Rylyn (sad) #1 Cancer

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Hey Roadies,
Vielen Dank für die ersten Votes :*
Und viel Spaß beim Lesen!
Lg Schattenspringer

Rye POV

Ich kam gerade von der Arbeit nach Hause und hoffte, dass mein Schatz mich empfangen würde. Die letzten Tage hatte ich ihn nicht gesehen, da er auf einer dreitägigen Fortbildung gewesen war. Voller Freude steckte ich den Schlüssel ins Schloss und betrat unsere Wohnung.
Sofort stach mir mein liebstes Bild ins Auge, der Tag, an dem wir uns zum ersten Mal getroffen hatten. Mikey hatte es gemacht, als wir uns auf der Hochzeit von unserem gemeinsamen Freund Andy kennenlernten. Wir waren beide verdammt schüchtern, sodass Andy, nachdem er uns eine Zeit lang beobachtet hatte, wie wir uns unterhalten haben, beide an den Händen packte, und uns zusammen auf die Tanzfläche schob. Und heute leben wir in einer gemeinsamen Wohnung und ich hatte vor, in den nächsten Monaten um seine Hand anzuhalten. Wie altmodisch sich das anhört. Ich möchte ihm einen Heiratsantrag machen.

Ich merkte gar nicht, dass ich immernoch im Flur stand als die schönste Stimme auf Erden ertönte "Rye?" "Wer sonst?" Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. Als ich ihn dann küssen wollte wich er mir aus und sagte, dass Essen wäre fertig. Ich beließ es dabei, wahrscheinlich ging es ihm einfach nicht gut. Schweigend ließen wir uns am Tisch nieder, etwas Unausgesprochenes hing in der Luft, das merkte ich. Und auch Brook verbesserte mein Gefühl nicht gerade, er sah aus als habe er geweint und leicht blass war er auch.

Fertig mit dem Essen legte ich mein Besteck zur Seite, mein Schatz hatte schon vor einigen Minuten aufgehört in seinem vollem Teller rumzustochern. "Was ist los?" fragte ich sanft und legte meine Hand auf seine. Er entzog sie mir und vergrub sein Gesicht in den Händen.

Vorsichtig striff ich ihm durchs Haar, ein Schluchzer entkam seiner Kehle.

"Rye, ich werde nach Frankreich gehen" der Satz ließ meinen Atem stocken. Etwas in mir zog sich gewaltig zusammen. "Warum? Hat man dich versetzt? Aber deine Firma ist doch nur national tätig" Er schüttelte den Kopf und zugleich bebte sein Körper vor Schluchzern.

"Ich geh freiwillig, meinetwegen und deinetwegen"

"Willst du Schluss machen?" Mir wurde übel. Ich merke wie meine Hand anfing leicht zu zittern, das durfte er nicht machen, bitte nicht, ich brauchte ihn doch.

"Ich will es uns leichter machen" es war als würde er mir gar nicht zuhören.

"Ich glaube nicht, dass es uns dadurch leichter fällt"

"Andy wird sich um dich kümmern"

"Aber du hast auch Freunde hier, und dort niemanden"

"Er hat gesagt, er passt auf dich auf"

"Und wer passt auf dich auf?"

"Du wirst es verkraften"

"Und wer hilft dir, es zu verkraften?"

"Meine Familie haben einander wenn ich weg bin"

"Aber.." er hörte mir immernoch nicht zu.

"Du bist jederzeit bei ihnen herzlich willkommen"

"Aber.."

"Immer"

"Wieso?"

"Ich war nicht auf einer Geschäftsreise. Ich war bei meiner Familie und bei Andy. Heute früh bin ich zurückgekommen und habe gepackt. Morgen bin ich weg."

"NEIN" jetzt war das etwas in mir, was vorhin so geschmertzt hatte, endgültig zerbrochen.

"Meine Koffer stehen im Schlafzimmer. Tust du mir den Gefallen und trägst sie morgen? Ich kann es nicht"

"Nein" es war nicht auf die Frage bezogen.

"Bitte. Rye"

Ich nickte nur. "Brook, ich versteh es nicht. Warum machst du Schluss. Es...also, war ich nicht genug für dich da..ich hatte nie den Anschein...also, sag mir nur warum?"

"Es ist nicht wegen dir, aber ich will dir den Leidensweg ersparen."

"WARUM? Warum gehst du?" mittlerweile liefen auch bei mir die Tränen unaufhaltsam. Ich schrie ihm schon fast ins Gesicht, es tat mir ja leid, aber der Schmerz übernahm die Überhand.

"Ich hab Krebs, Rye" seine Stimme war leise, wie er da so saß, wirkte er so zebrechlich. Ein Zucken ging durch seinen Körper.

"Nein" ich sackte auf meinem Stuhl zusammen.

"Er ist zu groß, um zu operieren. Es ist schon fast im Endstadium. Ich werde eine letzte Chemo in Frankreich versuchen. Ich habe mich vor dir zurückgezogen, damit du es nicht bemerkst. Habe Umwege gefunden, dich hinzuhalten, damit zu es nicht herausfindest. Meine Geschäftsreisen über, war ich im Krankenhaus."

Er hatte mich belogen. "Wieso hast du mich so belogen?"

"Ich hatte Angst. Angst, dass du mich von dir stoßen wirst, dass es eine Kluft zwischen uns treibt, dass es nie mehr so sein wird wie es war. Und es wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Und morgen gehe ich, damit du mich nicht sterben sehen musst."

Mittlerweile zitterte ich am ganzen Körper, unfähig mich zu bewegen. Noch ca eine Stunde blieben wir regungslos sitzen, versuchten zu verarbeiten. Dann bewegten wir uns wieder. Unsere Handlungen waren langsam, von Trauer bestimmt.

Am Abend weinten wir uns das letzte Mal Arm in Arm in den Schlaf. Ein letztes Mal gemeinsam Aufwachen, ein letztes Mal gemeinsam frühstücken, ein letztes gemeinsames Mal anziehen und fertig machen. Die letzte gemeinsame Autofahrt, das letzte gemeinsame Parken.

Am Flughafen erhielt ich meine letzte Umarmung, und meinen letzten Kuss von ihm.

Dann war er weg. Stunden fuhr ich ziellos durch die Gegend. Irgendwann hielt ich bei Andy. Dieser hatte allem Anschein nach auf mich gewartet und zog mich in seine Arme.

Die nächsten zwei Wochen hatte ich mir Urlaub genommen, war entweder bei Andy, oder bei Brooks Familie. Die Wohnung erinnerte mich zu sehr an ihn, doch es war das letzte gemeisame, was mir noch blieb. Außer einem Brief und einem Anhänger, den er mir zu dem Brief gelegt hatte, war mir nichts außer Erinnerungen geblieben.

Nach diesen zwei Wochen erhielt ich einen Brief.

Sehr geehrter Herr Beaumont,

auf Bitte von Brooklyn Wyatt-Gibson wird Ihnen dieses Schreiben zugeschickt.
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihr Freund verstorben ist...

Den Rest laß ich nicht mehr, ich merkte nur noch wie Andys Arme sich um mich legten.

Roadtrip Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt