Wenn zwei sich streiten...

19 1 0
                                    

Nachdem ich Mika davon überzeugt hatte, dass es mir gut ging, war er nur wiederwillig gegangen. Vermutlich würde er aber von seinem Haus aus beobachten was um mein Haus passierte. Ich überprüfte noch einmal alle Türen und Fenster. Im Wohnzimmer blieb ich stehen und sah nach draußen auf die Straße. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich den schwarzen Wagen von eben. Ich trat näher an das Fenster bis ich das Nummernschild genau erkennen konnte. Es war mit Sicherheit der selbe. Ich schnappte mir das Telefon und ging nach oben in mein Zimmer. Dort angekommen sah ich rüber zu Mikas Zimmer. Tatsächlich stand er dort. Ich sah ihm ins Gesicht und zeige aus dem Fenster zum Auto. Er nickte. Ich tippte seine Telefonnummer ein und er ging fast sofort ran.

>>Das ist genau der selbe wie der, der uns nachdem wir im Krankenhaus waren, gefolgt ist.<<, sagte ich direkt.
>>Bist du dir sicher?<<
>>Ja, natürlich bin ich mir sicher. Ich hatte mir extra das Nummernschild gemerckt. Es ist das Selbe. Zu 100% das Selbe.<<, am Ende flüsterte ich fast nur noch.
>>Okay.<<, er atmete hörbar aus, >>Beruhig dich erstmal. Wir wissen nicht mit Sicherheit ob das mit dem Angriff eben zusammen hängt.<<
>>Selbst wenn es nicht so ist: Warum steht dann genau dieser Wagen jetzt fast direkt vor meiner Haustür?<<
>>Das weiss ich doch auch nicht, aber wenn es tatsächlich der Wagen deines Angreifers ist, warum steht er dann noch da? Der Typ ist doch schon vor einer halben Ewigkeit im Wald verschwunden und er weiss doch mit sicherheit, dass wir diesen Wagen schonmal gesehen haben. Er würde doch wohl kaum so unvorsichtig sein. Wenn wir die Polizei gerufen hätten, dann wäre der Wagen vermutlich schon durchsucht worden. Er hätte ziemliche Probleme gehabt. Dieses Risiko würde er doch nicht eingehen.<<
Ich wollte ihm glauben. Wirklich. Es wäre wesentlich leichter das zu glauben.

>>Aber was wenn es doch sein Wagen war und er nicht damit gerechnet hat das ich so einen Wiederstand leisten würde? Wenn er wieder kommt um seinen Wagen zu holen... und mich.<<
>>Du darfst jetzt nicht ausflippen. Bleib ruhig. Soll ich nicht doch lieber wieder zu dir kommen?<< Er stand nun ganz nah am Fenster und lehnte sich mit der Hand dagegen. Er sah ernst zu mir.
Plötzlich hatte ich das Gefühl keine Luft mehr zu kriegen. Ich schnappte nach Luft, während meine Beine unter mir nachgaben. Es fühlte sich so an, als würde mein Kopf gleich Platzen und die Welt schien sich plötzlich fiel schneller zu drehen. Ich hörte Mikas Stimme erst durch das Telefon rufen und dann von der Haustür aus. >>Wir müssen die Tür irgendwie öffnen... 1, 2, 3...<<
Dann direkt neben mir. Gemeinsam mit seinem Vater.

>>...beruhigen... langsam und tief einatmen...<<, sagte Mr. Scoth. Ich verstand kaum was er sagte.
Ich versuchte es und tatsächlich bemerkte ich, wie langsam alles wieder normal wurde. Ich blinzelte einpaar mal und dann war es auch schon vorbei. Ich spürte zwar wie mein Herz raste und mein Kopf schmerzte nun noch mehr, aber ich konnte wieder normal atmen.
>>Bleib erstmal liegen.<<, wies mich Mr. Scoth an, >>Mika hat mir erzählt was passiert ist. Ich habe einen Krankenwagen und die Polizei alarmiert. Sie sollten gleich hier sein. Das hättet ihr gleich nach dem Angriff tun sollen. Dieser Typ ist mit sicherheit schon über alle Berge.<<

>>Steht der Wagen noch dort?<<, fragte ich Mika.
>>Nein, als wir grade hergekommen sind war er bereits weg.<<, antwortete er.
>>Mussten sie wirklich einen Krankenwagen rufen?<<
>>Natürlich. Ich bin der Meinung das sich ein Arzt zumindest mal deinen Kopf genauer ansehen sollte.<<

Ich seufzte und schloß die Augen. Schon wieder zum Krankenhaus. Dabei war ich erst vor kurzem dort gewesen. Als wir also wieder dort waren entschloss sich der diensthabende Arzt zumindest nicht dazu mich dort zu behalten. Dafür durchlöcherte mich die Polizei mit Fragen. "Wie hat er ausgesehen? War es der selbe wie der auf dem Gang im Krankenhaus? Was war mit dem Wagen?" usw. Ich versuchte die Fragen so gut wie möglich zu beantworten. Es gab allerdings nicht viel zu sagen, deswegen gab mir der Polizist seine Telefonnummer, für den Fall, das mir noch etwas einfallen sollte. Auf dem Weg aus dem Krankenhaus kamen uns meine Eltern entgegen. Mom schien fast zu rennen und als sie bei mir angekommen war, nahm sie mich fest in die Arme. Dabei erwischte sie einige der Prellungen, die ich mir beim Sturz von der Treppe geholt hatte. Ich unterdrückte den Impuls mich loszureißen, zuckte aber trotzdem zusammen, als die Schmerzen stärker wurden. Mom ließ mich sofort los und sah mich von oben bis unten an.

"Es tut mir leid... Es tut mir leid das ich nicht da war. Ich...", sagte sie außer Atem und schluckte ein paar mal. Sie war den Tränen nahe.
"Ist schon gut. Ihr hättet nichts tun können. Außerdem geht es mir ja gut.", erwiderte ich auch an Dad gewant. Er stand hinter Mom und nickte zur Begrüßung Mr. Scoth kurz zu. Dann richtete sich seine volle Aufmerksamkeit auf mich. Er sah mir in die Augen und ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Sein Blick war irgendwie traurig und besorgt. Verwundert glaubte ich auch so etwas wie enttäuschung darin zu sehen. Ich war für einen Augenblick verwirrt und wusste nicht genau was ich davon denken sollte, also entschloß ich mich dafür zu versuchen, die Situation zu überspielen.

"Es nützt nichts hier weiter rumzustehen. Können wir nach Hause gehen? Es wird langsam spät und ich bin müde." Das war nicht der beste Weg, ich war allerdings auch nicht sonderlich gut darin einen Themawechsel zu starten. Aber wir gingen und als wir Zuhause waren und ich mich in mein Zimmer verkroch, hörte ich Mom und Dad erst leise und dann lauter miteinander reden. Mir war klar das sie sich stritten.
"Peter, ich mache mir doch auch sorgen. Aber was sollen wir denn machen? Sie in ihr Zimmer einsperren und nie wieder rauslassen?!"
"Vielleicht ist das nichteinmal eine schlechte Idee! Du weisst doch selbst was in den letzten Tagen passiert ist..."

Ich wollte nicht weiter zuhören und setzte mich an mein Fenster. War ich also schuld das sie sich stritten? Das durfte doch nicht wahr sein. All das musste doch mal ein Ende finden. Aber so bald würde das mit Sicherheit nicht sein, denn ich wusste selbst das dass erst der Anfang war. Ich blickte in den Garten und den Wald dahinter. Dort bewegte sich etwas das meine Aufmerksamkeit erregte. Ich stand auf und lehnte mich weiter ans Fenster um besser hinaus zu sehen. Ein Schatten verschwand hinter einem Baum, defenitiv der eines Menschen. Das konnte nicht sein. Ich wich wieder zurück, stolperte und fiel mit einem Poltern hin. Die Stimmen meiner Eltern waren plötzlich nicht mehr zu hören und kurz darauf öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer.

___________________________

Das war's dann für heute, also bis zum nächsten Kapitel. :')

Four - Every ElementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt