Kapitel 13

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Die Uhr auf dem Bildschirm sprang nun um auf 17.00 Uhr und damit breitete sich Erleichterung in Elias aus. Das bedeutete, dass er für heute Feierabend hatte, sobald seine Ablösung zur Überwachung eintraf. Wie aufs Stichwort kam Herr Dr. Lindner in den Nebenraum und sagte Elias, dass er die Aufsicht nun übernehmen würde, sodass dieser gehen konnte.

Auf dem Weg zum Counter, wo er sich abmelden wollte, ging er in Gedanken seine To-Do-Liste durch, auf der selbstverständlich ganz oben die Telefonate mit Sofia und Ameena standen, sowie ein Telefonat mit seiner Mutter über Suse, wenn dafür noch genügend Zeit blieb. Als Elias zum Counter kam, standen Julia, Ben und Vivi, um Theresa versammelt, die am Computer saß.„Ja, sie ist Kardiologin.", murmelte Julia. „Dann ist sie es hundert Pro. Und ich dachte ich sehe Gespenster, als ich sie neben Suse hab sitzen sehen.", kommentierte Ben. „Das gibt's doch nicht.", schüttelte Vivi ungläubig den Kopf. Doch als Elias näher zu ihnen kam, verstummten sie sofort. „Na Bärchen, was macht deine Patientin.", erkundigte Ben sich unschuldig. „Ist aufgewacht. Alles gut.", antwortete Elias und tippte gerade seine Personalnummer in den Computer ein, an dem Theresa saß. Unauffällig tauschten die Kollegen vielsagende Blicke. „Das bedeutet du warst heute den ganzen Tag bei deiner Patientin?", fragte Theresa vorsichtig. „Ja, wo sollte ich denn sonst gewesen sein.", antwortete Elias verdutzt. „Ich wollte es nur wissen." „Achso. Naja nehmt es mir nicht übel Leute, aber ich bin immer noch ziemlich fertig und möchte so schnell es geht heim.", wandte sich Elias bereits zum Gehen. „Äh, Elias warte mal. Du sag mal Sofia...", setzte Ben an, doch Elias unterbrach ihn. „...habe ich noch nicht erreicht. Ihr müsst mich nicht immer wieder daran erinnern, ich mache das schon.", beendete er Bens Satz.

Inzwischen hatte sich eine Tür auf der anderen Seite des Counters, die zu einem Büro führte, geöffnet und Dr. Moreau, Dr. Ahrend, Dr. Patzelt gefolgt von einer kleineren, blonden Frau kamen heraus und schüttelten sich die Hände. Elias wollte sich gerade zum Gehen umdrehen, als er erkannte wer bei ihnen stand. „Sofia?", rief er und die junge Frau mit den blonden Haaren drehte sich um. Elias' Herz rutschte auf einmal in die Hose und er blieb, wie angewurzelt, stehen. „Elias! Verzeihung.", sagte sie zu den Kollegen und kam langsam um den Counter herum.

Einige Augenblicke standen sie nur vor einander und blickten sich ungläubig in die Augen. Langsam realisierte Elias, dass es Realität war, dass sie, die Frau, die er liebte, vor ihm stand. Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm er sie in den Arm und hob sie vor Freude hoch. Glücklich wirbelte er sie einige Male herum und als er sie wieder hinstellte, fragte er schließlich. „Was machst du denn hier?" „Ich habe es nicht mehr ausgehalten und musste dich einfach sehen.", erneut umarmten sie sich. „Schön, dass du hier bist. Ich wollte dich eigentlich gleich anrufen, aber das kann ich mir ja jetzt sparen.", sprach Elias leicht verunsichert. „Willst du uns nicht vorstellen?", rief Ben von hinten und die Mädels räusperten sich hörbar. „Ehm ja. Das ist Sofia. Und das sind meine Freunde und Kollegen Ben, Theresa, Julia und Vivi." „Freut mich. Einige von euch habe ich ja schon mehr oder weniger kennengelernt.", sagte Sofia lachend und umarmte alle zur Begrüßung. „Ja, wir haben auch schon Einiges über dich gehört.", sagte Ben und grinste Elias an. „Auf jeden Fall hast du einen bleibenden Eindruck hinterlassen.", sagte Julia anerkennend. „Ja das ist wahr.", fügte Niklas hinzu, der zusammen mit den anderen Beiden, ebenfalls die Wiedersehensszene beobachtet hatte. „Dass Sie beide sich kennen, überrascht mich jetzt aber doch.", fügte Moreau leicht grimmig hinzu. „Ich habe es mir beinahe gedacht.", sagte Frau Prof. Patzelt. „Trotzdem überlegen Sie es sich gut.", sagte Moreau an Sofia gewandt und ging anschließend. Fragend blickte Elias über Sofia zu Dr. Ahrend und Prof. Patzelt.„I'll tell you later.", flüsterte Sofia lächelnd. „Okay.", antwortete Elias knapp. „Hast du jetzt nicht eigentlich Feierabend?", fragte Vivi spitz und schief lächelnd. „Ja Herr Dr. Bähr, zeigen Sie Frau Jansen doch unser schönes Erfurt.", rief Dr. Ahrend ihm zu. „Schönen Feierabend.", sagte Elias bestimmt und nahm Sofia mit zum Aufenthaltsraum. „Das wird aber eine lange Nacht.", murmelte Ben. „Oh ja, die haben jetzt ordentlich was zu klären.", fügte Vivi hinzu. „Kann mich mal jemand aufklären?", fragte Theresa leicht verwirrt. „Also, dass das die Sofia aus London ist, habe ich jetzt auch verstanden, aber was hat sie mit Ihnen zu tun?", fragte sie weiter an Prof. Patzelt gerichtet. „Frau Jansen hat heute Frau Köster das Leben gerettet und wir haben ihr Talent erkannt.", sagte sie lächelnd und machte sich davon. Nun tauschten alle Assistenzärzte verwirrte Blicke, die Ahrend bemerkte. „Talente müssen gefördert werden.", fügte er hinzu und ging ebenfalls.

Glücksbä(h)rchen  ~ In aller Freundschaft -Die jungen ÄrzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt