Rylyn #3 Duschen

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Brooklyn POV:

Ich musste es ihm sagen, er merkte schon seit langem, dass ich mich verliebt hatte. Mindestens jeden zweiten Tag fragte er mich, ob ich ihm erzählen würde, wer es denn ist. Jeden zweiten Tag plagte mich das schlechte Gewissen und die Angst.

Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, ich sah, dass ich ihn verletzte, weil ich es ihm verschwieg.
Er tat mir leid, aber ich konnte es nicht.

So war es bis gestern. Letzte Nacht hatte ich den Entschluss gefasst, es ihm heute zu sagen, ich wollte ihn nicht länger verletzen. Heute vor der Schule würde ich es ihm sagen. Unser Bus kam sowieso lange Zeit vor Schulbeginn an.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle ließ ich mir nochmal die Gedanken durch den Kopf gehen, was und wie ich es ihm sagen würde.
Als der Bus kam, stieg ich ein und setzte mich neben meinen besten Freund. Er sah mich wie jeden Tag, seitdem ich es ihm verschwieg, von der Seite an, in der Hoffnung ich würde es freiwillig erzählen. Was ich ja auch heute machen würde. Weil ich genauso gut wie er weiß, dass seine Neugier irgendwann zu viel wird, und er mich somit fast dazu zwingt es zu sagen. Meist sind diese Ausraster von ihm nicht so schön und deswegen erzähle ich ihm heute die Wahrheit.

Auf dem Pausenhof, kurz nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen war, zupfte ich an seinem Ärmel und er drehte sich lächelnd zu mir um "Können wir reden?"

Er nickte nur grinsend, schnappte sich meine Hand und zog mich hinters Schulgebäude, dort stand eine kleine Mauer, auf der wir uns niederließen.

"Was gibts? Erzählst du mir jetzt endlich in wen du verliebt bist?"

"Ja" flüsterte ich, meinen Kopf gesenkt. Ein überraschtes "Echt?" entkam ihm. "Ja, ich weiß, dass ich dich verletzte, weil ich es dir nicht sage"

Ertappt zog er den Kopf ein "Das ist nicht schlimm, eigentlich hätte ich es dir schon lange sagen sollen." murmelte ich.

"Was ist denn so schlimm daran? Selbst wenn es ein Lehrer ist, aber sag bitte nicht, dass es.."
"Nein!" unterbrach ich ihn, ich ließ mir doch nichts mit einem Lehrer anhängen.

"Alles klar, war ein Scherz. Also, wie heißt sie?" neugierig sah er mich an, mein Blick richtete sich wieder Richtung meiner Schuhe "Ryan".

Ich bewegte mich nicht, wartete auf seine Reaktion. Eine Hand strich mein Kinn entlang und zwang mich ihn anzusehen "Hey, was ist denn?"

Ich versuchte meinen Kopf von seiner Hand wegzubekommen, aber er hielt mich mit sanfter Gewalt fest, also blickte ich ihn an "Hasst du mich jetzt, Andy? Hasst du mich weil ich auf einen Jungen steh?"

Er schaute mich erstaunt an "Natürlich nicht. Brookie, komm her. Du bist wie mein kleiner Bruder. Ich hasse dich nicht, weil du auf einen Jungen stehst. Bist du schwul?" er zog mich in seine Arme und umarmte ihn und legte mein Gesicht auf seiner Schulter ab. Als Antwort zuckte ich nur mit den Schultern, keine Ahnung, vielleicht war ich ja bi und nicht schwul.

"Oh, okay. Naja, auch egal, hauptsache du weißt wen du liebst" er drückte mich noch etwas fester an sich.

Ich war froh, dass er mich verstand und jetzt konnte ich endlich mit jemandem, der nicht meine Mum war, darüber reden.

Ryan und ich waren beide im gleichen Fußballteam der Schule und ich hatte ihn mal so ganz nebenbei gefragt, in welches Fitnessstudio er geht, das haben echt schon viele Jungs aus unserem Team gemacht und es war nicht sehr auffällig.

Langsam hatten wir öfter miteinander zu tun: wurden vom Trainer beauftragt gemeinsam einen Sportplan zu entwerfen, der effektiv aber nicht zu hart war, verabredeten uns für Trainingseinheiten und gingen mit der gesamten Mannschaft zu Pizzaessen. Das Pizzaessen, war nicht unbedingt das Besondere, sondern die Übernachtungsfeier bei ihm zu Hause, zu der er mich und drei weitere aus dem Team eingeladen hatte, da die Weltmeisterschaft stattfand und England an dem Tag ein Spiel hatte.
Im Wohnzimmer war es dunkel, nur das Licht vom Fernseher erhellte den Raum, wir waren alle damit beschäftigt mitzufiebern und zu leiden, einmal sprang ich auf, erst vor Freude und fiel dann mit Entäuschung zurück, da die Torchance versaut wurde. Was ich nicht bemerkt hatte, das während meines kurzen Aufstehens Rye seinen Arm auf die Lehne hinter meinem Platz gelegt hatte. Seine Hand hing lässig ein wenig von der Rückenlehne und lag -vermutlich absichtlich, aber für alle unabsichtlich aussehend- auf meiner Schulter. In mir erwachte ein riesiger Schwarm Schmetterlinge.

Roadtrip Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt