So sollte das nicht sein (Badboystory)

•7.2•

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"So?" Ich hielt ihm meinen Skizzenblock vors Gesicht.
Er mussterte die Zeichnung kurz "Wer hat gesagt das es ein Kerl wird?"
"Dann halt eine Frau" ich verdrehte nur die Augen und kritzelte eine neue Skizze.
"Besser?"

Es war ein Frauenoberkörper vom Hüftknochen aufwärts bis zur Andeutung eines Halses und auch die Oberarme waren an den Schultern nur angedeutet.
"Ja, aber mach die Titten größer, ich hol irgendwas um größere Stücke raus zu brechen, das dauert sonst doch ewig." Mit diesen Worten ging er.

Größere Titten? Im Ernst?
Ich beschloss die Brüste so zu lassen. Die Proportionen der Skizze stimmten so. Die Figur könnte zwar kein Fashionmodel werden, aber es war ein durchschnittlicher Frauenkörper mit trotzdem Kurven an den richtigen Stellen.

Während Liam, was auch immer, holte, zeichnete ich mit Bleistift die Skizze auf den Gipsblock.

Die Stunde sagte niemand von uns noch etwas, wir schlugen schweigend größere Stücke aus dem Block um eine grobe Form zu bekommen. Wir kamen gut voran.

"Ok, wir müssen Aufräumen. Die Stunde ist gleich aus." rief Frau Kast.
Ich war wirklich zufrieden und auch Liam schien zufrieden zu sein.
Wie auch am Anfang der Stunde kümmerte er sich um den Block, ich um das Werkzeug.

Da ich nach dem Unterricht noch aufs Klo bin waren nur noch wenige im Schulgebäude, als ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle machte.
Mein Bus war immer der letzte der fuhr, weshalb viele, die aus der selben Richtung wie ich kommen, Frühling bis Herbst mit dem Fahrrad fahren. Hätte ich ein Rad, dann würde ich auch fahren.

Auf dem breiten Gang, der zum Ausgang führte, hörte ich jemanden meinen Namen rufen.
Die Stimme war leichter zu zuordnen als mir lieb war.
Ich hatte zwei Optionen: schneller gehen und hoffen das dieser jemand mich nicht einholt, was er aber tun würde, oder stehen bleiben, hoffen das er alleine war und überleben.
Aufgrund des Fazits der ersten Option entschloss ich mich für die letztere. Stehen bleiben.

"Du hast da noch was, das mir gehört."

Erst hatte ich keine Ahnung was gemeint war, bis die breite Gestalt von Liam vor mich trat.
"Oh klar, ich wollte es nicht behalten, ich dachte nur ich geb es dir nicht vor den anderen" hektisch öffne ich meinen Rucksack und fische mach dem stück Stoff, dass unter meinem Mäppchen und der Trinkflasche lag "und dann dachte ich, ich wasche es einfach weil naja ichs ja getragen habe und-" zu hektisch, in dem Moment, in dem ich ihm das Shirt in den Arm drückte, riss der Träger meines Rucksacks.

Der komplette Inhalt auf dem Fliesenboden. Sofort kniete ich mich und räumte alles zurück.
"Keine Umstände." sagte eine leicht belustigt klingende Stimme von oben auf mich herab, ehe Liam zum Ausgang ging und mich zurück lies.
Keine Umstände also.

Ich hätte eigentlich wissen müssen, das er mir nicht helfen würde, aber nach der Sache im Gang vor den Turnhallen, dem Tshirt und der Zusammenarbeit an dem Kunstprojekt, hatte ich mir die Hoffnung gemacht, er wäre jetzt, naja, netter zu mir.

Und jetzt hatte er sein von mir verschwitztes Shirt und ich Tränen in den Augen, weil meine Tasche kaputt war.
Den Rucksack nur über der rechten Schulter beeilte ich mich an die Bushaltestelle zu kommen, da es später war als ich dachte.

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