Kapitel 2

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Verschlafen öffnete Sofia ihre Augen und war zuerst völlig orientierungslos. Als sie dann Elias Erscheinung auf dem Bett sitzen sah, kamen auch bei ihr die Erinnerungen an die vergangene Nacht schlagartig zurück. Auch sie war auf einmal ganz aufgeregt, denn sie hatte noch nie einfach so mit einem Mann geschlafen, ohne mit ihm in einer Beziehung zu sein. Ein paar Minuten lag sie da und betrachtete ihn. Sein Rücken leuchtete orange, denn die Straßenlaternen erleuchteten von draußen das Zimmer. Ihr Blick wanderte von seinen dunklen, nassen und zerzausten Haaren, über seine breiten und leicht gekrümmten Schultern, bis hin zu seinem Kreuz. Dabei dachte sie an die vergangenen vier Wochen, denn als er damals den Hörsaal betreten hatte, war er ihr schon aufgefallen. Sofort wollte sie ihn kennenlernen und nötigte ihre Freunde mit ihnen beiden auszugehen, woraufhin sich alles wie von selbst ergab.

Seit etwa zwei Wochen kribbelte es in ihr, wenn sie an ihn dachte, ihn sah oder mit ihm sprach. Am liebsten hätte sie jede freie Sekunde mit ihm verbracht, aber sie konnte ihm doch nicht sagen, dass sie sich schon nach zwei Wochen in ihn verliebt hatte. So wusste Sofia nicht, ob Elias sie genauso mochte, wie sie ihn.

Dann kam der gestrige Abend und Sofia konnte die Angst vor Elias Abreise ein wenig unterdrücken, in dem sie sich mit ein wenig Alkohol ablenkte. Die Stimmung war ausgelassen, sie tranken Bier und tanzten bis es dann endlich geschah. Das wonach Sofia sich die letzten beiden Wochen so gesehnt hatte, er küsste sie und sofort erwiderte sie diesen Kuss, denn es war der beste Kuss, den sie seit langem bekommen hatte. Es fühlte sich so ehrlich, so gefühlvoll und fantastisch an, seine Lippen auf ihren zu spüren. Die Welt hätte um sie herum vermutlich untergehen können, sie hätten es nicht bemerkt. Nun und dann taten die Funken ihr Übriges dazu und nun waren sie hier. Ohne länger darüber nachzudenken richtete sie sich auf.

Vollkommen in seinen Gedanken versunken, schreckte Elias auf einmal hoch, als ihn von hinten zwei Arme umarmten und er einen warmen Körper an seinem Rücken spürte.

„Guten Morgen!", flüsterte Sofia und küsste Elias Schulter.

Sie wollte jede Sekunde genießen und auch wenn er nicht genauso fühlte wie sie, sollte der Zauber der vergangenen Nacht noch ein wenig bestehen bleiben. Dieser nahm ihre Hände und blickte über seine Schulter nach hinten zu ihr. „Morgen.", flüsterte er zurück. In dem schwachen Licht, dass durch das Fenster ins Schlafzimmer fiel, sah Elias, dass sie lächelte und anschließend das Wort „Frühstück?" flüsterte. Auf Elias nicken hin, machte sie sich direkt auf den Weg ins Bad und Elias' Blick folgte ihr. Sie war noch viel schöner, als er sie sich immer vorgestellt hatte, das hatte er schon am Vorabend gedacht und nun hatte sich dieser Gedanke bestätigt.

Nachdem sie aus dem Badezimmer gekommen war und sie beide sich angezogen hatten, frühstückten sie, wobei sie kaum sprachen, sondern einander nur verstohlene Blicke zuwarfen. Dann schnappte Elias sich widerwillig seinen Koffer und verabschiedete sich von Sofia, die ihn aus der Umarmung nicht gehen lassen wollte. Doch schließlich flüsterte er:

„Mein Taxi wartet."

Sie nickte resignierend und löste sich von ihm. Er ging aus der Tür und Sofia beobachtete, wie er sich ins Taxi setzte.



Glücksbä(h)rchen  ~ In aller Freundschaft -Die jungen ÄrzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt