Rack #1 I kissed a girl

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Weder Geburtstag noch Alter stimmen mit dem realem überein!

'I kissed a girl and I liked it
the taste of her cherry chapstick
I kissed a girl, just to try it
I hope boyfriend don't mind it...'

Ja, ungefähr genauso könnte man meine jetztige Situation beschreiben. Halt mit schwul und Freund und so.

Das ging jetzt vielleicht etwas schnell, ich sollte wahrscheinlich von Vorn anfangen. Seit ich denken kann war mein Vater mein größtes Vorbild. Ich wollte so sein wie er, genauso lustig, genauso herzlich, so lieb, so voller Freude und vor allem wollte ich später genauso die Verbote brechen die Mama -oder halt meine zukünftige Frau- gestellt hatte.
Das war mein Kindheitswunsch.

Dann hat sich mein Vater als schwul geoutet, und es ist herausgekommen, dass er meine Mutter nie wirklich geliebt hat und nur deswegen, weil sie ihn geliebt hat, mit ihr zusammen war. Wenigtens nur zusammen und nicht verheiratet. Dann kam ich ins Spiel. Meine Mutter hat die Trennung nicht verkraftet, wollte nichts mehr, was sie an meinen Vater erinnern könnte behalten. So auch mich nicht.
Ich zog mit meinem Vater aus der Stadt in der wir wohnten weg in Richtung Land. Ich wechselte den Kindergarten und hab mir von meinem Vater ganz genau erklären lassen, was denn schwul sein soll. Nachdem er es mir erklärt hatte, hab ich es nicht nur verstanden, sondern auch in meine Liste aufgenommen.
Ich wollte immernoch so sein wie er, ich wollte schwul sein. Unbedingt.

Ich verbannte alle Mädchen aus meinem Kopf, konzentrierte mich auf die Jungs im Kindergarten, weil mein Vater mir gesagt hatte, dass er Jungs liebt. Als ich auch. Punkt, so war das für mich.

In der Grundschule lief es ansich recht super. Ich wurde der, wie man heute sagen würde, schwule beste Freund, auch wenn keiner in meiner Schule wusste, dass ich schwul war. Oder auch nicht, das war ja nur mein Wunsch, aber in meinen Gedanken ließ es sich ändern. Damals wusste ich noch nicht, dass man seine Sexualität nicht nach Lust, Laune oder Wunsch bestimmen kann. Leider wusste ich das nicht. So ging der Weg weiter.

Mein Vater hat einen Mann gefunden, den er wirklich liebt, aber dann gab es einige Scherereien mit den Nachbarn und noch ein paar anderen und wir zogen schon wieder um, da mein Vater und sein Freund nicht wollten, dass ich von diesen Leuten ihre Meinung zur Welt eingetrichtert bekomme.

Wir zogen nun wieder in eine Stadt, dort absolvierte ich mein letztes Grundschuljahr und wechselte dann auf ein Gymnasium.

Zu Hause hab ich mich nicht geoutet, besser gesagt, es war nicht nötig. Ich hab Bilder gemalt von meinem Vater und einem Mann, seinen jetztigen Freund kannten wir damals ja noch gar nicht. Mein Vater hat mich bei jedem Bild von neuem gefragt "Wer ist das?"
"Du, Papa" grinste ich ihn jedes Mal an
"Und wer ist das?" fragte er weiter
"Dein Mann" erklärte ich ihm, so als ob ich es wüsste und er es nicht.
Aber irgendwann hat es sich geändert, da hab ich auf die Frage, wer das sei, nicht mehr mit "Du" geantwortet sonder mit "Ich". Und somit wurde der zweite Mann zu "meinem Mann".
Das war dann so ziemlich mein Outing.

Ich hab es nicht für nötig gehalten, mich am Gymnasium zu outen, mein bester Freund seit der neuen Grundschule in der Stadt hatte es schon lange rausgefunden, wie auch nicht, wenn es nur Bilder von zwei Männern in unserem Haushalt gibt.
Mikey ging mit aufs Gymnasium und wir kamen zu unserem Glück in die gleiche Klasse. Am ersten Tag schockte ich so ausversehen mal kurz alle. Ich glaube, die waren nicht darauf vorbereitet.

Wir saßen an unserem neu ausgesuchten Tisch und unterhielten uns über die Schule die Klassenkameraden und so weiter, als ein weiterer Mitschüler das Klassenzimmer betrat. Meine Reaktion war ziemlich simpel aber sehr laut "HEIß".
Alle haben den Kopf zu mir gedreht und mich angestarrt. Mikey fing an zu lachen, doch irgendwie lachte keiner mit. Der Typ schaute mit ungläubigem Gesichtsausdruck zu mir "Meinst du mich?"
Ich lächelte ganz lieb zurück, ich glaube aber mein Lächeln war ihm unheimlich, denn er verzog sein Gesicht etwas verschreckt "Klar" erwiderte ich, als wäre es das normalste auf der Welt, für mich war es das auch.
"Ähhh.." brachte er nur heraus, doch viel Zeit zum Antworten ließ ich ihm nicht "Das war ein Kompliment, da sagt man Danke" belehrte ich ihn.
"Ähhh, ja, also ok..Danke?" die Worte kamen seltsam gehaspelt heraus und man verstand fast nichts, aber was solls.

Roadtrip Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt