Mack #1 Pause

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Jack POV

Wir waren mehr oder weniger in Frieden auseinandergegangen, beide mit dem Gedanken, es wäre Zeit für eine Pause, beide mit dem Gedanken, dass es danach nie mehr so sein wird wie davor, mit dem Gedanken, dass alles an dieser Pause zerbrechen könnte.

So waren wir getrennte Wege gegangen, für geschlagene drei Monate. Das ist ein Viertel eines Jahres, solange habe ich ihn nicht mehr gesehen. In dieser Zeit ist jeder von uns bei den Eltern untergekommen, keiner ist in der gemeinsamen Wohnung geblieben.

Und heute ist der Tag, an dem wir beide dorthin für ein erstes Wiedersehen zurückkehren werden.

Mein Herzschlag erhöhte sich schon, wenn ich nur daran dachte, aber es war beschlossen, und ich freute mich auch unglaublich darüber, ihn endlich wiederzusehen.

Wir hatten offiziell und inoffiziell Schluss gemacht für diese drei Monate, das heißt eigentlich waren wir nicht mehr zusammen, das heißt, theoretisch hätte er die letzten zweieinhalb Jahre unserer Beziehung über Bord schmeißen und jemand anderen nehmen können.

Dieser Gedanke ließ mich nicht los, er verfolgte mich seit ungefähr drei Wochen Tag und Nacht. Wenn er sich nicht für ein "uns" sondern für jemand anderen entscheiden würde, wie würde ich damit umgehen, wie würde es mit der Wohnung weitergehen, wie sollte ich ohne ihn leben?
Ich hasste diese Ungewissheit, doch sie ließ sich bis zu unserem Treffen in einer Stunde-

Oh mein Gott, in einer Stunde! In einer Stunde schon, würde ich ihm wieder unter die Augen treten. Und ich hatte eine halbe Stunde zu fahren, das heißt mir bleiben noch genau 26 Minuten.

In Windeseile hüpfte ich unter die Dusche, zog mich um und saß pünktlich und fertig gestylt im Auto. Ich war sogar drei Minuten zu früh dort.

Ich hatte mir während der Fahrt etwas überlegt, denn sicher hatte nicht nur ich mir Gedanken gemacht in den letzten drei Monaten, sondern Mikey hoffentlich auch. Also müsste er sich auch schon im Klaren darüber sein, ob er nochmal mit mir zusammen sein wollte oder nicht. Deswegen würde ich ihn sofort am Anfang fragen, denn dann hätte ich meine Antwort und könnte gleich wieder gehen, wenn sie so schmerzhaft ausfallen würde, wie es mein Herz im Moment befürchtete.

Mit zitternden Händen schloss ich die Tür zu unserer Wohnung auf, Mikey war schon da und kam mir im Flur entgegen. Ich spürte mein Herz pumpen und meine Aufregung stieg.

Er breitete die Arme aus und ich flog regelrecht auf ihn zu und umarmte ihn. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete seinen Duft ein, wie sehr hatte ich ihn vermisst.

"Hi Jack" auch er drückte mich fest an sich, allerdings löste ich mich sofort wieder.
Ich brauchte Gewissheit "Hi" dann brauchte ich erstmal einen Moment um mich zu sammeln, Mikey sah mich verwirrt an, sagte jedoch nichts "würdest du nochmal mit zusammen sein? Mich wieder als deinen Freund nehmen?" die Worte verließen meine Lippen und mit ihnen fiel ein Stein von meinem Herzen, der sich als Angst auf meinen Schultern wieder festsetzte.

Mikeys Gesicht wurde weich, als er die Angst auf meinem Gesicht sah, auch seine Stimme klang sanft, doch das Gesagte jagte mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper.
"Nein, Jack, würde ich nicht. Weil ich-"

Ich ließ ihn nicht ausreden, ich drehte mich um, rannte aus der Wohnung und knallte im Laufen die Tür zu. Ich glaube so schnell war ich noch nie in mein Auto eingestiegen und losgefahren.

Ich wusste genau, wohin ich wollte. Mein Weg beherbergte allerdings den bitteren Beigeschmack, dass ich nochmal bei mir zu Hause vorbei müsste um eine Tasche zu packen, hoffentlich waren meine Eltern nicht zu Hause.

Ich hatte Glück und stopfte alles was man für ein Wochende in einem Ferienhaus am Strand braucht in meine Reisetasche. Diese schmiss ich in den Kofferraum und fuhr, immernoch total durcheinander und emotional unter Stress, mit höherer Geschwindigkeit als erlaubt Richtung meinem Lieblingsort.

Ich hatte dort als Kind mit meiner Familie viele Sommer verbracht und ich liebte den Geruch von Meer und Strand.

Es dauerte seine Zeit bis ich dort ankam, denn es dämmerte schon und es bescherrte mir einige Schwierigkeiten, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen, doch nachdem das endlich erledigt war, ging ich eigentlich nur noch ins Schlafzimmer, zog mich um und fiel erschöpft ins Bett.


Den ganzen nächsten Tag verbrachte  ich am Strand mit schwimmen, weinen, schlafen, singen und weinen. Es tat einfach so weh zu wissen, dass er mich nicht mehr wollte. Er brauchte mich keine Begründung bringen warum, was sollte das schon ändern. Die Anrufe und Nachrichten von meiner Familie hatte ich alle ignoriert, bis auf eine von Mum, ihr hatte ich geschrieben, dass es mir gut ginge und sie sich keine Sorgen zu machen brauche, ich wäre ja schließlich alt genug. Stimmt ja auch, ich bin ja keine 16 mehr.

Niedergeschlagen kam ich abends wieder am Haus an, drinnen duschte ich noch schnell und suchte mir eine Kleinigkeit zum Essen, bevor ich mich in Jogginghose und einfachem T-shirt auf die Couch legte und den Fernseher einschaltete, in der Hoffnung es würde mich auf andere Gedanken bringen.

Klappte auch ganz gut und fast wäre ich sogar eingeschlafen, allerdings riss mich die Türklingel aus meinem Dämmerschlaf und mit der schlechtesten Laune, wer denn Samstagabends hier klingelte, machte ich die Tür auf und erstarrte.

Mikey stand unsicher im Anzug mit einem Strauß Rosen in der Hand vor der Tür und lächelte mich an.

"Hörst du mir wenigstens zu?" bat er leise und ich konnte nicht anders als Nicken.

"Ich weiß, dass dich meine Antwort verletzt hat, aber du hast mich nicht ausreden lassen. Die letzten drei Monate ohne dich waren die schlimmsten meines Lebens. Ich hab jeden Tag an dich gedacht und gehofft, du würdest mich auch nach der Pause immernoch genauso lieben, wie ich dich. Und dann ist mir etwas klar geworden, ich wollte dich nicht mehr als Freund, ich wollte dir näher, verbundener sein als je zuvor. Ich wollte richtig zu dir gehören, und du würdest das hoffentlich auch wollen. Und wenn du es jetzt immernoch nicht kapiert hast, dann verstehst du es hoffentlich jetzt"

Seine Rede hatte mich gerührt, doch das war nicht alles, mit seinem letzten Wort ließ er sich auf ein Knie sinken und drückte mir die Rosen in die Hand, mittlerweile lag ein leichter Schimmer auf meinen Augen und auch Mikey ging es nicht anders.
Er holte noch einmal tief Luft.
"Ich wollte dich nie mehr jemandem als meinen Freund vorstellen, sondern als meinen Verlobten, und dann meinen Mann, deswegen frage ich dich, Jack, möchtest du mich heiraten?"
In dem Moment öffnete er die kleine Schatulle, die er zuvor so umständlich während seiner Rede aus der Tasche gezogen hatte.

Ich fiel zu ihm auf die Knie und schlang meine Arme um seinen Hals. "JA! Ja, ja, klar heirate ich dich" Tränen liefen meine Wangen hinunter als Mikey mir den Ring an den Finger steckte und mich endlich nach so langer Zeit wieder küsste.

Roadtrip Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt