Ein unerwartetes Treffen

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Der Wind wehte mir ins Gesicht. Es war warm und die Sonne schien von einem klaren, blauen Himmel herab.

Ich saß im Wald auf einer kleinen Lichtung und hörte nur das rascheln der Bäume. Es war für mich immer ein kleiner Trost hier zu sitzen. Vor allem nach einem langen Tag wie diesem.

Ich spürte wieder das ziehen in meinem Rücken. Ich wollte es nicht weiter unterdrücken und ließ es einfach zu. Das Top, dass ich trug, liess grade so genug Platz. Die Flügel breiteten sich langsam hinter mir aus. Am Anfang hatte das noch ziemlich weh getan, doch mit der Zeit hatte ich gelernt, dass es nicht so sehr schmerzte, wenn ich mich entspannte.

Ich war nicht normal. Nicht im eigentlich Sinne; und nicht nur wegen der Flügel. Ich konzentrierte mich auf die Luft und die Blätter flogen um mich herum. Das waren nicht die einzigen Dinge, die man an mir als unnormal bezeichnen konnte, doch dazu später. Jetzt musste ich erstmal gehen, sonst würden sich Mom und Dad Sorgen machen.

Ich hörte einen Zweig hinter mir knacken. Daraufhin fluchte jemand leise. Was sollte ich jetzt tun? Was wenn SIE es waren? Ich dachte SIE hätten mich noch nicht gefunden.

Während ich mich umdrehte, ging ich in Kampfbereitschaft. Ich würde mich ihnen nicht Kampflos untergeben. Doch dort stand niemand von IHNEN. Es war Mika Scoth, aus meiner Klasse. Er wohnte in dem Haus, neben unserem und wir waren schon seit unserer Kindheit befreundet. Für mich war er beinahe so etwas, wie ein großer Bruder. Dabei waren wir nichtmal verwandt und er war nur etwas mehr als ein Jahr älter als ich. Zudem war er einer der wenigen, die sich mit mir unterhielten und noch dazu jemand dem ich vertraute. Jetzt konnte ich ihn nur ansehen. Er hatte braunes Haar, das vom Ansatz nach unten kürzer wurde. Seine Augen hatten die Farbe von Gold mit leichten braunen Tupfen darin. Er war etwa 1,85 m groß und damit mehr als einen Kopf größer als ich. Er trug ein einfaches grünes T-shirt und dazu eine khakifarbene knielange Hose. Ich brauchte eine Weile, bis ich ein Wort herrausbrachte.

>>Wie viel hast du gesehen?<<, fragte ich schliesslich.

Er sah mich an und trat aus dem Gebüsch heraus. >>Genug, schätze ich.<<

Jetzt sah ich ihn misstrauisch an. >>Also alles...<<, sagte ich seufzend. Es hatte keinen Sinn, zu versuchen es ihm zu erklären. Vielleicht behielt er es für sich oder er gab es der ganzen Welt preis. Ich konnte nicht hier bleiben. Ich musste verschwinden. Also drehte ich mich um und trat zwischen die Bäume. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich schüttelte sie ab und drehte mich um. Mika stand hinter mir und sah mich ernst an. >>Du bist nicht die Einzige.<< Mit diesen Worten erhoben sich einpaar Steine vom Boden und schwoben im Kreis um uns herrum. Ich war sprachlos. Ich hatte gewusst das es 4 von uns gab aber wie wahrscheinlich war es, dass 2 hier waren? Am selben Ort und zur selben Zeit. All die Jahre hatte ich es vor jedem versteckt und jetzt stand Mika vor mir und führte mir seine Gabe vor?!

>>Du kannst also die Erde kontrollieren?<<

>>Ja. So könnte man es nennen.<<

>>Wie lange kannst du das schon?<<

Er schien kurz zu überlegen. >>So weit ich mich errinern kann, schon immer. Also... du kannst die Luft kontrollieren, richtig?<<

>>Ja. So könnte mann es nennen.<< Erwiderte ich und er lachte, weil ich ihn grade wiederholt hatte.

>>Und wie lange kannst du das schon?<<

>>Ich schätze genau so lange wie du. Aber ich glaube, du möchtest eigentlich etwas ganz anderes wissen, oder nicht?<<, erwiderte ich und schlug leicht mit meinen Flügeln. Er beobachtete diese Bewegung ganz genau und sah mir dann wieder in die Augen.

>>Ja, eigentlich schon. Wieso hast du... Flügel?<<

>>Ich weiss es nicht. Aber ich glaube ich habe sie schon seit ich auf der Welt bin.<< Ich zog die Flügel wieder ein und deutete auf meinen Rücken.

>>Was ist das für ein blaues Zeichen? Es sieht aus wie eine...<<, fragte er aber ich unterbrach ihn. >>Wie eine Knospe. Aber jetzt müsste sie dabei sein, sich langsam zu schließen.<<

>>Ja, aber wieso?<< Er sah mich etwas verwirrt an.

>>Ich weiss es selber nicht aber...<< In diesem Moment wurde mir etwas bewusst und ich wich vor ihm zurück.

Jetzt sah er mich verwundert an. >>Was ist los? Habe ich etwas falsches gesagt?<<

Ich wich weiterhin zurück, aber er folgte mir und packte mich schließlich am Arm. Ich versuchte mich loszureissen und tatsächlich lies er los.

>>Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Aber was hast du denn aufeinmal? Wieso läufst du vor mir weg?<<, fragte er und blieb stehen.

>>Du fragst auch noch? Im ernst?! Wieso warst du hier? Bist du mir gefolgt und hast mich beobachtet?<<, fragte ich hitzig.

Er sah mich nahezu entsetzt an, aber er fing sich schnell wieder. >>Nachdem was in der Schule passiert ist, sahst du so fertig aus. Ich habe mir sorgen gemacht und dich deshalb gefragt, ob ich dich begleiten soll. Diese Typen waren mir nicht geheuer und ich dachte mir, dass sie ihre Drohung möglicherweise wahr machen würden.<<

>>Dazu sind sie doch viel zu feige.<<, wand ich nervös lachend ein.

Er ignorierte meinen Einwand und sprach einfach weiter. >>Nachdem du abgelehnt hattest, entschied ich mich dazu dir zu folgen, um zur Stelle zu sein, sollten sie auftauchen. Als sie es nicht taten, bin ich zu mir nach Hause und dann in den Wald gegangen. Ich gehe hier oft spazieren und ende meistens auf dieser Lichtung. Als ich dort ankam saßt du dort schon und ich wollte dich grade ansprechen als du deine Flügel...<< - erschien nach dem richtigen Wort zu suchen -  >>...ausgebreitet hast. Das allein hätte mich schon aufgehalten, aber als sich der Wind bewegte, wusste ich sofort das du - wie ich - eine von den 4 bist.<<

Ich sah ihn wortlos an und so schwiegen wir beide eine Weile. Irgendwann hatte ich es satt.

>>Woher weisst du von den 4?<<

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Sooo... dass war dann das 1. Kapitel. :'D Um ehrlich zu sein habe ich das schon vor einigen Monaten geschrieben, aber irgendwie war ich nie wirklich mit dem Ergebniss zufrieden und habe lange überlegt, ob ich das jetzt wirklich veröffentlichen soll oder doch lieber nicht. Das bin ich auch jetzt noch nicht so ganz, aber ich denke für die 1. Geschichte die ich in meinem bisherigen Leben je geschrieben habe bzw. weiter schreiben werde, finde ich sie gar nicht mal sooo... schlecht. Außerdem ist das eigentlich nur "just for fun." ;D

Trotzdem wünsche ich viel Spaß beim lesen. ^^

Ich hoffe die Geschichte kommt nicht so schlecht an und würde mich freuen, zu erfahren wie ihr die Geschichte für den Anfang so fandet. :') Also : Macht's gut und bis dann. ^^

PS : Das Kapitel war ursprünglich etwa doppelt so lang, als es jetzt ist. Ich fand, dass es für's erste irgendwie zu lang war. Sollte ich lieber die nächsten Kapitel so lassen, wie sie eigentlich sind, oder auch halbieren so wie hier? Was meint ihr? :3

Four - Every ElementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt