Ein ungebetener Gast

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Mika und ich warteten vor der Tür zu Dr. Heltos Büro. Schon seit einer halben Stunde. Bereits nach fünf Minuten hatte ich wieder gehen wollen, aber Mika hielt mich jedes mal wieder auf. Schließlich kam der Dr. um die Ecke gelaufen, direkt auf uns zu.

>>Guten  Tag. Ich hoffe ihr musstet nicht zu lange warten.<<
>>Ach, nur etwa eine halbe Stunde.<<, erwidere ich leicht sarkastisch. Er lächelte leicht entschuldigend. Er war mir immernoch unsymphatisch. Aus dem Augenwinkel glaubte ich jemanden in den Gang schauen zu sehen, aber als ich richtig hinsah konnte ich niemanden entdecken. Mika folgte meinem Blick und sah mich dann stirnrunzelnd an.

>>War da was?<<, fragte er.
>>Nein, glaube nicht.<<, erwiderte ich etwas verunsichert.
>>Wollen wir dann anfangen?<<, fragte Dr. Helto, der bereits an seinem Schreibtisch saß.
>>Natürlich. Dafür sind wir ja schließlich hier.<<, murmelte ich.

Nachdem er mir ein paar Fragen gestellt hatte, mir Blut abgenomen worden war und noch andere Tests durchgeführt wurden, warteten wir schließlich auf die Ergebnisse. Wie nicht anders zu erwarten, wurde mir bestätigt, dass alles in ordnung mit mir war und keine Anzeichen auf weitere "Anfälle" bestanden. Ich durfte also ab morgen wieder zur Schule. Von sportlichen Aktivitäten wurde mir zur sicherheit erstmal abgeraten.

>>Siehst du. Wie ich dir gesagt habe. Mir geht es gut. Keiner braucht sich Sorgen zu machen.<<, sagte ich grinsend zu Mika, als wir auf dem rückweg waren.
>>Nicht anders zu erwarten, nicht wahr?<<, erwiderte er lachend.
>>Na, klar. Von so was lasse ich mich nicht klein kriegen. So leicht werdet ihr mich noch nicht los.<< Mir fiel ein schwarzer Wagen mit verdunkelten Fenstern auf. Er fuhr langsam hinter uns, überholte und verschwand hinter einer Kreuzung. Ich merkte mir das Nummernschild.
Mika bemerkte das ich schweigsamer geworden war.

>>Stimmt etwas nicht? Du warst eben schon so.<<
>>Oh, ich dachte eben jemand würde mich beobachten oder so. Aber ich hatte mich geirrt. Als ich hingesehen habe war da niemand. Grade war ein schwarze Wagen hinter uns her. Hast du ihn auch gesehen?<<
>>Ja, aber er ist doch normal weiter gefahren.<<
>>Ich weiss...<<, sagte ich nachdenklich, >>Ich werde scheinbar paranoid.<<, erwiederte ich lachend. Aber selbst ich hörte die anspannung herraus.
>>Hey, bleib ruhig. Das war bestimmt niemand. Und selbst wenn, du bist doch sicherlich in der Lage dir selbst zu helfen. Im Notfall auch mit deinen Fähigkeiten.<<, flüsterte er.
>>Wenn nicht bin ich immer zur Stelle. Ich passe auf dich auf. Versprochen.<<, sagte er. Ich erkannte an seiner Stimme und seinem Blick, dass er es ernst meinte. Auch wenn es mich einwenig beruhigte... >>Du musst nicht auf mich aufpassen, denn das wird nicht nötig sein. Ich schaffe das schon.<<, sagte ich und versuchte möglichst überzeugt zu klingen.

Zuhause angekommen verabschiedete ich mich schnell von ihm und trat ins Haus. Mom und Dad waren noch nicht da, also ging ich nach oben und spielte wieder etwas auf der Geige. Ich war so sehr darin vertieft, dass ich erst viel zu spät die Schritte hinter mir bemerkte. Ein Arm legte sich um meinen Hals, während mir ein Lappen ins Gesicht gedrückt wurde. Die Geige fiel zu Boden, doch darum konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich hielt die Luft an und packte den Arm der sich noch immer um meinen Hals schlang. Ich drückte meine Finger in eine empfiendliche Stelle. Der Griff lockerte sich nur leicht, aber geung um mich draus zu befreien. Ich sprang hustend und nach Luft schnappend aus seiner reichweite. Ich hatte kaum Zeit für eine Pause, aber nun konnte ich mir den Angreifer etwas genauer ansehen.

Er war etwa 2 Köpfe größer als ich, trug normale Jeans, eine Lederjacke und eine Maske, bei der man mit etwas Mühe noch die blauen Augen erkennen konnte. Er stand breitbeinig vor mir, mit dem Lappen in der Hand und holte zum schlag aus. Ich konnte gerade noch ausweichen. Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, rannte ich schreiend aus dem Zimmer hinaus und die Treppen herunter. Seine Schritte polterten hinter mir die Stufen herunter. Ich spürte einen harten schlag gegen meine linke Schulter und verlor das Gleichgewicht. Während ich fiel sah ich ihn an mir vorbei die Treppen hinuter laufen und durch die Hintertür verschwinden. Ich traf mehrmals auf den Stufen auf bevor ich schließlich am Boden ankam und mit dem Kopf gegen die Eingangstür flog. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor - wiedermal - das Bewusstsein.

Ich kam erst wieder zu mir, als ich jemand meinen Namen rufen hörte. Ich blinzelte ein paar mal und schaffte es irgendwann die Augen offen zu halten.
>>Mika.<<, stellte ich fest.
>>Mia! Was ist passiert? Ich habe dich schreien hören. Als ich nach draußen gegangen bin, habe ich jemanden im Wald hinter eurem Garten verschwinden sehen.<<
>>Ich war in meinem Zimmer. Er stand plötzlich hinter mir und hat mir irgendwas gegen Mund und Nase gedrück. Als ich mich aus seinem Griff befreien konnte, bin ich aus dem Zimmer gelaufen. Auf den Treppen hatte er mich aber wieder eingeholt und runtergeschubst. Ich habe ihn dann nur noch durch die Hintertür verschwinden sehen, bevor ich unten gelandet bin.<< Als ich mich aufzurichten versuchte rasten schmerze durch meinen Gesamten linken Arm und dort wo ich aufgekommen war. Vorallem aber hatte ich starke Kopfschmerzen.

>>Wie fühlst du dich?<<
>>Es ging mir schon besser.<<, ächzend richtete ich mich auf und Mika half mir ins Wohnzimmer zur Couch. Nachdem ich mich hingelegt hatte, brachte er mir noch ein Kühlpack für meinen Kopf.
>>Vielleicht sollten wir lieber einen Krankenwagen rufen. Du scheinst dir ziemlich den Kopf gestoßen zu haben und...<<
>>Nein.<<, unterbrach ich ihn, >>Ich war erst vor einer Woche im Krankenhaus. Jetzt gehe ich bestimmt nicht noch mal hin.<<
Er seufzte tief. >>Na gut. Aber dann geh bitte zumindest zum Arzt, wenn es dir schlechter gehen sollte.<< Während er das sagte, sah er mich ernst an. Ich wusste selbst, dass es vermutlich besser wäre, wenn ich zum Arzt gehen würde, aber das wollte ich nicht. Es reichte mir schon das Mom mich wegen der "Anfälle" kaum aus den Augen ließ. Mit Sicherheit hätte ich, wenn ich ihr davon erzählen würde, keine freie Minute mehr.

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Das nächste Kapitel sollte direkt nach diesem kommen. Ich habe wieder gefühlt zuviel für eins geschrieben. Naja, jedenfalls bis dann. ^^"

Four - Every ElementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt