Chapter five

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Ich wusste nicht was mich dazu brachte, jedoch lief ich ihnen hinterher. Meine Neugier überwuchs und ich schlich mich zu einen Vorbereitungsraum, wo Stiles und die Psychologin hin gegangen waren. Ich konnte durch das kleine Fenster, welches sich in der Tür befand, sehen. Und was ich sah schockierte mich. Stiles hatte sein T-Shirt hochgezogen, wodurch man seine Schulterblätter sehen konnte. Die roten Adern, die ich zuvor auf seinen Hals entdeckt hatte, waren über seinen Schultern nun eindeutig zu sehen.

,,Man nennt es Lichtenberg - Figur", fing sie an zu erzählen.
,,Man findet sie am Körper eines Blitzeinschlagsopfern."
Stiles zog sein Shirt hinunter und stand auf.
,,Die Tatsache, dass sie auftreten, nachdem dir Wolfsflechte verabreicht wurde, ist sowohl signifikant als auch kurios."
Sie stemmte ihre Hände an die Hüfte und drehte ihm den Rücken zu. Gespannt hörte ich dem Gespräch weiter zu. Auch wenn die Stimmen durch die Tür nur gedämpft zu mir drangen, hörte ich dennoch alles.
,,Mit signifikant und kurios meinen sie Hoffnungsvoll und optimistisch?", fragte Stiles mit einem Hauch Sarkasmus und warf seine Fäuste euphorisch in die Luft.
Kurz musste ich schmunzelt, die Tatsache, dass dies anscheinend eine ernsthafte Situation war und er dennoch sarkastisch war, fand ich toll.
,,Wenn das Zeichen verblasst, gewinnt der Nogitsune wieder die Oberhand. "
Sie drehte ihren Kopf in Richtung Stiles und sie trug ein kleines Fläschchen in ihrer Hand.
,,Was sind das? Schlaftabletten?", fragte er.
,,Amphetamine. Schlafen ist genau das, was du nicht tun solltest. Du bist verletzlich, wenn du schläfst."
,,Ich bleib also einfach wach."
,,Fürs erste. Wenn deine Freunde noch keinen Plan haben, bevor dieses Zeichen verschwunden ist, werde ich dich finden."
Stiles reckte seinen Kopf etwas nach oben.
,,Um zu sagen, was zu tun ist?"
,,Nein. Ich gebe dir eine Injektion. Es verursacht eine Atemlähmung."
Mein Atem stockte. Drohte sie ihm wirklich mit dem Tod?
,,Eigentlich klingt das eher nach Tod."
,,Es wird auch für die Todesspritze genutzt", nickte sie.
,,Also wenn der Nogitsune gewinnt, werden sie mich töten."
Es klang eher wie eine Feststellung.
Ich bin verwirrt und zugleich erschrocken. Ich glaubte nicht an eine Krankheit, aber vielleicht war es auch Demenz und er wurde deswegen später aggressiv im hohen Ausmaß? Jedoch glaubte ich das nicht, bei so einer Krankheit hatte man keine sichtlich hervorstechenden Adern auf seinem Rücken.
Ich wusste was ich jetzt tat, in der Hoffnung auf Beantwortung meiner Fragen. Der lange Gang des Treppenhauses erstreckte sich vor mir, sowie die dahinterliegende Holztür. Ich trat in den Raum hinein. Es spukten nur zwei Wörter in meinem Kopf herum, die mir keine Ruhe ließen. Wolfsflechte und Nogitsune. Analysten wollten nun einmal allem auf den Grund gehen.
Irgendwie bezweifelte ich, dass ich in einem Buch voller Krankheiten finden würde, was ich suchte, jedoch war ich bei Kräutern wahrscheinlich genau richtig. Eine Buchseite fand ich auch endlich was ich suchte: Wolfsflechte.

„Letharia vulpina, auch Wolfsflechte genannt, ist eine verzweigt wachsende Strauchflechte. Der Name leitet sich von Vulpis/ Vulpes = Fuchs ab, da sie früher zum Vergiften von Fuchsködern genutzt wurde. Die Färbung der Flechte ist auf den Gehalt von Vulpinsäure zurückzuführen, das als starkes Gift auf das zentrale Nervensystem wirkt. Es ist nicht nur für fleischfressende Wirbeltiere, sondern auch für Insekten und Mollusken giftig. In Skandinavien wurden mit der Flechte früher Fuchs- und Wolfsköder vergiftet. Laut einem Bericht des Wolfsjägers Nikolaus Nilsson stirbt ein Wolf innerhalb von 24 Stunden, wenn er nicht kurz danach frisches Blut zu sich nimmt, wodurch er wieder genesen kann."

Vielleicht war Stiles auch dagegen allergisch? Jetzt hatte ich eine Frage weniger auf die ich mich konzentrieren konnte, jedoch bildeten sich tausend neue in meinem Kopf. Was sollte ein Nogitsune sein? Ich hatte noch nie davon gehört, wälzte mich jedoch stundenlang durch die Bücher, sowohl als auch Krankheiten und übernatürliches war dabei. Vielleicht, war ich ja doch, ein klein wenig verrückt.

Und endlich nach etwa vier Stunden: Nogitsune. Nogitsune sind dunkle Kitsune, die auch als "leer" bezeichnet werden. Sie besetzen den Körper eines Wirtes und erlangen Macht durch Schmerz, Tragödien, Konflikte und Chaos. Ein Nogitsune ernährt bzw. stärkt sich von Hass, Verzweiflung und Trauer. Nogitsunes haben im Gegensatz zu Kitsunes keine Schweife. Sie verspüren weder Mitgefühl noch Liebe und sind dadurch herzlose Kreaturen, die sobald sie einmal heraufbeschworen wurden, nur schwer wieder loszuwerden sind.

Ich musste sagen, dass mich das Bild etwas erschreckte. Eine Art Verband, war um das Gesicht des Nogitsunes gewickelt. Seine Augen waren ebenfalls verbunden und das einzige was man von seinem Gesicht sah, war sein Mund, wahrscheinlich um zu sprechen. Doch um ehrlich zu sein wollte ich gar nicht wissen, was dieses Monster, falls es denn existieren sollte, zu sagen hatte. Sein Mund war blutig und es ragten kleine weiße Spitze Zähne aus ihm. Was sollte einen Menschen dazu verleiten, sich von Schmerz und Trauer zu ernähren? Oder war es von Anfang an gar kein Mensch gewesen? Doch was sollte es sonst sein?
Übernatürliches gab es nicht. Nein. Das hatten sie mir ausgeredet.

*überarbeitet

FIERCE ~Against the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt