicht immer ein Mensch gewesen.
Er kam...
Selber aus dem Bösen, aus dem Nebel der verrottenen Seelen.
Doch anstatt zu zerstören, wollte er ein Mensch werden.
So verzauberte er sich selbst für immer.
Er war das Bild des Guten geworden.
Jedoch...
Eines Tages kam ein junger Krieger in die Stadt.
Er hatte sich unsterblich in die Frau des Ayi verliebt.
Sie trafen sich heimlich.
Jahrelang.
Jede Nacht.
Der Ayi, voller Frust und Trauer über den Betrug, schickte beide davon.
So zogen beide weiter, als ein riesiges Ungeheuer sie angriff.
Es war eine riesige Schildkröte, die aussah wie ein Drache.
Der Krieger konnte sich retten, doch seine Freundin, die ehemalige Frau des Ayi, wurde von dem Odem des Ungeheuers bei lebendigem Leibe verbrannt.
Der Krieger, aus Wut über seinen Verlust, beschuldigte den Ayi.
Und als dieser schlief,...
...Schlich der hinterhältige Kämpfer in sein Gemach durch das offene Fenster.
Angeblich kletterte er die Efeu Ranken hoch, die so kräftig waren, dass sie ihn halten konnten.
Der Krieger stach dem Ayi mitten ins Herz.
Mit einem kleinen, aber magischen Dolch.Aus den Ruinen der Burg des toten Ayi errichtete er Ayiméta.
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Wo die Magie kein Ende hat
FantasyAls die junge Ayia Schülerin Xeyla ihre Heimat für immer verlässt um eine echte Ayia zu werden, ändert sich alles. Sie wird in ein spannendes aber auch gefährliches, langes Abenteuer hineingezogen, entdeckt die Schönheit der Welt, aber auch ihre dun...