Kapitel 5

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Kapitel 5

Ramon

Die letzten Vorbereitungen für unseren Vorstoss werden getroffen und meine Vorfreude, dem Feuervolk wieder gegenüberzustehen, wird immer grösser. In den letzten Tagen herrschte hier eindeutig zu viel Ruhe. Kein Angriff, nichts. Ihre Truppen scheinen sich immer mehr ins Innere des Reiches zurückzuziehen, um uns aus dem Weg zu gehen. Natürlich verschafft ihnen das einen Vorteil, denn sie kennen ihr Reich besser als wir es tun, doch wird auch das den Unterschied der Anzahl Krieger nicht beseitigen. Ein zerbrochenes Reich hat keine Chancen gegen uns und wenn sie sich aus dem Kampf zurückziehen wollen, dann folgen wir ihnen eben.

Wie immer um die Mittagszeit durchquere ich das Lager, um sicherzugehen, dass es keine Probleme gibt. Momentan sind die meisten damit beschäftigt, sich auf unseren nächsten Angriff vorzubereiten, was keine Schwierigkeiten aufbringen sollte. Erneut gehe ich den Schlachtplan durch, der leicht umzusetzen ist. Ein paar Spione haben die Umgebung unseres Ziels erkundigt. Im Westen des Dorfes zieht sich ein grösseres Stück Wald entlang, der Rest grenzt an eine flache Ebene. Das einzige Hindernis ist ein Wall, der um die äussersten Häuser errichtet wurde. Wenn wir von der Seite die an den Wald grenzt angreifen, können wir die Feuerkrieger auf die Ebene hinaustreiben, was ihnen als Bogenschützen einen gewaltigen Nachteil verschaffen wird. Dann müssen wir nur noch das Dorf unter unsere Kontrolle bringen und die Sache wäre erledigt.

Als ich an den Zelten vorbeigehe, nehme ich eine Melodie wahr und meine gute Laune verschwindet sofort. Oft genug habe ich den Männern schon gesagt, dass dieses Lied hier nichts zu suchen hat. Doch als mir klar wird, woher die Melodie kommt, scheint sie mir das kleinere Übel zu sein.

Neben einem Zelt steht der Erdkerl und betrachtet aufmerksam das Treiben im Lager. Jedes Mal, wenn ich den braunhaarigen Kerl mit dem grünen Hemd sehe, frage ich mich, warum gerade er zu unserer Seite gehören muss.

"Hör mit diesem Gesumme auf", fahre ich Rafael unfreundlich an, woraufhin er mir provokativ entgegensieht.

"Nicht einmal eine einfache Begrüssung kriegst du zustande", gibt er beleidigt von sich. "Ich bin auch erfreut, dich zu sehen."

"Wir haben länger nichts mehr von dir gehört", bemerke ich misstrauisch und lasse meinen Blick nicht von ihm abschweifen.

"Ich bin ein vielbeschäftigter Wächter und habe die letzte Zeit ausserhalb der Reiche verbracht, um ein paar Stämme gegen euch aufzuhetzen. Die waren alle begeistert von der Idee, einem Reich die Stirn zu bieten, vor allem unser neuer Verbündeter."

Wie ich es mir dachte. Da taucht dieser Kerl eine Zeit lang unter und macht uns mehr Probleme, als wir jetzt schon haben. Dabei sollte er uns eigentlich helfen. Seine Berichte über die militärischen Züge unseres Feindes werden immer weniger und ungenauer. Mehr als einmal sind wir auf unserem Weg Kriegern begegnet, die nach seiner Beschreibung an einer anderen Stelle platziert sein sollten. Rafael versuchte sich da rauszureden, da er nicht für das Militär verantwortlich ist, sondern mehr eine Vermittlerrolle besetzt, und so nicht immer alles mitbekommt, aber seinen Worten vertraue ich schon lange nicht mehr.

"Gibt es irgendetwas, was ich von deiner Seite wissen muss?", erkundige ich mich mürrisch.

"Wäre ich sonst hier?", gibt Rafael zurück und beginnt hämisch zu grinsen. "Nur wüsste ich nicht, warum ich dir etwas sagen sollte."

Gereizt versuche ich mich unter Kontrolle zu halten. Das Letze was ich jetzt brauche, ist mich auf solche Diskussionen einzulassen.

"Meine Dienste sind nicht ohne Bedeutung für euch, zudem gehe ich ein grosses Risiko ein. Kann man dafür nicht ein kleinwenig Respekt verlangen?"

Die Elemente des Lebens - Flammen der RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt