Kapitel 6 ~ Lächle!

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Kapitel 6 ~ Lächle!

Emma:

Den ganzen Mittag über passierte nichts mehr. Mein Vater war total in seine Arbeit vertieft und ich hatte solange Zeit mich für das Treffen mit Cole vorzubereiten.

Ich stehe jetzt vor dem Arbeitszimmer von meinem Vater und klopfe zaghaft an. Er hebt seinen Kopf und schaut in meine Richtung, was soviel bedeutet wie, dass ich reden soll. „Ist es okay wenn ich mich mit einem Klassenkameraden treffe? Ich muss mit ihm ein Projekt machen und ich habe alle Wunden abgedeckt.", fange ich an zu sprechen und er scheint zu überlegen.

„Du bist spätestens um 18 Uhr wieder hier.", meinte er dann und winkt mich wieder weg. Ich nicke und atme erleichtert aus. Ich hatte wieder einen neuen Pullover angezogen und eine Jeans.

Ich verlasse dann schnell das Haus und mache mich auf den Weg ins Kaffee. Dort schaue ich mich erstmal um und entdecke dann Cole an einem der Tische sitzen. Ich laufe dann zügig zu ihm und setze mich an den Tisch.

Er schaut verblüfft in mein Gesicht und fängt an zu grinsen, was aber nicht lange anhält. „Du bist wirklich gekommen.", meinte er dann ernst zu mir. Ich nicke nur und dann kommt eine Kellnerin, die Cole ihr Getränk und einen Zettel in die Hand drückt. „Was darf's sein?", fragt sie überheblich nett und ich überlege kurz. „Eine Cola.", meinte ich dann nur. Sie nickt und geht dann einfach weg.

„Hab ich dir vorhin weh getan?", fragt dann plötzlich einfach so und ich schaue wieder zu ihm. „N-nein...", meinte ich dann und er schüttelte nur den Kopf. „Lüg mich nicht an.", meinte er und greift wieder nach meinem Handgelenk. Ich wollte meine Hand zurück ziehen, aber er hält sie fest im Griff. Er zieht meinen Ärmel ein wenig nach oben und schaut dann wieder in meine Augen. „Ich hab dir also nicht weh getan?", fragt er ein wenig bissig, weshalb ich zusammen zucke und meine Hand zurück ziehe.

Ich ziehe dann meinen Ärmel runter, streichle drüber und bemerke, dass ich total zittere. „Das warst nicht du.", meinte ich mit einer zittrigen Stimme. Er nickte und wollte gerade wieder anfangen zu reden, als die Kellnerin wieder kommt und meine Cola bringt. „Ruf mich an.", meinte sie zwinkernd zu Cole und verschwindet wieder. Er verdreht die Augen und zerknüllt den Zettel. „Welches Thema willst du nehmen.", fragt er und wechselt dann zum Glück das Thema.

„Ich habe da noch nichts im Sinne und du?", frage ich ihn stattdessen und er überlegt. „Wie wäre es mit einem Sänger oder einer Musikrichtung.", meinte er dann und ich nicke. „Das klingt gut. Was schwebt dir vor.", frage ich ihn und er fängt an zu grinsen. Es war aber wieder ein grinsen, was nicht bis zu seinen Augen reicht. „Wie wäre es mit Hip Hop?", fragt er und ich nicke wieder nur.

Ich nehme dann einen Schluck von meiner Cola und Cole holt seinen Laptop aus der Tasche. Zusammen fangen wir dann schonmal an das Referat vorzubereiten und wir verstehen uns eigentlich sehr gut. Jedoch lasse ich die Uhr nicht aus dem Blick.

„Warum schaust du dauernd auf die Uhr?", fragt er dann und ich schaue zu ihm hoch. Erst jetzt wird mir diese Nähe von ihm bewusst und ich fange an zu zittern. „Ich muss um 17 Uhr gehen und ich darf nicht zu spät sein.", meinte ich dann und er nickt. „Lass uns noch ein wenig weiter machen, danach müssen wir nur noch das Plakat machen und dann ist es fertig.", fängt er an zu reden und fährt sich durch sein Haar.

„Bist du auch zufrieden mit dem Thema?", fragt er mich und ich schaue zu ihm rauf. „Natürlich, sonst hätte ich nicht mit eingestimmt.", meinte ich dann leicht lächelnd und dann passiert etwas, was ich nicht gedacht hätte.

Cole lächelt mich auch an und ich konnte in seinen Augen Freude und ein wenig Aufregung sehen. „So gefällst du mir besser.", meinte er schmunzelnd und ich schaue sofort weg. Er nimmt mein Kinn in die Hand und ich zucke zusammen. Er dreht meinen Kopf zu ihm hoch und lächelt.

„Lächle!", meinte er dann und ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.
Vorsichtig blicke ich auf die Uhr hinter ihm und seufze. „Ich muss dann los...", meinte ich leiser und dann holte er die Kellnerin. „Wir würden gerne zahlen.", meinte er und sie kassiert. Cole zahlt dann sogar meine Cola und steht zusammen mit mir auf. „Ich fahre dich nach Hause.", sagt er fest entschlossen, nimmt meine Hand und zieht mich in die Richtung seines Autos. Warte. Wieso nimmt er mich an der Hand?

Von weitem erkannte ich schon seinen Angeber Lamborghini. Es war mein Lieblingsauto, aber ich konnte es mir sowieso nicht leisten, da mein Vater mir kein bisschen von dem Geld abgibt.

Er öffnet mir Gentleman like die Tür und ich steige dann auch schon ein, ehe er auch einsteigt und wir losfahren. Die Fahrt über war ziemlich still und um genau zu sein, war ich damit sehr zufrieden. Ich wollte nicht mehr mit ihm reden, da ich nicht wusste ob er überhaupt mit mir reden wollte.

Wir kommen dann auch schon bei mir an und ich steige seufzend aus. Ich würde nun wieder in meine persönliche Hölle zurück gehen. „Danke.", meinte ich zu Cole, der mir nur ein klitzekleines Lächeln schenkt. „Wir sehen uns.", meinte er dann und braust auch schon mit seinem Wagen davon. Ich besteige die Treppen des Hauses und krame währenddessen meinen Schlüssel aus der Tasche.

Mit diesem schließe ich dann die Tür auf und gehe direkt in mein Zimmer. Ich hatte noch gut eine Stunde Zeit, bevor ich unten in der Eingangshalle sein muss. Und dieses Mal wollte ich meinem Vater keinen Grund geben, warum er ausflippen könnte. Heute wollte ich meine Ruhe vor ihm haben. Nur ein einzigen Tag wollte ich nicht von meinem Vater angefasst werden. Manchmal hoffe ich wirklich, dass mein Vater wieder der gleiche Mensch wie früher wird. Sowohl im nüchternen und im betrunkenen Zustand.

Ja, er tut mir dass auch an, wenn er bei vollem Verstand ist. Meine Mutter hatte ihn also wirklich sehr hart
gebrochen, dass er sich sogar an seiner eigenen Tochter vergreift.
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Hey Cookies,
heute wieder ein Kapitel und freu mich auf euer Feedback.

LG InaCookies

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