KLATSCH
Ich rannte zum Fenster und schaute hinaus. Jedes mal wenn komische Geräusche kamen schaute ich hinaus mit der Vorahnung, die Nachbarskinder spielten draußen und diese Geräusche stammten von dort. Jedes mal war es auch so. Aber irgendwie hatte ich dieses mal ja doch einen andere Vorahnung. Ich habe sie aber genauso schnell wieder in meinen Hinterkopf Verband, wie sie von dort auch heraus gekrochen kam.
Als ich die Gardinen zur Seite geschoben hatte, hatte ich freie Sicht auf die Baumkronen. Meine Familie lebt in einer Wohnung im dritten Stock. Mein Blick glitt tiefer in Richtung Wiese, wobei er allerdings noch an die, alle gleich aussehnenden, weiß-orangenen, Wohnhäuser entlang musste.
Ich hätte alles eher sehen müssen, doch trotzdem sah ich als erstes die vier Stangen, die mit zwei diagonal gelegten Stangen verbundet wurden. Zu jedem anderen Zeitpunkt würde meine kleine Schwester, Claire, darauf wunderschöne Rollen schlagen. Sie war aber, genau wie ihr Zwilling und mein kleiner Bruder, Christian, eigentlich nur Chris, in ihrem Zimmer am Spielen, da es schon Abends war. Mein Blick wanderte weiter über die Wiese auf eine Gestalt. Als meine Augen es endlich geschafft haben sich auf dises etwas zu fokussieren erkannte ich es auch. Diese Gesalt war meine Schwester Jessica.Meine Füße handelten schneller als mein Gehirn. Ich rannte ins Wohnzimmer, wo meine schlafenden Mum auf der Couch lag. Ich rüttelte an ihrer Schulter und versuchte nicht zu schreien. ,,Mum. Muuuum. Wach auf", sagte ich, wobei mir schon die ersten Tränen über die Wangen liefen. ,,Was ist...", sagte sie verschlafen und wollte mich in die Arme nehmen. Ich unterbrach sie aber erst in ihrem Satz und dann in ihrer Umarmung. ,,Mum, ich glaube Jess ist unten auf der Wiese. Ich glaube, sie ist aus dem Fenster gefallen. Wir müssen den Krankenwagen und ja und wir müssen Will anrufen. Ok, du rufst Will und ich dan Krankenwagen an. ", sagte ich, stand auf und rannte schon in Richtung Haustür. ,,Eve, warte.", schrie meine Mum mir hinterher. ,,Ich komm mit. Geh du zu Mrs. Whittington und sag sie soll auf die Zwillinge aufpassen. Ich geh runter und ruf Will an. Du den Krankenwagen. Weiß du was du sagen musst?", sagte sie, während sie mich eingeholt hatte. ,,Ok, ehmm. Ja", sagte ich und war sprachlos. In solchen Situationen... Ok nein das hört sich so an als wäre sowas schon mal passiert. Aber in extremen Stresssituationen bin eigentlich ich die jenige, die den kühlen Kopf behält.
Auf jeden Fall rannte ich runter zu unserer Nachbarin und schällte wie verrückt. Mrs. Whittington machte nach kurzer Zeit in einem Bademantel eingewickelt die Tür auf. ,,Gott Eveline. Ich kann nicht so...", fing sie an zu reden, hörte aber sofort auf, als sie mir ins Gesicht sah. ,,Mrs. Whittington, können sie hoch gehen und auf Clair und Chris aufpassen. Ich glaube Jess ist aus dem Fenster gefallen.", erklärte ich knapp, während mir die Tränen in die Augen stiegen. ,,Ja klar, ist oben offen?" ,,Ja", rief ich, während ich schon die nächsten Treppen runter rannte. Unten angekommen riss ich die Tür auf und wählte auf meinem Handy den Notruf.
Bip.... Bip....
,,Notrufzentrale Atlanta. Was kann ich für sie tuhen?", fragte eine monotone Frauenstimme.
,,Hallo, hier ist Eveline Edwards. Sie müssen sofort einen Krankenwagen auf die Mainstreet 15 schicken. Ich glaube... ich glaube.... ich glaube, meine Schwester ist aus dem Fenster gefallen."
,,Wie heißt ihre Schwester?"
,,Jessica Edwards"
,,Mrs. Edwards wo befinden sie sich jetzt?"
,,Ich laufe gerade hinter das Haus zu ihr."
,,Sie sagen mir bitte Bescheid, wenn sie bei ihrer Schwester angekommen sind. Sind sie alleine?"
,,Ja"
,,Wo sind ihre Eltern?"
,,Meine Mutter ist bei meiner Schwester und mein Stiefvater ist auf dem Weg nach Hause. Können sie jetzt bitte einfach diesen verfluchten Krankenwagen schicken? Meine Schwester stirbt gerade und sie stellen dumme Fragen"
,,Der ist bereits unterwegs. Aus welcher Höhe ist ihre Schwester gefallen?", ab da sprach sie nicht mehr monoton, sondern beruhigend.
,,Scheiße. Ich habe keine Ahnung"
,,In welchem Stockwerk ist denn das Fenster?"
,,Dritter. Und...scheiße Jess..." Ich kam gerade um die Ecke und sah meine Mum neben Jess hocken.
,,Wo sind sie?"
,,Bei Jess", sagte diesmal ich monoton.
,,Ok, gut. In welcher position liegt sie dort?"
,,Ehmmm... auf dem Rücken"
,,Können sie sehen, ob sie atmet?"
Ich setzte mich neben sie in die Wiese, schaltete meine Handy auf Lautsprecher und die Taschenlampe an. Ich guckte auf ihren Brustkorb. Ich schaute so lange darauf.Ich hatte irgendwie darauf gehofft, er würde sich heben, wenn ich noch länger darauf gucke. Aber es passierte nichts.
,,Mrs.Edwards?"
,,Ja"
,,Hebt sich ihr Brustkorb?",,Nein"
In diesem Moment passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Meine Mum fing an zu schreien. Ich hörte den Krankenwagen. Und meine Welt brach zusammen.
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Klatsch - the sound that changed my life
JugendliteraturNach dem Unfall ihrer Schwester ist für Eveline und ihrer Familie nichts mehr so wie es einmal war. Sie müssen einen Weg finden, dass alles hinter sich zu lassen und das geht nun mal nur mit einem Neuanfang. Mit einem Umzug, einem Schulwechsel und a...