Die Reise beginnt

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Als ich am nächsten Morgen aus dem Haus trat, kam auch schon Mika auf mich zu.
>>Heei, wie geht es dir?<<, fragte er
>>Heei. Es geht mir schon besser, ansonsten wäre ich wohl kaum hier.<<
>>Das freut mich.<<, sagte er mit einem Lächeln.
>>Okay, wollen wir also los?<<
>>Oh, ja. Natürlich.<<

Wieder sah ich mich ständig um, während wir zur Schule gingen und das machte ihn schließlich irgendwie nervös. Ich wollte es lassen, aber ich schaffte es nicht. Bei jeder noch so kleinen Bewegung oder dem leisesten Geräusch, sah ich sofort nach woher und von wem es stammte. Es waren allerdings jedesmal keine ausergewöhnlichen Dinge, sodass ich mich am Ende langsam entspannte und damit auch Mika.

Während des Unterrichts sah ich ständig aus dem Fenster, was den Lehrern aber nicht verborgen blieb. Ein paar Mal wurde ich ermahnt mich besser auf den Unterricht zu konzentrieren, ein paar zeigten allerdigns eine Art von Verständnis dafür.
Als  der Unterricht endlich vorbei war und ich aus dem Klassenraum trat,  fiel mir ein worüber ich mit meiner Mutter gestern gesprochen hatte. Mika tauchte hinter mir auf und sah mich fragen an.

>>Was ist?<<, fragte er
>>Mir ist grade was eingefallen. Ich muss noch schnell wohin, also kannst du schonmal gehen.<<
>>Nein, ich warte auf dich. Wo musst du denn noch hin?<<
Ohne zu antworten ging ich los, dabei wurde mir allerdings klar, dass ich nicht wusste, wo genau der Raum war. Also drehte ich mich zu Mika und fragte ihn :
>>Weisst du wo der Raum vom Schulpsychologen ist?<<
>>Ähm, ja. Ich musste letztens jemanden dahin begleiten. Wieso willst du denn dahin?<<, wollte er überrascht wissen. Ich fragte mich mit wem er dorthin hatte gehen müssen. Doch ich wollte nicht neugierig wirken und fragte deswegen nicht nach.

>>Also von wollen kann eigentlich nicht die Rede sein. Meine Mom will das ich dorthin gehe. Meine Eltern haben sich schonmal mit ihm unterhalten. Wieso auch immer...<<
>>Oh, das klingt als würde es super toll werden.<<, meinte er mit verständlich ironischer Stimme.
>>Ja, ich freue mich auch schon drauf. Meinst du ich könnte einfach nach Hause gehen?<<
>>Ich denke du weisst selbst worin das dann wieder Enden würde.<<

Ich seufzte. Meine Eltern würden es wahrscheinlich von dem Psychologen erfahren und mir eine Predigt halten, darüber wie wichtig es doch ist über seine Probleme zu reden. >>Jap, leider.<<
Ansonsten gingen wir nur noch schweigend weiter, bis er schließlich vor einer Tür stehen blieb, an der auf einer Plakette stand :

Schulpsychologe
Dr. Thomas Digest

Irgendwie war er mir sofort unsymphatisch, dabei war ich ihm noch nie begegnet. Doch es warf auch kein gutes Licht auf ihn, dass er hinter meinem Rücken, mit meinen Eltern über mich sprach. Nebenbei fragte ich mich, warum er das überhaupt gemacht hatte. Waren Ärzte nicht normalerweise unter Schweigepflicht oder hatte er einfach nur den Pädagogen raushängen lassen wollen? Vielleicht hatte er auch sichergehen wollen, dass ich tatsächlich zu ihm ging, schließlich war die wahrscheinlichkeit höher, dass ich eher auf meine Eltern hörte, als z. B. auf Lehrer.

>>Du kannst ruhig schon mal gehen, Mika. Ich weiss nicht wie lange das dauern wird.<<
>>Nein, ich sagte doch schon : Ich werde auf dich warten.<<, antwortete er. Sein  Gesichtsausdruck sprach Bände. Er würde hier warten, egal wie sehr ich versuchen würde ihn zum gehen zu bringen.
>>Na gut. Aber beschwer dich dann nicht, wenn du dich langweilst.<<, erwiederte ich mit einem leichten Lächeln.

Vor Dr. Digest Raum standen einpaar Stühle, wahrscheinlich damit sich wartende setzen konnte. Im Moment saß dort aber niemand. Ich klopfte an die Tür und wartete. Schließlich rief jemand >>Herein!<< und ich öffnete sie. Im inneren des Raumes war es kleiner, als ich vermutet hätte. Gerade so passten dort ein Schreibtisch, ein Drehstuhl, zwei normale Stühle und zwei Regale hinein. Das war vermutlich mal soetwas wie ein kleiner Lagerraum oder eine Abstellkammer gewesen.

Four - Every ElementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt