𝐧𝐢𝐧𝐞𝐭𝐞𝐞𝐧.

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Jeongguk

"Wohin fahren wir eigentlich?", erkundige ich mich zögerlich und lehne mich dabei tiefer in den bequemen Sitz zurück. Auf eine Antwort muss ich nicht lange warten. "Ins 'WorldWideHandsome'-Resturant. Es gehört einem Freund von mir. Ich habe da einen Tisch reserviert", erklärt er.

Ich nicke und schaue wieder auf die Straße. Ich kenne dieses Restaurant nicht, ich kenne allgemein keine Lokale wo man toll essen kann. Entweder habe ich selbst gekocht oder ich habe mir eine Pizza bestellt, ab und zu mal Sushi. Außwärts gegessen habe ich noch nie. So langsam frage ich mich selbst, was ich mein ganzes Leben lang gemacht habe. Ich saß eigentlich nur zu Hause und war in meinem Zimmer, zumindest nachdem das mit meinen Eltern passierte.

"Über was denkst du nach?", will Taehyung wissen, da er anscheinend meinen nachdenklichen Blick bemerkt hat.

"Ach nichts wichtiges", winke ich, doch diese Antwort scheint ihn nicht zufrieden zu stellen.

"Erzähl schon.", hält er nach.

Ich seufze.

"Mr. Kim, das würde jetzt absolut nicht zum Thema passen und um ehrlich zu sein möchte ich darüber gar nicht reden.", nuschel ich vor mich hin, woraufhin Taehyung zu brummen beginnt. Ich kann mir auch schon denken warum.

"Ich habe dir gesagt, du kannst mich gerne Taehyung nennen. Wir gehen auf kein Geschäfliches Essen", erklärt er mir zum wiederholten Male, biegt dabei auf den Parkplatz ab und parkt sein Auto. Während ich mich abschnalle, legt sich plötzlich eine große Hand auf meinen Oberschenkel, welchen ich aus Reflex wegziehen und ihn leicht geschockt anschaue. Er lacht kurz belustigt auf, lässt es aber sein und steigt stumm aus dem Wagen.

Wie erwartet nehmen meine Wange wieder einen dunklen Rotton an und beginnen vor sich hinzuglühen.

Warum fässt er mich aus so plötzlich an?
Und dann auch noch am Oberschenkel?
Ich dachte wir wollten in Ruhe essen und nicht das aus dem Fahrstuhl wiederholen.

Brummend verlasse ich ebenfalls das Fahrzeug und betrete mit Taehyung das Restaurant. Wir werden sofort freundlich empfangen und Taehyung braucht nur mit einem "ich habe reserviert" antworten, da werden wir schon an unseren Tisch geführt. Er liegt etwas abseits, an der Fensterfront, vor dem großen Aquarium in dem Fische schwimmen, die ich nie zuvor gesehen habe, geschweige denn weiß das solche Kreaturen überhaupt existieren.

"Setzt dich doch", bittet er mich und deutet auf den Stuhl vor sich, weil er sich bereits hingesetzt hat. Sofort komme ich seiner Aufforderung nach und setze mich, noch immer das teure Lokal betrachtend, auf meinen Stuhl.

Ich komme aus dem Staunen schon gar nicht mehr heraus. Hier sieht alles so schön, aber auch verdammt teuer aus. Ich habe schon fast Angst irgendetwas anzufassen. Es hängen riesige, kristallisierte Kronleuchter von der Decke, an den Fenstern sind vorhänge aus weinroter Seide und goldener Bestickung befestigt, auf dem Tisch steht ein frischer, großer Blumenstrauß aus roten und weißen Rosen, genauso wie eine Champagner-Flasche.

"Möchtest du?", fragt er mich als ich die Flasche Alkohol betrachte.

"Ich trinke nicht", winke ich ab und schüttelt zusätzlich etwas meinen Kopf. Ich trinke wirklich nicht, Alkohol war noch nie etwas was ich gut leiden könnte. Ich mag diesen bitteren Beigeschmack einfach nicht, das verdirbt das ganze Getränk, wenn man von der Wirkung absieht.

Bevor Taehyung weiteres Sagen kann, erscheint ein Kellner und reicht uns zwei Speisekarten. Ich nehme sie dankend an und schlage diese sofort auf, um mir die Gerichte genauer anzugucken, bis mir auffällt das ich keines der einzelnen 'Tagesgerichte' kenne. Also entscheide ich mich für einen einfachen - hoffentlich- italienischen Salat, welchen ich auch gleich bestelle. Höflich lächelnd, schreibt der junge Koreaner die Bestellung auf und widmet sich dann meinem Chef. Dieser schaut mit zusammengezogenen Augenbrauen im die Speisekarte, bevor er sie zuklappt und sie ihm den Kellner reicht.

"Ich möchte bitte die 57, ohne Tomaten.", sagt er trocken und überschlägt seine Beine.

"Natürlich. Einen Moment bitte", informiert uns der Kellner und verschwindet auch schon im nächsten Moment. Ich schaue mich noch etwas um und betrachte den einen oder anderen Tisch. Es sind lediglich ein paar ältere Herren und Damen hier. Ich habe aber auch schon ein recht junges Paar mit 2 Kindern gesehen. Doch weiter kann ich meine Tagträumerein gar nicht führen, da Taehyung, scheinbar ein Gespräch aufbauen möchte. Verständlich, was ist denn ein Abendessen ohne, mindestens, ein Gesprächsthema? Das wäre richtig komisch und unangenehm, einfach still schweigend dort zu sitzen.

"Also Jungkook, stehst du auf harten Sex?"

Mister Kim | tk Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt