Randy #3 Fortsetzung Obdachlos

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Rye POV:

Verliebt schaute ich zu meinem Mann, der am Tisch in unserer Küche saß und konzentriert auf seine Zeitung blickte. Fast fünf Jahre war es schon her, seit ich diesen wundervollen Jungen damals von der Straße aufgesammelt hatte.
In dieser Zeit ist viel passiert. Wir haben Andy beim Einwohnermeldeamt angemeldet und seinen Wohnsitz bei mir eintragen lassen, haben den Ausweis erneuert und ihn bei einer Krankenversicherung angemeldet. Ich habe ihm das Bewerbungsschreiben wieder beigebracht, er hat Praktika gemacht, sich schließlich bei einigen Firmen beworben und hat eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert.
Mit dem weiteren Einkommen sind wir weiter in die Innenstadt in eine größere Wohnung gezogen, er war bei mir auf Familienfeiern dabei und wir haben vor zwei Jahren, als er sich nach langer Überlegung dazu entschloss, beschlossen, auch einige Mitglieder seiner Familie wieder aufzusuchen.
Kurz darauf hatte ich ihm einen Heiratsantrag gemacht und letztes Jahr war es dann soweit. Wir feierten nur im kleinen Kreis, meine Familie und ein paar Freunde von uns und ich kann mit Gewissheit sagen es war der schönste Tag meines Lebens. Unsere Hochzeitsreise machten wir mit einem Kreuzfahrtschiff übers Mittelmeer und hatten für den Stop in Rom einen Fotografen angeheuert, der Hochzeitfotos in der Stadt von uns machen sollte.

"Ryee. Huhu?" Andy fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum, ich hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgestanden war. "An was denkst du denn so intensiv?" fragte er mich grinsend.
Ich grinste ihn an "An letztes Jahr, unsere Hochzeit, unsere Flitterwochen, unsere Pläne die wir geschmiedet haben"
"Soso, Pläne. Na, dann sag mir mal deine Pläne, ich weiß nämlich gerade nicht was genau du meinst" lächelte er mich an.
"Ich rede von dem Plan, dass wir anfangen deine Familie zu suchen und ich letztens mit Ärtzen aus den USA telefoniert habe. Könnte sein, dass wir vielleicht bald eine kleine Reise antreten"
Jetzt sah er mich verwirrt an "Ärtze? Ist wer krank geworden?"
Ich lachte leise auf "Nein, Baby. Weißt du noch, als wir uns nach einer Adoption erkundigt haben?"
"Ja? Und? Oh mein Gott, haben die etwa zurückgerufen?" strahlte er mich an, sein Lachen fiel allerdings bei meinem Blick "Sind wir zu alt?" fragte er erschüttert.
Ich grinste "Nein, zu alt sind wir nicht, sie haben trotzdem nicht angerufen" teilte ich ihm mit, "Aber, was hältst du von eigenen Kindern?" unsicher schaute ich ihn an, über eigene Kinder hatten wir noch nie gesprochen, bis jetzt kam nur Adoption in Frage.
"Wie, eigene Kinder? Du weißt schon, dass Männer nicht schwanger werden können oder?" jetzt sah er mich an als wäre ich komplett bescheuert.
"Das weiß ich, sonst wärst du es ja schon längst" grinste ich ihn verschmitzt an "Aber, bleiben wir ernst. In den USA ist Leihmutterschaft erlaubt. Das heißt wir könnten so eigene Kinder bekommen, also dass wir auch biologisch die Väter unserer Kinder sind"
Seinem verdutzten Gesicht nach zu urteilen brauchte er einen Moment bis er es kapierte.
"Oh Gott, müssen wir dann mit der Leihmutter schlafen?" entsetzt sah er mich an. "Nein, müssen wir nicht" beruhigte ich ihn "Es genügt eine Samenspende. Aber für die müssen wir auf alle Fälle in die USA. Deswegen hab ich auch mit dem Arzt telefoniert, die machen das lieber vor Ort"
"Ahja" murmelte er "Und dann trägt die Leihmutter unsere Kinder aus?"
"Ja, und zur Geburt müssen wir wieder in die USA. Das heißt zwei mal USA in einem Jahr. Aber das schaffen wir" erläuterte ich.
"Hm, okay" seine Stirn war gerunzelt, er dachte nochmal genau darüber nach.
"Weil ich die ganze Zeit von Kindern rede. Wir können natürlich auch nur ein Kind nehmen" sah ich ihn unsicher an "Ist nicht soviel Stress auf einmal. Andererseits kann dann halt nur einer von uns vorerst biologischer Vater werden"
"Das macht mir nichts aus" widersprach er sofort "mir wäre ein Kind am Anfang echt lieber" lächelte er mich schüchtern an.
"Und das heißt..?" fragte ich nach.
"Du machst das" schaute er mich ganz lieb an.
"Bist du dir ganz sicher?" skeptisch zog ich meine Augenbraue nach oben "Nur so theoretisch, wenn wir uns scheiden, kommt dann das Kind mit zu mir" grinste ich leicht unsicher.
Empört schaute Andy mich an "Als ob wir uns scheiden, wo denkst du hin?"
Ich grinste "Dann ist das ja geklärt" murmelte ich und zog ich liebevoll näher an mich.

Schweigend saßen wir einfach nur kuschelnd neben einander, ließen uns durch den Kopf gehen was in den vergangenen Jahren war und was hoffentlich noch kommen wird.
Andy hob seinen Kopf und schaute mich voller Freude an "Wann?"
Ich war irritiert "Was wann?"
"Wann fliegen wir?" ungeduldig ruckelte er hin und her. Ich grinste "Das wird schon noch etwas dauern, Baby. Wir müssen erst das Krankenhaus informieren, eine Leihmutter finden, einen Termin zur Samenspende ausmachen. Und das dauert noch etwas"
"Hm, okay. Ganz begeistert davon bin ich nicht, jetzt freu ich mich nämlich schon voll darauf" erwiderte er leicht schmollend.
"Ich verspreche dir, ich schau' dass alles so schnell wie möglich klappt" küsste ich ihn auf die stirn.

Zwei Monate später war es dann tatsächlich schon so weit, ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass es länger dauern würde eine Leihmutter zu finden, aber da wir jetzt eine hatten konnten wir auch schon unseren ersten Flug antreten. Bei dem Krankenhaus würden wir dann auch zum ersten Mal in echt auf unsere Leihmutter treffen, bis jetzt hatten wir sie nur über face time kennengelernt.
Wir hatten beschlossen eine Woche in den USA zu bleiben und nicht gleich übermorgen schon wieder heimzufliegen. Wenn wir ja das nächste Mal landen, werden wir alle Hände voll zu tun haben und sicher keine Zeit für Urlaub.

Ich hatte uns ein Taxi bestellt und zog jetzt beide Koffer hinter mir her während Andy bei meinem Arm eingehakt müde neben mir herlief. Gut, dass wir erst morgen den Termin im Krankenhaus hatten. So konnten wir erstmal ins Hotel fahren und unseren Jetlag ausschlafen.

Am nächsten Morgen hüpfte Andy ganz aufgeregt neben mir her, doch irgendwas beschäftigte ihn noch, das spürte ich. Also hielt ich ihn noch kurz auf, bevor das Krankenhaus betraten.
"Über was denkst du so angestrengt nach" fragte ich ihn und küsste ihn kurz. Er wurde leicht rot "Weißt du, ich frag mich wie das mit der Spende funktioniert, ich hatte darüber bis jetzt noch nicht nachgedacht"
Ich lächelte ihn an "Ich geh in einen anderen Raum mit ein paar Playboy-Heften und einem Becher, der danach hinter ein Schiebetürchen gestellt wird und dann komm ich wieder und wir treffen unsere Leihmutter" sanft strich ich ihm eine Strähne zurück.
"Oh" antwortete er. Ich küsste ihn kurz und dann betraten wir gemeinsam das Krankenhaus.
Wir meldeten uns am Empfang an hatten danach ein Gespräch mit dem Arzt der uns den weiteren Ablauf erklärte, nachdem die Spende abgegeben worden war. Für diese wurden wir aber erstmal in einen kleinen Nebengang geführt von dem aus nur zwei Türen weggingen und auch nur ein Stuhl dort stand.
Die Krankenschwester, die uns herbegleitet hat schaute uns an. "Wer von Ihnen ist denn dran?"
"Ich. Ich bin dran" sagte ich und lächelte Andy an. Er schenkte mir einen verliebten Blick seinerseits.
"Okay. Der Becher steht drin. Ihr Partner kann hier warten oder wenn Sie das wünschen auch vorn im Wartebereich Platz nehmen" erklärte sie uns.
"Es ist okay, er kann bleiben" antwortete ich.
"Entspannen Sie sich und lassen Sie sich soviel Zeit wie Sie brauchen" nickte sie uns noch einmal zu und verschwand um die Ecke.
Andy sah mich an "Oh Gott bin ich aufgeregt." Ich grinste und strich ihm abermals eine Strähne aus seinem wunderschönen Gesicht "Dabei musst du doch gar nicht da rein"
Aber um ehrlich zu sein machte sich auch in mir Aufregung breit.
Ich nahm Andys Hand und zog ihn zu dem einen Stuhl, auf den ich mich setzte und Andy auf meinen Schoß. "Rye, was wird das?" fragte er verwundert.
Ich sah ihn verschmitzt an "Hilfst du mir? Sonst dauerts so lang"
Andy grinste und fing an sich auf meinem schoß hin und her zu bewegen. Zu unserem Glück waren wir alleine hier und somit konnte uns keiner sehen und auch mein leises Stöhnen niemand hören.

"Andy, ich glaube das reicht" flüsterte ich ihm ins Ohr und küsste seinen Nacken. Sofort hörte er auf sich zu bewegen und stand von meinem Schoß auf. Wir standen direkt vor der Tür und Andy schaute grinsend zwischen uns auf meinen Schritt. Ich küsste ihn bloß und verschwand dann in dem Raum.

Als ich wieder rauskam wartete ein zappeliger Andy auf mich "Rye!" fiel er mir um den Hals und küsste mich kurz. "Na, Baby. Wie lang hab ich denn gebraucht? Da drin gibt's keine Uhr"
"Insgesamt 18 Minuten und 23 Sekunden" lächelte er mich an. "Hast du die Sekunden gezählt?" fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. Grinsen hielt er mir sein Handy vor die Nase "Ich hab die Zeit gestoppt" wurde er leicht rot.
Ich lachte leise auf und zog ihn an mich um ihn zu küssen.
"Na komm, Baby. In einer halben Stunde haben wir einen Termin mit unserer Leihmutter."

Spät am Abend lagen wir nebeneinander in unserem Hotelzimmer und redeten über den Tag. Unsere Leihmutter war echt eine tolle Frau und wir haben uns wirklich gut mit ihr verstanden. Sie wird die Schwangerschaft mit Anekdoten und Bildern für uns dokumentieren, sodass wir es mitverfolgen können.

Die restliche Woche genossen wir unseren Urlaub und kehrten dann für neun Monate nach Hause zurück, beantragten Vaterschaftsurlaub und waren nach der Geburt unseres kleinen Sohnes die glücklichsten Eltern der Welt und werden es auch bleiben. Und wer weiß, vielleicht ist ja beim nächsten Mal Andy dran.

Roadtrip Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt